Spielanalyse | Der FC Barcelona schafft das Wunder gegen PSG!

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Das gestrige Spiel zwischen dem FC Barcelona und PSG war ein Spiel, das wir so in nächster Zeit wohl nicht mehr sehen werden. Und genau aus diesem Grund ist dieser Sieg so schön: Mit 6:1 demontierte der FC Barcelona am gestrigen Champions-League-Abend PSG und löste somit das Viertelfinalticket. Zunächst war es Luis Suárez, der die Katalanen in der dritten Minute in Führung brachte. Kurzawa sorgte fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff mit seinem Eigentor dafür, dass sich die Blaugranas berechtigte Hoffnungen machen konnten. Kurz nach Wiederanpfiff war es Lionel Messi, der per Elfmeter zum 3:0 einnetzte. Cavani konnte in der 62. Spielminute auf 3:1 verkürzen. Nun brauchte der FC Barcelona drei Tore für das Weiterkommen. Neymar machte in der 88. Spielminute mit einem herrlichen Freistoßtor den Anfang. Drei Minuten später war es wieder Neymar, der einen Elfmeter verwandelte. Nun brauchte es nur noch ein einziges Tor und tatsächlich: Sergi Roberto erzielte in der 95. Spielminute das entscheidende Tor.

Der FC Barcelona steht hoch und belohnt sich

Die Katalanen begannen die Partie wie erwartet. Der FC Barcelona stand sehr hoch. Selbst die Dreierkette in der Abwehr befand sich regelmäßig tief in der Hälfte von Paris Saint-Germain. Andrés Iniesta und Ivan Rakitić bewegten sich des Öfteren zwischen die Ketten, während Neymar und Rafinha das Spiel breit machten. Allerdings muss hierbei gesagt werden, dass die Spielweise beider Spieler nicht unterschiedlicher hätten sein können. Neymar suchte oft den Weg über die Außenbahn in Richtung Strafraum. Weiterhin band er wie erwartet regelmäßig zwei Spieler an sich. Rafinha suchte dagegen öfter den Weg in Richtung Zentrum und bildete zeitweise eine Art Doppelspitze mit Luis Suárez, um die Präsenz im gegnerischen Strafraum zu erhöhen. Lionel Messi agierte zentral hinter der Spitze und war mehr darum bemüht, seinen Mitspielern Platz zu schaffen. Es war eine 3-3-1-3- beziehungsweise 3-3-4-Formation zu sehen.

Paris Saint-Germain zeigte sich hingegen bei gegnerischem Ballbesitz im Mittelfeld im 4-5-1-System. Die Akteure verschoben regelmäßig geschlossen mannorientiert und doppelten die Gegenspieler auf den Außenbahnen konsequent. Insbesondere der Raum zwischen den Ketten sollte dicht gehalten werden, was über weite Strecken der ersten Halbzeit auch gut klappte. Doch der FC Barcelona konnte insgesamt nur selten hinter die Ketten kommen, auch wenn sie das Spiel kontrollierten. Schaffte es Barça, das gegnerische Mittelfeld zu überwinden, bewegte sich der äußere Mittelfeldspieler je nach Spielverlagerung in die Außenverteidigerposition. Es war nun ein 5-4-1-, aber auch ein 6-3-1-System zu erkennen.

Das erste Tor ließ nicht lange auf sich warten: Rafinha zieht in Richtung Zentrum und flankt die Kugel in den Strafraum. Die Situation ist eigentlich schon geklärt, doch die Verteidiger von Paris Saint-Germain agieren tollpatschig. Irgendwie kommt der Ball zu Luis Suárez, der per Kopf einnetzen kann – 1:0! Es war der gewünschte und herbeigesehnte frühe Treffer für die Blaugranas. Es war der Startschuss zu etwas Unglaublichem. Der FC Barcelona kombinierte sich in der Folge fast schon problemlos vor des Gegners Strafraum. Man schaffte regelmäßig Dreiecke, mit denen vor allem Drucksituationen auf den Außenpositionen umspielt werden konnten. Apropos Kombinationen: Andrés Iniesta passt zu Luis Suárez, er leitet weiter. Wieder war der Ball eigentlich geklärt, doch der gegnerische Verteidiger agiert wieder nachlässig. Iniesta kommt irgendwie an den Ball und spielt ihn mit der Hacke. Kurzawa bekommt den Ball unglücklich ans Knie – Eigentor! Mit diesem Ergebnis ging es dann auch in die Halbzeitpause.

Paris Saint-Germain verliert das Mittelfeld-Duell deutlich

Abgesehen von den beiden Toren, schaffte es der FC Barcelona in der ersten Halbzeit jegliche potenzielle Gefahren im Keim zu ersticken. Im 3-1-4-2-System presste man die Hintermannschaft von PSG so sehr, dass sie nicht über das Mittelfeld kamen. Lionel Messi und Luis Suárez bildeten hierbei die Spitze, während sich Neymar und Rafinha in der Viererkette hinter der Doppelspitze positionierten. So konnte man die Abwehr von Paris vom Mittelfeld isolieren, dass viele Fehlpässe oder lange Bälle ins Leere die Folge waren. Und tatsächlich: Es war ein Spiel, bei dem es vor allem um die Vorherrschaft im Mittelfeld ging. Das Mittelfeld-Duell wurde von PSG klar verloren.

Zuerst kommt der Jubel, dann die Lethargie: Edinson Cavani schockt die Katalanen

Von Paris Saint-Germain musste nun mehr kommen. Immerhin lief man nun Gefahr, das 4:0 aus dem Hinspiel zu verspielen. Sie rückten nun weiter auf und pressten zu dritt, diesmal auch die Verteidiger des FC Barcelona. Ein Bild, das es in der ersten Halbzeit nicht gegeben hatte. Durch dieses hohe Pressing sollte der Effekt erzielt werden, dass der FC Barcelona nicht mehr allzu oft ins letzte Spielfelddrittel vordringt. Auf der anderen Seite ist es nicht verwunderlich, dass sich jetzt ausgerechnet Räume für die Blaugranas im Mittelfeld ergaben. Iniesta und Neymar nutzten einmal diesen Raum: Starker Pass von Iniesta hinter den Rücken der Abwehr, Neymar startet durch und er wird unglücklich von Meunier zu Fall gebracht – Elfmeter! Messi tritt an und trifft zum 3:0. Jetzt fehlte nur noch ein Tor!

Diese Euphorie sollte sich später allerdings zu blankem Horror für alle Spieler des FC Barcelona und die Culés entwickeln. Unbedrängt setzt Gerard Piqué zum Dribbling an und verliert die Kugel im Mittelfeld. Es war ein unnötiger Fehler, denn es standen mehrere Spieler um Piqué herum frei. Es wurde nicht einmal starker Druck auf ihn ausgeübt. Im Gegenzug muss Ivan Rakitić zum taktischen Foul greifen. Der Freistoß wird ausgeführt, Rakitić schläft diesmal, Ablage per Kopf in den Rückraum, wo sich kein Barça-Akteur befindet. Der Ball findet Cavani und er netzt eiskalt zum 3:1 ein. Die Katalanen sind nun geschockt, wissen nicht, wie man auf dieses Auswärtstor antworten soll. Lethargie macht sich breit. Paris kommt sogar noch zweimal vor das Tor von Marc-André ter Stegen. Nun schien die Verteidigung des FC Barcelona vom Rest der Mannschaft getrennt worden zu sein, denn es fehlte im Defensivspiel jegliche Abstimmung mit den Mittelfeldspielern. Doch Marc-André ter Stegen mit einer starken Parade und die vergebene Chance von Di María sorgten dafür, dass immer noch etwas Hoffnung da war.

Alles nach vorne: Der FC Barcelona mit dem größten Comeback der Champions-League-Geschichte

Was danach passierte, ist allerdings nicht in Worte zu fassen. Der FC Barcelona setzte in den letzten zehn Minuten dennoch auf volle Offensive. Man wollte sich nach dem 3:1 nicht kampflos geschlagen geben. Foul auf halblinker Position. Neymar tritt zum Freistoß an, Trapp kann nichts machen – 4:1 in der 88. Minute. Ein Trosttor? Nein. Neymar und Co. machten weiter! Langer Ball von Messi auf Luis Suárez, dieser bekommt einen Schlag auf den Hals ab und wird von Marquinhos auch am Bein getroffen – Elfmeter. Neymar tritt an – 5:1 in der 91. Spielminute! Die Culés schauen zum vierten Offiziellen: Fünf Minuten Nachspielzeit. Man glaubt nun umso mehr an ein Wunder. Ter Stegen wird im Mittelfeld gefoult, Neymar führt den Freistoß aus. Der zweite Ball kommt zu Neymar zurück. Er zieht rein, hebt den Ball über die Abwehr. Sergi Roberto startet rechtzeitig, spitzelt den Ball über Trapp ins Tor – 6:1, 20 Sekunden vor dem Abpfiff. Barça hat das Unmögliche möglich gemacht!

Fazit

Was soll man zu diesem Spiel sagen? Nach Cavanis Tor hatte man die Mannschaft abgeschrieben. Doch haben sie bewiesen, dass ein Spiel erst dann beendet ist, wenn der Schiedsrichter abpfeift. Bis zum Schluss hat der FC Barcelona gekämpft und sich nach dem Schock eindrucksvoll zurückgemeldet. Es ist ein Spiel, an das man sich noch lange erinnern wird. Das war wohl das beste und dramatischste Fußballspiel der letzten Jahre. Jeder einzelne Spieler war heute auf seine Art und Weise großartig.

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