Bartomeu und Faus holen zum Rundumschlag aus

StartNewsBartomeu und Faus holen zum Rundumschlag aus
- Anzeige -
- Anzeige -

Anlässlich der gegen den FC Barcelona verhängten Transfersperre meldeten sich heute Präsident Josep Maria Bartomeu und Vizepräsident Javier Faus zu Wort. Beide übten massiv Kritik an der Sanktion der FIFA und kündigten starke rechtliche Gegenwehr an. Sie vermuten eine langjährige Kampagne gegen den Verein, die nun in der Entscheidung der FIFA gipfelte. Selten hat man die Führung der Blaugrana derart in Aufruhr erlebt. Die La Masia zeichne sich durch ihren verantwortungsbewussten Umgang mit minderjährigen Fußballern aus und es sei eine Frechheit, dass die Talentschmiede nun in Verruf gebracht werde.

Im Rahmen der offiziellen Pressekonferenz am heutigen Abend stellte Josep Maria Bartomeu klar, dass der FC Barcelona sich keiner Schuld bewusst sei. „Wenn die Spieler die Freigabe vom Verband hatten, haben sie bei uns gespielt. Wenn die FIFA kommuniziert hat, dass sie nicht spielen dürfen, wurden ihre Freigaben zurückgenommen. Wir haben immer die Regeln eingehalten. Wir passten uns an die Richtlinien an, die uns der katalanische und der spanische Fußballverband auferlegt haben.”

Sonderbares Verhalten der FIFA

Diese Aussage des Präsidenten war noch ziemlich harmlos und zu erwarten, doch er lief sich gerade erst warm. Es folgte der Hinweis auf eine sonderbare Unstimmigkeit im Verhalten der FIFA. „Am 5. Dezember haben wir von der FIFA die Information über eine anonyme Beschwerde hinsichtlich des Vertrags von Lee bekommen. Dann bekamen wir weitere Dokumente von der FIFA zugespielt, andere Spieler der La Masia betreffend. Wir haben allen Forderungen der FIFA entsprochen und alle Informationen aufgedeckt, welche die FIFA erbeten hat. Die Sanktion gegen uns ist am 28. November verhängt worden, wir allerdings haben davon vier Monate und fünf Tage später Kenntnis erlangt. Das kann jeder interpretieren, wie er will.”

Bartomeu über das weitere Vorgehen des Vereins: „Wir hatten ein Treffen mit unseren Anwälten und haben uns entschlossen, die Sanktion der FIFA, wonach wir keine Spieler mehr kaufen können, innerhalb von neun Tagen anzufechten. Wenn die FIFA die Sanktion aufrecht erhält, werden wir auch diese Entscheidung bei der TAS anfechten, damit wir im Sommer und im Winter Transfers tätigen können.”

„Es ist genug! Sie attackieren unser Model!”

Viel wichtiger als die transferpolitischen Konsequenzen für den Verein sei aber sein guter Ruf, so der Präsident weiter. „Ich möchte klarstellen, dass Barça in Sachen Minderjährige vollkommen mit der FIFA konform geht – wir wollen sie schützen und einen Handel mit ihnen durch diejenigen verhindern, die darin ihren Vorteil suchen. Barça ist ein Vorbild für viele Vereine auf der ganzen Welt. Ich will den Socios und den Eltern mitteilen, dass wir erschüttert sind. Die FIFA bestraft unser 35 Jahre währendes Model und die Essenz unseres Clubs. Früher hat sie uns für La Masia ausgezeichnet. Das hat die Gala anlässlich des Goldenen Balles gezeigt, als Messi, Xavi und Iniesta unter den drei Besten der Welt waren.”

„Wir werden uns von unserem Model nicht lossagen. Es wird keine Auswirkungen auf La Masia haben. Uns ist aufgefallen, dass man Barça Schaden zufügen will, deshalb werden wir das prüfen. Wir werden die Person oder die Personen ausfindig machen, die dahinter stehen. Wir leisten hier eine wunderbare Arbeit, und das gefällt manchen nicht; sie wollen uns zerstören. Das wird allerdings nicht gelingen. Wir haben viele Informationen, dank derer wir dahinter kommen werden, wer dafür verantwortlich ist. In den letzten Jahren mussten wir aus vielerlei Gründen leiden, doch jetzt müssen wir sagen: ‘Es ist genug! Sie attackieren unser Model!'”

{loadposition google}

Javier Faus: „Unsere Antwort wird überwältigend sein!”

Vor der Pressekonferenz des Präsidenten meldete sich auch Vizepräsident Javier Faus beim Radiosender Ràdio 4 zu Wort. Auch er ist nicht gut auf die verhängte Transfersperre zu sprechen und vermutet im Hintergrund gewisse Kräfte, denen Barças Erfolg nicht recht ist. „Seit nunmehr fünf Jahren ist Barça Opfer von Doping-Anschuldigungen, dann die Sache mit Guardiola und Tito etc. Es fallen Äußerungen von bestimmten Persönlichkeiten, und das unabhängig davon, wer im Vorstand sitzt. Jetzt sind Messi und Neymar ein Thema – das alles ist kein Zufall! Wenn Barça als Institution und das ganze Barcelonismo jetzt nicht stark bleibt, können sie uns Schaden zufügen. Unser Anliegen ist, dass wir als Einheit auftreten. Sie versuchen unser Bild von Barça zu zerstören, doch das schaffen sie nicht. Als Institution haben wir gesagt: Jetzt ist schluss! Die Wahrheit ist, dass wir jede Woche dutzenden Klubs, Institutionen und Verwaltungen darüber Rechenschaft ablegen müssen, wie wir funktionieren. […] Es gibt viele Leute, die es nicht ertragen können, dass Barça alles gewinnt und seit zehn Jahren führend im Fußball ist. Trainer gehen, der Vorstand ändert sich – aber alles andere hält an. Wir werden jetzt nicht mit zusammengefalteten Händen einfach nur so dastehen. Darum wird unsere Antwort überwältigend sein, das garantiere ich!”

Vorschrift mache nur in Asien und Lateinamerika Sinn

Hinsichtlich des klaren Wortlauts der verletzten Norm verlangt Faus eine Ausnahme und beruft sich dabei auf den in der juristischen Welt sehr bedeutsamen Schutzzweck der Norm: „Es verwundert mich, dass das Model von Barça infrage gestellt wird, weil La Masia immer das Vorbild war. La Masia ist ein Weg, den Fußball zu verstehen, und es ist daher sehr bedauerlich, dass unsere Einrichtung jetzt in den Fokus  gerückt wird. Kein Verein auf der Welt investiert mehr in Entwicklung als wir. Die Vorschriften der FIFA sind gut für Asien oder Lateinamerika, wo ein Trainer hundert Kinder betreut, von denen später eines ausgewählt wird, während die anderen fallengelassen werden. Man darf aber diese Vorschriften nicht auf unser Model anwenden, weil wir in erster Linie Persönlichkeiten formen und erst danach Fußballer. Diejenigen, die nicht spielen, lernen bei uns weiter und profitieren ebenso von der Bildung. Aus diesem Grund stemmen wir uns dagegen und tolerieren keine Angriffe auf solch ein erfolgreiches Model.”

Zu den Aussichten auf Erfolg der Anfechtung: „Nach Gesprächen mit unseren Juristen sind wir optimistisch. Wir denken, dass wir alles richtig gemacht haben und hoffen, dass die FIFA das genauso sieht. Aus unserer Sicht ist es zu keinem Verstoß gekommen.”

- Anzeige -
- Anzeige -
- Anzeige -

AKTUELLE USER-KOMMENTARE