Problemfall Barça B: Wenn das Talent nicht ausgespielt werden kann

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Was ist in dieser Saison mit der zweiten Mannschaft des FC Barcelona los? Diese Frage, auf die die wenigsten eine Antwort wissen, stellen sich wohl die meisten Culés. Mit einem Kader bestehend aus hochtalentierten Spielern, welcher gleichzeitig auch der Kader ist, der den höchsten Marktwert in der zweiten Liga hat, steht man drei Spieltage vor Saisonende nur auf dem vorletzten Tabellenplatz.

Es ist klar: Die Punkteausbeute von 36 Punkten aus 39 Spielen ist für Barça-B-Verhältnisse äußerst mager. Bei einer Tordifferenz von -22 Toren scheint zunächst das Problem der schlechten Punkteausbeute in der Defensivabteilung der Blaugrana zu liegen. Die Probleme liegen allerdings auch weiter vorne. Das Mittelfeld der Barça B lässt sich leichter denn je überbrücken und in der Offensive herrschen aufgrund der mangelhaften Chancenverwertung des Öfteren Verzweiflung und Planlosigkeit vor – obwohl ausgerechnet in dieser Abteilung quasi ein Überschuss an hochtalentierten Akteuren vorherrscht, die auch schon für die erste Mannschaft auflaufen durften. Auffallend ist hierbei die Tatsache, dass die Spieler der Barça B motivierter an die Sache herangehen, wenn es mit der ersten Mannschaft zu spielen gilt, als wenn es in der zweiten Liga um den Klassenerhalt geht. Zum einen verständlich, dass man Luis Enrique von sich überzeugen möchte, zum anderen allerdings unverständlich, da man sich mit einem Abstieg der Barça B den Weg zur ersten Mannschaft womöglich sogar erschwert. Denn wie die jüngste Vergangenheit und die Gegenwart zeigen, haben es Adama Traoré, Sergi Samper und Co. schwieriger, bei den ganz Großen überhaupt Einsatzminuten zu kriegen. Das wird sich nicht ändern – vielleicht sogar nochmal erschweren – wenn man in der dritten Liga spielt.

Die letzten fünf Begegnungen: FC Barcelona B bleibt unberechenbar

Inkonstanz – mit diesem Wort lässt sich die bisherige Saison der FC Barcelona B am besten beschreiben. Diese Inkonstanz macht sich unter anderem auch auf die letzten fünf Begegnungen übertragbar. Beginnen wir die Aufzählung mit dem 2:1-Sieg gegen SD Ponferradina. In der Woche darauf gab es eine 2:1-Pleite gegen Albacete. Es folgte noch eine Niederlage gegen Girona (4:2), dann wiederum ein Sieg gegen Mirandés (3:2). In der letzten Liga-Begegnung unterlagen die Katalanen Real Valladolid mit 3:1. Die Bilanz: fünf Spiele, drei Niederlagen und zwei Siege. Man weiß quasi nie, was in der nächsten Partie passiert. Egal ob es gegen eine Mannschaft aus der oberen oder unteren Tabellenhälfte geht. Bei insgesamt neun Siegen, neun Punkteteilungen und 21 Niederlagen lässt sich die Bilanz noch erschreckender lesen.

Konstant dagegen sind die Momente, in denen man die Gegentreffer hinnehmen muss. Der Gegner der Barça B erzielt das Tor meist in den Schlussminuten und macht somit das Spielende auch in diesen Minuten des Öfteren klar. Womöglich ein Hinweis auf die mangelnde Fitness und mentalen Probleme im Spiel. Sowohl das Tempo als auch die Konzentration können nur selten über 90 Minuten hinweg hochgehalten werden.

Selbstvertrauen: Ein Fremdwort für die Barça B

Oft gesehen in dieser Saison war folgendes Szenario: Kaum ist ein Gegentreffer gefallen, sackten die Katalanen förmlich ein. Man schaffte es nicht, angemessen zu reagieren, sodass schon nach einem Rückstand oder einem Ausgleichstreffer für den Zuschauer klar war: Dieses Spiel wird nicht siegreich enden! Die Spieler der Barça B schaffen es in dieser Spielzeit selten, ein Ergebnis zu halten oder zu drehen. Es gibt dem Zuschauer fast das Gefühl, dass die Partie – sobald ein Gegentreffer fällt – entschieden wäre. Dieses Gefühl vermitteln ebenfalls die Spieler der FC Barcelona B, vor allem in der jetzigen Phase der Saison. Die Spieler wirken verkrampft und versuchen jegliche Fehler zu unterbinden, sodass sich die Protagonisten einem enormen Druck aussetzen. Eben jener Druck, Fehler um jeden Preis zu vermeiden, erzeugt allerdings Fehler – so paradox das auch klingen mag. Die Spieler agieren weitaus hektischer, was speziell im eigenen Defensivverbund der Fall ist. In ruhigen Situationen wird schnell ein Pass gespielt, in der Illusion, man würde angegriffen werden, wobei genug Platz vorhanden wäre. So passierte es beispielsweise öfter in dieser Saison, dass Rückpässe zum Torhüter missglückten und somit Gegentore entstanden sind, obwohl die Situation weitaus ungefährlicher war, als zunächst angenommen. Dementsprechend wird dem Gegner konstant die Möglichkeit gegeben, durch wenig Ressourcenverschwendung weiterhin hochgefährlich zu bleiben beziehungsweise die Kräfte über die ganzen 90 Minuten hinweg, gleichmäßig zu verteilen.

Was muss geschehen, um in der zweiten Liga zu bleiben?

Die Antwort ist leicht: Man muss die restlichen drei Begegnungen gewinnen, um eine Chance zu haben, in der zweiten Liga zu verweilen. In der Praxis hingegen ist dies nach den ganzen Vorkommnissen in dieser Saison nur schwer umsetzbar. An Stabilität mangelt es an allen Ecken und Enden. Wichtig wird sein, eine äußerst motivierte Mannschaft auf das Spielfeld zu schicken. Weiterhin flehen die Spieler der Barça B quasi nach einem Leitwolf, der auch das Zepter in die Hand nimmt und die Richtung vorgibt. Hierbei dürfte es an Spielermaterial normalerweise nicht mangeln, denn haben die Katalanen viele Spieler, die schon länger in der zweiten Liga agieren. Dieser Führungsspieler ist aktuell dennoch in keinem Bereich des Spiels zu erkennen. Auch wird es wichtig sein, die Dynamik von der ersten bis zur letzten Sekunde aufrechtzuerhalten.

Ob es zu einem letzten Aufbäumen kommt, steht in den Sternen. Trotzdem ist klar: Sollte die Barça B den Klassenerhalt schaffen, würde es einem Wunder gleichkommen. Es ist nur schwer vorstellbar, dass die Barça B ausgerechnet in den letzten drei Partien zu alter Stärke wiederfindet. Zu viele Rückschläge wurden dafür in dieser Saison schon hingenommen, von denen einige sogar erheblich waren. Das Talent und die Klasse für die zweite Liga sind jedenfalls gegeben. Entscheidender ist es allerdings, dieses Talent und diese Klasse auszuspielen. Und genau darin scheiterte die zweite Mannschaft des FC Barcelona bis hierhin.

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