Da ich gestern zu müde war um noch einen Beitrag zum Spiel zu verfassen, hole ich das heute nach und würde mit euch gerne die Eindrücke teilen, die ich vom Spiel hatte.
Die erste Halbzeit war recht ansehnlich, weil Barca es schaffte immer mal wieder eine gewisse Dynamik in ihr Spiel zu bringen. Dabei fiel mir auf, dass sich Alexis oftmals in den Halbraum fallen ließ, um damit Spieler in das Zentrum zu ziehen. Almeria verteidigte mit einem schlichten Defensivpressing, somit mussten sie zwangsweise auch mit anderen Spielern mitgehen, wenn diese ihre Positionen verließen. Dadurch wurde häufig der Weg für Alves frei, der unglaublich präsent in der Offensive war. Adriano blieb hingegen oft hinten, damit die nötige Balance in der Defensive bewahrt wurde.
Was interessant bei Almeria zu sehen war, ist, dass der Sechser immer wieder für eine neue Formation gesorgt hat. Manchmal ließ er sich abkippen, was dann wie ein 5-4-1 aussah und dann stieß er auch nach vorne, was die Formation wie ein 4-5-1 erscheinen ließ. Dieser Sechser orientierte sich immer entweder an Messi oder Fabregas im Zwischenlinienraum und stellte einen von den beiden in Manndeckung. Teilweise war es auch Alexis, den er manndeckte, weil sich Messi in den rechten Halbraum fallen ließ. Diese beiden waren es häufig, die in der Offensive ihre Positionen rochierten, Neymar blieb hingegen in den für ihn zugeteilten Raum bzw. ließ sich manchmal auch in den Halbraum fallen, was aber eher selten passierte.
Xavi war, was die Offensive betraf, nicht sehr präsent. Das war für mich zurückzuführen, weil er Busquets oft beim Spielaufbau half. Busquets wurde nämlich vom einzigen Stümer Almerias häufig angelaufen und es wurde Druck dadurch nur auf ihn ausgeführt. Dies wollte Barca durch den Einsatz Xavis beim Spielaufbau kompensieren. Manchmal erschien es für mich so, dass Xavi situationsbedingt auch mit den Busquets eine Art Doppelsechs spielte.
Da oft Barca-Spieler ins Zentrum liefen, wurden damit zwangsweise auch Räume auf den Außen frei, die von Xavi mit wunderschönen hohen Bällen bespielt wurden.
Beim ersten Tor machte Almeria den Fehler, dass sie sich zu weit nach hinten treiben ließen. Desweiteren standen die zwei Ketten in dieser Situation auch noch nicht nah genug beieinander, so dass Neymar im Zwischenlinienraum bespielt wurde, von dort abzog, und letzten Endes Alexis abstauben konnte.
Barca agierte bei eigenem Ballbesitz in einem 3-3-4. Dabei war lediglich immer einer der zwei Außenverteidiger vorne, um das Offensivspiel dynamischer zu gestalten. Busquets bewegte sich bei Kontern immer in den Halbräumen, die von Almeria bespielt wurden.
Beim einzigen Gegentor dieses Spiels war es meines Erachtens ein Fehler von Valdes. Er ging nur halbherzig raus, drehte dann aber noch schnell um. Solche Unsicherheiten führen bei einem gut gespielten Eckball und kopfballstarken Spielern oft zum Tor - leider auch in diesem Fall.
In der zweiten Hälfte verfiel Barca in eine Passivität. Sie hielten sich nur mehr in ihren Räumen auf und begingen nicht mehr ein gutes Pressing. Dadurch war es Almeria manchmal möglich, dass sie die einzelnen Ketten leicht umspielten. Jedoch waren sie bei möglichen Kontern entweder zu schlampig oder unkonzentriert.
Was noch bei Almeria zu beobachten war, war, dass sie dann auch ein Art Mittelfeldpressing betrieben. Dabei rückte immer einer der Spieler aus der vorderen Fünferkette heraus, lief den Gegenspieler bogenförmig an, so dass dieser den Ball auf einen der zwei Flügel spielen musste. Da Barca die nötige Intensität vermissen ließ, ging diese Spielweise ziemlich gut auf.
Das 3-1 war darauf zurückzuführen, dass Messi tatsächlich in dem Strafraum in ein Kopfballduell gegangen ist, und auch noch gewann. Das kann man aber darauf zurückführen, dass der Spieler vor ihm nicht mit ihm hinten gerechnet hat. Deswegen ging er nicht mit allerhöchster Konsequenz in diesen Kopfball hinein. Puyol stand letzen Endes da, wo er stehen musste, und auch abstauben konnte.
Nach einige Zeit war aber die Kraft Almerias nicht mehr ausreichend, dass sie in den Zweikämpfen, die sie zuvor recht gut geführt haben, konsequent spielen konnten. Dadurch entstand auch das 4-1, wo Pedro einfach an den Sechzehnerrand passen konnte, obwohl er von zwei Almeria-Spielern gedoppelt wurde.
Letzen Endes waren es drei verdiente Punkte, weil die Spieler Almerias nichts an der spielerischen Klasse Barcas auszusetzen hatten bzw. selber auch leichtsinnige Fehler machten. Dabei muss man aber bei Barca jetzt denken, warum man in der zweiten Halbzeit die Intensität vermissen ließ und in so eine Passivität zurückfiel. Gegen vermeintlich leichte Gegner in La Liga wird so eine Spielweise noch funktionieren, doch wenn es dann in der Champions League zur Sache geht, dann könnte so etwas in einem Debakel münden.