FC Barcelona gegen Real Zaragoza: Mannschaftsanalyse

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Bildquelle: fcbarcelona.com

3-1 konnte sich der FC Barcelona zu Hause gegen Real Zaragoza durchsetzen. Dabei gab Carles Puyol sein Comeback und Lionel Messi kam Gerd Müllers Rekord wieder zwei Tore näher. Aber wie genau präsentierte sich die Mannschaft von Tito Vilanova, sowohl offensiv als auch defensiv? Das werden wir uns wie gewohnt im Folgenden ansehen:

Nach der kurzen Länderspielpause schonte Tito Vilanova den einen oder anderen Nationalspieler, was letztlich zu folgender Startelf führte:

Defensivleistung

Trotz der Rückkehr der Stamm-Innenverteidigung, bestehend aus Piqué und Puyol, zeigte sich Barcelona gerade in der ersten Halbzeit defensiv durchaus anfällig. Man ließ dem Gegner insgesamt zu viel Platz und ging zu oft nicht schnell genug in die Zweikämpfe, was dazu führte, dass die Gäste sich einige Male den Ball relativ unbedrängt in der Nähe von Barcelonas Strafraum zuspielen konnten. Zwar arbeiteten wie gewohnt auch die Mittelfeldspieler und die Außenstürmer mit nach hinten, jedoch bei Weitem nicht so effektiv, wie man das von ihnen kennt

Durch phasenweise frühes Stören der Barca-Spieler erzwang Zaragoza einige Ballverluste auf Seiten Barcelonas, welche sie ein ums andere Mal zu guten Konterchancen umsetzen, jedoch nicht wirklich verwerten konnten. Wenn Zaragoza gefährlich wurde, dann nur bis kurz vor dem Tor. Beim Torabschluss scheiterten sie entweder an der eigenen fehlenden Präzision, Victor Valdés oder einem sich in den Schuss werfenden Barca-Spieler. Letzteres machte die Barca-Defensive gerade im zweiten Durchgang sehr gut, als sie einige gefährliche Schussversuche klären konnten, bevor der Ball aufs Tor kam.

Neben den teils erzwungenen Ballverlusten kam Zaragoza auch durch individuelle Fehler zu Chancen, so z.B. auch zum Ausgleich: Nach einer eigentlich schon geklärten Ecke bekommt Montoya den Ball nicht aus dem Strafraum und spielt ihn Montañés genau in den Fuß, welcher den Ball dann unhaltbar ins Tor schießt – auch weil Carles Puyol ihn noch unglücklich abgefälscht hat. Auch danach gab es noch den ein oder anderen individuellen Blackout, wie beispielsweise von Song und nochmals Montoya, welche den Ball viel zu leichtfertig hergaben. Jedoch konnte Zaragoza die daraus entstehenden Räume nicht nutzen, weshalb es bei dem einen Gegentor für Barca blieb.

Song machte im defensiven Mittelfeld einen ordentlichen Job, jedoch merkte man trotzdem das Fehlen von Sergio Busquets, welcher das Spiel deutlich besser lesen kann als Song und auch mehr Ruhe und Sicherheit ausstrahlt. Song konnte zwar auch einige Bälle zurückerobern, beging aber zudem zwei unnötige Fouls und vertändelte den einen oder anderen Ball durch unkonzentrierte Fehlpässe. Gut funktioniert haben seine Körpertäuschungen, mit denen er sich einige Male aus gefährlichen Situationen befreien konnte. Auch offensiv konnte er auf sich aufmerksam machen, aber dazu später mehr.

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass Barcelona zu leicht die Bälle hergab und Zaragoza somit zum Kontern einlud. Die Gäste konnten aus dem vorhandenen Platz aber kaum Kapital schlagen und scheiterten bis auf eine Ausnahme immer irgendwie. Barcelona wird sich defensiv steigern müssen, jedoch konnte man auch nicht erwarten, dass Piqué und Puyol nach langer Verletzungspause direkt wieder die ganze Defensive stabilisieren werden. Beide haben aber insgesamt ein ordentliches bis gutes Spiel gemacht, auch wenn sie noch nicht in Bestform sind.

Offensivleistung

Offensiv begann Barcelona sehr schwungvoll und wäre nach 100 Sekunden schon fast in Führung gegangen, nachdem Messi das Tor nach einem guten Spielzug über Iniesta, Villa und Alba nur knapp verfehlte. In der Folgezeit wirkte Barca zwar weiterhin sehr aktiv, aber wirklich gefährlich konnten sie nicht mehr werden. Über links ging in den ersten ca. 20 Minuten noch so ziemlich das Meiste bei Barca – was an einem engagierten Auftritt von Villa und Alba lag – aber in der Folgezeit gelang es der Mannschaft immer weniger, Villa ins Spiel einzubinden und überhaupt wirklich produktiv nach vorne zu spielen. Über rechts ging nur sporadisch mal etwas, aber insgesamt blieben sowohl Pedro als auch Montoya hinter ihren Möglichkeiten zurück; auch wenn Letzterer das 3-1 klasse vorbereitete, als er den Ball clever zu Messi zurücklegte, welcher ihn dann ins Tor schlenzte.

Was das Zentrum von Barcelona angeht, so zeigten die Katalanen ungewöhnlich viele Fehlpässe, was nicht nur am frühen Stören von Zaragoza lag, sondern womöglich einfach an Unkonzentriertheiten. So verloren auch Messi und Iniesta Bälle durch zu steile oder ungenaue Pässe, was einige gute Angriffsituationen zunichte machte. Beide hatten aber durchaus ihre guten Szenen, gerade Messi, der insgesamt trotz dieser Fehler – welche ihm vor allem zu Beginn unterliefen – ein gutes Spiel machte. So erzielte Messi zwei Tore und bereitete das 2-1 überragend vor, als er sich durch den ganzen Strafraum kämpfte und dann noch den Blick für den gut postierten Alex Song im Rückraum hatte. Auch darüber hinaus konnte er noch mit einigen guten Pässen glänzen, mit welchen er auch seine beiden eigenen Tore einleitete. Iniesta hingegen hatte mehr Fehler und Ballverluste in seinem Spiel, zeigte aber auch einige gute Dribblings und einen schönen Schlenzer an die Latte.

Messi mag zwar der entscheidende Spieler gewesen sein, aber der beste war wohl Xavi, welcher die wenigsten Fehler machte und wie gewohnt das Tempo und den Rhythmus im Spiel von Barcelona vorgab. Der Vizekapitän zeigte einige sehr gute Pässe und Spielverlagerungen, aber vor allem eine sehr gute Ballbehauptung – vorwiegend durch seine typische Drehung mit dem Ball um die eigene Achse und den Gegner – wodurch er sich einige Male aus gefährlichen Situationen befreien konnte.

Im Laufe des Spiels kamen noch Cristian Tello, welcher dynamischer und frischer als David Villa wirkte und Cesc Fàbregas ins Spiel, der das Spiel durch seine direkte Art auch zu beleben wusste. Zuvor machte Barcelona nicht mehr als nötig und verwaltete fast nur, aber diese Beiden gaben dem Spiel noch einmal mehr Schwung und sorgten damit für die ein oder andere gefährliche Aktion.

Unterm Strich machte Barcelona offensiv nicht mehr als nötig und erspielte sich auch nicht allzu viele wirkliche Chancen. Diejenigen die man sich erspielte, waren aber überwiegend sehr hochwertig und konnten auch konsequent genutzt werden; weshalb die Katalanen auch verdient gewonnen haben, gegen ein frech aufspielendes Zaragoza, dem aber insgesamt einfach die Cleverness und die Abgezocktheit gefehlt hat, um eventuell einen Punkt aus dem Camp Nou mitnehmen zu können.

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