Rayo Vallecano gegen FC Barcelona: Alle Jahre wieder…

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Vor der anstehenden Länderspielpause gastierte der FC Barcelona bei Rayo Vallecano. Die Gastgeber sind für ihr mutiges Spiel bekannt, was aber in der Vergangenheit zu einigen herben Niederlagen gegen die Katalanen führte. Und auch dieses Mal verließ Rayo den Platz als Verlierer.

 

Rayos wildes Pressing

Die Gastgeber begannen sehr druckvoll und störten Barça extrem früh, um das Aufbauspiel schon im Keim zu ersticken. In den ersten Minuten funktionierte das auch ganz gut und Rayo kam einige Male gefährlich nach vorne. Nach circa zehn Minuten gelang es dann aber den Katalanen, besser dagegenzuhalten und sicherer zu agieren. Rayos Pressing führte zwar weiterhin zu einigen Ballverlusten bei Barcelona, jedoch gewannen auch die Gäste viele Bälle durch frühes Attackieren. Dadurch gelang es ihnen, sehr schnell in die Nähe von Rayos Sechzehner zu kommen, wo es bedingt durch den hoch verteidigenden Gegner viele Lücken gab. Zunächst fehlte Barça noch die Präzision beim letzten Pass, weshalb Rayo über eine halbe Stunde lang die Null halten konnte. Es war klar ersichtlich, dass sie enorme Lücken offenbarten, was bei einem solch pressing-intensiven Spiel verbunden mit einer insgesamt hochstehenden Mannschaft ganz normal ist. Barcelona erkannte diese Lücken auch häufig, konnte aus ihnen aber zunächst kein Kapital schlagen, weil die Anspiele zu ungenau kamen.
Zehn Minuten vor der Pause entschieden die Gäste dann das Spiel durch einen Doppelschlag zu ihren Gunsten. Zweimal wurde Rayos komplette Mannschaft durch einen langen Ball ausgehebelt und mit dem sich dann bietenden Platz war es für Barcelona kein Problem, die beiden Tore zu erzielen.

Es würde an dieser Stelle einer simplen Wiederholung gleichen, wenn man auf die genaue Taktik von Rayo eingehen würde, da sie gegen Barça und auch gegen jeden anderen Gegner immer auf dieselbe Art und Weise spielen. Grundlegend muss eigentlich nur gesagt werden, dass sie sehr hoch stehen, sehr intensiv pressen und nach Ballgewinnen unglaublich schnell und direkt nach vorne spielen können. Die Vorteile dieser Taktik liegen auf der Hand: Man gibt dem Gegner nur wenig Zeit, sein Spiel aufzuziehen und zwingt ihn zu Fehlern. Diese Fehler geschehen dann in der Regel noch relativ nah vor dem gegnerischen Tor, was die Wege zum Tor verkürzt. Unter einem defensiven Blickwinkel spielt sich das Geschehen dagegen fern des eigenen Tores ab. Aber natürlich birgt diese Taktik auch enorme Risiken. Umspielt ein Gegner das Pressing, findet er enorm viel Platz vor, was schnell zu einem Tor führen kann. Die hochstehende Mannschaft läuft jederzeit Gefahr, mit einem gut getimten langen Ball komplett ausgehebelt zu werden, was gegen Barça mehrmals der Fall war.
Man kann Rayo Vallecano für den Fußball, den sie spielen, nur bewundern. Das ist mutig und couragiert – trotz sehr geringen finanziellen Mitteln. Diese Taktik kaschiert auch die Schwächen der einzelnen Spieler und macht das Team insgesamt stärker. Gegen starke Gegner verliert Rayo durch diese Spielweise allerdings fast immer, weil es sehr schwer ist, gegen die Topteams mit ihrer ungeheuren Qualität zu bestehen, erst recht, wenn sie in Führung gegangen sind. So war es auch bei diesem Aufeinandertreffen mit dem FC Barcelona.

Barça im Schongang

Am Anfang der Partie hatten die Katalanen ein paar Probleme, nach gut zehn Minuten hatte man das Spiel aber besser im Griff. In diesem Fall heißt das nicht, dass man die totale Kontrolle hatte, vielmehr, dass man im Mittelfeld Zugriff auf das Spiel hatte, gut in die Zweikämpfe kam und Rayo auch physisch etwas entgegensetzen konnte. Die vorhandenen Lücken bei den Gastgebern wurden oftmals gut erkannt, aber zunächst noch nicht ausreichend genutzt. Der Doppelschlag von Messi und Neymar entschied dann noch vor der Pause das Spiel. Daher ließen es die Katalanen im zweiten Durchgang auch ruhiger angehen und gewährten den Gastgebern nur eine weitere Chance, während sie gegen Ende der Partie selbst viele gute Chancen liegen ließen.
Interessant zu sehen war, dass Barcelona mit Mathieu als Linksverteidiger antrat. Luis Enrique wollte sein Team wohl physisch stärken, weshalb er mit drei sehr kopfballstarken Spielern (Piqué, Bartra und Mathieu) antrat. Und es gelang Barcelona mit diesen Spielern, die Standards der Gastgeber sehr gut zu verteidigen. Mathieu spielte auch darüber hinaus sehr gut und ließ auf seiner linken Seite nichts anbrennen. Zudem war er offensiv unglaublich aktiv und an vielen guten Aktionen beteiligt. Er fehlte zwar innen, dennoch bietet die Variante mit Mathieu als Linksverteidiger viel Potenzial. Man darf gespannt sein, was Luis Enrique da noch alles vorhat. Und man sollte nicht vergessen, dass auch Vermaelen diese Position bekleiden kann.

Warum Xavi?

Xavi oder Rakitić – das war die Frage vor dem Spiel. Wer von den beiden bringt mehr gegen dieses intensive Rayo? Rakitić ist stärker gegen den Ball, physisch besser als Xavi und prinzipiell der bessere Spieler, wenn es gegen solch einen intensiven Gegner geht. Doch Xavi bringt mehr Kontolle ins Spiel, vor allem ist er pressing-resistenter als Rakitić. Mit Xavi verliert man also weniger Bälle, wodurch man sich nicht auf eine Pressing-Schlacht einlassen muss, wo es nur hin und her geht und kein wirklicher Spielfluss zustande kommt. Natürlich kann auch Rakitić den Ball gut halten, aber er sucht öfter das Risiko als Xavi und ist nicht so sicher beim gegnerischen Pressing wie Barças Kapitän. Xavi brachte, ungeachtet des einen oder anderen Fehlers, die gewünschte Ruhe ins Spiel und ließ den Ball gut laufen. Das Pressing der Gastgeber zeigte kaum Wirkung bei ihm, was wohl der Zweck von Luis Enrique war. Die Mannschaft hatte somit immer mindestens einen Ruhepol, dem man den Ball geben konnte und der dann das Tempo so verlagerte, wie es für die Gäste am besten war.
Und auch gegen den Ball war Xavi durchaus gut. Er mag physisch nicht der stärkste sein und ist auch etwas in die Jahre gekommen, doch wenn er genug Pausen bekommt, was aktuell der Fall ist, dann kann er auch in einem solchen Spiel über 90 Minuten gegen den Ball arbeiten.

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