Den Clásico am Samstag schon im Hinterkopf hieß es zunächst "Pflichtaufgabe bewältigen" gegen den Ferencvárosi TC aus Budapest. Ronald Koeman rotierte - mit Ausnahme der Viererkette - bei seiner Aufstellung im Vergleich zum Spiel gegen Getafe kräftig durch: Sergio Busquets, Ousmane Dembélé, Antoine Griezmann und Pedri mussten auf der Bank Platz nehmen, sie wurden durch Miralem Pjanic, Ansu Fati, Coutinho und Francisco Trincão ersetzt.
Messi setzt den ersten Warnschuss, Isael antwortet
Wer gegen den ungarischen Meister Ferencváros von Beginn an ein Spektakel der Katalanen erwartet hatte, wurde anfänglich enttäuscht. Zwar kontrollierte Barça das Geschehen, doch in gefährliche Räumen kamen sie selten. Nach einer guten Viertelstunde kam Lionel Messi nach Doppelpass mit Fati zu einem wuchtigen Abschluss, den Abpraller von Gäste-Keeper Dénes Dibusz wollte Fati nochmal querlegen, brachte den Pass aber nicht zu Coutinho - ein eigener Abschluss wäre wohl die bessere Wahl gewesen (17.).
Die zunächst größte Chance ereignete sich wenige Minuten später, allerdings wider Erwarten auf der anderen Seite: Tokmac Chof Nguen tauchte nach einem langen Ball mit Tempo im Strafraum auf und bediente anschließend Isael, der das Leder an den rechten Innenpfosten knallte (20.). Glück für den geschlagenen Neto, dass die Kugel vom Aluminium ins Feld zurück sprang.
Fatis Schienbein verwandelt Traum-Assist von de Jong
Nach diesem ersten Weckruf erhöhte die Blaugrana leicht die Schlagzahl. Messi drang in seiner bekannten Art und Weise von rechts in den Strafraum ein und wurde vom hilflosen Adnan Kovacevic gefällt - Schiedsrichter Sandro Scharer entschied zurecht auf Strafstoß (26.). Der Gefoulte trat selbst an und verwandelte sicher ins rechte untere Eck zum 1:0 für die Hausherren. Am Spielgeschehen änderte die Führung zunächst wenig: Barça ließ Ball und Gegner laufen, ohne die Angriffe aber mit letzter Konsequenz auszuspielen.
Nachdem Fati Dibusz zu einer klasse Parade zwang (36.) und Trincão nur kurz darauf aus guter Position scheiterte (39.), lag der zweite Treffer für die Katalanen in der Luft. Noch vor der Pause kombinierten Fati und Frenkie de Jong sehenswert, sodass der Youngster frei vorm Tor mit dem Schienbein zum 2:0 einnetzen konnte (42.). Der Torschütze bedankte sich anschließend ausführlich beim Niederländer für den herausragenden Assist. Mit der verdienten Zwei-Tore-Führung ging es in die Kabinen, die Truppe von Ronald Koeman hatte alles im Griff.
Coutinho macht den Deckel drauf
Zu Beginn der zweiten Hälfte wollte der FC Barcelona früh das dritte Tor erzielen, um so das Spiel endgültig zu entscheiden. Trincãos Versuch aus 18 Metern geriet noch zu unplatziert genau auf Dibusz (50.), doch nur zwei Minuten später kam die Kugel über Pjanic und Messi zu Ansu Fati, der Coutinho herausragend mit der Hacke bediente. Der leicht abgefälschte Abschluss des Brasilianers landete in der kurzen Ecke zum 3:0 - die angestrebte Entscheidung (52.).
Piqué fliegt mit Rot vom Platz
Die Partie drohte nun dem Ende entgegen zu plätschern, ehe Gerard Piqué die Gäste zurück ins Spiel brachte: Nach einem langen Ball enteilte ihm Nguen auf dem Weg zum Tor, der Abwehrchef wusste sich im Sechzehner nur mit einem Trikotzupfer zu helfen und verursachte so nicht nur einen Elfmeter, sondern holte sich als letzter Mann die Rote Karte und wird somit im Spiel gegen Juventus Turin fehlen (68.) - eine derartig unnötige Aktion darf dem Führungsspieler einfach nicht passieren. Dass Ihor Kharatin den fälligen Strafstoß locker zum 1:3 verwandelte, rückte nach Piqués Aussetzer fast schon in den Hintergrund (70.).
Joker Pedri und Dembélé drehen spät auf
Nun in Unterzahl agierend änderte sich die Marschroute der Katalanen schlagartig, verteidigen war angesagt. Die Gäste witterten Morgenluft und hatten nun mehr Ballbesitz, kamen aber nicht gefährlich vor Netos Tor. Eine Koproduktion der eingewechselten Dembélé und Pedri sorgte wenig später dann für die endgültige Entscheidung: Dembélé marschierte nach klasse Antritt bis zur Grundlinie und fand Pedri im Rückraum, der Champions-League-Debütant schob zum 4:1 ein und feierte einen Traum-Einstand (86.).
Beim Schlusspunkt des Abends nur wenige Minuten später standen erneut die beiden Joker im Mittelpunkt. Pedri spielte einen sehenswerten Ball auf Messi, La Pulga behielt im Sechzehner die Ruhe und Übersicht und leitete auf Dembélé weiter - der Franzose vollendete souverän zum 5:1-Endstand (89.).
Insgesamt gelang dem FC Barcelona ein erfreulicher Champions-League-Auftakt, der durch die vollkommen überflüssige Aktion Piqués allerdings getrübt wird.
Kommentare
Besonders Pjanic hat einen wirklich starken Eindruck hinterlassen. Anders als Busquets spielt er Bälle nach vorne und sucht nicht immer den Rückpass.
Das Dest sich prompt als bester Abwehrspieler beweisen würde, hätte ich auch nicht gedacht. Besonders seine Schnelligkeit hilft ihm in Kontersituation schnell in die Defensivkette zurückzukehren. Sergi Roberto ist zu langsam und bringt auch nicht das offensive Potential eines Dest.
Für unsere restliche Defensive sehe ich schwarz. Lenglet ist nicht schlecht, aber verkörpert bei weitem nicht die Weltklasse die wir benötigen. Als zweiter Verteidiger aber ok. Pique war in den letzten Ligapartien echt stark, aber wenn es darauf ankommt versaut er es immer. Als Abwehrchef hat er es nie geschafft die Abwehr zu stabilisieren. Ich bin mir sicher, dass wir mit Puyol nie und nimmer so kläglich in Rom, Anfield und Lissabon rausgeflogen wären.
Ich kann Araujo noch nicht einschätzen, aber seine Schnelligkeit und Robustheit ist extrem wichtig für Koemans System. Pique und Lenglet sind nicht die schnellsten, weswegen wir auch so einfach ausgekontert wurden. Auch die rote Karte lässt sich darauf zurückzuführen. Abgesehen von Araujo ist Upamecano ein Spieler der genau die gewünschten Attribute erfüllt. Garcia verfügt zwar über eine gute Spielereröffnun g, aber sein Positionsspiel und seine Schnelligkeit lässt zu wünschen übrig (siehe Leicester gegen ManCity, besonders gegen Vardy).
Zuletzt noch etwas zu Firpo und Griezmann.
Ich kann nicht verstehen wie Firpo bei einem Club wie Barcelona spielen kann. Pedri hat auf der linken Seite mehr defensive Arbeit vollrichtet als Firpo. Er konnte nicht Mal eine Flanke verhindern und nach vorne geht bei ihm auch nichts. Ihn auch nur eine Partie spielen zu lassen ist eine Zumutung. Und Griezmann? Naja, er hat sein Platz gefunden, und zwar die Bank. Momentan kann man den Franzosen nicht von Anfang an spielen lassen. Das wäre unfair Gegenüber Trincao und Dembele, die wirklich Leistungen bringen. Ich würde ihn momentan nur ab der zweiten Hälfte bringen, damit er wieder mehr Selbstvertrauen sammeln kann. Der jetzige Griezmann ist nur ein Schatten seiner selbst.
Natürlich haben noch andere Spieler überzeugt, wie Coutinho, Fati oder Messi, aber die genannten Punkte waren für mich so die auffälligsten Brennpunkte. Man sollte nicht nicht alles in den Himmel loben, aber dieser Kantersieg gibt uns auf jeden Fall einen Boost für das Spiel gegen Real und Juve. Wenn wir beide schaffen zu gewinnen, ist auch der Glauben jedes Spiel gewinnen zu können wieder zurück und wer weiß vielleicht gewinnen wir dann doch einen Titel am Ende der Saison.
Bin echt auf dembele gespannt und auf das bevorstehende El clasico.
Ich gehe aber davon aus das wir am Samstag gewinnen werden. Real ist auch sehr am schwächeln
Das Hauptaugenmerk wird darauf liegen, wie wir gegen die von Dir genannten Gegner auftreten. Man kann durchaus in Turin auch mit einer Niederlage vom Platz gehen. Wie Du selbst gesagt hast, mit Real und Turin reden wir ja schon vom Kreis der besten Mannschaften. Ich erwarte von der Mannschaft, dass sie um jeden Preis gewinnen möchte und das auch zeigt. Leider wurde wir in letzter Zeit hinsichtlich Kampfgeist nicht unbedingt verwöhnt. Aufgrund der Rivalität mit Real möchte ich aber gleich hinzufügen, dass nur ein Sieg zählt. :)
Aber jetzt freu ich mich erstmal über den Sieg.