Spielanalyse | FC Barcelona mit Offensivproblemen gegen Sporting

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Der FC Barcelona konnte am zweiten Spieltag der Champions-League-Gruppenphase einen 0:1-Sieg mit nach Hause nehmen und somit den ersten Tabellenplatz sichern. Die Begegnung gegen Sporting Lissabon erwies sich wie erwartet als ein kompliziertes Unterfangen. Barça hatte fast die komplette Spielzeit Probleme, Chancen zu kreieren, sodass es letztlich nicht verwunderlich ist, dass ein Eigentor den einzigen Treffer dargestellt hat. Sporting Lissabon zeigte dagegen eine – wie erwartet – äußerst disziplinierte Leistung, wenngleich die Gastgeber in der Offensive kaum stattgefunden haben. 

Die Katalanen starteten diesmal ohne einen dritten Stürmer. Das Sturmduo bestand aus Lionel Messi und Luis Suárez. Sie wurden von Sergi Roberto unterstützt, der allerdings vorwiegend im Mittelfeld agiert hat. Seine Mittelfeldpartner sind Sergio Busquets, Andrés Iniesta und Ivan Rakitic gewesen. In der Verteidigung spielten Nélson Semedo, Gerard Piqué, Samuel Umtiti und Jordi Alba. Marc-André ter Stegen hütete wie gewohnt das Tor. Folglich startete der FC Barcelona im 4-4-2-System.

Sporting Lissabon mit einer aggressiven Vorgehensweise

Sporting Lissabon hat in der gestrigen Begegnung gezeigt, weshalb man in der portugiesischen Liga die zweitstärkste Defensive vorzuweisen hat. Die Portugiesen verstanden es gut, den Raum um das Mittelfeld herum zu schließen. Zur disziplinierten Defensivarbeit gehörte zunächst, dass man die Katalanen schon während des Aufbauspiels gestört hat. Hierbei pressten sie während der Rückwärtsbewegung die beiden Innenverteidiger im 4-4-2-System, welches sich zunehmend zu einem 4-1-4-1 verändert hat, sobald die Blaugranas in die Nähe des Mittelkreises gelangt sind. Hat es der FC Barcelona erst einmal geschafft, sich den Ball im Mittelfeld zuzuspielen, entwickelte sich aus dem 4-1-4-1 ein 5-4-1 oder ein 5-3-2. Das 5-4-1-System ist vor allem dann zu sehen gewesen, wenn die Gäste versucht haben, ins letzte Spielfelddrittel zu gelangen, während das 5-3-2 gesehen werden konnte, wenn die Akteure von Sporting Lissabon darauf ausgerichtet gewesen sind, im Mittelfeld die Innenverteidiger bei der Ballzirkulation zu stören, was allerdings nur selten geschah. Weiterhin lässt sich festhalten, dass Sporting diszipliniert der Manndeckung nachgegangen ist und ständig, sobald der Ball in die Nähe des letzten Drittels gelang, ein Spieler zu dem ihn zugeteilten Spieler aufgerückt ist, sodass letztendlich nur der Rückpass ins Mittelfeld möglich gewesen ist. Eine weitere Methode, Barça von der gefährlichen Zone fernzuhalten, war es, recht weit aufzurücken. Hierbei rückten zum einen die Defensiv-, Mittelfeld- und Offensivketten dichter aneinander, zum anderen stand man weiter vom eigenen Tor weg. Bei dem Aneinanderrücken ist es Lissabon erleichtert worden, die Ballzirkulation in den Zwischenräumen erheblich zu erschweren, während beim Aufrücken der Weg zum Tor für die Katalanen verlängert wurde. Die Defensivkette stand außerdem diszipliniert in einer Linie, sodass der FC Barcelona öfter in die Abseitsfalle getappt ist.

Dennoch muss auf der anderen Seite festgehalten werden, dass die Gastgeber offensiv ebenfalls nicht stattgefunden haben. Der FC Barcelona verstand es nämlich auch gut, in der Defensive die Fassung zu wahren. Die Blaugranas ließen keine hochkarätige Torchance zu und bewegten sich in der Defensivformation im 4-4-2, welches die komplette Spielfeldbreite abgedeckt hat. Somit versuchten die Katalanen den Stärken der Portugiesen entgegenzuwirken, denn ließ Valverde auch auf der Pressekonferenz verlauten, dass Sporting Lissabon beim Breitmachen des Spiels ihre Stärken hat. Infolgedessen sah sich Sporting Lissabon oft gezwungen, Angriffe – welche im 3-4-3-System ausgespielt werden sollten – abzubrechen oder sie verloren in den entscheidenden Zonen den Ball. Ihre Konter konnten allesamt von der Hintermannschaft des FC Barcelona im Keim erstickt werden.

Ein Eigentor muss her: FC Barcelona mit der Führung

Wie bereits angesprochen, tat sich der FC Barcelona in Sachen Offensivbemühungen schwer. Sie schafften es insbesondere in der ersten Halbzeit nicht, im letzten Spielfelddrittel Fuß zu fassen, sodass nach den ersten 45 Spielminuten nur wenige Torchancen herausgespielt werden konnten. In der Offensivbewegung übernahm Sergi Roberto im Mittelfeld die Rolle des Freigeistes und war auf der rechten Außenbahn oder im letzten Drittel stets darum bemüht, eine vertikale Anspielstation zu bieten. Je nach Spielausrichtung ist außerdem der Außenverteidiger mit in die Offensive gelaufen, um Lücken aufzureißen, was allerdings nur selten funktioniert hat, denn formierte sich im portugiesischen Defensivverbund nach derartigen Offensivbemühungen eine Sechserkette. Erst kurz nach Wiederanpfiff sollte endlich das erlösende Tor fallen, nachdem Lionel Messi einen Freistoß aus dem rechten Mittelfeld in Richtung Fünfmeterraum flankt und Coates in der 49. Minute unglücklich ins eigene Tor trifft. Infolge des Tores öffneten sich für die Blaugranas durchaus Räume, welche bespielt werden konnten. Immerhin ist Sporting Lissabon darum bemüht gewesen, den Ausgleichstreffer zu erzielen, was allerdings nicht bedeutet, dass die Gastgeber die Defensivarbeit vernachlässigt haben. Die Katalanen schafften es weiterhin nicht – trotz des Vorteils – viel Gefahr auszustrahlen, sodass es am Ende beim 0:1 für den FC Barcelona blieb.

Fazit

Es war ein undankbares Spiel für den FC Barcelona, aber eines, aus dem man durchaus seine Lehren ziehen kann. Es taten sich bei den Katalanen Probleme auf, die darauf hinweisen, dass es noch an Dynamik und Flexibilität mangelt, um eben auch gegen solche Gegner Lücken aufzureißen. Noch hat man das Gefühl, als würde die Mannschaft lediglich ein bestimmtes System-Schema herunterspielen und die Überraschungsmomente so minimal wie möglich halten wollen. Auf Valverde kommt somit genug Arbeit zu, die Offensive in dieser Hinsicht zu stärken. Defensiv konnte der FC Barcelona gestern dagegen durchaus überzeugen.

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