Konkurrenzcheck in La Liga: Kann Barça Real Madrid und Atlético noch abfangen?

StartAnalysen & KommentareKonkurrenzcheck in La Liga: Kann Barça Real Madrid und Atlético noch abfangen?
- Anzeige -
- Anzeige -

Die Blaugrana rangiert in der Tabelle lediglich auf Platz sechs. Atlético Madrid, Real Madrid, Real Sociedad, FC Sevilla und der FC Villarreal stehen noch vor Barça. Ausstehende Partien können noch vieles auf den Kopf stellen. Barçawelt blickt auf den bisherigen Saisonverlauf der Konkurrenz und die möglichen Titelchancen.

Der Jahreswechsel steht vor der Tür, normalerweise ein Zeitpunkt, an dem rund die Hälfte aller Spiele in der Liga bereits absolviert wurden – doch dieses Mal ist es anders. Real Sociedad ist die einzige Mannschaft, die bisher alle 17 Partien absolviert hat. Dem stehen beispielsweise drei Teams gegenüber, die erst auf 14 Spiele kommen.

Wegen der Corona-Pandemie hat die Liga nicht nur später begonnen, sie wird vor den anstehenden Groß-Turnieren im kommenden Sommer auch mit einer höheren Schlagzahl ins Ziel kommen. Die ausstehenden Partien können zudem noch vieles auf den Kopf stellen. Barça erlebt sowohl auf als auch neben dem Platz eine der schwersten Spielzeiten, hat sich in den vergangenen Wochen jedoch etwas gefangen, ein Aufwärtstrend ist erkennbar. Doch wie schlägt sich die Konkurrenz vor der Blaugrana? Ein Blick auf die Plätze eins bis fünf.

Atlético Madrid grüßt von der Spitze

An der Spitze der Tabelle in La Liga steht derzeit Atlético Madrid. Die Rojiblancos haben im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen und insbesondere den zwei Großen des Landes während der Coronazeit eine Entwicklung genommen, die sie zurecht nach ganz oben geführt hat. Diego Simeone, dem noch immer sein Ruf als reiner Defensiv-Coach anhaftet, hat in dieser Spielzeit einen etwas anderen Weg mit seiner Mannschaft eingeschlagen und zeigt immer wieder, dass Atleti auch mehr kann, als nur gegen den Ball zu arbeiten. Ein deutlicher 6:1-Erfolg gleich im ersten Spiel gegen Granada zeigte, wie das Spiel der Colchoneros in dieser Saison im Optimalfall aussehen soll und kann.

Ein Grund für Atletis Aufwärtstrend ist vor allem der Entwicklungssprung von João Félix, der nach einem Jahr der Eingewöhnung nun die Leistungen zeigt, auf die man nach seiner teuren Verpflichtung gehofft hatte. Durch die Zusammenarbeit mit Neu-Sturmpartner Luis Suárez erhält speziell der Portugiese nicht nur die nötigen Freiheiten, die er zur Entfaltung braucht, die Mannschaft generell profitiert auch von einem zuverlässigen Stürmer, der da ist, wenn er benötigt wird.

Darüber hinaus befindet sich nahezu jeder Simeone-Schützling momentan in Bestform, so ist der Vorjahresvierte nur schwer zu bezwingen. Ist die Abwehr, die mittlerweile immer öfter mit einer Dreierkette aufläuft, noch immer das Maß aller Dinge und mit erst fünf Gegentreffern auch mit Abstand die beste der Liga, glänzt auch die Offensive mit ganzen 27 Treffern – damit steht sie nur knapp hinter Barça und Real.

Die Königlichen waren es auch, die für die bisher einzige Niederlage der Rojiblancos gesorgt sowie deren Enteilen an der Tabellenspitze verhindert haben. Atleti steht zwei Zähler vor den Blancos an der Spitze, hat aber zwei Spiele weniger und könnte bei gleichen Leistungen so den Vorsprung in den kommenden Wochen weiter ausbauen – und damit der ersten Meisterschaft seit 2014 stückweise näherkommen.

 

Real Madrid: Schritt für Schritt

Stückweise, so schreitet auch Real Madrid aktuell voran. Fünf Siege aus den vergangenen fünf Ligapartien – bis zum Ausrutscher gegen Elche – hievten die Blancos vor dem letzten Spieltag vor dem Jahreswechsel auf die erste Verfolgerposition. Der amtierende Meister knüpfte zuletzt wieder an gewohnte Leistungen an und könnte so auch weiterhin ein Kandidat auf die Meisterschaft sein. Der große Glanz fehlt den Königlichen zwar, die Qualität der Akteure ist aber weiterhin unbestritten hoch, schließlich werden die Punkte trotzdem noch eingefahren.

Den älter werdenden Routiniers der Blancos wird nicht selten nachgesagt, satt zu sein – dennoch sorgen Karim Benzema, Sergio Ramos und Co. für die nötigen Zähler. Auch das Mittelfeldtrio Toni Kroos, Casemiro und Luka Modrić strahlte zuletzt wieder mehr Souveränität aus.

Dagegen sieht es in der Defensive immer mal wieder etwas fahrig aus, einige Aussetzer hatten die Blancos in dieser Spielzeit schon. Beispielsweise ein 0:1 beim Aufsteiger Cádiz – bekanntlich auch ein Stolperstein der Blaugrana – oder ein 1:4 beim angeschlagenen FC Valencia. Besonders in der Gruppenphase der Champions League tat sich Real schwer, zeigte mitunter desaströse Auftritte in Spielen gegen Shakhtar Donetsk, und entkam erst am letzten Spieltag einem vorzeitigen Aus.

So machen die Blancos lediglich Schritt für Schritt, ohne aber Anzeichen zu zeigen, wie viel für diese Mannschaft in dieser Saison wirklich möglich ist. Es bleiben Fragezeichen, vieles hängt davon ab, wie sich Konkurrent Atleti weiter präsentiert.

Real Sociedads Motor stottert

Die Basken sind in einer noch immer merkwürdigen Spielzeit vor leeren Rängen das Team, das wohl am meisten überrascht beziehungsweise überrascht hat. Der angriffslustige sowie begeisternde Fußball, dirigiert von Trainer Imanol Alguacil, brachte dem Klub aus dem Norden viele Sympathien – und zwischenzeitlich auch für mehrere Spieltage die Tabellenführung.

Aus den ersten 13 Ligaspielen gab es lediglich eine Niederlage, dafür sieben Siege, aber auch fünf Unentschieden, darunter ein torloses Remis gegen Real Madrid. Großen Anteil am Aufschwung hat mit sieben Toren und drei Vorlagen Mikel Oyarzabal , der damit auch zu den Topscorern der Liga gehört und Dreh- und Angelpunkt der Offensive ist.

Doch mit der Zeit kam der Zauberfußball von La Real immer mehr ins Stottern. Ein Hauptgrund sind sicher die anstrengenden Wochen in der Europa-League-Gruppenphase, die man durch einen Treffer in der Nachspielzeit in Neapel am letzten Spieltag doch noch überstanden hat. Dadurch musste Alguacil immer wieder rotieren – insgesamt 26 Spieler setzte dieser schon ein.

Ganze 25 Tore haben die Txuri-urdin aber schon erzielt, wobei sich ein echter Torjäger noch nicht herauskristallisiert hat. Zu unbeständig sind die Leistungen der Stürmer Alexander Isak und Willian José. Seit dem knappen Sieg über Cádiz Ende November musste die Alguacil-Elf bis zum Derby gegen den Athletic Club aus Bilbao am vergangen Spieltag warten, um wieder einen Sieg feiern zu können. Sowohl in der Liga als auch in der Europa League glückte dies wochenlang nicht – zwei wichtige Spiele gegen Barcelona und Atletico gingen zudem verloren. Aktuell auf Rang drei liegend, aber mit schon 17 gespielten Partien, muss La Real immer wieder in den Rückspiegel schauen und droht, von der Konkurrenz eingeholt zu werden, sobald diese ihre Nachholspiele absolviert haben.

FC Sevilla: Mit Minimalismus zum Erfolg

Auch der FC Sevilla hat in dieser Saison – ähnlich wie Barça – mit Problemen zu kämpfen. Die Andalusier lagen zwischenzeitlich sogar auf dem 16. Rang, kämpften sich zuletzt aber auf die Europapokalränge zurück. Und zwar mit Minimalismus. Sevilla ist schwer zu knacken, erinnert in seinen Darbietungen und letztlich auch bei den Ergebnissen mittlerweile stark an Atletico Madrid. 

Ansehnlich sind die Spiele Sevillas zuletzt nicht sonderlich, dafür aber wieder erfolgreich. Sechs der letzten acht Spiele wurden gewonnen, vier davon mit 1:0. Überhaupt hat Sevilla erst in drei Spielen in dieser Saison mehr als ein Tor erzielt, da die Abwehr aber sicher steht (erst zehn Gegentore, die zweitbeste hinter Atletico) reicht dieser Minimalismus aber aktuell wieder zu Rang vier. Zudem hat Sevilla zwei Spiele weniger als Real Madrid und sogar drei weniger als Real Sociedad auf dem Konto, den beiden Teams, die vor den Andalusiern in der Tabelle rangieren. 

Gewinnt man diese, könnte man sogar im Titelkampf ein Wörtchen mitreden – je nachdem, wie Atlético seine Nachholspiele bestreitet.

FC Villarreal mit Beständigkeit

Der FC Villarreal steht in der Tabelle knapp vor Barça, mit einem Zähler, dafür aber auch einer gespielten Partie mehr auf dem Konto. Im Sommer übernahm Unai Emery die Leitung, nach eher durchwachsenen Amtszeiten in Paris und London kehrte der Spanier in seine Heimat zurück und zu einem Verein, der ihm das Vertrauen schenkt und die Verantwortung überlässt.

Das Gelbe U-Boot hat wettbewerbsübergreifend bislang nur zwei Partien verloren – ausgerechnet gegen die Tabellennachbarn Barça und Sevilla. Ende September verlor die Emery-Elf bei der Premiere von Ronald Koeman deutlich mit 0:4. Der Vorjahresfünfte ist auf einem guten Weg, die starken Leistungen aus der Vorsaison zu wiederholen, wenn nicht sogar zu überbieten. Sechs Siege sowie acht Unentschieden stehen außerdem auf der Habenseite, ungeschlagen überstand man darüber hinaus auch die Gruppenphase der Europa League.

Es sind die zahlreichen Remis, die offensichtlich ins Gewicht fallen – nach Tabellenschlusslicht Huesca hat Villarreal am häufigsten die Punkte geteilt. Nicht selten dominierte man in den engen Partien, der finale Punch fehlte aber. 20 Tore haben die Emery-Schützlinge geschossen, neun Scorerpunkte sammelte Gerard Moreno, Paco Alcácer sieben. Zu wenig kommt dagegen von den Flügeln. Beispielsweise die marktwertstarken Samuel Chukwueze und Takefusa Kubo haben ihre Formen in der laufenden Spielzeit noch überhaupt nicht gefunden und sind so wenig ertragreich.

Dafür steht die Defensive solide, die Innenverteidiger Raul Albiol und Pau Torres bilden ein Duo aus jung und alt, ließen 14 Gegentreffer zu. Zwei Dauerbrenner, die bisher jeweils nur ein Ligaspiel verpasst haben und stattdessen häufiger im internationalen Wettbewerb geschont wurden. Emery hat einen homogenen Kader, aus dem er nahezu das Optimum herausholt, bei dem an Kleinigkeiten jedoch noch gefeilt werden muss. Villarreal kann in Richtung Champions-League-Qualifikation schielen, wenn die Formkurve oben bleibt und Leistungseinbrüche vermieden werden.

Barça: Keine Stabilität, keine Titelchancen

Nach fast der Hälfte der Saison sind die ersten Tendenzen deutlich zu erkennen. Es stehen fünf Mannschaften vor der Blaugrana, die auf unterschiedliche Art und Weise dort gelandet sind. Während Atleti und Real Madrid ohnehin zur Spitze zählen, der FC Sevilla auf ähnlichem Leistungsniveau wie in der Vorsaison ist, sind Real Sociedad und Villarreal eher überraschend nah dran. 

Die Rojiblancos beenden das Jahr 2020 an der Tabellenspitze, waren das konstanteste Team in dieser Saison – und gehen so naturgemäß als Favorit ins Rennen um den Titel. Die Spielzeit hat aber noch einige Monate vor sich, es kann also noch vieles passieren. Bis auf Atlético hat sich keine Mannschaft bislang stabil präsentiert, auch die Rojiblancos werden noch Punkte lassen, am ehesten in Auswärtsspielen, wo sie immer wieder für magere Remis gut sind. Doch damit Barcelona sich noch Hoffnungen auf den Meistertitel macht, muss sich die Koeman-Elf selbst stabilisieren und endlich eine richtige Siegesserie hinlegen. Patzer wie gegen Eibar, Alavés oder Cádiz dürfen sich Messi und Co. erstmals keine mehr erlauben.

 

- Anzeige -
- Anzeige -
- Anzeige -

AKTUELLE USER-KOMMENTARE