El Clasico: Die zwei Gesichter Real Madrids

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Der Clasico zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona rückt unaufhaltsam näher. Die Wortgefechte und Kampfansagen weichen einer tiefen Konzentration und Ruhe. Es ist die Ruhe vor dem Sturm, die Spannung ist fast zum Zerreißen. 

Die beiden Fanlager der rivalisierenden Mannschaften und die Anhängerschaft eines beherzten Angriffsfußballs müssen sich nicht mehr lange in Geduld üben. Schon bald nimmt das vielleicht polarisierendste sportliche Ereignis der Welt seinen Anfang und entfaltet einen Bann, der bis zum Ende der Woche fortwirkt. Was wird die Themenlandschaft nach dem Spiel wohl beherrschen? Wird die Blaugrana den Kontrahenten wieder in Demut erstarren lassen? Oder können die Königlichen ihrem Publikum den größten Glücksmoment der vergangenen Jahre bescheren? Hierzu müsste aber, wie die nachfolgenden Zeilen belegen, ihr Spiel an Konstanz zulegen.

Verausgabende Spielweise der Madrilenen

Wenn man die vergangenen sieben Clasicos betrachtet, erschließt sich einem ein ganz bestimmtes Muster im Hinblick auf den Verlauf der Begegnungen. Real Madrid wird vermutlich von seiner Spielphilosophie aus den vorangegangenen Spielen nicht abweichen und wieder mit starkem offensiven Pressing versuchen, die Katalanen zu Fehlern früh im Spielaufbau zu drängen. Dies ist aufgrund der überragenden spielerischen Klasse und der Passsicherheit der Blaugrana leicht dahergesagt. In Wahrheit erfordert dieses Vorgehen ein erhöhtes Maß an Einsatz- und Laufbereitschaft. Um ein solches offensives Pressing durchzuführen, müssen die Passwege zu den Mittelfeldspielern unterbrochen und die gegnerischen Spieler voneinander isoliert werden. Zur Erreichung dieses Zwecks bedient sich Mourinho bereits im Mittelfeld einer aggressiven Manndeckung. Sobald sich Spieler des FC Barcelona nach hinten zurückziehen, um als weitere Anspielstation im Spielaufbau von hinten heraus zu fungieren, bekommen sie Geleitschutz von einem sehr unangenehmen Widersacher, dem die körperliche Integrität seines Gegners kaum bekümmert. Dass diese Spielart sehr ressourcenzehrend ist, liegt auf der Hand.  Und hierin ist eine Chance für den FC Barcelona zu erblicken, dessen Spieler ökonomischer mit ihren Kräften haushalten und darüber hinaus langatmiger erscheinen.

Mobilisierung der Kräfte in der zweiten Halbzeit

Dies wird auch unterstützt durch das Zahlenwerk, welches die Clasicos aus dem letzten Jahr zum Vorschein bringen. Sofern man die Supercopa ausblendet, offenbart sich ein interessantes Detail. Während der FC Barcelona in fünf Partien in Halbzeit eins lediglich ein Tor zu erzielen vermochte, waren es in der zweiten Halbzeit sechs dergleichen. Daraus folgt im Umkehrschluss, dass die Madrilenen ihr Pressing aus der ersten Halbzeit regelmäßig nach dem Seitenwechsel nicht aufrecht erhalten können und sich dem FC Barcelona nach der Ruhepause wesentlich mehr Möglichkeiten erschließen.

Für den Beleg dieses Umstands bedarf es jedoch nicht notwendigerweise eines Rückgriffs auf statistische Werte. Diese Zahlen manifestieren sich insbesondere auch in der optischen Wahrnehmung, der sich mit zunehmender Spieldauer ein abbauendes Real Madrid zu erkennen gibt. In der Mitte klafft dann plötzlich eine große Lücke, weil die Kräfte nachlassen und die Aufmerksamkeit von einer überwältigenden Ermüdung heimgesucht wird. So auch im Vormonat, als die Blaugrana das Mittelfeld eroberte und dieses zu einer sehr kurzen Durchgangsstation auf dem Weg zum Tor werden ließ. Das Finale der Copa del Rey hat sogar schizophrene Züge im Spiel von Real Madrid zu Tage gebracht, Kontraste, wie man sie nur zwischen Tag und Nacht kennt. So sehr Real Madrid in den ersten 45. Minuten gedrückt hat, so kränkelnd schwach präsentierte es sich bis zum Ende der regulären Spielzeit. Dieses Muster konnte man seitdem in jedem Clasico beobachten, mal in stärkerer, dann wieder in schwächerer Ausprägung. Es besteht kein Zweifel daran, dass das Toreschießen in der zweiten Hälfte leichter gelingt. Für die strategische Ausrichtung des FC Barcelona bedeutet dies, dass sie vor allem in der zweiten Halbzeit ihre Kräfte bündeln sollten, um zum Torerfolg zu gelangen. Natürlich muss auch die erste Hälfte ansprechend gestaltet werden. Man darf aber die Ruhe und die Geduld nicht verlieren, wenn das Kreieren von Torchancen in der Anfangsphase schwer fällt. Dies lässt sich angesichts des starken Pressings des Gegners kaum vermeiden. Aber die Chancen werden sich mit der Zeit ergeben, ganz sicher. Visca el Barca!

 

Raphael L.

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