Arturo Vidal – Der Krieger gewinnt die erste Schlacht

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Nach dem Erfolg gegen den FC Liverpool ist mal wieder ein Mann in aller Munde: Lionel Messi. Doch der Sieg gegen die Reds hat noch andere Gesichter, wobei ein Spieler noch einmal ganz besonders herausragte: Mittelkämpfer Arturo Vidal.

Arturo Vidal? Wirklich? 

Im Sommer des letzten Jahres dürften sich nicht wenige Fans des FC Barcelona verwundert die Augen gerieben haben, als die Katalanen Vidal vom FC Bayern München verpflichteten. Natürlich war der Chilene in den letzten Jahren überaus erfolgreich, was zahlreiche Titel mit den Münchnern sowie der alten Dame Juventus Turin belegten. Seinen achten Meistertitel in Folge feierte Vidal mit dem Gewinn des diesjährigen Ligatitels mit dem FC Barcelona. In der Champions League erreichte er mit den Bayern zweimal das Halbfinale, mit Juventus sollte es 2015 sogar bis ins Finale des Wettbewerbes gehen, wo er bekanntlich an seinem aktuellen Arbeitgeber scheitern sollte.

Und trotzdem wurde Vidal bei seiner Ankunft in Katalonien äußerst kritisch beäugt. Wie soll dieser grobe, kompromisslose und über den Kampf kommende Chilene etwas zu der schnellen, passintensiven und eleganten Spielweise beitragen, die sich viele Culers von ihrem Team wünschen? Zugleich verpflichtete der FC Barcelona Arthur von Grêmio Porto Alegre, der seit seiner Ankunft mit Lobeshymnen überschüttet wird, weil sein Spielstil und seine Körperhaltung Xavi ähnelt und er so mit seiner technisch beschlagenen Spielweise Hoffnungen auf eine spielerische Rückkehr der Ära Guardiola schürt.

Zu Beginn schien der Brasilianer die Nase auch vorne zu haben. Woche für Woche zeigte Arthur hervorragende Leistungen und war einer der gefeierten Spieler, insbesondere in der Gruppenphase der Champions League. Vidal antwortete auf seine Weise, indem er sich zu einem der entscheidenden Faktoren der wichtigen letzten Wochen der Saison aufschwang.

Valverdes Schlüssel

Coach Ernesto Valverde wusste über die gesamte Saison hinweg, was er am Chilenen hat und wie wichtig er noch im Verlaufe der Saison werden würde. Nun, gegen den FC Liverpool, zeigte sich diese Wichtigkeit auch jenen, denen diese bisher verborgen geblieben ist. Unermüdlich lief Vidal gegen die Reds wichtige Lücken zu, bot sich als Passempfänger an und schaltete sich auch ins Offensivspiel seines Teams ein. Wie bereits in den Spielen gegen Alavés und Levante spielte Vidal eine Rolle, in der er zwischen Sechser, Achter, Zehner und zweiter Sturmspitze hin und herpendelte.

Gegen die beiden La-Liga-Clubs fiel die Leistung des Chilenen noch deutlich weniger auf. Durch die Dominanz, mit der Barça in diesen Ligaspielen agierte, waren die Balleroberungen, für die der “Krieger” bekannt ist, viel seltener von Wichtigkeit, als dass das gegen die Reds der Fall war. Und trotzdem wurde Vidal in genau diesen Spielen und durch diese Rolle auf die Aufgabe gegen die Elf von Jürgen Klopp vorbereitet.

In diesem Spiel brauchte es aufgrund Valverdes taktischer Ausrichtung keinen Arthur, der im Mittelfeld die Fäden ziehen würde und mit dem man sich langsam und ruhig durch das gegnerische Mittelfeld kombinieren könnte. Zu selten würden die Phasen sein, in denen Barça den Ball für längere Zeit in den eigenen Reihen halten würde ohne von mehreren Gegenspielern gepresst zu werden. Stattdessen brauchte es jemanden, der die gegnerischen Konter nach Ballverlusten entscheidend eindämmte und sich situativ bis in die vorderste Linie ins Offensivspiel einschaltete, um Liverpools hervorragenden Defensivverbund zu knacken.

Dafür war Vidal in gewisser Weise der Schlüsselfaktor, ohne den das Heimspiel gegen die Reds schnell nach hinten hätte losgehen können. Liverpools Innenverteidiger Virgil van Dijk sagte nach dem Spiel über Doppeltorschütze Lionel Messi: “Er hat zweimal getroffen und ich fahre enttäuscht nach Hause. Er hat diese Schlacht gewonnen, aber noch nicht den Krieg.” Nun kann man sagen, dass es neben Messi vor allem Vidal war, der die erste Schlacht zugunsten Barcelonas entschied.

Auch die nächsten Spiel gesetzt?

Es deutet sich an, dass Vidal diese Rolle auch im nächsten Champions-League-Spiel an der Anfield Road einnehmen wird. Gerade durch den Druck, unter dem der FC Liverpool nach dem (für sie) schlechten Ergebnis im Camp Nou steht, ist mit einem offensiven Feuerwerk in den heimischen Gefilden zu rechnen. Womöglich wird Jürgen Klopps Mannschaft das Rückspiel noch offensiver angehen, als mit dem ohnehin schon mutigen Ansatz in Barcelona. Warum sollte Valverde also von seinem Spielplan abweichen und gerade dieses Spiel ohne den Chilenen angehen?

Auch in einem eventuellen Finale gegen Ajax Amsterdam – sollten sich Ajax gegen Tottenham durchsetzen – würde Valverde vermutlich eher auf Vidal setzen, als dessen Konkurrenten Arthur den Vorzug zu geben, setzen die Niederländer doch ebenfalls auf ein recht hohes Pressing in Verbindung mit einem balldominaten Offensivstil. Gegen Tottenham könnte das wiederum anders aussehen, wäre von den Engländern doch eine deutlich höhere Passivität zu erwarten, wie die Gruppenspiele zwischen Barça und Pochettinos Team zeigten. So oder so: In den letzten Wochen der laufenden Saison können wir noch viel von Vidal erwarten und wir können hoffen, dass der Krieger noch viele Schlachten zugunsten des FC Barcelona entscheidet.  

   

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