Brennpunkte | Sommerkick in Eibar: Barças Reservisten nutzen Chancen nicht

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Im Saisonfinale bei der SD Eibar lieferte der FC Barcelona eine lustlose Darbietung ab. Trainer Koeman stellte die jüngste Startelf der Saison auf – doch sie fand nicht in die Partie. Die Reservisten versäumten es in der Abwesenheit von Kapitän Messi ihre Chance zu nutzen und zu beweisen, dass sie die nötige Qualität haben, um bei Barça zu bleiben.

Jüngste Barça-Startelf findet nicht in die Partie

Sowohl für den FC Barcelona als auch für die SD Eibar ging es am letzten Spieltag um nichts mehr – Barça hatte die Meisterschaft endgültig gegen Celta Vigo verspielt, die Basken waren zuvor bereits abgestiegen. Deshalb rotierte Trainer Ronald Koeman auf sechs Positionen in der Startelf und verzichtete auf Kapitän Lionel Messi und Shooting Star Pedri, da beide in den vorzeitigen Urlaub geschickt wurden. Daraus resultierte die jüngste Startelf des FC Barcelona in La Liga in dieser Saison mit einem Durchschnittsalter von 24,8 Jahren. Der ehemalige Bondscoach startete das Spiel im 3-4-3 – mit Frenkie de Jong als zentralen Innenverteidiger und der offensiven Dreierreihe bestehend aus Ousmane Dembélé, Antoine Griezmann und Francisco Trincão. Doch mit dem Anpfiff merkte man den Katalanen an, dass sie nicht eingespielt sind und sich finden müssen – und mit den Gedanken allesamt schon da sind, wo Messi und Pedri weilen: im Urlaub.

70 Prozent Ballbesitz und 312 angekommene Pässe produzierten gerade einmal einen Torschuss im ersten Durchgang. Der expected-Goals-Wert beschreibt die Harmlosigkeit, die das Team von Ronald Koeman in der ersten Hälfte an den Tag legte: 0,00 konnte Barça verzeichnen. Selbst für einen Abstiegskandidaten ist solch ein Wert katastrophal. Interesse daran, hier am letzten Spieltag noch eine bedeutungslose Partie absolvieren zu müssen, hatte die Blaugrana nicht wirklich. 

Barças Reservisten enttäuschend 

“Die Mannschaft hat nicht das Niveau, das wir bei Barça brauchen”, analysierte Trainer Koeman schonungslos nach der Partie im Ipurua. Dies zeigte sich auch in den zweiten 45 Minuten im Baskenland. Trotz der Hereinnahme des nimmer müden Jordi Alba und der Umstellung auf ein 4-3-3 kam die Offensive der Katalanen schwer in die Gänge. Vertikalität und Kreativität fehlten, um das dichte 4-4-2 der Gastgeber auszuspielen. Und da die Azulgrana nun auch das Spielen einstellte, entwickelte sich die Partie zu einem lauen Sommerkick. Von daher war es für diese Partie bezeichnend, dass sie durch ein unwahrscheinlichen, aber unwiederstehlichen Volleyschuss von Antoine Griezmann entschieden wurde. Das Führungstor durch den Franzosen hatte eine Erfolgswahrscheinlichkeit von gerade Mal vier Prozent.

Auch wenn es für Barça in diesem Spiel um die goldene Ananas ging, muss man festhalten, dass gegen das Schlusslicht der Liga viel mehr möglich war. Vor allem die Reservisten wie Trincão oder der eingewechselte Martin Braithwaite hätten die Chance nutzen können, um zu beweisen, dass sie das Niveau besitzen, um für den FC Barcelona zu spielen. Es ist durchaus enttäuschend, dass besonders der 21-jährige Portugiese im Ipurua nicht aufdrehte und den Culérs, der neuen Vereinsführung um Präsident Joan Laporta und dem Rest der Liga zeigte, warum er eins der größten Talente auf der iberischen Halbinsel ist. Wer aber nicht mal gegen den Tabellenletzten Gefahr kreieren kann (kein Torschuss, keine Torschussvorlage), muss sich deutlich hinterfragen.

 

Barcelona kann Messis Fehlen nicht kompensieren

Dieser durchwachsene Auftritt verdeutlichte erneut, wie abhängig das Team von Ronald Koeman von Kapitän Lionel Messi ist. Wenn der frischgebackene Torschützenkönig fehlt oder mal selbst keinen guten Tag erwischt, fällt es dem Rest der Mannschaft schwer, dies zu kompensieren. Allein durch die individuellen Qualitäten und das überragende Positionsspiel in den Halbräumen des 33-Jährigen hätte Barça gegen die SD Eibar mehr Gefahr ausgestrahlt und er dem Spiel mehr Tiefe gegeben.

Wie abhängig Barcelona von Messi ist, verdeutlicht allein schon der Blick auf die Zahlen: Der Argentinier war durch seine 39 Scorerpunkte in La Liga (30 Tore, 9 Assists) an der Hälfte der Tore der Blaugrana direkt beteiligt. Hinter dem Kapitän kommt Antonie Griezmann auf 20 Scorerpunkte (13 Tore und 7 Assists), was wahrlich keine schlechte Ausbeute ist, doch danach wird es mau: Dembélé ist mit sechs Toren und drei Vorlagen schon die Nummer 3 in Barcelonas interner Schützenliste, danach wird es richtig bedenklich: Ansu Fati folgt mit vier Treffern schon auf Rang 4 – obwohl der langzeitverletzte Flügelspieler gerade einmal sieben Liga-Partien in dieser Saison absolviert hat.

Trincão, de Jong, Pedri und Alba haben jeweils drei Treffer in dieser Liga-Saison markiert. Egal ob der sechsmalige Weltfußballer Messi Barça erhalten bleibt oder nicht – die Katalanen brauchen mehr Qualität in der Offensive, eine zweite Säule neben Messi, sozusagen einen neuen Luís Suarez. Es sieht auch alles danach aus, als hätte die Führungsriege um Joan Laporta diese Problematik des fehlenden Torjägers erkannt – denn Sergio Agüeros ablösefreier Wechsel zum FC Barcelona soll in trockenen Tüchern sein.

Patryk Kubocz
Patryk Kubocz
Redakteur für Barçawelt. Student der osteuropäischen und journalistischen Geschichte.
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