Zaghaftes Barça verpasst Tabellenführung durch Nullnummer gegen Atlético Madrid

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Der FC Barcelona verpasste es, sich mit einem Sieg im Topspiel gegen Atlético an die Tabellenspitze von La Liga zu setzen. In einem über weite Strecken unansehnlichen Spiel hatte Atlético zunächst die besseren Chancen, während Barça die Schlussphase gehörte. Das 0:0 freut nun vor allem einen – Real Madrid hat den Gewinn der Meisterschaft nämlich durch die Nullnummer der Rivalen in der eigenen Hand.

Im direkten Duell im Kampf die Meisterschaft hatte der FC Barcelona gegen Atlético Madrid die Chance, sich zumindest für einen Tag an die Tabellenspitze von La Liga zu setzen. Bei der Rückkehr von Luis Suárez ins Camp Nou ging es zwar noch nicht endgültig um den Titel, der Verlierer dieser Partie wäre jedoch sehr wahrscheinlich raus aus dem Rennen. Mehr Spannung konnte ein Spiel vier Spieltage vor dem Liga-Ende kaum beinhalten.

Der gesperrte Ronald Koeman wurde wie schon zuletzt gegen Valencia von seinem Co-Trainer Alfred Schreuder vertreten. Das Trainerteam der Blaugrana schickte dabei die bestmögliche Mannschaft im mittlerweile gewohnten 3-5-2 auf den Platz. Griezmann spielte dementsprechend ebenso gegen seinen Ex-Verein wie auf der Gegenseite Luis Suárez.

Zögerliches Barcelona spielt Atlético in die Karten

Zu Spielbeginn zeigten sich sowohl Barça als auch Atlético sehr vorsichtig. Die Partie wirkte ein wenig zerfahren, beide wollten nur mit gemäßigtem Risiko in den Angriff gehen. Der FC Barcelona übernahm nach und nach die Spielkontrolle und brachte mit viel Ballbesitz etwas Ruhe ins eigene Spiel. Atlético Madrid lauerte unterdessen auf Konter – wie nicht anders zu erwarten gewesen war, hatten die Rojiblancos schließlich auf diese Weise das Hinspiel gewonnen.

Chancen waren dementsprechend Mangelware. Ein unplatzierter Lemar-Schuss gleich zu Beginn und ein zu mittiger Suárez-Freistoß in der 11. Minute blieben die einzigen nennenswerten Aktionen. Nach etwa 20 Minuten konnte Llorente in den Strafraum Barças vorstoßen, sein Querpass fand Ángel Correa. Dessen Schuss blockte Lenglet mit einer tollen Grätsche in höchster Not. Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis auch die Katalanen zu ihrem ersten Torschuss kamen: Ein Weitschuss von Griezmann aus schwieriger Position stellte Jan Oblak aber nicht vor Probleme. Ansonsten agierte die Blaugrana erstaunlich passiv und behäbig.

Atlético mit Chancenwucher, Barça ratlos

Und so drehten nach gut 30 Minuten die Gäste aus Madrid auf. Carrasco bediente Llorente im Zentrum, der direkt abschloss, aber an ter Stegen scheiterte. Kurz darauf kam Suárez am kurzen Pfosten an den Ball, scheiterte jedoch aus spitzem Winkel an Barças deutschem Schlussmann, der nun richtig zu tun bekam. Nur wenige Minuten später tauchte Correa gefährlich im Sechzehner der Blaugrana auf, wieder entschärfte ter Stegen die Situation aber.

Der FC Barcelona verlor in diesen Minuten absolut die Spielkontrolle und wirkte bei Atléticos schnellen Vorstößen ein ums andere Mal saft- und kraftlos und überrascht. Die Zweikampfführung war zu lasch, was die Rojiblancos auszunutzen wussten – jedenfalls bis zum Strafraum. Im eigenen Spiel nach vorne gelang den Katalanen ebenso wenig. Lediglich Lionel Messi startete in der 41. Minute ein Monster-Dribbling und marschierte durch Atléticos Hälfte bis an die Strafraumgrenze, seinen Schuss lenkte Oblak sensationell um den Pfosten. Es blieb die beste Gelegenheit der bis dato so schwermütigen Blaugrana.

Unansehlicher Stehfußball – Barça kommt erst spät in Fahrt

Der zweite Durchgang begann bereits nach wenigen Sekunden mit einer guten Chance für die Katalanen. Ein Messi-Freistoß aus dem Mittelfeld kam gut in die Mitte, wo Lenglet aber dem besser positionierten Araújo den Ball wegköpfte. Bei dieser Aktion wäre ansonsten viel möglich gewesen.

Danach begaben sich beide Teams in eine tiefe Schlummerphase. Die Katalanen bemühten sich, ohne wirklich Gefahr auszustrahlen, während Atlético vergleichsweise gemütlich auf eigene Konterchancen wartete. 

Das änderte sich erst nach einer Stunde Spielzeit, als der FC Barcelona endlich ein wenig das Tempo anzog. Dests Hereingabe (61.) fand zwar keinen Abnehmer, weckte die eigene Mannschaft aber auf. Kurz darauf wurde ein Schuss von Ilaix im letzten Moment von Hermoso geblockt (62.) und Piqué fand nach Messi-Hereingabe in Oblak seinen Meister (62.). Messi selbst konnte mit einem direkten Freistoß aufs lange Eck den Atleti-Keeper ebenso wenig überwinden (66.). Alles zwar nur kleinere Halbchancen, aber immerhin ein Lebenszeichen der Hausherren.

Dembélé verpasst den späten Lucky Punch

In den letzten 20 Minuten nahm die Partie nun deutlich an Fahrt auf. Eine hohe Hereingabe von Alba konnte Araújo an Oblak vorbei ins Tor köpfen – der Uruguayer war davor aber knapp im Abseits gestanden. Der FC Barcelona strahlte jetzt aber generell mehr Gefahr aus, man brachte Atlético beim Verteidigen immer wieder in Bedrängnis. So wirklich zwingende Chance ließen die Gäste aber nicht zu.

Bis auf eine Situation, als Barça doch noch den späten Siegtreffer auf dem Kopf hatte.

In der 85. Minute chippte Alba den Ball hoch in die Mitte, der eingewechselte Dembélé lief aus dem Rückraum perfekt ein und kam mit Wucht zum Kopfball – setzte diesen aber über Oblaks Kasten drüber. Auch ein später Freistoß Messis in der 90. Minute segelte knapp am Tor vorbei.

Mit diesem 0:0 machten Barcelona und Atlético vor allem Real Madrid ein riesiges Geschenk. Denn die Madrilenen haben es nun in der eigenen Hand, noch an diesem Spieltag die Tabellenführung zu übernehmen. Barça und Atleti müssen also auf den FC Sevilla vertrauen, der am Sonntag gegen Real Madrid spielt. Barça hingegen muss nun auf Patzer beider Klubs aus Madrid hoffen, um noch die Liga für sich entscheiden zu können. Auch beide direkten Duelle hat die Blaugrana gegen seine Kontrahenten jeweils verloren – so verpasste man durch eine verblüffend gehemmte Leistung gegen Atlético die große Chance, einen wichtigen Schritt Richtung Titel zu gehen.

 

Michael Weilch
Michael Weilch
Treuer Culé seit Beginn der Ära Messis und der festen Überzeugung, dass Barça "més que un club" ist. Hofft, dass sich die Blaugrana auf ihre historischen Wurzeln besinnt und gerade in heutigen Zeiten ein Leuchtbild für Demokratie und Chancengleichheit darstellt - der Grund, warum der FC Barcelona eben nicht "nur" ein Fußballverein ist. Motto: "Tots units fem força!"
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