Brennpunkte | Schwache Defensive, VAR-Wirrungen und ein starkes Mittelfeld

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Gute Leistung, aber brüchige Defensive – so könnte man die 2:3-Niederlage im Halbfinale des spanischen Supercups gegen Atlético Madrid zusammenfassen. Die Zentrale war in Dschidda der neuralgische Punkt der Blaugrana, doch auch zwei andere Dinge fielen auf. Die Brennpunkte zum Spiel.

Schwache Defensive

Ein ausschlaggebender Grund für die 2:3-Niederlage im Supercopa-Halbfinale gegen Atlético Madrid war das schwache Abwehrverhalten der Barça-Defensive. Zwar zeigte die Innenverteidigung um Gerard Piqué und den wieder in die Startelf gerückten Samuel Umtiti im Spielaufbau eine gute Leistung und wurde dabei zusätzlich von Sergio Busquets unterstützt.

Der Mittelfeldspieler ließ sich in der ersten Halbzeit vermehrt in die Abwehrreihe fallen, um das Spiel anzukurbeln. Dadurch konnten die Außenverteidiger höher stehen und sich als Stützen erweisen, um die eng verteidigende Abwehrreihe Atlétis auseinanderzuziehen und Freiräume für die Offensivspieler zu schaffen. Insbesondere Jordi Alba sorgte über die linke Seite für Gefahr und brachte unter anderem die Flanke vor dem zwischenzeitlichen 2:1-Führungstreffer von Antoine Griezmann in den gegnerischen Strafraum. Doch während Barças Abwehrspieler im Offensivspiel überzeugten, vernachlässigten sie im gleichen Moment ihren eigentlich Job – und zwar das eigene Tor zu verteidigen.

In gewohnter Weise zeigte Atlético Madrid, wie das auszusehen hat. Die Madrider überließen Barça den Ballbesitz und stellten jegliche Wege zum Gehäuse von Jan Oblak zu. Der Verein aus der Hauptstadt hatte am Ende des Spiels nicht einmal 30 Prozent Ballbesitz, und dennoch gelangte es Atléti, drei Tore gegen Barcelona zu erzielen. Übrigens das erste Mal in 27 Aufeinandertreffen während der Simeone-Ära.

In der ersten Halbzeit ließen Barças Verteidiger kaum eine Chance zu, weshalb Neto, der weiterhin den verletzten Marc-André ter Stegen vertrat, wenig zutun bekam. Doch gleich mit der ersten Aktion im zweiten Durchgang trafen die Colchoneros zum 1:0 (46.), kombinierten sich hier locker durch Barças Zentrale – eine Muster, dass auch bei den anderen beiden Gegentoren vorkam. Mal kam das zentrale Mittelfeld im Gegenpressing nicht an den Ball, mal rannte Correa durch, mal Koke, mal verlor Piqué einen entscheidenden Zweikampf. Die Defensive der Blaugrana war just im Zentrum enorm anfällig, es war der neuralgische Punkt der Katalanen an diesem Abend, was drei Gegentore zur Folge hatte, die auf viel zu leichte Weise fielen.

Hier müssen Ernesto Valverde und sein Team den Hebel künftig ansetzen.

VAR-Wirrungen

Die Begegnung war jedoch auch geprägt von altbewährten Problemen mit dem Videoschiedsrichter, der auch im saudi-arabischen King Abdullah Sports City Stadium in Dschidda zum Einsatz kam. Rund zehn Minuten nach dem zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich von Lionel Messi war es erneut der Argentinier, der sich beinahe ein zweites Mal feiern lassen konnte. Nachdem eine Flanke geklärt wurde, kam der 32-Jährige an den Ball, setzte zum Dribbling an und schob souverän ein.

Doch kurz zuvor touchierte das Spielgerät leicht den Arm von Messi, weshalb der Treffer korrekterweise zurückgenommen wurde. Erneut dauerte es nicht lange, bis der nächste Aufreger folgte. Messi brachte einen Freistoß in den Strafraum, genau in den Lauf von Vidal, der Chilene sah Piqué im Zentrum, der nur noch einschieben brauchte und zum 3:1 traf. Doch wieder schaltete sich der VAR ein und blickte auf die Szene. Denkbar knapp soll Vidal bei der Messi-Hereingabe im Abseits gestanden haben. Das Tor wurde aberkannt (76.). Eine Millimeter-Entscheidung. “Das Glück war heute nicht auf unserer Seite”, erzählte Trainer Ernesto Valverde im Anschluss an die Partie, denn das Tor hätte Atletico sicherlich den Stecker gezogen.

Aber auch im Barça-Strafraum gab es eine kritische Szene, bei der es nur wenige Minuten nach dem Morata-Elfmeter einen zweiten hätte geben können. Moratas Flanke berührte dabei minimal die Hand von Piqué. Die Rojiblancos forderten lautstark einen weiteren Strafstoß, doch Schiedsrichter José Luis González González entschied sich in Absprache mit dem VAR gegen einen Strafstoß, es blieb beim zwischenzeitlichen 2:2-Unentschieden (84.). Für einen kurzen Augenblick jedenfalls. Die VAR-Wirrungen sorgten an diesem Abend in Dschidda mächtig für Wirbel auf beiden Seiten.

Überzeugendes Mittelfeld

Während Barça Pech mit dem Videoschiedsrichter hatte und in der Defensive eine schlechte Leistung zeigte, wussten die Mittelfeldspieler zu überzeugen. De Jong und Busquets gelten im Team von Valverde ohnehin als gesetzt, Vidal aber empfahl sich bereits seit einigen Wochen für einen Startelfeinsatz. Der Chilene durfte verdientermaßen gegen Atlético beginnen, zeigte auch gegen die Rojiblancos eine engagierte Leistung.

Und das Trio machte trotz der Niederlage einen guten Job. Busquets schob sich gleich von Beginn an mit in die Abwehrkette und baute im eigenen Ballbesitz das Spiel souverän von hinten auf. De Jong fiel durch Defensive Akribie auf auch wenn nach vorne wenig entscheidendes kam, blieb er aber weitestgehend fehlerfrei.

Vidal ackerte in gewohnter Manier, dabei wich er häufiger auf den rechten Flügel aus oder lief die gegnerischen Verteidiger an. Der Chilene hätte seine Leistung beinahe mit einer Vorlage gekrönt. Die Arbeit der Mittelfeldspieler sorgte auch dafür, dass Barcelona über 70 Prozent Ballbesitz hatte und das Spielgeschehen kontrollierte. Das Pressing zwang Atlético immer wieder dazu, den Ball zurück zu Oblak zu spielen, der sich oft nur mit einem langen Ball zu helfen wusste.

Besonders in der ersten Hälfte war die Dominanz Barcelonas klar zu erkennen, doch gegen das Abwehrbollwerk aus Madrid fand die Valverde-Elf nur selten die richtigen Mittel, um den entscheidenden Pass zu setzen. Nicht selten schob sich Vidal zwischen die gegnerischen Innenverteidiger, um für Unruhe zu sorgen.

Einen bitteren Beigeschmack hinterließ dieses Ergebnis, da am Vortag der FC Valencia ebenfalls nicht gewinnen konnte, wird das Finale nun von zwei Mannschaften ausgespielt, die sich in der Vorsaison nicht als Meister oder Pokalsieger krönen konnten, eine Kuriosität des neuen “Final-Four-Modus” der Supercopa.

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