Koeman: “Ein Trainer muss zeigen, dass er in der Lage ist, einen Verein wie Barça zu trainieren”

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“Ich muss die Fans für mich gewinnen”: In einem Interview spricht Ronald Koeman über den Druck, den man als Trainer des FC Barcelona hat, seinen Umgang mit Lionel Messi sowie darüber, wie die Partien vor leeren Rängen im Camp Nou die Mannschaft beeinträchtigen.

Barça-Coach Ronald Koeman gab der Website des FC Barcelona ein Interview, wir haben die interessantesten Aussagen des Niederländers übersetzt:

Ronald Koeman…

…über die Corona-Situation und wie diese das Team und den Verein beeinträchtigt:

“Ja, das merkt man. Es ist besonders schwer, wenn wir zu Hause spielen, weil es so ein riesiges Stadion ist und man wirklich spürt, dass es leer ist, dass niemand drin ist. Nach einer Weile gewöhnt man sich vielleicht daran, ohne Fans zu spielen, aber ich denke, wenn die Spieler auf das Spielfeld gehen und da ist null Atmosphäre, das ist etwas, das sehr seltsam ist. Man vermisst wirklich die Atmosphäre.”

“Bei einem Verein wie Barça muss man Titel gewinnen. Ich denke, unser oberstes Ziel ist es, Spiele und Trophäen zu gewinnen. Man bekommt keine Preise, wenn man Vierter wird, man muss Erster werden. Das ist die Mentalität, die dieses Team haben muss, wir können uns nicht mit weniger zufrieden geben. Wir wissen, dass dies eine Saison mit vielen Veränderungen ist, der Verein befindet sich in einer schwierigen finanziellen Situation, samt Problemen bei den Spielergehältern. Aufgrund der Covid-Situation ist es eine sehr heikle Situation für Fußballvereine. Aber Barcelona ist immer noch ein Team, das gewinnen muss, mit dem Bewusstsein, dass Veränderungen notwendig sind – während man weiterhin nach dem höchsten Niveau strebt und die größten Ansprüche stellt. Das ist die Mentalität hier gewesen und muss immer die Mentalität sein.”

…über den Druck, Trainer des FC Barcelona zu sein:

“Jeder Trainer, der zu Barça kommt, muss gewinnen und die Leute glücklich machen. Man kann einen guten Namen haben und schon als Spieler hier gewesen sein, aber letztendlich geht es um die Trophäen und was man gewinnt. Wenn man sich meine Trainerkarriere anschaut, nicht nur bei der holländischen Nationalelf, sondern auch bei anderen Vereinen wie Benfica, Valencia und Everton und Southampton, dann war ich nicht bei so großen Vereinen, dass ich erwarten konnte, alles zu gewinnen. Jetzt muss ich die Fans für mich gewinnen, und ich habe gemerkt, dass das nicht so einfach geht. Ich habe das Gefühl, dass Entscheidungen getroffen werden müssen, dass Änderungen vorgenommen werden müssen. Junge Spieler müssen ihre Chancen bekommen und nach einer gewissen Zeit muss es Beurteilungen geben. Ein Trainer muss hart arbeiten und zeigen, dass er in der Lage ist, einen Verein wie diesen zu trainieren.”

…darüber, ob es ihm als Trainer hilft, eine Vereinslegende bei Barça zu sein:

“In der Regel hilft das schon. Hier, aber auch bei anderen Vereinen. Wenn ein neuer Trainer auf höchstem Niveau gespielt hat, gibt es tendenziell ein bisschen mehr Vertrauen. Aber die Spieler sind nicht dumm, sie wissen, ob ein Trainer gut ist oder nicht. Es ist nützlich, ein Spitzenspieler gewesen zu sein, aber man muss sich als Trainer beweisen und darf sich nicht auf Dinge verlassen, die man in der Vergangenheit gemacht hat.”

…über eigene Ideen und wie wichtig es ist, diesen treu zu bleiben:

“Das ist sehr wichtig, denn es ist viel besser, Vertrauen in die eigenen Ideen zu haben, denn wenn man seinen Job verliert und auch noch seine Herangehensweise geändert hat, dann ist es viel schwieriger. Es ist wichtig, die richtige Balance zu finden: Dass man Leute um sich herum zu hat, mit denen man die Entscheidungen, die man treffen muss, besprechen kann. Aber die Grenzen müssen fest gesetzt sein. Es ist auch eine klare Botschaft an die Spieler. Wenn ein Trainer an einem Tag etwas macht, das schwarz ist, und am nächsten Tag ist es weiß, kommt man nicht weiter. Wenn ich verliere, habe ich wegen meiner Ideen und meiner Philosophie verloren.”

…über den Umgang mit Lionel Messi und das Thema Schonung und Rotation:

“Theoretisch ist es für jeden Spieler das Gleiche. Wenn er fit und gut genug ist, um zu spielen, dann wird er es tun. Aber natürlich ist Leo älter als früher, obwohl er ein Spieler ist, der immer noch in jedem Spiel dabei sein und es vor allem gewinnen will. Er trainiert jeden Tag hart. Er ist sehr engagiert. Als Trainer spreche ich gerne mit meinen Spielern, und ich spreche auch mit Leo über dieses und jenes, weil er auch Mannschaftskapitän ist. Es gibt Mannschaftsangelegenheiten, Regeln, und wir sprechen über viele Dinge, nicht nur über die Art, wie wir spielen. Das ist Teil des Traineralltags, man muss mit seinen Spielern kommunizieren.”

…über die Nachwuchsspieler und besonders die Leistungen von Pedri und Ansu Fati: 

“Es ist immer schön, über Youngster zu sprechen. Sie verdienen es, aber sie sind auch Spieler, die noch viel zu lernen haben. Was Ansu und Pedri im Alter von nur 17 oder 18 Jahren in einer so großen Mannschaft wie Barça geleistet haben, ist etwas ganz Großes. Pedri ist sehr jung von Las Palmas gekommen und hat bereits Spiele gegen Mannschaften wie Real Madrid und Juventus bestritten, und er hat es fantastisch gemacht.

Es ist wichtig für einen Verein, junge Spieler zu haben und dass sie Chancen bekommen. Man muss die Mannschaft nach und nach umstellen. Man braucht immer noch die älteren Spieler, aber sie werden nicht ewig da sein und man muss Veränderungen rechtzeitig und in Ruhe planen. Pedri hat sich seinen Platz in den Spielen durch seine Arbeit im Training verdient. Er hat mir gezeigt, was für ein guter Spieler er ist und dass er in der Lage ist, in einer Mannschaft wie Barcelona zu spielen.”

…über die seit Monaten vorherrschende institutionelle Unruhe im Verein samt den anstehenden Präsidentschaftswahlen:

“Es ist sehr schwierig, weil es eine Angelegenheit ist, die überhaupt nicht in unseren Händen liegt. Ich habe immer darauf hingewiesen, dass die Spieler, wenn sie im Kopf ruhig sind, auch im Körper ruhig sein werden. Aber jedes Team braucht ein gewisses Maß Seelenfrieden, um Dinge zu gewinnen.”

 

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