Brennpunkte | Barças leerer Ballbesitz, Gamechanger Vidal und Passant Messi

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Derbi Barceloní ohne Sieger. In den Brennpunkten behandeln wir Barças zahnlose Dominanz gegen Espanyols dichten Defensivverbund, die das Spiel verändernde Einwechslung Arturo Vidals sowie Lionel Messis erneut erstaunlich schwache Leistung. 

Viel Dominanz, wenig Durchschlagskraft

Der FC Barcelona dominierte die Partie über den Großteil der 90 Minuten. Barça war fast durchgängig im Ballbesitz, immer auf der Suche nach der Lücke. Nur vereinzelt waren Unkonzentriertheiten zu erkennen, die jedoch ohne größere Folgen blieben, da Espanyol es zumeist nicht verstand, schnell und zielstrebig in Richtung des Tores von Barças Keeper Neto zu kontern.

Zurückzuführen war das vor allem auf die passive Art und Weise, mit der die Gastgeber die Partie angingen. Hatte der FC Barcelona in den bisherigen Auswärtspartien vor allem Probleme mit hoch stehenden und pressenden Mannschaften, wie beispielhaft im Spiel bei Real Sociedad zu sehen war, entschied sich Espanyol-Coach Abelardo Fernández für einen ungleich defensiveren Ansatz und verzichtete größtenteils darauf, die Gäste konstant hoch anzulaufen.

Eine Folge der vorsichtigen Herangehensweise Espanyols war eine, in den Auswärtsspielen dieser Saison, bisher selten gesehene Dominanz des FC Barcelona, zumindest wenn man die Ballbesitzstatistik als Maßstab nimmt. Diese sprach den Gästen nach den ersten 45 Minuten einen Wert von 75 Prozent zu. 

So sicher die Blaugrana den Ball in den eigenen Reihen hielten, so ungefährlich und uninspiriert waren sie in der ersten Halbzeit aber. Espanyol hielt Barça mit wenigen Ausnahmen (Messis Kopfball, Suárez’ Pfostenschuss) vom eigenen Strafraum fern, den Gästen fiel so im letzten Drittel wieder einmal nichts ein.

Begründet wird diese Torungefährlichkeit durch mehrere Aspekte, beispielsweise ungenügende Passschnelligkeit und Bewegung in den Reihen der Blaugrana. Der Hauptgrund lag darin, dass das Sturmzentrum durch einen aktiven und umtriebigen Suárez häufig nicht besetzt war, wodurch die gegnerischen Innenverteidiger zu selten beschäftigt wurden. Der Zentrumsstürmer versuchte verzweifelt in Bewegung zu bleiben, um im dichten Abwehrnetz der Pericos an den Ball zu kommen, doch Barças Mittelfeldspieler sowie Messi und Griezmann kamen einfach nicht durch das dichte Geflecht an Espanyol-Beinen hindurch.

Wenn sich der Uruguayer nicht an vorderster Front befand, gab es zudem niemanden, der diese Position an seiner Stelle besetzte. Weder zog Griezmann dann nach innen, noch traute sich einer der Mittelfeldspieler, weiter nach vorne um dort für Abhilfe zu sorgen. Selbst der im Sturm sonst so aktive Lionel Messi hatte wenig Muse, seinem Kumpel zur Seite zu springen. So blieb am Ende des ersten Durchgangs leerer und ertragloser Ballbesitz übrig.

 

Vidal bringt die Wende

Zur Halbzeit war es also an Ernesto Valverde, auf die Missstände im Sturm zu reagieren um dem Spiel doch noch die gewünschte Wende zu verschaffen. Sein Schachzug, Rakitic auszuwechseln und für ihn Arturo Vidal zu bringen, entpuppte sich hier als entscheidender Gamechanger. Der Chilene platzierte sich viel häufiger als die anderen Spieler im Sturmzentum und schaffte so Entlastung für Suárez. Die Folge waren zwei Tore, an denen Vidal entscheidenden Anteil hatte. Beim Treffer von Suárez half er dabei, die Innenverteidiger Espanyols im Zentrum auf sich zu ziehen und ‘El Pistolero’ so den entscheidenden Platz zu verschaffen.

Das zweite Tor erzielte er nach einer Flanke seines “Sturmpartners” mit dem Kopf gleich selbst. Das Spiel zeigte einmal mehr: Einen ähnlichen Spielertyp wie Vidal sucht man im Mittelfeld des FC Barcelona ansonsten vergebens.

Darüber hinaus ging dem FC Barcelona auch die Mittelfelddominanz der ersten Hälfte mit dem ‘Krieger’ in keinster Weise ab. Dadurch, dass Espanyol die passive Spielweise der ersten Hälfte im zweiten Durchgang fortsetzte, fiel das phasenweise vorhandene Fehlen eines Mittelfeldspielers hinter der Sturmreihe kaum ins Gewicht. Somit kann man die Einwechslung Vidals als richtigen Zug bezeichnen, der das Spiel komplett zu Gunsten Barças entschieden hätte, wenn Frenkie de Jong die Gäste durch seine Rote Karte nicht um einen Mann reduziert hätte. So oder so hat der Chilene nach den Spekulationen der letzten Wochen in diesem Spiel ordentlich Werbung für sich machen können.  

Messi erneut wie ein Passant

Die mangelnde Durchschlagskraft des FC Barcelona im Angriff lag einmal mehr auch an Lionel Messi, der erneut eine ungewohnt schwache Leistung zeigte. Wie schon zuvor gegen Real Sociedad (2:2) und Real Madrid (0:0) zeigte Messi eine erstaunlich apathische Leistung. La Pulga war weitgehend abgemeldet, hatte so gut wie keine kreativen Ideen. Ein unplatzierter Kopfball in Halbzeit eins, ein starkes Dribbling samt Steckpass auf Suárez in Halbzeit zwei, viel mehr kam vom Weltfußballer offensiv nicht. Wenn er den Ball mal hatte, rannte er sich fast immer fest oder fand keine Anspielstation, um einen Angriff initiieren zu können.

Messi fiel zudem durch eine fast schon desinteressierte Körpersprache auf, wirkte wie ein Passant im Spiel der Blaugrana: Der Kapitän beteiligte sich kaum am Gegenpressing nach Ballverlusten, bot sich nicht wirklich an und stand die meiste Zeit abseits des Balles rum (Barçawelt-Note 4).

Die Abhängigkeit Barças von Messi (Stichwort Messidependencia) ist seit vielen Jahren dokumentiert, drei dermaßen schlechte Spiele vom argentischen Superstar am Stück sucht man sonst vergeblich. Bezeichnend, dass der FC Barcelona keine der drei Partien gewinnen konnte, in denen Messi so schwach spielte.  

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