FC Barcelona hält an alten Mustern fest
Das erste befragte Mitglied urteilt über Tata Martino wie folgt: „Ich spreche mich ganz klar pro Martino aus. Allerdings finde ich, dass seine Handschrift lediglich in der ersten Saisonhälfte klar zum Vorschein kam. Die Mannschaft spielte flexibel, direkt und presste gewaltig. Tata hatte Ideen und ist auch ein moderner Trainer, den Barça dringend brauchte. Er brachte das mit, was sowohl die Medien und die Fans gefordert hatten, nämlich ein variables und neues Barcelona. Dass er und das Team diese Ideen nicht mehr umsetzen können, ist sowohl traurig als auch verständlich. Die glorreichen und souverän geführten Zeiten an das heilige Tiki-Taka von 2009-2011 lassen die Spieler immer noch in der Vergangenheit schwelgen. Wenn nun ein kleiner Argentinier mit grünem Polo-Hemd auftaucht, der dieses Konzept verändern will, dann hagelt es Kritik.“ Auch auf die Einsatzgarantien mancher Spieler kommt der User Barcelonitis11 zu sprechen: „Um diese Geier endlich ruhig zu stellen, greift er wieder zum alten Muster. Er stellt Xavi in die Startelf um die Spielkontrolle zu sichern und lässt einen Alves unendlich viele Flanken schlagen - diese werden meistens sowieso hektisch aus dem Strafraum rausgeschossen bzw. zur Ecke geklärt. [...] Man muss sich entscheiden: Will man lediglich ein ballbesitzorientierten FC Barcelona mit dem veralteten 'Tiki-Taka 1.0' oder ein modernes 'Tiki-Taka 2.0', womit wieder eine erfolgreiche Ära gestartet werden könnte. In meinen Augen ist das Tiki-Taka noch lange nicht veraltet. Es muss lediglich an die heutige Zeit angepasst werden und ein Mensch und Trainer wie Tata ist dazu absolut in der Lage.“
Tata Martino mit innovativen Ideen
Ein weiterer Fürsprecher für den sympathischen Trainer aus Rosario ist der User Grandoli Newells Barca: „Meiner Meinung nach gibt es nur eine Antwort auf diese Frage: Ja, Tata Martino ist aktuell der richtige Trainer für den FC Barcelona! Tata hat vor allem in der ersten Hälfte der Saison gezeigt, dass er das richtige Maß an Neuerungen im Sinn hat. Nicht so viel, dass die Mannschaft ihre Identität verliert, aber genug, dass dem Spiel der Katalanen die notwendige Frische eingehaucht wird und die Spieler auf Alternativen zurückgreifen können, wenn sie an die Grenzen des reinen Tiki-Taka stoßen. Der Trainer konnte seine Arbeit aus diversen Gründen nicht richtig ausführen. Diese hier alle noch einmal auf- oder gar auszuführen würde den Rahmen dieses Formats sprengen. Kurzgefasst kann man sagen, dass unter den gegebenen Voraussetzungen wohl jeder Trainer gescheitert wäre. Das einzig Richtige ist für mich daher, an Tata Martino festzuhalten und ihn arbeiten zu lassen. Er weiß was er will denn es hat Hand und Fuß. [...] Er konnte das Team, den Vorstand, die Umgebung und Umstände kennenlernen. Jetzt kann er erst richtig loslegen. Er weiß was er braucht um sein Barça zu prägen und man kann gezielt darauf hinarbeiten. Ein neuer Trainer müsste wieder bei null anfangen und somit würde ein solcher Barça ein weiteres Jahr kosten. Das wäre kein Fortschritt, sondern Stagnation, was im modernen Fußball mit Rückschritt gleichzusetzen ist.“
Fehlt Tata Martino das Durchsetzungsvermögen?
Auch unser Mitglied Falcon ist von den Qualitäten Martinos überzeugt: „Prinzipiell finde ich, Tata mit seinen Ideen schon der Richtige ist. Fraglich ist aber, ob er das Durchsetzungsvermögen besitzt, das momentan notwendig ist. Xavi meckerte über die Spielweise und der Vorstand sagt ihm, wer zu spielen hat. Mit dieser Aussage spielt unser Mitglied auf den Neymar-Transfer an. Auch konnte er bislang den Kader nicht so ergänzen und formen, wie er sich das vorstellt. Von daher haben wir noch gar nicht wirklich gesehen wie Tata wirklich spielen lassen würde. Umso beachtlicher, was er diese Saison geleistet hat unter all diesen Umständen. Dennoch lege ich mich fest, dass er mehr Charakter zeigen müsste, um bestehende Hierarchien zu brechen und dem Vorstand klarzumachen, dass er die sportliche Verantwortung trägt und sie sich rauszuhalten haben. Auch würde ich mir mehr Einbindung der Jugend wünschen. Anfang der Saison sah es noch viel mehr danach aus. Sollte er zu dem zurückkehren bzw. zeigen, dass er in der Rangordnung ganz oben steht, dann würde ich sagen ist er zu 100% der richtige Trainer. So habe ich trotz einer ganzen Saison mit ihm noch meine Zweifel. Dennoch wünsche ich ihn mir ein weiteres Jahr. Er hat die Chance verdient sich zu beweisen, die war dieses Jahr nicht zu 100% aus mehreren uns allen bekannten Gründen nicht gegeben.“
Die Gründe für einen Verbleib von Tata Martino sind nun ausgesprochen. Wie jeder Trainer hat er seine Vorzüge und Nachteile. Wie steht ihr zu Tata Martino?
Falls sich noch nicht registrierte Leser an dieser neuen Rubrik erfreut haben und gerne bei dem nächsten Roundtable mitmachen wollen, dann kontaktiert uns über diese E-Mail Adresse: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Für alle registrierten User empfehle ich über das Forum (Rubrik Ankündigungen) Bescheid zu geben.
Kommentare
Für mich ist auch die Frage der Durchsetzungskr aft von Tata Martino sehr wichtig, aber man kann es eben sehr schwer beurteilen. Was würde passieren wenn er mit aller Macht Veränderungen durchsetzt und keine Rücksicht auf die Auswirkungen nimmt? Es ist ein Faktum, dass sich die Spielweise der Mannschaft in der Rückrunde stark änderte und man wieder in alte, nicht erfolgreiche Muster fiel. Ich würde zu gerne wissen an was es liegt. Stimmen die Gerüchte, dass Xavi und der Vorstand intervenierten? Dann wäre das eine Katastrophe...
Die Erklärung für die Situation ist so plump wie nur möglich........ ....ES FEHLT DAS "FEUER".
Seht euch die Spieler mal an.........die Körpersprache sagt doch alles.
Der Gesichtsausdruc k der meisten Spieler erinnert mich eher an: "ach jetzt muss ich mal was tun".
Da kann man noch so tollen Trainer, mit super mega Taktik und ideal Aufstellung haben....da läuft nichts.
Nehmen wir mal das Spiel gegen Villarreal, nach dem 2:0 hat man das Tempo etwas angezogen der Druck wurde erhöht und schon zwang man den Gegner zu Fehlern und am Ende stand es 2:3.
Der Trainer muss "nur" das Feuer der Mannschft entfachen und den Nachwuchs mal ran lassen......... ...
Ich danke allen drei Mitglieder für ihre Mühe und sehen vieles sehr ähnlich. Am nähesten liege ich aber bei Falcon. Meiner Meinung bringt Tata fachlich absolut alles mit, um bei Barcelona erfolgreich zu sein. Er hat es in der ersten Saisonhälfte auch gezeigt. Außerdem traut er sich Messi Ruhepause zu geben oder ihn gar auf Rechtsaußen zu stellen. Damit hat er Ancelotti einmal ausgecoacht.
Was mir aber fehlt - und da greife ich auf Falcon zurück- ist das Gefühl, der er der oberste Entscheider im Verein ist. Ich glaube, dass ranghohe Spieler wie Xavi (mit der auch Del Bosque so seine liebe Mühe hat) und der Vorstand ihn mit der Zeit nach ihren Bedürfnissen geformt haben. Ob das stimmt, ist reine Spekulation, Auswüchse meiner Fantasie. Dazu bin weder ich noch sonst jemand tief genug in der Materie. Allerdings versuche ich die Ereignisse, Mimiken und Gestiken zu deuten und mit so ein Bild zu machen. Auch die Presse und die Fanbasis hat ihn dafür gescholten, dass man nicht mehr so ,,dominant" auftrete wie noch früher. Damit war Ballbesitz gemeint.
Was ich eigentlich sagen will: Wenn er sich gegenüber den Meinungsführern , den Fans, dem Vorstand, der Presse und sonstigen internen und externen Einflüssen durchsetzen kann, dann will ich unbedingt, dass er hier bleibt. Sollte er sich aber nicht durchsetzen können, die Transferphase kommende Saison wird erste Rückschlüsse geben, dann denke ich, dass er trotz der fachlichen Eignung nicht der richtige Trainer sein könnte.
Edit: Ich sehe es übrigens genauso wie du. Sehr guter Beitrag. ;)
Jeder neue Trainer müsste von vorne Anfangen, würde erneut eine vom Vorstand, der Zitat Messi, keine Ahnung von Fußball hat, zusammen gekaufte Mannschaft vorgesetzt bekommen mit der er womöglich garnicht seine Ideen umsetzen kann.
Es gäbe nur 2 Trainer bei denen ich sagen würde, hier könnte ich mir einen Trainerwechsel vorstellen, da man bei ihnen zu 100% sicher sein kann, dass sie der Chef am Platz sind und genauso die fachliche Kompetenz haben sowie auch Barça gut genug kennen um auch schon im ersten Jahr eine annehmbare Performance abzuliefern, die sie nicht gleich wieder den Trainerjob kosten was erneut einen Start von vorne bedeuten würde. Das wären Diego Simeone und Marcelo Bielsa, erster wird ziemlich sicher nicht kommen und zweiter ist nun bei Marseille. Sie würden den Spielern gewiss die Hammelbeine lang ziehen und die notwendige physische Komponente zurück bringen. Ich denke sie würden nicht viel anders spielen lassen wie Tata in der ersten Saisonhälfte, aber sind halt vom Namen andere Kaliber, auf die man nicht gleich so schnell "rein haut" und wenn doch, dann stecken sie es ein aber lassen sich gewiss nicht rein reden.
Ich denke nur so kann man langfristig Erfolg erzielen. Mal schauen in welche Richtung sich das ganze entwickelt.