Geht der Stern von Ivan Rakitić langsam unter?

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Die Medien laufen in den letzten Wochen heiß, wenn es um Ivan Rakitić geht. Ausschlaggebend ist seine Nicht-Nominierung zu einigen Spielen und sein kurze Einsatzzeit generell. War ein Zwiestreit mit Luis Enrique der Auslöser? Plant der Kroate einen Wechsel und was hat es mit der WhatsApp-Gruppe „Juventus“ auf sich? Oder liegen den Tatsachen ganz einfach nur leistungstechnische Argumente zugrunde? Wir sind all dem auf den Grund gegangen.

Bleiben wir zuerst einmal bei den harten Fakten. Ivan Rakitić war zu Beginn der Saison in fast jedem Spiel gesetzt. Im Sinne der Rotation, bedingt durch die Doppelbelastung und das erhöhte Spielangebot setzte er zwar einige Male aus oder kam nur von der Bank, aber in jedem wichtigen Spiel konnte man mit dem Kroaten in der Startaufstellung rechnen (Iniestas Verletzung könnte die Tatsache aber verfälschen). Das Ganze zog sich etwa bis Anfang Dezember, den Cláscio am 3.12.2016 spielte Rakitić bis zur 60. Minute. Die darauf folgenden Spiele haben wir in einer Tabelle verzeichnet. Abgebildet sind alle Spieler, die hauptsächlich im Mittelfeld spielen, gemessen an ihrer Spielzeit. Arda fällt dementsprechend raus, bei Rafinha und Denis werden alle Spielminuten einberechnet. Gegen Gladbach war Rakitić übrigens gelb-gesperrt, doch ist das trotzdem ein Marker für die darauf folgenden Spiele.

Datum Gegner Ivan Rakitić Sergio Andrés Iniesta André Gomes Rafinha Denis
6.12. Borussia M’gladbach 0 0 61 90 29 90
10.12. CA Osasuna 0 90 90 78 12 25
18.12. RCD Espanyol 0 75 90 0 24 66
21.12. Hércules CF 90 0 0 90 90 90
5.1. Athletic Club 71 90 90 19 0 0
8.1. Villarreal CF 0 90 90 68 0 22
11.1. Athletic Club 10 90 89 0 80 3
14.1. UD Las Palmas 28 73 0 62 90 0
  gesamt 199 508 510 407 325 296

Ganz klar ist zu sehen, dass Sergio Busquets und Andrés Iniesta gesetzt sind und nur aus Schonungsgründen mal nicht spielen. Der Dritte im Bunde ist aber in diesem Zeitraum keineswegs der Kroate. Am meisten Vertrauen genoss André Gomes, der auch im defensiven Mittelfeld seine Einsätze hatte. Im Dezember kam Denis und im Januar Rafinha ebenfalls auf viele Minuten. Rakitić spielte von allen am wenigsten. Nur das wenig fordernde Copa-Rückspiel gegen Hércules absolvierte er über die volle Distanz, gegen den Athletic Club durfte er direkt wieder starten – danach wieder nur 38 Minuten aus drei Spielen. Wenn man nur diese Zahlen und seine Einsätze davor sieht, mutet es schon einmal seltsam an.

Hatte Ivan Rakitić einen Zwist mit Luis Enrique?

Wie könnte es dazu gekommen sein? Der Konjunktiv ist bewusst gewählt, denn es gibt kein echtes Indiz. Von der einen Seite hört man, es müsse etwas vorgefallen sein. Luis Enrique und Ivan Rakitić müssen aneinander geraten sein. Die Lösung bietet die englische Zeitung The Sun. Der Grund sei eine WhatsApp-Gruppe des Kroaten zusammen mit seinem Ex-Kollegen Dani Alves sowie den Nationalmannschaftskollegen Mario Mandžukić und Marko Pjaca, die den Namen „Juventus“ trage. Klingt an sich gar nicht so unrealistisch. Die Kroaten könnten eine private Gruppe haben, einer fügt Dani Alves hinzu, ein paar Kroaten verlassen die Gruppe, übrig bleiben die vier und dann wird nur noch der Name geändert. Prinzipiell ist die Theorie möglich. Unwahrscheinlich ist dagegen, dass Rakitić auf diesem Weg über Lucho lästert oder darüber spricht, den Verein zu wechseln. Noch unwahrscheinlicher, dass der Trainer davon erfährt, wenn er sich nicht gerade neben den Mittelfeldmann in die Umkleidekabine setzt, ohne dass dieser es bemerkt und ihm dabei zusieht, wie er schreibt: „Training war wieder schlecht. Hast alles richtig gemacht, Dani! Lucho geht mir übelst auf den Keks ‘Augenrollsmiley‘ “. Oder Mathieu war auch mal in der Gruppe und hat Luis Enrique dann alles erzählt. So viel zu der Theorie von The Sun.

Was könnte sonst zwischen den Trainer und den Spieler geraten sein? Kürzlich kamen von kroatischen Medien Wechselgerüchte zu Manchester City auf. Die wurden aber kaum beachtet, erscheinen auch nicht so glaubwürdig, schien der Kroate doch immer glücklich beim FC Barcelona zu sein. Dass Rakitić nicht spielt, weil er sowieso bald wechselt, wird also auch nicht die Erklärung sein. Irgendein sonstiger Streit zwischen den Beiden ist dagegen nicht so weit hergeholt, vermutete man doch nicht erst seit Aleix Vidal, dass teilweise persönliche Unstimmigkeiten über Einsätze entschieden haben. In der Öffentlichkeit bekennt sich Rakitić natürlich zu Luis Enrique und umgekehrt, aber das ist nicht anders zu erwarten.

Zieht die Jugend an Rakitić vorbei?

Da dies natürlich alles nur Spekulationen sind, sollte man nicht außer Acht lassen, dass auch rein sportliche Gründe hinter allem stehen könnten. Plant Lucho womöglich, André Gomes als dritten Mittelfeldspieler für die großen Partien zu etablieren? Ivan Rakitić hat bisher wirklich keine Bäume rausgerissen, enttäuscht hat er aber ebenso wenig. André Gomes scheint bei Lucho ein hohes Ansehen zu genießen, unter den Culés teilen sich die Meinungen über seinen Mehrwert. Man kann jedoch annehmen, dass André Gomes noch mitten in seiner Entwicklung steckt und einen Rakitić, welcher sich kaum noch weiterentwickelt, früher oder später übertreffen wird. Das könnte ein Grund sein, einem jüngeren Spieler den Vorzug zu geben. Doch auch Denis und Rafinha bekamen laut der obigen Tabelle mehr Einsätze, warum also wird so plötzlich auf „Jugend vor Alter“ umgepolt?

Letztendlich weiß niemand, was wirklich ausschlaggebend für die aktuelle Situation ist und womöglich wird es dazu nie eine Auflösung geben. Die Verletzung von Rafinha ändert nun die Vorzeichen ein wenig, aber langfristig wird es interessant sein zu beobachten, ob die große Menge an Mittelfeldspielern am Ende nicht die eigene Jugend, sondern stattdessen Ivan Rakitić schlagen wird.

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