Backup für Jordi Alba: Fünf mögliche Linksverteidiger-Optionen

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Die Position des Linksverteidigers ist beim FC Barcelona eine der Stellen, die es zu verstärken gilt. Daher haben wir uns angeschaut, welche Optionen der Markt aktuell bereithält und wer als Ersatz und Konkurrenz für Jordi Alba in Frage kommen könnte. Hier sind fünf mögliche neue Linksverteidiger für Barça.

Dass Jordi Alba einer der besten Linksverteidiger der Welt ist, steht außer Frage. Doch ist er mit 30 Jahren nicht mehr der Jüngste und offenbarte zuletzt ungewohnte Schwächen, allen voran in den wichtigsten Partien der Saison: Beim Ausscheiden aus der Champions League in Liverpool und im Finale der Copa del Rey. Ein generelles Problem: Der spanische Nationalspieler bekommt mangels Ersatzes kaum Pausen im Laufe der Saison – weder Sergi Roberto noch Nelson Semedo sind dahingehend eine gute Lösung als Aushilfslinksverteidiger. Zum anderen gibt es auch niemanden, der mit Alba um den Stammplatz konkurriert, ihn so womöglich zu noch mehr Höchstleistungen treibt. Gemäß Berichten fahndet der FC Barcelona just deswegen nach einem neuen Linksverteidiger – auch, da Trainer Ernesto Valverde mit Nachwuchsspieler Juan Miranda nicht zufrieden ist. Im Folgenden nennen wir fünf interessante Linksverteidiger, die für Barça eine Option sind und sein könnten:

Junior Firpo (Real Betis)

Eine sehr interessante Option aus La Liga, die auch auf dem Zettel des FC Barcelona weit oben steht, ist Júnior Firpo von Real Betis. Der 22-Jährige war bei Betis im 3-4-3 als linker Wingback gesetzt, doch aufgrund einer Muskelverletzung verpasste er rund ein Drittel der Saison, kam so “nur” auf 24 Ligaeinsätze. 

Der etatmäßige Linksverteidiger besticht durch seine Schnelligkeit und technischen Fertigkeiten und bringt neben defensiven Fähigkeiten auch Stärken im Eins-gegen-Eins und einen guten Abschluss mit. So kommt er in der Liga auch auf drei Tore und vier Vorlagen, darunter ein Treffer beim 4:3-Sieg gegen Barça im Camp Nou. Auch in der Europa League konnte das junge Talent, das in der Dominikanischen Republik geboren ist, aber einen spanischen Pass besitzt und für Spaniens U21 bei der Europameisterschaft im Einsatz ist, erste Erfahrungen sammeln. Insgesamt wäre Firpo kein reiner Alba-Backup, sondern hätte das Potential, um Alba den Stammplatz streitig zu machen und diesen langfristig zu ersetzen. Das Problem: Die Ablösesumme. Berichten zufolge hat Firpo eine Ausstiegsklausel in Höhe von 50 oder gar 60 Millionen Euro – zu viel für einen Alba-Backup. 

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Betis’ Linksverteidiger Junior Firpo (rechts) ist ein interessanter Spieler mit Zukunftspotential. Aitor Alcalde/Getty Images

Raphael Guerreiro (Borussia Dortmund)

Erst kürzlich im Zusammenhang mit dem FC Barcelona aufgetaucht ist der Name Raphael Guerreiro. Für den BVB lief er in wettbewerbsübergreifend 32 Spielen auf (6 Tore, 6 Vorlagen). Der Portugiese ist sehr vielseitig einsetzbar und kann nicht nur als Linksverteidiger, sondern auch auf dem Flügel oder im zentralen Mittelfeld auflaufen. Seine etatmäßige Position ist jedoch im linken Mittelfeld.

Guerreiro dürfte spielerisch sehr gut zum FC Barcelona passen, technisch ist der in Frankreich geborene 25-Jährige äußert geschickt. Seine Stärken sind Spielintelligenz, Ballführung, Passpiel und Bewegungen in engen Räumen. Doch als gelernter Mittelfeldspieler offenbart Guerreiro Schwächen im Zweikampfverhalten und defensiven Stellungsspiel – Schlüsselattribute für einen Linksverteidiger, weshalb er beim BVB auch hauptsächlich im Mittelfeld zum Einsatz kommt. Mitunter ist der Portugiese schwankend in seinen Leistungen, wirkt fast schon launisch. Den ein oder anderen erinnert er somit womöglich ein wenig an Real Madrids Marcelo.

Vom vorhandenen Spielertypus bei Barça ähnelt er aufgrund seiner Vielseitigkeit Sergi Roberto, auch einem gelernten Mittelfeldspieler, der immer mal hinten aushilft und daher naturgemäß deutliche Schwächen in der Defensive besitzt. Daher stellt sich die Frage, ob es eines weiteren Spielers dieses Kalibers bedarf. Im Mittelfeld hat Barça ohnehin genügend Alternativen. Daher ist fraglich, wie nützlich dieser Transfer wirklich wäre und ob Guerreiro im Vergleich zu Roberto, der ja auch schon auf der Linksverteidigerposition aufgelaufen ist, eine große Verstärkung darstellen würde. Der Vorteil wäre aber der Preis: Guerreiros Vertrag beim BVB läuft 2020 aus, er dürfte also für einen Betrag um die 20 bis maximal 30 Millionen zu haben sein. Durchaus eine interessante Marktgelegenheit, denn auch eine etwaiger Wiederverkaufsmöglichkeit darf nicht aus den Augen gelassen werden.

Alex Grimaldo (Benfica Lissabon)

Für viele dürfte Alex Grimaldo die interessanteste Option darstellen – schon allein auf Grund seiner Vergangenheit. 2008 kam er als 12-Jähriger nach La Masia, 2016 verließ er den FC Barcelona in Richtung Benfica Lissabon für eine mickrige Ablöse von 1,5 Millionen Euro – ein Verkauf, dem viele nachtrauen dürften, denn Grimaldo nahm seitdem eine sehr gute Entwicklung. Seit seinem Wechsel nach Portugal absolvierte er 117 Partien für Benfica und spielte sich auf den Radar einiger Topclubs. 

Mit 23 Jahren ist er gleichzeitig erfahren und jung und entwicklungsfähig. In der abgelaufenen Saison kommt er wettbewerbsübergreifend auf 7 Tore und satte 13 Vorlagen. Erstaunlich ist sein Torabschluss, Grimaldo erzielte bereits das ein oder andere Weitschuss-Traumtor für Benfica. Er tritt hervorragende Standards, hat keine wirkliche Schwäche und übernimmt gerne die Initiative im Angriff und würde so sehr gut zum Spielstil der Katalanen passen. Da er einen seine Ausbildung in der Jugend Barcelonas verbracht hat, kennt er den Verein in- und auswendig. . 

Unter Jordi Alba könnte der in Valencia geborene Spanier einiges lernen und in wenigen Jahren selbst zum Stammspieler werden – fraglich ist natürlich, ob er sich mit der Rolle des Herausforderes für die Linksverteidigerposition zufriedengeben würde.

Sollte Barça Interesse an Grimaldo zeigen, würde sich der Transfer jedoch schwierig gestalten. Als absoluter Leistungsträger Benficas würde er einiges kosten, seine Ausstiegsklausel liegt bei 60 Millionen Euro. Angesichts anderer Transfers wie denen von Frenkie Jong und potenziell Antoine Griezmann ist also fraglich, ob man beim FC Barcelona wirklich so viel Geld ausgeben würde. Eine Möglichkeit wäre es, den von Benfica umworbenen Jasper Cillessen in einen Deal einzubauen.

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Eine Rückholaktion des ex-La-Masia-Schützlings Alex Grimaldo von Benfica Lissabon wäre die Feelgood-Story. Dean Mouhtaropoulos/Getty Images

Filipe Luís (Atlético Madrid)

Die wohl sicherste und risikoärmste Variante ist Filipe Luís. Zwar ist der Brasilianer bereits 33 Jahre alt, dafür aber umso erfahrener auf dem höchsten Level. Da sein Vertrag bei Atlético Madrid am 30 Juni ausläuft, wäre er sogar ablösefrei zu haben. Im Gegensatz zu den anderen Kandidaten würde sich Filipe Luís sicherlich problemlos mit einer Rolle als Backup zufrieden geben. Luís ist abgezockt, hat weder defensiv noch offensiv eine wirkliche Schwäche – einzig Schnelligkeit und die Dribblingfähigkeit im Eins-gegen-Eins gehen ihm etwas ab.

Er gehört trotz fortgeschrittenen Alters immer noch zu den besten Linksverteidigern – allerdings macht sich das Alter eben doch bemerkbar, denn der Brasilianer leidet immer wieder an Verletzungen. In der abgelaufenen Spielzeit erlitt er drei Muskelverletzungen, fiel so mehr als zwei Monate aus. Wenn fit, war er bei Diego Simeone natürlich gesetzt (er kam auf zwei Tore und zwei Vorlagen in Atlétis defensiv orientiertem System).

Ein Transfer von des Atléti-Haudegens würde also nur eine kurzfristige Lösung darstellen. Mit Blick auf das Alter von Filipe Luís und Jordi Alba müsste sich Barça in wenigen Jahren also wieder auf die Suche nach einem Ersatz begeben.

Marc Cucurella (SD Eibar)

Die womöglich unwahrscheinlichste, allerdings simpelste Option stellt Marc Cucurella dar. Der 20-Jährige konnte während seiner Leihe bei SD Eibar überzeugen und absolvierte 31 Spiele in der Liga, in denen er ein Tor (ausgerechnet gegen Barça) und zwei Vorlagen beitrug. Allerdings wurde der Linksfuß meistens im linken Mittelfeld eingesetzt. Angesichts des sehr angriffsorientierten Spielstils von Alba ist dies offensiv kein großer Unterschied, doch Fragen bestehen ob Cucurellas defensiver Tauglichkeit. Im Angriffsdrittel kommen Cucurellas Stärken als dynamischer Spieler besonders zur Geltung. Zudem wurde er in La Masia ausgebildet, sodass er sich problemlos integrieren können wird. Ob er aber bereits das Niveau für Barça – selbst als Backup – hat, ist fraglich. Eine weitere Saison bei einem mittelklassigen Verein wäre wohl nicht das Schlechteste.

Eibar hat die Kaufoption in Höhe von 2 Millionen Euro gezogen, der FC Barcelona könnte ihn jedoch dank einer Rückkaufoption für 4 Millionen zurückholen – worauf aktuell auch alles hindeutet. Doch selbst wenn die Katalanen dies tun, ist nicht sicher, dass Cucurella auch Teil des Kaders für die kommende Saison wird; denn Berichten aus Spanien zufolge plant Barça, Cucurella höchstbietend weiterzuverkaufen. Womöglich just, um einen arrivierteren Linksverteidiger zu finanzieren.

 

Karl Bukpiev / Alex Truica

 

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