Moral bis zur letzten Sekunde
Bis zur 88. Minute stand es 0:2 auf der Anzeigetafel - ein Spielstand, der dem Geschehen auf dem Platz nicht gerecht wurde. Barça war in Granada von Anfang an die überlegene Mannschaft, drückte pausenlos auf das Tor, schoss und köpfte und griff an und versuchte alles - alleine, das Tor wollte nicht fallen. 36 Abschlüsse hatte Barça am Ende, davon 20 aufs Tor, das ist der Höchstwert seit der Saison 2013/14.
Obwohl Barcelona gut 80 Prozent Ballbesitz hatte und Granada sich hinten nur einigelte, ging der Gastgeber nach zwei individuellen Fehlern überraschend in Führung und baute den Vorsprung sogar aus (33. und 47.). Die Moral bei Barça stimmte, doch das Spielglück hatte die Blaugrana nicht auf ihrer Seite. Dreimal trafen die verzweifelt anrennenden Katalanen das Aluminium, es schien wie verhext an diesem Abend in Andalusien.
Und doch gab Barça zu keiner Sekunde auf, selbst nach Ousmane Dembélés Lattenkracher kurz vor dem Ende, der eigentlich das tragische Schicksal endgültig besiegeln sollte, glaubte das Team von Ronald Koeman noch an sich - und schaffte letztlich doch noch das Unmögliche. "Wir haben eine Siegermentalität, wir geben alles bis zur letzten Minute", erklärte Matchwinner Antoine Griezmann nach dem Spiel, der die Aufholjagd durch sein (zugegeben etwas glückliches) Tor zum 1:2 in der 88. Minute endgültig möglich machte.
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Besonders angetan war natürlich Ronald Koeman ob dieser Willensleistung seines Teams. "Diese Mentalität zu zeigen war unglaublich. Das kann ein Moment sein, in dem die Mannschaft an sich glaubt und Charakter entwickelt. Spiele wie diese, das Überstehen von K.o.-Runden, hilft dir mannschaftsintern und gibt dir Kraft", so der Niederländer.
In der Tat kann dieser Sieg einen positiven Effekt auf das Team haben. Selbstvertrauen holt man sich durch Erfolgserlebnisse und Siege - dass Barcelona trotz aussichtslosen 0:2 kurz vor Schluss weiter bis zum Schlusspfiff an sich glaubte, zeigt den Charakter dieses Teams auf. Siegermentalität ist wahrlich etwas, was man der Blaugrana in den letzten Jahren eher selten bescheinigte. Sie ist auch und gerade Koemans Verdienst.
Der FC Barcelona kann gegen Granada insgesamt 36 Abschlüsse vorweisen, davon gingen 20 auf das gegnerische Gehäuse.
— Barçawelt (@Barcawelt) February 3, 2021
Die meisten Abschlüsse in einem einzelnen Spiel in allen Wettbewerben seit 2013/14. Episch.
[via @OptaJose] pic.twitter.com/JD15HeNQDH
Gefahrlosigkeit bei Standards
Bei der schwachen Chancenverwertung und der langen Spielzeit ohne Glück vor dem Tor spiegelte sich das Unvermögen in einer Statistik besonders wider: Die Gefahrlosigkeit bei Standards. Ganze 18 Ecken hatte die Koeman-Elf, auf der Gegenseite hatte Gastgeber Granada nicht eine. Wenn es aus dem Spiel heraus nichts gelingen will, können Standards durchaus Abhilfe schaffen. Bei Barça dagegen ging die Schludrigkeit in der Chancenverwertung auch mit den schwachen Standards einher.
Egal wer zur Eckfahne marschierte, sei es Messi, Pedri oder auch Dembélé, das Spielgerät kam anschließend zu häufig mit zu wenig Kraft und/oder Präzision in den Sechzehner geflogen und stellte so für den Gastgeber kein Problem dar. Auch Barcelonas kontinuierlich kurz ausgeführte Ecken sollte die Mannschaft samt Trainerteam allmählich mal überdenken, da sie schlicht nicht zielführend sind und viel zu selten überhaupt für Gefahr sorgen. Meist nimmt sich Barça damit eher die Chance, überhaupt den Ball in den Strafraum zu bringen.
Darüber hinaus kontrollierte Schlussmann Aarón Escandell den Raum vor seinem Gehäuse und gab - zumindest bis zur Schlussphase - eine gute Figur ab. Der Ersatz von Rui Silva glänzte zudem bei Freistößen von Messi aus kurzer Distanz. La Pulga trat mehrfach an den ruhenden Ball heran, scheiterte jedoch entweder am Torhüter, an der aufgestellten Mauer oder an sich selbst. Es war nicht das erste Mal in den vergangenen Monaten, dass man ins Grübeln kam, ob Messi inzwischen etwas von seiner Treffsicherheit bei Freistößen eingebüßt hat - auch wenn er zuletzt zweimal per ruhendem Ball traf.
Wackeliger Samuel Umtiti
Einer, der zumindest an seiner Spielfitness eingebüßt hat, war Samuel Umtiti während seiner langen Verletzungspause. Seit Anfang Dezember 2020 ist der Franzose wieder zurück im Spielbetrieb und machte in Granada sein siebtes Spiel nach seiner Rückkehr. Doch der 27-Jährige tat sich äußerst schwer, wirkte fehleranfällig und verschuldete beide Gegentreffern (Barçawelt-Note 1).
Beim ersten Gegentor bekam der Linksfuß auf Höhe des Strafraums nahe der eigenen Grundlinie den Ball zugespielt und entschied sich für die spielerische Lösung statt eines Befreiungsschlages. Mit dieser Fehlentscheidung leitete er den Rückstand unfreiwillig ein.
Beim zweiten Gegentor dagegen war die gesamte Mannschaft weit aufgerückt. Umtiti wurde in dieser Szene zum Leidtragenden, hielt in der Rückwärtsbewegung einen Sicherheitsabstand zu Roberto Soldado, machte dann bei Reaktion und Drehung um die eigene Achse einen sehr ungelenken und schläfrigen Eindruck und kam so gar nicht ins Eins-gegen-Eins. Anschließend verlor die Nummer 23 auch noch das Laufduell gegen den acht Jahre älteren Routinier deutlich. Nach 64 Minuten war Schluss für den Franzosen, der augenscheinlich noch mehr Zeit bis zur alten Form benötigt.
Es war ein weiteres Kapitel über die Fehleranfälligkeit der Verteidiger in der laufenden Saison. Weil die Transferperiode bekanntlich vorbei ist, muss Koeman bis Saisonende mit dem vorhandenen Personal auskommen. Nach zuletzt getroffenen Aussagen des Cheftrainers steht aber eine Verstärkung für die neue Saison schon fest: Wunschspieler Eric García von Manchester City kehrt zurück. Und auch Gerard Piqué arbeitet fleißig am Comeback, steht sogar schon wieder auf dem Trainingsplatz.
Kommentare
Wenn ein Umtiti hier unter großem Druck des Gegners eine spielerische Lösung anstrebt, sollte diese dann zumindest auch fruchten. Koeman sollte diesen Spieler auf der Bank lassen und ihn im Sommer verkaufen. Ein Spieler auf Barca Niveau ist er nach diesem Fehler nicht. So hart und streng es auch klingt, wir dürfen Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen sondern müssen solche eklatanten Fehler der Spieler unterbinden. Ansonsten dümpeln wir, wie gesagt, im Mittelmaß und kitzeln nicht die Weltklasse aus den Spielern heraus. Solche Fehler müssen und dürfen nicht mit einem Startplatz im nächsten Spiel honoriert werden. Dieser Fehler war nicht einfach nur ein Fehler sondern ein Fehler der zu einem Gegentor geführt hat. Das war ein klarer individueller Fehler der so nicht passieren darf. Wir sind hier beim FC Barcelona und da reicht es nicht dass man es nur probiert. Es müssen schnelle und erfolgreiche Lösungen her. Durchschnittlic h reicht nicht. Solange wir diese Kultur nicht leben werden wir nie Weltklasse werden.
Super Kommentar!! Lesen Sie meinen Kommentar in einem anderen Thread als ich Jordi Cules alltäglichen Stuss wieder mal widerlegen musste!! Mein Kommentar ist Ihrem sehr ähnlich!!
Umtiti muss mit diesem Blödsinn aufhören!! Der Futbol Club Barcelona war 3 Jahre lang geduldig und jetzt liegt es an Umtiti!! Entweder er reißt sich zusammen oder er fliegt!! Der Futbol Club Barcelona hat es sich lange genug angeschaut!! Man war immer für Umtiti da obwohl er für seine Verletzung selbst verantwortlich war!! Man bezahlte ihm sein riesiges Gehalt und wartete auf ihn!! Jetzt muss Umtiti zeigen was er kann ansonsten hat er bei uns keine Zukunft mehr!!
Ich schreibe Umtiti noch nicht ganz ab weil er vor dem Granada Spiel ganz gut war aber er hat noch viel Luft nach oben!! Er soll seine Chance bis Sommer bekommen!! Schafft er es nicht mehr bis zur Weltklasse dann Tschüss!! Mit seine Patzer gegen Granada hat er sich erst mal nicht für mehr empfohlen!! Die Geschenke sind vorbei!! Entweder Sie liefern oder Sie fliegen!! Das gilt an alle!! Umtiti hatte eine schwierige Zeit, aber der Futbol Club Barcelona auch!!
Ich sehe das ungefähr wie du. Wir sind mehr oder weniger auf Prime-Umtiti angewiesen. Das haben wir uns selbst eingebrockt nachdem wir jahrelang gezögert haben einen gestandenen IV an Board zu holen und stattdessen das gesamte Geld in Offensive Spieler investiert haben. Damit müssen wir nun leben. Umtiti ist jetzt nicht gerade zuverlässig. Damit ist gemeint, dass man nicht zu 100% auf ihn zählen kann aber wir haben leider keine andere Alternative. Wir sind mehr oder weniger auf einen starken Umtiti angewiesen. Das wir mal in so einer Situation kommen macht mich wirklich traurig. Ob Umtiti wieder zur alter Stärke zurückfinden kann, kann niemand mit Gewissheit sagen. Aber wir brauchen ihn in Topform. Wie du sagst sind Garcia und Mingueza unbeschriebene Blätter. Lenglet ist nur noch durchschnittlic h und Pique geht mir jetzt schon mit seiner Art abseits des Platzes auf die Nerven. Pique ist alles andere als ein Leader und für mich der falsche Partner für Araujo. Ob Pique mit seinem Alter und nach so einer langen Verletzung überhaupt noch die nötige Klasse besitzt ist ebenfalls fraglich.
Leider können wir keinen holen. Höchstens David Alaba, wenn das Gehalt stimmt. Aber ob er die Lösung ist weiß ich auch nicht.
Jetzt befinden wir uns in einer Lage wo wir unsere Hoffnungen in Umtiti und Pique investieren müssen. Finde ich schockierend.
Nimm es mir nicht übel aber bei Araujo gibt es kein "aber". Der ist ein Tier und zurecht Stammspieler, Punkt. Nein spaß. Es ist auf jeden Fall wichtig, dass er einen erfahrenen Partner bekommt der auch mit dem Ball am Fuß stark ist.
Ein Matthijs de Ligt Transfer wäre damals nicht verkehrt gewesen. Aber wir hatten uns zu wenig um ihn bemüht. Nach Anpassungsschwi erigkeiten schlug der Niederländer voll bei Juve ein. Viele Culers sprachen ja nach dem Korb davon, dass wir ihn nicht bräuchten und wir sogar Todibo haben. Als er erst mal nicht die erhoffte Leistungen brachte, waren viele Schadenfroh. Jetzt beweis de Ligt, dass viele Culers falsch lagen. Er wäre ein überragender Coup gewesen. In so einem Alter ist er schon so weit. Spielaufbau und Leaderqualitäte n sind 1A. Da hat Juve alles richtig gemacht und 2 Jahre später haben wir hingegen immer noch unsere Probleme in der IV.
Hoffen wir auf den alten Umtiti. Unser wohl hängt von diesem Spieler ab, denn Pique habe ich schon mehr oder weniger abgeschrieben und etwas langfristiges ist er sowieso nichts mehr. Pique ist und bleibt auch kein Abwehrchef. Dass ich das mal sage. Man sollte auch nicht nach einem schwachen Spiel sofort den Teufel an die Wand malen, aber diese Fehler waren schon sehr besorgniserrege nd. Hoffen wir mal, dass das nur ein Ausrutscher von Umtiti war.
Irgendwo hofft man das Umtiti es wieder schafft und er der IV wird der er schon einmal war. Ich persönlich glaube aber nicht daran, dafür war der Franzose zu oft verletzt.
Sollten wir Umtiti verkaufen wollen, muss er aber schon ein paar Spiele machen. Er hat ein monströses Gehalt, das bezahlt kaum ein Verein. Daher muss er bis zum Sommer öfters spielen, um ein Markt für ihm zu finden.
Ich halte vom Lenglet seit dieser Saison nichts mehr, für mich ist er ebenfalls ein Verkaufskandida t, allerdings ist Lenglet vom Gehalt her billig und wird glaube ich kein Ärger machen, wenn er nicht spielt.
So als 4 oder 5 IV kann man ihm schon behalten.
Pique ist für mich ein großes Fragezeichen, mal schauen wie er aus der Verletzung kommt. Sonst ist er schon einer der glaube ich für die jungen wichtig sein kann. Aber als fixer Stammspieler sollte man ihm nicht mehr sehen. Ein Araujo/Garcia Duo kann schon sehr gut funktionieren.
Mingueza ist Mittelmaß aber man braucht auch solche Spieler, noch dazu ist er ein La Masia Absolvent, das ist gar nicht so unwichtig. Er verdient nicht viel und spielt aber nicht schlechter als ein Lenglet oder gar Umtiti.
Finde aber das sowohl @Culle007 als auch @John Rambo viel zu streng sind. Fehler dürfen und werden passieren. Was ist das für ein Man-Management, wenn einer mal ein Fehler macht, soll er gleich weg?!
Ich verstehe das Umtiti ein besonderer Fall ist, ich habe auch keine Geduld mit ihm aber man darf nicht zu streng sein. Drohungen helfen hier glaube ich nicht.
Es gibt zudem nichts wirklich gutes mit Format auf dem Markt, was (für uns) bezahlbar oder verfügbar wäre. Dann lieber ein La Masia Spieler, der finanziell ein überschaubares Risiko darstellt und zumindest das Umfeld kennt.
Dass man als Barca Fan die Geduld mit der DEF verliert ist auch ein Stück weit verständlich. Aber Spieler wie Piqué oder Lenglet haben so viel Kredit erhalten, da sollte man froh sein, dass wir endlich wieder Alternativen haben. Auch Araujo wird wieder Fehler machen. Das muss man akzeptieren.
Unsere Zukunft lautet Araujo und der Nebenmann X
Entweder hängt pique noch eine Saison dran und Garcia wäre der Backup oder wir holen durch Verkäufe einen Torres oder Carmo..
Eine andere Variante wäre mit Pique als ne Art Libero, Araujo rechts und Garcia Links. Mingueza und Mingo wären dann die Backups