Noten vs. Porto: Cancelo glänzt, Félix wirbelt, Lewandowski blass

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Mit viel Druck stand der FC Barcelona gegen den FC Porto vor dem Weiterkommen in der Champions League. Die Katalanen zeigten von Beginn an einen munteren, vielversprechenden Auftritt und trafen dank ihrer Portugiesen zweimal. Vom Rückstand ließ man sich nicht ausbremsen. Die Spielerkritik und Noten.

FC Barcelona 2:1 FC Porto: Die Spielerkritik der Barça-Akteure

 Iñaki Peña

Die Vertretung des noch angeschlagenen Marc-André ter Stegen bekam in der ersten Halbzeit nur sehr wenig zu tun. Beim wegen Abseits zurückgepfiffenen Gegentor war Peña machtlos. Nur wenig später musste Barcelonas Nummer 13 richtig parieren und tat dies sehr gut, ehe er sich beim Nachschuss von Pepê dann geschlagen geben musste. Kurz vor der Pause verhinderte Peña sehenswert den erneuten Rückstand. In Durchgang zwei musste der Ersatztorhüter lange Zeit nicht eingreifen, konnte sich dann aber mit mehreren starken Paraden auszeichnen. Barçawelt-Punkte: 7

 João Cancelo (bis 82.)

Auf dem linken Flügel auflaufend, zeigte der Portugiese eine solide Partie. Der offensivfreudige Cancelo probierte nach fünf Minuten den ersten Torschuss des Spiels. In der Entstehung des 0:1 weilte der Neuzugang aus England auf dem falschen Flügel und ließ seine linke Seite offen. Diesen Fehler bügelte Cancelo jedoch postwendend aus: Dribbling, Haken, Schlenzer zum 1:1! Danach war Barcelonas 2 on fire und tanzte zwei Porto-Spieler aus. Das 2:1 bereitete Cancelo seinem Landsmann vor. Der Aushilfs-Linksverteidiger preschte immer wieder in den gegnerischen Strafraum vor und ließ einen oder mehrere Gegenspieler stehen. Nach 82 Minuten war, hoffentlich ohne Verletzung, Schluss mit einem sensationellen Auftritt. Barçawelt-Punkte: 9, Man of the Match

 Jules Koundé

Ein kurzes Missverständnis mit Araújo in der eigenen Hälfte erhöhte für einen Augenblick den Puls der katalanischen Fans. Im Lauf der Partie wurde der Franzose jedoch sattelfest und zeigte sich in vielen vermeintlich brenzligen Situationen handlungsschnell. Kurz nach Wiederanpfiff leistete Koundé sich wieder einen Schnitzer und spielte direkt zum Gegenspieler, doch dieser Fauxpas blieb glücklicherweise ohne Folgen. Mit über zehn Pässen im letzten Drittel des Spielfelds hatte Koundé zudem seine Aktien am überzeugenden Auftritt Barças. Barçawelt-Punkte: 7

 Ronald Araújo

Der Uru, der als Kapitän auflief, beackerte mit seiner Wucht und Dynamik die rechte Abwehrseite. Araújo leistete sich im Aufbau einige kleine technische Schwächen, die glücklicherweise ohne Konsequenzen blieben. In der zweiten Hälfte bügelte Araújo in höchster Not im Strafraum aus. Als Ersatz-Kapitän machte Barcelonas Nummer 4 in Sachen Einsatz ein vorbildliches Spiel und versiegelte die rechte Abwehrseite, ohne jedoch offensive Akzente zu setzen. Barçawelt-Punkte: 6

 Iñigo Martínez

Der Neuzugang aus Bilbao komplettierte die Innenverteidigung. Iñigo zeigte wie in den letzten Partien ein gutes Pass- und Stellungsspiel – nach etwas holprigem Saisonstart ist der Baske mittlerweile vollständig angekommen. Herausragend war eine Klärungsaktion gegen gleich zwei Porto-Spieler in der 25. Minute. Im weiteren Verlauf der Partie blieb der Baske stabil und war nicht zu überwinden. Allein acht Defensivaktionen gingen auf Iñigos Konto. Barçawelt-Punkte: 8

 Ilkay Gündogan

Barcelonas Sechser spielte nicht ganz so auffällig wie seine beiden Nebenmänner. Gündogans Passspiel in der ersten Halbzeit war ausbaufähig, so kamen 85 Prozent seiner Bälle an den Mann. Ein gewiss solider Wert, doch die Portugiesen konnten dem Neuzugang aus Manchester auch einige Bälle abluchsen. Auch im zweiten Durchgang hatte der Deutsche Mühe, zu seinem Spiel zu finden; wurde oft überfallen. In Minute 80 rettete Gündogan in höchster Not und sicherte die Führung. Barçawelt-Punkte: 6

 Pedri

Pedri presste von Beginn an sehr hoch und lief früh an. Barcelonas Nummer 8 hatte am ansprechenden Auftritt der Katalanen große Anteile. So bereitete Pedri unmittelbar nach dem Gegentreffer mit einem hohen Ball aus der Zentrale den Ausgleich vor. In Abwesenheit des verletzten Gavi war es der seit kurzem 21-Jährige, der im katalanischen Mittelfeld wirbelte. Die zweite Hälfte verlief weniger auffällig und glanzvoll – beim Abpfiff hatte Pedri weniger als 50 Ballkontakte im Arbeitsnachweis stehen. Dies schmälerte jedoch seine Leistung nicht, denn Barcelonas Nummer 8 machte vor allem durch Laufleistung und Positionsspiel einen guten Eindruck. Barçawelt-Punkte: 7

 Frenkie de Jong

Der wieder genesene Niederländer komplettierte das technisch sowie laufstarke Mittelfeld der Katalanen. Man sah de Jong allerdings an, dass nach zweimonatiger Verletzungspause noch etwas Wettkampfpraxis fehlte. Beim 0:1 hätte er eher am Gegenspieler stehen können, brach jedoch seinen Sprint sofort wieder ab. Für ein taktisches Foul sah de Jong die gelbe Karte. Im zweiten Durchgang zeigte die Nummer 21 eine deutliche Leistungssteigerung, wurde ballsicherer und in den Zweikämpfen resoluter. Am Ende stand eine Passquote von 91 Prozent auf dem Papier. Barçawelt-Punkte: 7

 Raphinha (bis 90.)

Barcelonas Nummer 22 fiel durch viel Laufarbeit auf; so verteidigte Raphinha die ersten offensiven Ausflüge der Portugiesen teils im eigenen Sechzehner. Der Brasilianer zeigte sich zudem schussfreudig und sorgte für die erste gute Torchance aufseiten der Katalanen. Raphinha machte auf seinem rechten Flügel ein gutes Spiel und fiel zusehends dadurch auf, bei Kontern der Zielspieler zu sein – umso verwunderlicher, dass er sich in solchen Situationen meist einfach abkochen ließ. Auch bei einem Riesenbock der Porto-Abwehr brauchte die 22 zu lange. Raphinha tauchte in Hälfte zwei dann etwas ab, zeigte sich nicht mehr ganz so feurig. Dennoch ein guter Auftritt des Brasilianers. Barçawelt-Punkte: 7

 João Félix (bis 75.)

Erneut zeigte sich Félix mit technisch ansehnlichem Spiel, blieb allerdings zunächst an seinen Gegenspielern hängen. Der Portugiese hatte kurz nach dem Ausgleich seines Landsmannes die große Chance zur 2:1-Führung. Unmittelbar nach Wiederanpfiff setzte Félix einen strammen Schuss an die Latte. Sein Spielwitz tat den Katalanen gut und setzte die Porto-Abwehr oft unter Druck. So war es kein Wunder, dass eine portugiesische Kombination mit Cancelo über links die Führung brachte. Danach sah Félix Gelb für ein Foul. Er wurde kurz darauf durch Torres ersetzt. Barçawelt-Punkte: 8

 Robert Lewandowski

Robert Lewandowski hatte wie schon in den letzten Spielen Mühe, sich zu präsentieren. Der Pole wirkte erneut nicht richtig spielfreudig, hätte sich mehr bewegen können oder gar müssen. Zum Halbzeitpfiff standen nur 14 Ballkontakte und null Torschüsse auf dem Papier. Eine Stunde dauerte es, bis Lewandowski eine erste Halbchance herausspielte. Der frühere Weltfußballer hatte zwar mit Pepe einen mehr als unangenehmen Gegenspieler, doch etwas mehr Bewegung und daraus resultierende Torgefahr hätte es für eine zumindest ordentliche Leistung sein können. Bezeichnend war ein gutes Zuspiel von João Félix in Minute 70, bei dem “Lewy” ungewöhnlich lange brauchte und den Ball letztlich verlor, statt direkt abzuziehen. Barçawelt-Punkte: 3

 Ferran Torres (ab 75.)

Edeljoker Ferran Torres kam für Félix in die Partie. Nur wenige Sekunden später schoss der Spanier ein erstes Mal Richtung Tor. Nur wenige Minuten später hatte Barcelonas Nummer 7 erneut die Chance auf das 3:1. Torres fügte sich auf Anhieb ein und zeigte sich selbstbewusst – wichtig, solche Spieler von der Bank bringen zu können! Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

 Alejandro Balde (ab 82.)

Youngster Balde bekam einen Kurzeinsatz und ersetzte positionsgetreu den Portugiesen Cancelo. In einer Drangphase Portos konnte Balde sich nicht wie gewohnt offensiv auszeichnen. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

 Lamine Yamal (ab 90.)

Für die letzten Minuten durfte der 16-Jährige noch einmal Champions-League-Luft schnuppern. In sechs Minuten Nachspielzeit konnte der Youngster keine Akzente setzen. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

 Trainer Xavi Hernández

Nach einem durchwachsenen Auftritt gegen Rayo Vallecano war die Mannschaft von Xavi in der Pflicht, mit einem souveränen Auftritt das Achtelfinalticket zu buchen. Die Katalanen liefen im gewohnten 4-3-3 mit insgesamt fünf Änderungen in der Startelf auf. Entgegen der letzten Spiele zeigte Xavis Elf vom Anpfiff weg einen munteren, optisch überlegenen Auftritt. Der Rückstand hatte sich nicht unbedingt angedeutet, doch die Katalanen konnten postwendend in Person von Cancelo ausgleichen. Auch im zweiten Durchgang zeigte der FC Barcelona einen ansprechenden Auftritt und ging verdient in Führung. Die Katalanen bauten nicht ab, so waren die Chancen zum 3:1 da. Bis zum Schluss zeigten Xavis Mannen ein ansprechendes Spiel mit konstanten Torchancen und nur wenigen defensiven Wacklern, das im Hinblick auf das anstehende Programm (u.a. Atlético und Girona in der Liga) Balsam für die katalanische Seele sein dürfte. Barçawelt-Punkte: 7

 Erklärung zur Punktevergabe

10 Punkte: Weltklasse
9 Punkte: sehr gute Leistung
8 Punkte: gute Leistung
7 Punkte: ansprechende Leistung
6 Punkte: durchschnittliche Leistung
5 Punkte:
unterdurchschnittliche Leistung
4 Punkte: unbefriedigende Leistung
3 Punkte: schwache Leistung
2 Punkte:
ungenügende Leistung
1 Punkt: Totalausfall

Clemens Wustmann
Clemens Wustmann
Blaugrana im Herzen seit 2001
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11 Kommentare

  1. Gab leider wieder einige Spieler, die ihre Berufung nicht gerechtfertigt hatten. Wen ich aber heute auch mal positiv hervorheben wollen würde ist Inaki Pena. Hat zwar beide Spiele jeweils ein Gegentor kassiert, allerdings mit einer ganz anderen Aura und guten Rettungs-Aktionen. Nicht so stark mit Ball am Fuß aber dafür gute Reflexe. Barca braucht aus meiner Sicht einen TW mit Paraden der auch mal was rauskratzt statt einem mitspielenden TW. Dieses ständige Rückpass-Geschiebe macht uns Pressing-anfälliger. Und meistens kommt auch von MAtS ein kurzer Ball auf die Abwehrreihe, was Ballverluste begünstigt. Wird aus meiner Sicht Zeit, dass MAtS auch Konkurrenz bekommt. Er hatte nach der CL Saison 2015 (damals mit Bravo Teilzeit TW) jetzt noch 2022/2023 wirklich mal eine Weltklasse Saison aber ansonsten fehlt mir die Aggressivität und Gier, die er auf seine Defensive überträgt. Als Kapitän mit nem de Facto Rentenvertrag leider etwas schwer. Ich hoffe Inaki kann sich weiter auszeichnen, vielleicht auch gegen Atletico und dann mal mit ner weißen Weste. Wir brauchen insgesamt mehr Typen in der Mannschaft, denn auf CL Niveau muss einfach die Einstellung stimmen.

  2. Pedri und Raphinha 7, Gündogan: 6? Bei allem Verständnis über die Freude des Bewertenden über den Aufwärtstrend, aber bei den 3 Genannten sehe ich die Bewertung deutlich zu hoch. Pedri hat zwar den Pass auf Cancelo gespielt und war sehr bemüht, hat aber doch für seine Verhältnisse noch viel Potenzial nach oben. Hier gebe ich eine 5.
    Gündogan war in vielen Szenen schlicht zu langsam – physisch und gedanklich, hinzu kommen 95% Sicherheitspässe. Im Vergleich zu Frenkie mindestens 3 Punkte Unterschied. Auch Letztgenannter hat den ein oder anderen Fehler gemacht, aber sein Impact aufs Spiel ist eklatant. Das kann man – zumindest gestern – von Ilkay nicht sagen. Gündogan 4, De Jong 7/8. Bei Raphinha ist’s leider meist das Gleiche. Sehr bemüht, wirklich sehr, aber oft nicht vorne viel zu wenig. Ich weiß nicht, ob er es geschafft hat, in den 90min ein einziges Mal seinen Gegenspieler zu überspielen. Auch wenn er nach hinten gut arbeitet, das ist als Stürmer einfach zu wenig. Deshalb max. eine 4. Wie seht ihr die Bewertungen?

      • Servus FC Barcelona1,
        Bin voll deiner Meinung .Hab des öffteren schon geschrieben Bzgl Raphinha.Er war Xavis wunsch und dann soll er sich am Anfang die Position mit Dembele teilen danach bekommt er einen völlig überschetzten 16Jährigen vor die Nase der fast immer beginnen darf( auch gegen körperstarken Gegner) ,2 Spiele hat auch der Cancelo vorne links begonnen und verletzt war er auch fast 1 monat.Gestern mit dem Arajou als LA ist auch nicht einfach für Ihm,Finde trotzdem das er einfach öfters beginnen und auch länger als 60 min spielen soll.Natürlich muss er sich auch steigern .Lg

  3. Darum ging es mir eigentlich gar nicht. Ich habe auch nicht wirklich was gegen Raphinha. Warum sollte ich?
    Bin auch bei dir, wenn es darum geht, Raphinha die nächsten Spiele anstelle von Lamal von Anfang an spielen zu lassen. Ich habe die Bewertung für das gestrige Spiel angesprochen. Und ja, da bin ich nicht bei dir. Wenn ein Außenstürmer ein Spiel lang nicht in der Lage ist, einen Gegenspieler zu überspielen, dann reicht das bei weitem nicht für eine 7. Hinzu kommt ja noch, dass er die wenigen Chancen, die er hatte, vergeben hat. Ich erinnere an jene kurz vor der Halbzeit, als er von 10 Metern das Tor nicht trifft. Das hat auch nichts mit seiner Schussqualität zu tun, die ist grundsätzlich sehr gut, genauso wie seine Flanken, aber halt gestern nicht – und darum geht es in meinem Beitrag. Wenn du ihn dennoch bei 7 siehst, dann ist das völlig okay. Aus meiner Sicht reicht gute Devensivarbeit alleine nicht, um auf einer Skala von 1 bis 10 mit einer 7 bewertet zu werden.

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