Perfekt funktionierendes System und Siegeswille pur bescheren Barça das Copa-Finale

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Die Remontada im Halbfinal-Rückspiel der Copa del Rey gegen den FC Sevilla zeigte, dass der FC Barcelona mit der richtigen Einstellung fast jeden Rückstand aufholen kann. Siegeswille und Intensität waren großartig, und auch Ronald Koemans Dreierkette funktionierte wieder glänzend. Die Brennpunkte zu FC Barcelona gegen FC Sevilla.

Intensität und Vertikalität von Anfang an

Wie bereits am vergangenen Samstag im Spiel in der Liga gegen den FC Sevilla setzte Koeman auch bei diesem Copa del Rey-Rückspiel auf eine Dreierkette. Dadurch konnten die Katalanen wieder sehr hoch stehen, die Außenverteidiger Sergiño Dest und Jordi Alba offensiv agieren und man war trotzdem gut gegen die Konter von Sevilla abgesichert.

Die Restverteidigung, in aller Regel bestehend aus Gerard Pique, Clément Lenglet und Oscar Mingueza, verteidigte beinahe jeden Gegenstoß der Andalusier höchst aufmerksam. Nur in Minute 73 funktionierte dies nicht, als Mingueza einen Elfmeter verursachte. 

Wenn man die realtaktische Formation der ersten Halbzeit in Betracht zieht, sieht man, dass Barça in einem verkappten 3-4-3 spielte. Der trickreiche Dest interpretierte seine Rolle so offensiv, dass er als rechter Flügelstürmer spielte. Dafür deckte Mingueza die rechte Seite ab, in der Hybridrolle zwischen Innenverteidiger und Rechtsverteidiger machte das La-Masia-Eigengewächs eine starke Figur.

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Die durchschnittlichen Positionen der Barça-Spieler zeigen auf, dass Barça in einem verkappten 3-4-3 mit Dest als rechtem Flügelspieler agierte

Das Team rund um Kapitän Lionel Messi legte von Minute eins eine hohe Intensität an den Tag. Nach jedem Ballverlust griff das Gegenpressing der Blaugrana und man jagte oftmals erfolgreich dem verlorenen Ball hinterher. Dadurch gewann Barça den Ball in guten Positionen zurück und leitete Angriffe ein, die zuhauf gefährlich wurden. Der nach Blitzheilung wiedergenese Pedri merkte genau dies an und sagte nach dem Spiel: “Mit diesem System, mit Pressing und Ballgewinnen, schaffen wir viel Gefahr.” Das Team von Julien Lopetegui tat sich mit dem Druck, den Barcelona ausübte, sichtlich schwer und kreierte daher kaum strukturierte Kontergegenstöße, die der Heimmannschaft gefährlich werden hätten können.

Diese hohe Intensität wurde gepaart mit viel Vertikalität im Spiel der Katalanen. Die Passmap belegt, dass die meisten der 827 angekommen Pässe im Spiel des FC Barcelona progressive Pässe waren. Heißt: bei jedem Angriff oder nach jedem Ballgewinn versuchte der ballführende Spieler, den Ball weiter nach vorne zu spielen. Durch diese Spielweise stresste man die Hintermannschaft der Sevillistas zusätzlich und gab der Viererkette kaum Zeit, um sich zu sortieren. Das Ergebnis: Barça spielte von Beginn an dominant, konnte Chancen kreieren und schüchterte die Gäste ein.

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Barcelonas Passmap: Das Zusammenspiel zwischen allen Akteuren klappte praktisch perfekt, das Netzwerk der Pässe ist komplett.

Wille und Teamgeist stimmen bei Barça

Mit Ablaufen der 90 Minuten ging vielen Culérs wohl dieser Gedanke durch den Kopf: „Kann sich die Mannschaft für diese großartige Leistung nicht belohnen?“ Doch genau dies tat sie mit dem späten 2:0 durch das Barça-Urgestein Gerard Pique. In dieser Phase des Spiels war der Treffer ein Tor des Willens. Die Katalanen machten ununterbrochen Druck auf das Tor der Südspanier, die sich nur noch mit Fouls oder dem Abblocken der Schüsse zu helfen wussten.

Teamgeist und Teamwork stimmten an diesen Abend. Wie schon beim aberwitzig-dramatischen 5:3 nach Verlängerung im Viertelfinale gegen Granada glaubte Barça bis zum Abpfiff an sich selbst. Dies war aber auch nötig, um in das Finale der Copa del Rey einzuziehen. Um das hohe Pressing in dieser Intensität zu spielen, muss jeder Spieler mitmachen. Diese Einstellung stimmte bei Barça. Nach dem Spiel lobte Siegtorschütze Martin Braithwaite die Mentalität des Teams und kündigte an, dass man diese in den nächsten Wochen wiederholen wolle. 

Bei den Toren zum 2:0 und 3:0 merkte man anhand des Jubels der Mannschaft, wie glücklich sie über den Finaleinzug sind und wie wichtig dieser für sie war. Auch nach dem Abpfiff jubelten die Spieler Barças gemeinsam auf dem Platz. Solch ein gemeinsames Erfolgserlebnis kann zu einem Schlüsselmoment für die restliche Saison der Blaugrana werden. Wenn diese Einstellung, der Wille und der Teamgeist in der restlichen Saison wiederholt werden können, könnte das Umbruchsjahr wohl doch mit mindestens einem Titel abgeschlossen werden. Es wäre die Belohnung für viele aufopferungsvolle Abende, gerade in der Copa.

 

Patryk Kubocz
Patryk Kubocz
Redakteur für Barçawelt. Student der osteuropäischen und journalistischen Geschichte.
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