Brennpunkte | Ideenlos und statisch: Barça mit zu wenig Kreativität gegen Inters Bollwerk

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Bei der 0:1-Niederlage in der Champions League gegen Inter Mailand fehlte es dem FC Barcelona an Kreativität und Spielwitz. Die Brennpunkte zu Inter Mailand vs. FC Barcelona. 

Im inoffiziellen Hinspiel um den zweiten Platz in der Gruppe C konnte der FC Barcelona das Abwehrbollwerk Inters nicht überwinden und musste sich mit 0:1 geschlagen geben. Obwohl Trainer Xavi einen interessanten Ansatz verfolgte, um im Giuseppe-Meazza-Stadion als Sieger vom Platz zu gehen, fehlte es seiner Mannschaft an Kreativität, Tempo und einem stringenten Plan, um Robert Lewandowski in Abschlusssituationen zu bringen.

Barça mit situativer Dreierkette und Asymmetrie in der Offensive

Eine Stunde vor Anpfiff der Champions-League-Partie in der lombardischen Hauptstadt konnte man mit Blick auf den Aufstellungsbogen der Blaugrana davon ausgehen, dass sie in ihrem klassischen 4-3-3-System auflaufen werden. Doch bereits früh in der Partie erkannte man, dass sich Trainer Xavi etwas einfallen lassen hat, um die Abwehr der Nerazzurri zu überwinden. Während Rechtsverteidiger Sergi Roberto einrückte und mit Christensen und Garcia eine situative Dreierkette bildete, schob sein Pendant auf der linken Seite, Marcos Alonso, sehr hoch an und bildete zusammen mit Ousmane Dembélé die Flügelzange der Katalanen.

Durch das hohe Aufrücken des Neuzugangs vom FC Chelsea bekleidete Raphinha eine deutlich zentralere Position und agierte im halblinken Zehnerraum. Dadurch hatte Barça im offensiven Drittel des Spielfelds eine hohe Anzahl an Spielern, die sich zum Pass anbieten oder in den Strafraum ziehen konnten. Xavis Gedanke hinter diesem Ansatz war es wohl, die nummerische Überlegenheit von Inters Fünferkette zu kontern. Dieses verkappte 3-3-4 sorgte dafür, dass die Katalanen das Spielfeld bis in die Spitze breit halten konnten. Dadurch, so wahrscheinlich der Plan, sollte Lewandowski entlastet werden und ihm auch Eins-gegen-Eins-Kopfballduelle ermöglicht werden.

Kaum Kreativität – Barça verlässt sich zu sehr auf Dembélé

Doch trotz des durchdachten Ansatzes des 42-Jährigen kam seine Mannschaft nur selten zu wirklich gefährlichen Abschlüssen auf das Tor von Inter-Keeper André Onana. 80 Prozent der Angriffe der Katalanen kamen dabei von den Flügeln. Dadurch resultierte, dass Barça insgesamt 48 Flanken (nur elf landeten beim Mitspieler) geschlagen hat – ein Wert, der an die Spielweise unter Ex-Coach Ronald Koeman erinnert. Insgesamt war das Spiel der Katalanen deutlich zu statisch und langsam. Hier hätte allen voran von den Achtern Pedri und Gavi mehr kommen müssen – auch im Zusammenspiel miteinander. Denn Pedri und Gavi spielten nur einen Pass zueinander, ein katastrophaler Wert zwischen den beiden Kreativspielern im Zentrum.

Auch Raphinha (Barçawelt-Punkte: 2) in seiner Rolle nutze diese fluide Position nicht aus. Der Brasilianer bewegte sich kaum in den Halbräumen vor dem Strafraum, um seine Flügelspieler zu unterstützen oder eine Anspielstation zwischen den Ketten der Gastgeber zu sein. Der 25-Jährige blieb ebenfalls viel zu statisch im Zentrum. Erst als Xavi den Neuzugang von Leeds United gen Ende des ersten Durchgangs auf den Flügel beorderte, war er auch besser im Spiel involviert.

Dieser Dienstagabend in Mailand zeigte erneut, dass sich Xavis Truppe noch zu sehr auf die individuellen Geniestreiche eines Dembélés, Lewandowskis oder Pedris verlässt. Insgesamt 100 Ballkontakte verbuchte Dembélé an diesem Abend, trotz der großen Zeit am Spielgerät konnte der 25-Jährige kaum gefährliche Situationen schaffen. Das lag zu einem daran, dass er nicht seinen besten Tag erwischte (kein erfolgreiches Dribbling, 38 Ballverluste und eine Passquote von nur 82 Prozent), aber auch, dass er zu meist auf seiner rechten Seite isoliert war. Nur selten kam ihm beispielsweise Gavi zu Hilfe, um mal einen Doppelpass zu spielen und ein wenig Dynamik auf den Flügel zu bringen. Damit war der Flügelstürmer fast dazu gezwungen, kopflos in den Strafraum zu flanken oder mit Dribblings gegen mindestens zwei Gegenspieler Räume zu kreieren, die einfach nicht vorhanden waren. Das Offensivspiel der Blaugrana muss einfach auf mehreren Schultern verteilt werden. Natürlich gibt die Qualität des Kaders her, dass man mit starken individuellen Momenten rechnen kann, jedoch ist das Vertrauen auf diese keine nachhaltige Spielweise.

Lewandowski nicht in das Spiel eingebunden

All diese genannten Aspekte hatten zu Folge, dass Robert Lewandowski praktisch gar nicht in das Spiel der Blaugrana eingebunden war. Nur 30 Ballkontakte und einen Schuss von außerhalb des Sechzehners sprechen eine deutliche Sprache. Oft hing der Pole in der Spitze in der Luft und musste dabei zusehen, wie Flanke um Flanke ungenau über seinen Kopf segelte. Inters Innenverteidigung um ihren Kapitän Milan Skriniar hatte nur wenige Probleme, um den Topstürmer im Zaun zu halten.

Barcelona war ideenlos und verzweifelt – was man am Stilmittel sah, mit dem die Blaugrana das Remis erzwingen wollte – nämlich Flanken en masse. Dabei ist es infrage zu stellen, ob es Sinn ergab, Lewandowski laufend hoch anzuspielen. Für das Rückspiel kommende Woche im Camp Nou muss sich Xavi gegen Inter etwas einfallen lassen, um Lewandowski, Dembélé und Co gegen das Abwehrbollwerk der Nerazzurri besser in Szene zu setzen.

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Patryk Kubocz
Patryk Kubocz
Redakteur für Barçawelt. Student der osteuropäischen und journalistischen Geschichte.
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4 Kommentare

  1. Salud, mich hat das Spiel nicht überrascht. Inter stand mit dem Rücken zur Wand und Barca ist immer noch in der Entwicklung. Es ist immer schwer gegen Inter kreativ zu spielen. Wenn man dann in Rückstand kommt ist es extrem schwer. Der Wille war da aber in vielen Momenten wurden falsche Entscheidungen getroffen und es fehlte auch Kreativität, manchmal auch an Qualität. Trotzdem wäre ein Remis mindestens das richtige Resultat gewesen. Das hat der Schiri in Kombination mit dem VAR verhindert. Trotzdem müssen wir diesen Weg jetzt konsequent weiter gegen. Mit einem Heimsieg gegen Inter – schwer – sind wir wieder in der Spur. Das Team hat die Qualität aber wir werden in dieser Runde noch Schwankungen erleben. Ein wirklich starkes Barca werden wir ab 2023 erleben. Alles andere ist eine Illusion. Trotzdem sind wir stark genug Inter und auch Bayern im Camp Nou schon jetzt zu schlagen. Vamos! Visca el Barca

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