FC Barcelona – Paris Saint-Germain: Spielanalyse zum Halbfinaleinzug von Barça

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Mit einem 3:1-Sieg im Rücken hatte der FC Barcelona eine mehr als nur gute Ausgangslage, um die Partie gegen Paris Saint-Germain souverän zu beenden. Im heimischen Camp Nou schaffte es die Blaugrana in Person von Neymar zwei Mal einzunetzen und ein ordentliches Polster herzustellen. Früh wurde den Parisern der Wind aus den Segeln genommen, sodass von ihnen speziell in der ersten Halbzeit keine Gefahr ausging. In der zweiten Halbzeit schalteten die Katalanen zwei Gänge zurück und verwalteten das Ergebnis. PSG hatte es nun etwas leichter, sich Chancen zu erspielen, diese waren allerdings sehr überschaubar. Letztendlich gewann der FC Barcelona verdient mit 2:0.

Barça macht die Räume zu: PSG findet kein Durchkommen

Der FC Barcelona agierte beim Ballbesitz der Pariser zu Beginn der Partie recht abwartend. Mit einem aggressiven Mittelfeldpressing wurde den Parisern der Weg in die vorderen Drittel des Spielfeldes verwehrt. Dabei rückten die beiden Außenstürmer Lionel Messi und Neymar des Öfteren in das Mittelfeld, sodass ein 4-1-4-1 entstand. Hierbei wechselten Rakitić und Sergio Busquets hin und wieder ihre Rollen. Näherten sich die Franzosen dem Mittelfeld des FC Barcelona, wurden sie prompt von Busquets und Co. angelaufen und in die Mangel genommen, sodass entweder ein Rückpass zum Verteidiger oder ein Ballverlust vorprogrammiert gewesen war. 

FC Barcelona Paris 4141

Dichte Staffelung: PSG findet kein Durchkommen. Weiterhin: Busquets und Rakitić wechseln die Positionen.

Fand PSG allerdings ein Durchkommen, so setzten die Katalanen auf ein interessant zu beobachtendes Pressing: Die Akteure um Ibrahimović  herum wurden in Richtung Außenbahn gedrückt, wo sie unschädlich gemacht und weit vom Tor entfernt gehalten worden sind. Die Passwege zu den Mitspielern wurden souverän zugestellt, indem der Gegenspieler oft mit zwei bis drei Spielern attackiert wurde. Hierdurch resultierten viele Ballverluste und jeder Angriff konnte im Keim erstickt werden.

FC Barcelona Paris PasswegeZustellen

Wo sind die Optionen? Wenige Sekunden später eroberte Busquets mit Leichtigkeit den Ball zurück und leitete den Gegenangriff ein.

Diese Vorgehensweise fand ebenfalls im gegnerischen Raum statt. Luis Suárez lief dabei den Ballführenden seitlich an und zwang ihn quasi zum Pass zur Außenbahn, wo entweder Messi oder Neymar lauerten und ein Achter zur Hilfe eilte, um Fehler zu provozieren und somit die Bälle schnell zurückerobern zu können.

FC Barcelona Paris SuarezPressing

Luis Suárez zwingt Marquinhos mit seinem Laufweg zum Pass zur Außenbahn. Neymar und Iniesta stehen bereit.

Das Pressing von Paris Saint-Germain: Wenig Tempo, kein Hindernis für den FC Barcelona

In einem 4-2-3-1 Grundgerüst versuchten die Franzosen, Barça das Vordringen zu erschweren – diese Staffelungen waren allerdings von vielen Freiräumen praktisch durchlöchert. Der FC Barcelona kam leicht zwischen die Linien und somit in gefährliche Regionen des Spielfelds, Paris wirkte dahingegen lethargisch. Speziell die Außenbahnen konnten nicht gut abgedeckt werden, sodass vor allem Lionel Messi und Dani Alves dort frei aufspielen konnten. Es war ein leichtes Spiel für die Blaugrana, von dort den Weg nach vorne zu finden.

Abgesehen von der defensiven Staffelung war auch das Offensivpressing von PSG leicht zu umspielen. Hier reichten praktisch wenige Meter Laufweg, um dieses Pressing zu umspielen und neue Räume zu öffnen. Ein 4-3-3 im Pressing sollte die Passwege blockieren und einen weiten Ball erzwingen, was allerdings nie passierte.

FC Barcelona Paris Pressing433

Die Passwege sind scheinbar zugestellt und Piqué hat wenige Optionen.

 

FC Barcelona Paris PressingUmspielt

Rakitić zieht Matuidi auf sich, bietet dabei Piqué mehr Freiraum an und Dani Alves als sichere Anspielstation.

Die Offensivbewegung des FC Barcelona: Die Außenbahn und das schnelle Umschaltspiel

Wie schon bereits erwähnt, agierte der FC Barcelona oft gefährlich über die rechte Seite. Paris erschwerte es den beiden Südamerikanern nicht, das Spiel dort zu bestimmen und schnell zu machen. Daher ist es kein Wunder, dass die meisten Angriffe über die Außenbahn kamen. Speziell Dani Alves zeigte sich von einer enorm spielfreudigen Seite. Lionel Messi zog regelmäßig Gegenspieler auf sich und verschaffte somit dem Brasilianer viel Freiraum, in den er vordringen konnte. Maxwell hatte demnach alle Hände voll zu tun, um die Gefahr immerhin ein bisschen zu minimieren, was allerdings kaum gelang. Die linke Seite der Franzosen war verwaist und Messi als auch Alves sahen sich nur wenig Gegenwehr ausgesetzt. Hinzu kamen Luis Suárez’ horizontale als auch vertikale Laufwege, mit denen er die Gegenspieler auf sich ziehen und auch seinen Beitrag zu den entstehenden Freiräumen leisten konnte.

Abgesehen von den Angriffen über die Flügel setzten die Katalanen außerdem auf ein recht effektives und schnell vorgetragenes Umschaltspiel. Das Umschaltspiel von PSG schien vor allem in der ersten Halbzeit äußerst behebig, sodass große Lücken entstanden.

 FC Barcelona Paris Umschaltspiel

Dani Alves kann den Ball seelenruhig durch das Mittelfeld führen. Es folgt ein gefährlicher Abschluss aus der Distanz.

Verratti einziger Lichtblick bei PSG

Die Pariser taten sich schwer und konnten aufgrund des souveränen Pressings und der sicheren Defensivstaffelung des FC Barcelona für kaum Spielfluss sorgen. Das Passspiel war schwach und sonst ist die Positionierung der Spieler rund um Ibrahimović nicht sonderlich gut gewesen. Es mussten öffnende Dribblings her und die kamen von Verratti, dem talentierten Italiener im Dress von PSG. Schon gegen Chelsea ist seine starke Übersicht klar ersichtlich geworden, gegen den FC Barcelona überzeugte er noch einmal. Nur schwer war er zu bändigen und schaffte es mit gut vorgetragenen Einzelaktionen in der Defensive als auch im Mittelfeld, Räume für seine Mitspieler zu öffnen und diese auch zu bespielen. Weiterhin verlieh er als einziger Spieler von Paris Saint-Germain der Mannschaft etwas defensive Stabilität im Zentrum. Dies ist vor allem seiner aggressiven Spielweise geschuldet. Ebenso wie Sergio Busquets auf der anderen Seite war er stets eine sichere Anspielstation.

Barça schaltet zwei Gänge zurück und Paris kommt besser in die Begegnung

Nach Wiederanpfiff gab es prompt den ersten Wechsel aufseiten des FC Barcelona. Für Iniesta, der in der ersten Halbzeit nach einem Vierzigmeterdribbling das 1:0 für Neymar vorbereitete, kam Xavi in die Partie. Die Marschroute war also klar: Es sollte noch mehr Kontrolle in die Partie, was zum Großteil auch gelang. Dennoch büßte der FC Barcelona an Offensivgefahr ein. Das Spiel war nun mehr auf Verwaltung ausgerichtet. Paris wurde dagegen offensiver und erspielte sich vor allem durch Leichtsinnigkeiten der Katalanen gute Tormöglichkeiten durch Ibrahimović und Verratti. Letztendlich waren die Möglichkeiten von den Akteuren von Laurent Blanc nur überschaubar, sodass der FC Barcelona trotz der Gangrückschaltung und Abnahme der Intensität sicher mit 2:0 gewann und somit überzeugend in das Halbfinale der Champions League einziehen konnte.

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