Quique Setién schickte im Vergleich zum 1:0-Sieg gegen Granada eine runderneuerte Mannschaft aufs Feld und tauschte seine Startformation auf sieben Positionen, nur Sergi Roberto, Ivan Rakitic, Antoine Griezmann und Ansu Fati blieben in der Mannschaft - Lionel Messi, Sergio Busquets und Gerard Piqué hatten die Reise nach Ibiza erst gar nicht angetreten.
Barça begann die Partie erwartungsgemäß mit viel Ballbesitz und erneut mit einer Dreierkette bestehend aus Sergi Roberto, Lenglet und Junior Firpo, Frenkie de Jong nahm die Position vor der Abwehr von Busquets ein, Semedo und Ansu Fati bekleideten die Flügel, Carles Pérez und Griezmann bildeten den Doppelsturm. Setién agierte diesmal in einem 3-5-2-System - und dieses schien seine Mannen sichtlich zu überfordern.
Puig im Tiefschlaf - Ibiza trifft früh
Nach zehn Minuten hatte die Blaugrana zwar 88 Prozent Ballbesitz, doch die erste Abschlussaktion hatte der Drittligist, der Barça überrumpelte und prompt in Führung ging: Ibiza hatte sich auf dem linken Flügel bis an die Grundlinie durchkombiniert, Nascimento flankte flach nach innen, wo Riqui Puig seinen Gegenspieler Javi Pérez hatte entwischen lassen. Pérez ließ sich nicht zweimal bitten und traf flach zur Führung des krassen Außenseiters, Caballé hatte den Ball für Neto unhaltbar abgefälscht (9.).
Barça ideen- und harmlos
Barça wirkte sehr ideenlos und ohne Esprit, die vielen Umstellungen schienen zu einigen Abstimmungsproblemen zu führen. So fand der zweite Aufreger der Begegnung erneut im Strafraum der Katalanen statt, als Rodado sich gegen Lenglet durchgesetzt hatte und die Zuschauer zum zweiten Mal in Extase versetzte, doch Schiedsrichter Christofi verweigerte dem Treffer wegen eines Fouls an Lenglet die Anerkennung (17.).
In der Folge hatte Barça unverändert knapp 90 Prozent Ballbesitz, doch damit wusste der turmhohe Favorit auf dem Kunstrasengeläuf, das dem spanischen Meister eigentlich zusätzlich hätte entgegen kommen sollen, nichts anzufangen. Wenn es gefährlich wurde, dann nur in Barças Strafraum - die Blaugrana war in der Defensive ungeordnet und in der Offensive komplett harmlos.
Ibiza verteidigte sehr mannorientiert und doppelte auf den Flügeln den jeweiligen Gegenspieler - dabei igelten sie sich nicht vor dem eigenen Tor ein, sondern pressten die Katalanen auch hier und da tief in der gegnerischen Hälfte.
Doppelchance zum 2:0 - Barça ohne Torschuss
Nach hohem Pressing der Gastgeber fiel dann auch beinahe das 2:0: Lenglet spielte am eigenen Strafraum einen katastrophalen Fehlpass, Lara legte die Kugel in die Mitte zu Nascimento, der de Jong austanzte und den Ball an den Pfosten setzte. Der Abpraller landete bei Rodado, der Neto zu einer starken Parade zwang (40.). Vom FC Barcelona war auch bis zum Halbzeitpfiff keine Offensivaktion zu notieren, Ibizas Torhüter war vollkommen beschäftigungslos im ersten Durchgang.
Barça konnte unter dem Strich von Glück reden, dass es zur Pause nur 1:0 stand - ein Klassenunterschied war nicht festzustellen, vielmehr war die Führung Ibizas absolut verdient. Torgelegenheiten Barças? Fehlanzeige!
Unverändertes Bild nach der Pause
Setién nahm zur zweiten Halbzeit keine Veränderungen vor - das Spiel der Katalanen blieb leider auch unverändert (schwach). Ibiza zeigte sich weiter bissig in den Zweikämpfen und kombinierte dabei auch immer wieder gefällig nach vorne. Barça schob sich den Ball in der eigenen Hälfte hin und her, in der gegnerischen Hälfte entwickelten sie auch nach einer Stunde keinerlei Gefahr. Rakitic versuchte es mal aus der Distanz und gab nach 68 Minuten den ersten (!) Torschuss ab, der Parreño allerdings keine Probleme bereitete.
Griezmann dreht das Spiel
So plätscherte das Geschehen vor sich hin, doch dann fiel plötzlich der (unverdiente) Ausgleich für Barcelona: de Jong spielte einen perfekten Pass in die Schnittstelle der Abwehr, Griezmann schloss aus zentraler Position vor dem Tor sofort ab und traf flach zum Ausgleich, Parreño streckte sich vergebens (72.).
Der Treffer hatte nicht wirklich Einfluss auf das Spiel, Barça spielte weiter seinen Stiefel herunter und entwickelte keinen wirklichen Druck, obwohl bei den Gastgebern nun merklich die Kräfte schwanden und sie ein ums andere Mal zu spät in den Zweikämpfen waren.
In der sechsminütigen Nachspielzeit hätte Barça dann einen Elfmeter zugesprochen bekommen müssen, als Ibizas giftiger Rechtsverteidiger Fran Grimà Ansu Fati in Ringermanier im Strafraum wegschubste, doch die Pfeife des Schiedsrichters blieb erstaunlicherweise stumm. Zwei Minuten später gelang es den Katalanen dann doch noch, die Verlängerung zu verhindern: Barça eroberte den Ball, der eingewechselte Jordi Alba spielte in den Lauf von Griezmann, der links im Strafraum in die lange Ecke zum Siegtreffer einschoss (90.+4).
Barça kam letzten Endes mit zwei blauen Augen davon, es genügten zwei Torchancen zum Weiterkommen gegen ein tapfer kämpfendes Ibiza, das eigentlich viel mehr verdient gehabt hätte. Am Wochenende beim Gastspiel in Valencia wird diese magere Leistung nicht ausreichen.
Kommentare
Es geht doch nicht darum Setien zu entlassen.
Die Spieler müssen einfach mehr bringen! Es ist da kaum Leidenschaft, Einsatz und Kampf! Im Prinzip müsste jeder Spieler jetzt nach dem Trainerwechsel bis in die Fingerspitzen topmotiviert sein um sich aufzudrängen!
So eine Leistung wie gestern geht einfach gar nicht.
Tja. Anscheinend doch.
Vielleicht hat der Trainer die Copa mit der CL verwechselt. Kann ja mal passieren. Schliesslich ist er neu.
Diese Formation spielt er so nur, weil es Las Palmas ist.
Diese Aufstellung hatte nichts mit dem Barcelona zu tun, was man Woche für Woche sehen wird.
Der Gegner hat deutlich über seinen Möglichkeiten gespielt und wir haben heute mit einer Formation gespielt, die keiner der Spieler je gesehen hat. (Dies ist natürlich die Schuld des Trainers, so kann man eigentlich nicht in ein Spiel gehen)
Ich denke Setien hat Las Palmas heute schlicht unterschätzt.
Also zur Kritik am Trainer und dem Team, allerdings ohne über seine Zukunft zu sprechen, da dies VÖLLIG ÜBEREILT wäre.
Desweiteren bezieht sich alles nur auf die ersten ca 70 minuten, da danach taktisch umgestellt wurde.
In dieses Spiel mit EINEM IV zu gehen ist absolute Arroganz, die zurecht bestraft wurde. Das hat nicht nur mit der Defensivleistun g zu tun, die schon sehr wacklig war, aber vor allem im Spielaufbau merkt man, dass sowohl Roberto, als auch Firpo keinerlei Erfahrung im Spielaufbau als IV haben.
Die Gesamtformation des Mittelfelds wurde entweder den Spielern nicht richtig erklärt, oder man muss zumindest an der Interpretation des Gesagten arbeiten. De Jong, Rakitic und Puig standen viel zu häufig aufeinander und haben gleichzeitig die Flügel so gut wie gar nicht unterstützt. Außerdem muss man die ganz deutlich sagen, dass Puiq und Rakitic deutlich unter ihren Möglichkeiten (bzw im Fall von Puiq unter den Erwartungen) gespielt haben. Semedo war als Flügel ebenfalls sehr unsicher und hat einfach nicht genug Offensivpotenti al im 1v1.
Fati ist einfach erst 17 und ich weigere mich den Jungen zu kritisieren, außerdem hat er mMn über weite Strecken am besten gespielt. Er hat genau das gemacht, was diese Formation braucht, wurde allerdings schwer alleine gelassen. Das ganze Spiel kann mMn anders aussehen, wenn wir auf der anderen Seite einen richtigen Flügel statt Semedo haben, da dies für das gegnerische team deutlich schwerer zu verteidigen ist.
Nun zum Angriff:
Griezmann hat in diesem Spiel 2 dinge bewiesen:
1. Er kann zumindest in so einem System nicht der einzige Mittelstürmer sein, da er zu wenig 16er Präsenz hat.
2. Er ist einer der besten Spieler im Kader, wenn man ihn einbinden kann. Er hing 70 min lang völlig in der Luft und war mMn der schwächste spieler, da er kaum Ballkontakte hatte und hat dann aber unfassbare Qualitäten wenn man ihn in die SItuation bringen kann.
Perez war ebenfalls unfassbar schwach auf seiner Position, was mich in der Meinung bekräftigt, dass man mit diesem Material NIEMALS so hätte spielen dürfen. Die Spieler waren sich ihrer Position auf dem Platz nicht bewusst. Ob Perez außerdem die Qualität hat um bei Barcelona zu bestehen weiß ich noch nicht, aber er ist auch grade mal 21, da kann sich also noch einiges tun.
Wenigstens kamen dann Griezmann und De Jong aus dem Tiefschlaf, kein Druck, kein Pressing vorher, einzig Semedo der irgendwann das Spiel etwas schneller machte, weil die Zeit davon lief. Ich hoffe Setién nimmt etwas Erfahrung aus diesem und dem letzten Spiel ins nächste, wenn ich da am Start gleich wieder Rakitic sehe, hätte EV auch bleiben können.
ps: natürlich ist das mit EV ein Scherz, weil unser Nachwuchs heute mal wenigstens Spielpraxis sammeln konnte
Es war erst sein 2tes Spiel. Außerdem haben wir das auch alles indirekt EV zu verdanken, das die Jugend einfach eine Spielzeiten bekam. Der hat doch auch nur die A Mannschaft auflaufen lassen, so das dann bei den wichtigen Spielen Alba nix mehr gebacken bekam. Die Altlasten darf Setién jetzt irgendwie ausbaden und erst in einiger Zeit werden wir wissen, wohin es geht mit einzelnen Spielern.
Außerdem liegt ihm glaube ich ein 4-3-3 deutlich besser, da er dann mehr Zeit für seine Aktionen hat. Er kann das Spiel schnell machen, braucht aber häufig dafür ein paar Sekunden. (Hoffe man versteht was ich meine)
Nur noch Gott alleine im Himmel kann uns Culers helfen indem er die nächsten 18 Monate im "Forward-Modus" abspielt und uns endlich einen Neustart ermöglicht.
Ich sehe es nicht so schlecht. Es war ein Pokalfight, sowas darf man nicht überbewerten. Außerdem sind wir heute mit 3 Spielern aus barca B aufgetreten, von denen man es zweien wirklich angemerkt hat. Dazu noch mit einem absolut Chaotischen System. Ich würde das nicht zu hoch hängen :)
Ich bleibe trotzdem dabei - Setién braucht Zeit! Man kann nicht binnen einer Woche grosse Änderungen erwarten. Klopp hat Liverpool auch nicht von heute auf morgen derart geändert.
Bin weiterhin guter Dinge! Ich vertraue Setién!
Doch dazu ist es noch viel zu früh. Im Moment gehe ich davon aus, dass Setien testet und schaut, auf wen er zählen kann. Für solch ein KO-Spiel kann man ihm wohl eine zu krasse Rotation vorwerfen, sogar mit Systemumstellun g. Das hatten wir auch bei Valverde gesehen, dass es mehr schlecht als recht funktioniert, wenn man ein Team auflaufen lässt, das in der Form nur selten zusammenspielt. Da sollte er besser punktueller rotieren.
Auf der anderen Seite darf auch der Kader ohne Messi und Busquets keine Probleme mit Ibiza haben, allein schon aufgrund der individuellen Klasse.
Bin gespannt, wie sich alles entwickelt. Es gehört an einigen Positionen ausgemistet.
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