FC Barcelona – Real Madrid: 3 Brennpunkte zum Spiel

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Am heutigen Abend traf der FC Barcelona im Halbfinale der Copa del Rey auf Real Madrid. Der direkte Vergleich in El Clásico kann dem ein oder anderen Fan gleich die gesamte Saison retten und so war es nur logisch, dass beide Teams mit voller Motivation in dieses Prestige-trächtige Duell gingen. Nach dem 5:1-Erfolg im ersten Ligaspiel dieser Saison musste sich Barça heute mit einem Unentschieden begnügen. Wie dieses, vor allem aus taktischer Sicht zustande kam, erfahrt ihr in unseren drei Brennpunkten.

Sichtbare Nervosität

Zuerst einmal muss gesagt werden, dass sich das Spiel insgesamt auf keinem sonderlich hohen Niveau befand, wenn man die Maßstäbe eines absoluten Topduells heranzieht. Besonders in der ersten Hälfte der Partie merkte man den Protagonisten sichtlich an, wie nervös sie sein können, wenn es in einem KO-Spiel im größten Spiel der Welt gegen den direkten Konkurrenten geht. Immer wieder gab es auf beiden Seiten relativ einfache Fehler z. B. in der Ballannahme, im Stellungsspiel oder im Passspiel. Besonders Fehlpässe, vor allem in der Spieleröffnung, sorgten immer wieder dafür, dass der Gegner zu Chancen eingeladen wurde, welche jedoch aufgrund mangelnder Kaltschnäutzigkeit so gut wie nie ausgenutzt werden konnten. Dadurch war es teilweise extrem schwer zu erkennen, welche taktische Marschrichtung den Teams überhaupt mitgegeben wurde. Trotzdem ließen sich gewisse Muster erkennen. Die Nervosität hatte nämlich nicht nur Einfluss auf die individuellen Leistungen der Spieler, sondern schlug sich auch im taktischen Konzept der Trainer nieder.

Überspielen des Mittelfeldes

Die meisten gefährlichen Ballverluste geschehen in der Regel im Mittelfeld. Was macht man also, wenn man den Ball im Mittelfeld möglichst nicht verlieren und das Risiko dahingehend minimieren möchte? Man sorgt dafür, dass der Ball gar nicht erst ins Mittelfeld kommt! So war das Spiel teilweise sehr von langen Bällen der Verteidiger direkt auf die vorderen Sturmreihen geprägt. Oftmals waren es auch die Mittelfeldspieler, welche sich extra für die Spieleröffnung ein paar Meter zurückfallen ließen, um im Anschluss einen langen Ball auf die offensiven Flanken oder die Sturmspitze zu schlagen.

Daran war zu merken, dass beide Teams einen extrem großen Respekt vor der Konterstärke des jeweils anderen hatten, denn diese Taktik wurde über einen sehr langen Zeitraum durchgezogen, obwohl sich die Pressingaktivitäten beider Teams in der gegnerischen Hälfte eher in Grenzen hielten.

Erst nach einiger Zeit zog sich Real Madrid, auch aufgrund der sicheren Führung und des Auswärtstores, weiter an den eigenen Strafraum zurück, sodass Barça das gesamte Mittelfeld viel mehr einbinden musste, um den gegnerischen Abwehrriegel zu knacken. Besonders die beiden sehr defensiv eingestellten Arthur und Busquets schoben deutlich weiter nach vorne, während das Mittelfeld in vorderster Front von Coutinho verstärkt wurde. Man muss allerdings zwei Spieler im offensiven Matchplan hervorheben, welche vielleicht ihre besten Partien im Dress des FC Barcelona machten.

Semedo und Malcom als “Messi-Ersatz”

Nélson Semedo und Malcom lieferten im Clásico richtig ab. Ihnen war die unmögliche Aufgabe vorbehalten, den angeschlagenen Lionel Messi über einen Großteil der Partie zu ersetzen. Das bedeutet, einen Spieler zu ersetzen, der wohl so viele Fähigkeiten, gleichzeitig aber auch Aufgaben in sich vereint, wie wahrscheinlich kein anderer Fußballspieler, welcher im Jahr 2019 auf absolutem Topniveau agiert. Man brauchte also jemanden der das Spiel organisiert, eine risikofreie Anspielstation bietet, Lücken im Mittelfeld reißt, aufgerissene Lücken in der gegnerischen Defensive schnell erkennt, gefährliche Schnittstellenpässe zwischen das gegnerische Mittelfeld und die Abwehr spielt, bei Standards für Gefahr sorgt und zu guter Letzt auch noch selbst für ein Scorerpunkte verantwortlich ist.

Ein Großteil dieser Aufgaben fiel nun auf Malcom und Semedo, welche sich diese bis zur Hereinnahme von La Pulga mehr oder weniger aufteilten – zumindest so weit dies möglich war. Die meisten Standards wurden von Malcom geschlagen, welcher dies deutlich besser machte als bei seinen bisherigen Auftritten für den katalanischen Topklub. Weiter war es seine Aufgabe, den rechten Flügel konstant zu besetzen und im letzten Drittel ins Sturmzentrum zu rücken. Die Besetzung des Flügels ist, wenn Messi denn spielt, normalerweise die Aufgabe des rechten Außenverteidigers. Semedo hatte größtenteils jedoch etwas anderes zu tun. Er verstärkte immer wieder das zentrale Mittelfeld im halbrechten Raum, um dort eine weitere Anspielstation zu bieten und den Ball über seine Seite weiter nach vorne tragen zu können. In vielen Situationen nahm er sich dann aber auch den Ball und dribbelte von der rechten Seite aus diagonal nach vorne Richtung Sturmzentrum, was für Reals Spieler oftmals sehr überraschend kam. Von dort aus spielte er den Ball dann auf Coutinho, Suárez oder Malcom, welche dann nur noch das letzte Drittel vor sich hatten. Eine großartige Partie! Insgesamt zeigten beide Spieler, wie wertvoll sie in der Rückrunde noch für den FC Barcelona werden können, vor allem im Hinblick auf mögliche Titelgewinne.

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