Rakitic über Wechselspekulationen: “Bin kein Sack Kartoffeln”

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In einem Interview sprach Ivan Rakitic über die Transfergerüchte, die es immer wieder um ihn herum gibt – und darüber, dass er sich ungerecht behandelt fühlt. Seinen Vertrag beim FC Barcelona möchte der Kroate am liebsten erfüllen – aber auch einen Wechsel im Sommer schließt Rakitic nicht vollkommen aus. Wichtig ist ihm vor allem eins: Ehrlichkeit.

Ivan Rakitic gab der Mundo Deportivo ein Interview, in dem der Kroate über sein Training während der Coronavirus-Isolation, aber auch über die Wechselgerüchte und den Verlust seines Stammplatzes sprach.

Frage: Wie viel Zeit verbringen sie mit Training pro Tag?

Ivan Rakitic: “Es kommt darauf an. Wenn ich hart arbeite, können es eineinviertel Stunden oder anderthalb Stunden sein. An Tagen, die mehr oder weniger normal sind, etwa 45 Minuten, je nachdem, wie ich mich fühle. Ich variiere es: Spinning, Laufen im Garten, auf dem Laufband, Core Training, Gewichte… was ich eben tun kann; Übungen, die uns Antonio, der Physiotherapeut, zusendet.”

Ist der Trainingsplan wöchentlich oder täglich? Wie wird das kontrolliert?

“Ich weiß nicht, wie sie das im Allgemeinen kontrollieren. In meinem Fall spreche ich jeden Tag mit Antonio. Er schickt mir die Aufgaben der Woche, aber er individualisiert sie jeden Tag. Es gibt Tage, an denen ich vielleicht etwas mehr tun muss. Es ist ganz einfach, und ich muss Antonio für die Vorgehensweise danken, denn sie funktioniert sehr gut.”

Sie haben einen Vertrag bei Barça bis 2021, aber Ihr Name wird derzeit mit vielen Teams in Verbindung gebracht. 

“Um die Wahrheit zu sagen, ist das nicht nur in dieser Phase der Fall, sondern schon seit zwei Jahren (lacht). Wie ich schon immer gesagt habe: Bei Barça spielen zu können ist der perfekte Ort. Was ich möchte, ist Spaß zu haben und dem Team zu helfen. Ich hatte einen sehr seltsamen ersten Saisonabschnitt, sehr unangenehm und überraschend für mich, und daraus muss ich einige Dinge lernen und mich weiter verbessern. Manchmal geschehen Dinge, die man nicht versteht, aber man muss sie akzeptieren. Ich hoffe, dass ich den Vertrag in diesem Jahr erfüllen kann. Wenn das nicht möglich ist, werden wir uns zusammensetzen. Aber das Wichtigste ist jetzt, an der Tabellenspitze zu stehen und die Saison bestmöglich zu beenden. Danach wird alles analysiert, aber meine Idee ist es, diesen Vertrag zu erfüllen.”

Sie geben zu, dass sie eine schwere Zeit hatten. Haben sie schon eine Erklärung dafür gefunden, warum sie von einem Schlüsselspieler zu einer Randfigur wurden?

“Nein, nicht wirklich. Und die Leute, mit denen ich gesprochen habe, konnten mir auch keine Erklärung oder etwas Handfestes geben. Alle sagen mir, dass im Fußball Dinge passieren, die man nicht versteht, dass man nach vorne schauen muss. Was mich am meisten verletzt hat, war nicht das Spielen oder Nicht-Spielen, sondern die Art und Weise. Du kannst nicht an einem Ort sein, selbst wenn du da sein willst, während sie [die Verantwortlichen des Klubs] einen anderen Spieler wollen. Das letzte Jahr war das beste von den sechs Jahren, die ich hier war. Übrigens hat mich die Art und Weise genauso wie in den vergangenen Jahren gestört. Ich war sehr überrascht, ich verstehe es nicht, aber ich werde es akzeptieren, denn was ich will, ist das Beste für die Mannschaft, meine Kollegen und für den Klub. Die Ergebnisse waren nicht die besten und man hat nicht auf mich gezählt, das hat mir sehr wehgetan.”

Glauben Sie, dass sie ein Opfer dessen sind, dass Sie sich letzten Sommer nicht auf eine Transaktion des Vereins eingelassen haben? [die Frage zielt auf ein mögliches Tauschgeschäft im Neymar-Deal ab, Anm. d. Red.]

“Vielleicht, vielleicht auch nicht. Ich wollte immer, dass man geradeheraus [mit dem Thema] ist. Wenn sie [die Verantwortlichen Barças] gewollt hätten, dass ich zu einem anderen Team gehe, egal wohin, hätte ich es gerne gehabt, dass man mir das sagt – so wie wir uns jetzt unterhalten. Man hat eine Vorstellung [davon, zu welchem Verein man wechseln wollen würde], aber wenn das nicht klappt, habe ich in den letzten fünf Jahren bewiesen, dass man sich immer auf mich verlassen kann. Ich habe den Mannschaftskameraden und Trainern wahrscheinlich viele Gefallen getan und gezeigt, dass man sich immer auf mich verlassen kann. Wenn das der Grund wäre [dass Barcelona ihn im Sommer loswerden wollte, ohne ihn davon direkt in Kenntnis zu setzen, Anm. d. Red.], würde es noch mehr wehtun.”

 

Wenn Sie Barça verlassen müssen, ist dann Sevilla ihre Priorität?

“Ich habe eine besondere Zuneigung zu Sevilla, aber direkt zur Stadt, ich habe meine Familie dort. Ich habe immer gesagt, dass es ein großer Traum wäre, dieses Trikot wieder zu tragen, jeder weiß das, aber es ist nicht nur meine Entscheidung, ob ich es will oder nicht, sondern es stecken noch mehr Dinge dahinter. Monchi [der Sportdirektor des FC Sevilla, Anm. d. Red.] und alle in Sevilla haben meine Telefonnummer, sie haben mich noch nicht angerufen. Vor kurzem hatte ich Geburtstag, und Monchi hat mich nicht angerufen (lacht).”

Ist es Ihnen gelungen, ihre Stimmung zu heben? Sie hatten vor einiger Zeit in einem Interview gesagt, dass sie unglücklich sind.

“Ich hatte ein mentales Tief, aber ich wollte hart arbeiten, mein Bestes geben, meinen Teamkollegen und dem Trainerstab nahe sein. Ein anderer Trainer kam mit neuen Ideen, einer anderen Art der Kommunikation… aber für mich hat sich nichts geändert, denn ich wollte schon immer mein Bestes geben. Der Übergang war nicht einfach, weder für die Mannschaft noch für den Trainer, aber ich denke, dass wir im Moment gut zusammenpassen und Fortschritte machen. Es war schade, dass wir [mit dem Fußballspielen] aufhören mussten.”

Sie haben immer gesagt, dass Barça das beste Team der Welt ist. Werden sich Ihre Prioritäten ändern, nachdem sie mit Barça schon alles erreicht haben – könnten Sie sich vorstellen, eine Stufe niedriger, beispielsweise außerhalb der Top-5-Ligen Europas, zu spielen?

“Jeder, der mich kennt, weiß: wohin ich auch gehe, auch wenn es nur ums Trainieren geht, ich will immer gewinnen. Wohin ich auch gehe, es geht immer darum, alles zu gewinnen. Erst im Training, dann in den Spielen und dann bezüglich der Titel, das wird sich nie ändern. Ich sehe mich selbst in meinem besten Alter, um mein Bestes zu geben. Wenn ich mich nicht auf dem Niveau sehen würde, wettbewerbsfähig zu sein, dann würde ich die Dinge anders machen, aber ich fühle mich besser denn je und sehe mich für die nächsten drei oder vier Jahre auf höchstem Niveau.”

Es heißt, dass nach der Coronavirus-Pause weniger Geld auf dem Transfermarkt zur Verfügung stehen wird – was zu mehr Spieler-Tauschgeschäften zwischen Klubs führen könnte.

“Ich verstehe die Situation, aber ich bin kein Sack Kartoffeln, mit dem man machen kann, was man will. Man kann immer mit mir reden, aber das Wichtigste ist, dass ich an einem Ort sein möchte, an dem man mich haben will, wo ich respektiert und gebraucht werde und an dem ich und meine Familie sich wohlfühlen. Wenn es hier ist [beim FC Barcelona], wunderbar – wenn nicht, dann [möchte ich] an einen Ort [wechseln], für den ich mich entscheide – und nicht irgendwohin, wo jemand anderes entscheidet, dass ich dort hin muss. Sie wissen, dass ich diese Verhaltensweisen mir gegenüber nicht mag, das sollte klar sein. Das ist das Wichtigste.”

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