Alexander Song – Moderne vertikale Sechs?

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Bildquelle: fcbarcelona.com

Im Spiel gegen Valencia stand Neuzugang Alexander Song (24) zum ersten Mal in der Startelf der Katalanen und machte seine Aufgabe sehr ordentlich. Auf der angestammten Position von Sergio Busquets fungierte der Kameruner vorwiegend als Lückenfüller und Ballverteiler im Mittelfeld. Beim Gegenpressing seiner Mannschaft rückte Alex Song auf, um den ballführenden Spieler von seinen Weggefährten zu isolieren. Zuweilen positinierte er sich etwas zu defensiv und konnte seine Mitspieler nicht zeitnah beim Gegenpressing unterstützten. Diese Beobachtung kann den guten ersten Eindruck aber nicht trüben. Anlass zu Bedenken gibt jedoch, dass er in keiner Situation den vertikalen Weg nach vorne suchte, sich sein Verhalten also in der beschriebenen Aufgabenwahrnehmung erschöpfte.

Spätestens seit dem verlorenen Champions League Halbfinale gegen den FC Chelsea ist der “Plan B” in aller Munde, wenn die Spielweise gegen tief- und engstehende gegnerische Mannschaften zur Debatte steht. Nur sehr verhalten suchte der FC Barcelona im besagten Halbfinale den vertikalen Weg in die Spitze und begegnete dem Gegner mit   unermüdlichen horizontalen Ballstaffetten, die von Ideen- und Einfallslosigkeit zeugten. Dem FC Barcelona fehlten Spieler, die in den Strafraum vordringen und Zug zum Tor entwickeln. Eine moderne vertikale Sechs hätte den Katalanen in dieser Situation womöglich weiterhelfen können, ein Spielertyp, der aus der Tiefe in die Spitze dringt und den Gegner vor zahlreiche Unwägbarkeiten stellt.

Sami Khedria von Real Madrid ist gemeinhin als reiner Zerstörer bekannt. Diese Sichtweise wird seiner gegenwärtigen Spielweise aber kaum gerecht. Unter Mourinho hat er sich zu einem vertikalen Sechser entwickelt, zu einem Spieler, der nicht nur auf Zerstören bedacht ist, sondern darüber hinaus in der gegnerischen Strafraumumgrenzung keine imaginäre Barriere sieht, die ihn an einem allzu gewagten Vorstoß zu hindern versucht. Es wäre toll, wenn auch der FC Barcelona über ein solches Spielermaterial verfügen würde. Die Verpflichtung von Song nährte die Hoffnung, dass ein Spieler zu der Blaugrana stößt, der die Sechserposition im Vergleich zu Sergio Busquets auf eine andere Art und Weise interpretieren kann. Nach dem jetzigen Stand der Dinge werden die Hoffnungen enttäuscht – entweder konnte Song diese Rolle nicht übernehmen oder er durfte nicht. 

Vor allzu eiligen Schlüssen sollte man sich aber hüten. Die Umsetzung des taktischen Gefüges des FC Barcelona ist sehr anspruchsvoll und kann in einer Partie kaum in all seinen Facetten internalisiert werden. Tito Vilanova könnte sich darum veranlasst sehen, dem Neuzugang zunächst die “Basics” zu vermitteln und ihn sodann für schwierigere taktische Vorgaben zu sensibilisieren. Die weitere Entwicklung bleibt daher abzuwarten. Wir werden darüber berichten, wenn sich diesbezüglich ein Erkenntnisgewinn einstellt.

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