Kommentar: Sandro Rosell und die Kunst der Verschleierung

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Man kann über Sandro Rosell sagen was man will, Talent hat der gute Mann. Ob er ein guter Mann ist, darüber kann man streiten. Aber sein Talent ist unumstritten. Vor allem dann, wenn es um das schöne Geld geht. Kein anderer Mensch auf der Welt kann Transfersummen so gut verschleiern wie Sandro Rosell es tut. Selbst für die Fans des FC Barcelona ist die Ablösesumme, welche der Klub für Neymar gezahlt hat, unzugänglich. Es wird ständig gesagt, Neymar habe 57 Millionen € gekostet. Aber darüber reden will der aktuelle Barça-Präsident nicht.

Wird dem Image des FC Barcelona Schaden zugefügt?

Es ist schon erstaunlich, wie innerhalb weniger Tage die ganze Welt auf den FC Barcelona schaut. Der Grund ist die Verpflichtung des brasilianischen Ballkünstlers Neymar. Allerdings schaut die Fußballwelt nicht auf die Zaubereien, die der Brasilianer auf dem Platz zeigt. Zum einen deswegen, weil Neymar verletzt ist. Ein anderer Grund für die Aufmerksamkeit, die dem FC Barcelona großzügigerweise geschenkt wird, ist die Verschleierung des Neymar-Transfers. Es wird andauernd gesagt, Neymar habe 57 Millionen Euro gekostet. In letzter Zeit kommen allerdings andere Zahlen zum Vorschein. Selbst die Culés scheinen nicht mehr allzu viel Vertrauen in die eigene Klubführung zu haben. Diese fordern nämlich auch eine Erklärung seitens Sandro Rosell, Javier Faus, Bartomeu und Co. Die zweitgrößte spanische Tageszeitung ‘El Mundo’ soll in Erfahrung gebracht haben, dass Barça für Neymar ganze 95 Millionen Euro überwiesen hat. Wie jetzt – 38 Millionen mehr als von der Klubführung bekanntgegeben?

Dem Image des FC Barcelona wird geschädigt. Dies behauptete zumindest der Vorgänger und ehemalige Freund Sandro Rosells – Joan Laporta. Beide mögen sich nicht, das ist klar. Versöhnen werden sich beide auch nicht mehr. Ein weiterer Fakt: Joan Laporta dient in diesen Momenten praktisch als Sprachrohr der eigenen Fans. Er fordert mehr Transparenz und die Publizierung der Zahlen des Neymar-Transfers, um für Gewissheit zu sorgen. Das ist doch schön, endlich ein Mann, der sich für unsere Interessen einsetzt.

Welche Klauseln sind im Vertrag eingebaut?

Sandro Rosell beteuert keine 100%ige Transparenz. Dafür beteuert er etwas Besseres: „Barça ist zu 1000% transparent!“ Natürlich wurde vorher gesagt, man habe nichts zu verstecken. Nichts zu verstecken? Ehrlich? Laut Rosell sind im Vertrag bestimmte Klauseln eingebaut worden, die man der Öffentlichkeit aus vertraulichen Gründen nicht preisgeben kann. Jetzt kann man munkeln: Was waren das für Klauseln, die man der Öffentlichkeit nicht erklären will und kann? Ging es darum, all seine Tricks aufzunehmen und auf der klubeigenen Website zu posten? Oder ging es schlichtweg darum, wie viel Geld die Familie Neymars bekommt? Es wird nämlich auch geschrieben, Neymar und sein Vater hätten 40 Millionen Euro Handgeld bekommen. Weil die Klubführung so transparent ist, muss sie sich nun vor Gericht verantworten. Die Klage, die ein Culé eingereicht hat, ist vom Gericht zugelassen worden. Sandro Rosell geht natürlich mit größtem Vergnügen dorthin.

FC Santos-Präsident will Klarheit

Natürlich hat auch der Präsident des ehemaligen Vereins von Neymar, Luis Alvaro de Oliveira Ribeiro, von dem Trubel Wind bekommen. Der FC Santos hat nämlich nur 17 Millionen Euro von den angeblich gezahlten 57 Millionen erhalten. Ribeiro nahm bisher auch an, Neymar habe 57 Millionen € gekostet. Doch jetzt zeigt er sich auf einmal verunsichert, weil angeblich noch mehr gezahlt worden sei und er nicht darüber in Kenntnis gesetzt wurde. Das Fußballgeschäft kann schon lustig sein, oder? Selbst der Verkäufer weiß wenig über den Transfer. Das ist doch Comedy pur! Jetzt fordert er vom FC Barcelona: Falls noch mehr Geld für Neymar geflossen ist, soll auch mehr zum FC Santos fließen.

Sandro Rosell droht mit Rücktritt

„Verdammt! Rosell will und wird angeblich zurücktreten.“ Das werden die meisten Culés wohl nicht gesagt oder gedacht haben. Anscheinend spürt Sandro Rosell nicht das nötige Vertrauen, welches er haben möchte. Ich denke, Rosell ist da auch selbst Schuld. Wer auf bestimmte Werte, die den Klub so sehr ausgezeichnet haben, verzichtet, verdient bei Barça kein Vertrauen. Man weiß schlichtweg nicht, was als nächstes für Entscheidungen gefällt werden. Das Stadion wird mit Sponsoren vollgestopft, ein Verkauf der Namensrechte am Stadion ist im Gespräch. Zumindest will man ‘Intel’ hinter das ‘Camp Nou’ packen. ‘Camp Nou Intel’, wie schlecht lässt sich das denn lesen oder hören? Das ist eine Katastrophe. Das ist allerdings nicht das Schlimmste. Schlimm ist die Tatsache, wie viel Geld man für diesen scheußlichen Namen kriegen würde. Jämmerliche vier Millionen Euro pro Jahr sind im Gespräch. Das wird derzeit natürlich nur spekuliert. Apropos Camp Nou: Dieses wird in Zukunft bekanntlich renoviert. Eigentlich das, was sich die Culés gewünscht haben. Man muss nur 600 Millionen Euro zahlen. Schuldenabbau hin oder her. Sandro Rosell wird, wenn er nicht zurücktritt, wohl auch diese Zahlen verschleiern. Dann steht der FC Barcelona nicht tiefer im Minus. Ganz im Gegenteil: Es werden keine Schulden mehr da sein.

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