Spielunterbrechung und Reanimation: Barcelonas 4:0 gegen Cádiz wird zur Nebensache

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Am 5. Spieltag in La Liga traf der FC Barcelona auf Cádiz, das punkt- und torlos auf dem letzten Rang lag. Nach einer schwierigen ersten Hälfte entwickelten die Katalanen doch noch Torgefahr und errangen letzten Endes einen 4:0-Erfolg. Überschattet wurde das Fußballspiel aber von einem medizinischen Notfall, der den Sport in den Hintergrund rücken ließ.

Nach dem spektakulären und überzeugenden Sieg gegen Viktoria Pilsen in der Champions League ging es für den FC Barcelona nun wieder mit dem Alltag in La Liga weiter. Die Katalanen reisten am 5. Spieltag ins Estadio Ramón de Carranza zum FC Cádiz, der vor dem Spieltag mit 0 Punkten und einer Tordifferenz von -10 auf dem letzten Platz lag.

Obwohl Xavi seinen Mannen sicher eingeschärft hatte, gegen den noch torlosen Tabellenletzten nicht nachlässig zu agieren, nutzte er dennoch die Möglichkeit, einmal kräftig zu rotieren. Héctor Bellerín kam zu seinem Debüt auf der rechten Außenbahn, während sich Memphis Depay und Ferran Torres an vorderster Front wieder einmal über einen Startelfeinsatz freuen durften. Robert Lewandowski, der in seinen ersten fünf Spielen für die Blaugrana acht Tore erzielt hatte, wurde vorerst geschont.

Raphinha kratzt am 1:0 für Barcelona

Man sah Barcelonas Mannschaft gleich zu Beginn an, dass die komplette Rotation in Bezug auf die Positionierung Spuren hinterließ. Die Zuteilung und das Positionsspiel verliefen etwas schleppend, die Katalanen fanden nur schwer ins Spiel. Die erste Halbchance hatte dann auch direkt Cádiz, als in Barcelonas Strafraum Dusel herrschte und ein Querschläger gefährlich durch den Sechzehner flog (2.).

Kurz darauf meldete sich aber auch die Blaugrana beim Spiel an. Memphis nahm es gleich mit mehreren Gegenspielern auf und tankte sich mit etwas Spielglück durch den Strafraum von Cádiz. Sein Pass fand dann de Jong, dessen abgefälschten Ableger Memphis dann aber nicht mehr mit Druck auf das Tor bringen konnte (5.).

Da die Hausherren ebenso noch Zuteilungsprobleme hatten, konnte sich Gavi im Mittelfeld stark durchsetzen und ins Zentrum ziehen. Dort bediente er Raphinha auf der rechten Außenbahn. Der Brasilianer legte sich kurz den Ball zurecht und zog dann ab – sein Schuss prallte aber vom rechten Innenpfosten ab. Ferran Torres erlief den zweiten Ball, doch sein Schlenzer wurde von Torhüter Ledesma entschärft (10.).

Cádiz bremst Barcelonas Spielfreude

Danach passierte jedoch reichlich wenig. Cádiz stand defensiv sehr stabil, während den Gästen aus Katalonien wenig einfiel. Die Ballstafetten gelangten nie in die gefährliche Zone hinein, sodass Abschlüsse absolute Mangelware waren.

Die Katalanen suchten Räume, fanden sie aber nicht. Die Hausherren hingegen waren bei ihren Kontern zu unkonzentriert, um einem eigenen Treffer näher zu kommen. Eine kurz ausgeführte Ecke von Barcelona führte zur nächsten Halbchance: Über einen Kopfball von Araújo gelangte der Ball zu Memphis, der die Kugel allerdings neben den Pfosten setzte (35.).

Als die Partie endgültig einzuschlagen drohte, setzte sich Álex Baldé auf der linken Seite gut durch und wollte in die Mitte ziehen. Rechtsverteidiger Zaldúa geriet ins Hintertreffen und brachte Baldé durch einen Klammergriff zu Fall, Barças Youngster kam im Strafraum zu Fall. Schiedsrichter Del Cerro Grande hatte die Situation gut im Blick, gab jedoch keinen Elfmeter. Auch der VAR schaltete sich nicht ein (38.).

Kurz vor der Pause gab Ferran Torres noch ein letztes Lebenszeichen ab, sein Schuss aus halblinker Position war aber etwas zu hoch angesetzt (45+3.).

De Jong bricht den Bann in Halbzeit 2

Wie schon im ersten Durchgang kam Cádiz gut aus der Kabine. Nach einem Freistoß, der von Busquets verursacht worden war, fiel der Ball durch Zufall San Emetorio vor die Füße. Dessen Schuss aus zentraler Position ging dann aber weit über ter Stegens Kasten drüber (53.).

Zwei Minuten später schickte Raphinha den einstartenden Gavi auf die Reise. Der Fan-Liebling der Blaugrana brachte den Ball dann von der Grundlinie scharf in die Mitte, wo Ledesma den Ball nur mehr ins Zentrum abklatschen lassen konnte. Dort bedankte sich de Jong und schob zum 1:0 für die Katalanen ein (55.).

Im Anschluss wollte Xavi in diesem nach wie vor engen Spiel kein Risiko einbringen und wechselte Pedri, Dembélé und Lewandowski ein. Die Partie dreht sich nun auch langsam zu Gunsten des FC Barcelona, der in diesen Minuten immer stärker wurde und mehr Zug zum Tor entwickelte. Busquets packte einen seiner seltenen Torschüsse aus, der aber über den Kasten flog (63.).

Lewandowski mit der Vorentscheidung

Die Partie schien nun zu kippen. Bei einem Konter über Bellerín gelangte dieses Mal Raphinha an die Grundlinie und spielte – ganz ähnlich wie beim 1:0 – scharf ins Zentrum. Dort sprangen mehrere Spieler inklusive Torhüter Ledesma zum Ball, keiner konnte ihn aber kontrollieren. So freute sich Lewandowski, der hier den richtigen Instinkt hatte und die Kugel zum 2:0 über die Linie grätschte (65.).

Nun hatte Barcelona das Spiel im Griff. Raphinha war sichtlich motiviert und wollte einen Treffer fast schon erzwingen. Zwei Abschlüsse kurz hintereinander fanden aber nicht den Weg ins Tor (67. & 71.).

Notfall auf der Tribüne unterbricht Spiel

Als dann die letzten zehn Minuten anbrachen, musste die Partie aber plötzlich wegen eines medizinischen Notfalls auf den Rängen unterbrochen werden. Es herrschte banges Warten, die Teams wurden dann nach 20 Minuten in die Kabinen geschickt. Alle Blicke und Gedanken waren bei einem Zuschauer, der reanimiert werden musste. Lange war nicht klar, ob die Partie weitergespielt würde.

Etwa 50 Minuten nach der Unterbrechung wurde das Spiel dann allerdings wieder fortgesetzt. Cádiz startete mit mehr Intensität, während Barcelona ob dieser tragischen Momente offensichtlich nicht so wirklich ans Fußballspielen denken wollte.

Dennoch machten die Katalanen dann endgültig alles klar. Dembélé schickte Lewandowski mit einem tollen Schnittstellenpass auf die Reise. Der Pole setzte sich körperlich gut durch und bediente dann vor dem Keeper Ansu Fati, der zum 3:0 einschieben und sich über den ersten Saisontreffer freuen konnte (86.).

In der Nachspielzeit zog Dembélé dann nochmals an und prüfte mit einem Schuss von der Strafraumkante Ledesma. Dieser ließ den Ball unglücklich ins eigene Tor abprallen (92.). Einen wirklichen Vorwurf kann man Ledesma hier allerdings nicht machen. Der Torhüter war sogar in den medizinischen Notfall involviert gewesen, indem er einen Defibrillator brachte.

Nach etwas unwirklich erscheinenden zehn Minuten war dann endgültig Schluss, der FC Barcelona gewinnt gegen den FC Cádiz mit 4:0. Während man sich in der ersten Halbzeit schwer tat, schaffte man es, nach der Halbzeit den Hebel umzulegen. Aufgrund der tragischen Umstände gegen Ende der Partie war der Fußball an diesem Abend aber nur mehr am Rande von Bedeutung.

Michael Weilch
Michael Weilch
Treuer Culé seit Beginn der Ära Messis und der festen Überzeugung, dass Barça "més que un club" ist. Hofft, dass sich die Blaugrana auf ihre historischen Wurzeln besinnt und gerade in heutigen Zeiten ein Leuchtbild für Demokratie und Chancengleichheit darstellt - der Grund, warum der FC Barcelona eben nicht "nur" ein Fußballverein ist. Motto: "Tots units fem força!"
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