Elche CF mit einer guten Balance gegen Barça

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Alles ist für ein Herzschlagfinale angerichtet. Mit einem Sieg im letzten Spiel gegen Atlético Madrid im Camp Nou kann Barça den aktuellen Spitzenreiter der Primera División noch überflügeln. Es stand lange auf der Kippe, ob den Katalanen diese Möglichkeit vergönnt bleibt. Gegen Elche CF gelang den Mannen von Tata Martino nur ein torloses Remis, doch glücklicherweise konnte auch die Mannschaft von Diego Simeone nicht siegen. Das Problem der Spieler war vor allem der gute Ansatz des Gegners – Elche fand eine sehr gute Balance im Spiel gegen den Titelanwärter.

Elche CF stellte seine Heimstärke auch in der Partie gegen den FC Barcelona unter Beweis. Über 90 Minuten hinweg gelang dem Gast aus Katalonien kein einziges Tor, was sie beinahe alle Titelambitionen gekostet hätte. Zwar waren Torchancen vorhanden, die zum Teil auch qualitativ durchaus beachtlich waren. Wie so oft jedoch ließen die Spieler die wenigen Hochkaräter ungenutzt und machten sich das Leben hinten heraus sehr schwer.

Offensivpressing zwingt Barça zur umständlichen Spieleröffnung

In der ersten Halbzeit sah es für die Blaugrana gar nicht mal so schlecht aus. Sie kontrollierten die Begegnung und hatten ihren Gegner im Griff, was dessen Offensivaktionen und die Zahl seiner Tormöglichkeiten anbetrifft. Im Gegenzug gelang es Elche mit ihrer Spielweise allerdings auch, dem FC Barcelona etwas Wind aus den Segeln zu nehmen. Elche verteidigte im 4-5-1 bzw. 4-1-4-1 und presste aus einem 4-4-2 heraus. Für eine abstiegsgefährdete Mannschaft war ihr Ansatz mutig und in Teilen auch offensiv, weil es sich hierbei um ein hohes Pressing handelte, bei dem bereits die Innenverteidiger, Bartra und Mascherano, angegangen worden waren. In der Folge verlagerte sich die Spieleröffnung auf die Außenbahn, wo Elche weiterhin konstant Druck erzeugen konnte.
Von der Qualität her war das Offensivpressing ausgesprochen gut, wenngleich es nicht so zwingend war wie beispielsweise bei Atlético Madrid. Elche versperrte die wichtigsten Stationen, die einen reibungslosen und schnellen Spielaufbau von Barça ermöglicht hätten. Stattdessen war Barça gezwungen, umständlich aufzubauen, häufig über Seitenverlagerungen, die Elche Zeit zur Wiederherstellung der Defensivordnung ließen. Damit verbuchten die Gastgeber einen Teilerfolg mit ihrer Vorgehensweise, auch wenn der wohl angestrebte Ballgewinn im letzten Spielfelddrittel die Ausnahme war.

Elche mit nur einer richtigen Schwäche

Gefährlich wurde es für Elche, wenn es ihnen beim Offensivpressing nicht gelang, die vertikalen Passoptionen in die Spitze zuzumachen. Dann spielte Barça schnörkellos in die Spitze und versuchte durch Tempo zum Erfolg zu kommen. Oft war das angesichts der Cleverness des Gegners aber nicht möglich. Und auch darüber hinaus hatte die Mannschaft von Tata Martino ihre Mühe und Not, gute Torchancen herauszuspielen. Das Spiel von Elche war sehr variabel, um zu jeder Zeit die passende Antwort auf die Vorgehensweise von Barça zu haben. Sie hatten eine abgestufte Defensivstrategie: Offensivpressing, Mittelfeldpressing und zuletzt der ‘Bus’. Der Übergang von Mittelfeldpressing zum ‘Bus’ war jene Phase in ihrem Konzept, die den Akteuren von Barça am meisten in die Karten spielte. Es herrschten mitunter gefährliche Unstimmigkeiten, die den Blauroten fast zum Torerfolg verholfen hätten. Nicht selten nämlich übte die Mittelfeldreihe wenig oder keinen Druck auf die ballführenden Spieler des FC Barcelona aus, ohne dass die Viererabwehrkette von Elche weiter nach hinten gewichen wäre. Hierdurch konnten Fàbregas und Co. gefährliche Bälle hinter die Abwehrreihe einstreuen, die die Stürmer von Barça zu erreichen versuchten. So kam die Topchance von Messi zustande, als er sich plötzlich allein vor dem Tor wiederfand. Die Abwehrreihe stand hoch, doch der Druck des Elche-Mittelfelds war zu gering, um den Ball hinter die Abwehr zu verhindern. Ein bis zwei Mal profitierte Elche auch von zweifelhaften Abseitsentscheidungen.
Ein anderes Problem von Elche waren die diagonalen, hohen Bälle auf den durchstartenden Alexis Sánchez. Anfangs noch mit einer 4-5-1 Defensivformation, wechselte Elche im Verlauf des Spiels zu einem 4-1-4-1, bei dem sich der Spieler vor der Abwehr schnell nach hinten fallen lassen und so die Abwehrkette verbreitern konnte. Damit wurde das Problem der Diagonalbälle entschärft, sodass es nur noch darauf ankam, die richtige Vorgehensweise bei einer hohen Abwehrkette zu finden.

Spiel gegen den ‘Bus’: Bälle in den Rückraum eine Option

Wenn sich Elche CF ganz zurückgezogen hat, wurde es schwer für den FC Barcelona. Mit neun Spielern hinter dem Ball war Elche überall in Überzahl und konnte alle Räume abdecken. Erstaunlich, dass die Katalanen dennoch zu Tormöglichkeiten kamen. Gerade zu Beginn des Spiels gingen die Spieler eine hohe Intensität und gaben alles, die Defensive des Gegners zu knacken. Dabei entpuppten sich Zuspiele in den Rückraum der Abwehr als ein probates Mittel, um zum Erfolg zu kommen. Vorausgesetzt natürlich, Barça konnte sich nahe genug an die Grundlinie spielen, wie vor dem Kracher von Andrés Iniesta in der ersten Hälfte. Mit zunehmender Spieldauer ging der Blaugrana aber der Elan abhanden, Müdigkeit und ein Stück weit auch Ratlosigkeit machten sich breit. Wenig hilfreich dabei war die Tatsache, dass einige Spieler nicht auf der Höhe zu sein scheinen. Pedro gab alles, die Leichtigkeit der Hinrunde ist aber nicht mehr vorhanden. Den Vogel abgeschossen hat Adriano, der offensiv praktisch abgemeldet war. Eine unglaublich trostlose Vorstellung des Brasilianers. So hing auf links fast wieder alles an Iniesta, der vergeblich nach guten Kombinationen Ausschau hielt.
In der zweiten Halbzeit zeigte sich noch ein anderes Problem: Wie viel Risiko soll die Mannschaft gehen? Im Nachhinein kann man sicher sagen, sie habe es übertrieben und mit dem Feuer gespielt. Ex ante betrachtet mussten die Spieler jedoch davon ausgehen, ein Tor sei dringend erforderlich. Und die Ereignisse in Madrid gaben ihnen Recht – viel hat nicht gefehlt zum Sieg von Atlético.

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