Rayo Vallecano – FC Barcelona: 3 Brennpunkte

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In einem sehr unterhaltsamen, aber auch unnötig nervenaufreibenden Spiel konnte Barça gestern Rayo Vallecano mit viel Glück noch 3:2 schlagen. Dass die Partie nach einer souveränen 1:0 Führung aber noch kippen konnte, muss zu denken geben. Die Gründe hierfür sind vielfältig, zwei Ursachen sollen hier nun hervorgehoben werden. Warum der FC Barcelona gegen Rayo aber dennoch siegte, hat einen einfachen Grund – Luis Suárez.

Instabile Defensive und Konteranfälligkeit

Im Grunde dürfen die Katalanen sogar froh darüber sein, nur zwei Gegentore erhalten zu haben. Besonders bei schnellen, über die Seite vorgetragenen Angriffen sah die Verteidigung oft schlecht aus. Während Rayos Drangphase hatte man keinen Zugriff auf die Flügel und es flogen zu oft unkontrolliert Bälle durch den eigenen Strafraum. Dazu kommt nun, dass die Blaugrana nicht immer die Lufthoheit besitzen. Für Gerard Piqué und Clément Lenglet gelten keine Ausreden, sie wären groß genug und müssten mit ihrem Stellungsspiel in der Lage sein, alle hohen Bälle abzuräumen. Dass Jordi Alba bei Kopfballduellen manchmal den Kürzeren zieht, ist hingegen verständlich. Aber leider verschuldeten eben Piqué und Lenglet den zweiten Gegentreffer, als sie zu zweit Rayos Mittelstürmer nicht am Kopfball hindern konnten. Ähnlich besorgniserregend war die Zuteilung bei Ecken. Als in der Nachspielzeit der letzte Eckball hereingeschlagen wurde, ließ man einen Gegenspieler am ersten Pfosten ungedeckt, was fast noch bestraft worden wäre. In diesen Situationen muss die Zuteilung einfach besser werden. Allerdings betrifft die Kritik hierbei nicht nur die defensive Viererkette, auch Mittelfeld und Angriff leisten zu wenig Unterstützung. Symptomatisch ist das langsame Zurücktrotten nach Ballverlusten. Dieses Phänomen, dass früher nur bei Messi zu sehen war, breitet sich leider aus, während sich unser Kapitän diesbezüglich deutlich gebessert hat. 14 Gegentore in nur 11 Ligaspielen sind aber zu viel für einen Verein, der den Anspruch hat, alle Titel zu gewinnen. Es bleibt zu hoffen, dass Valverde wieder für Stabilität sorgen kann.

Individuelle Schwächen bei Barcelona

Gegen Rayo offenbarten viele Spieler Barças selten gesehene Schwächen. Sergio Busquets, der sonst das Mittelfeld dominiert und jederzeit in der Lage ist, es zu beruhigen, erwischte einen rabenschwarzen Tag. In den Anfangsminuten lief es bei ihm noch, doch dann erfolgten immer wieder Fehlpässe, die den Rayo stark werden ließen. Besonders zur Mitte der zweiten Halbzeit, als die Madrider die Katalanen zeitweise in der eigenen Hälfte einschnürten, konnte er die Situationen nicht souverän auflösen. So ermöglichte er es den Gegnern, Druck aufzubauen und Unruhe in die Partie zu bringen. Sein Zweikampfverhalten war ebenfalls verbesserungswürdig.
Für Rafinha gilt in den meisten Fällen dasselbe. Er wurde zwar bereits früh ausgewechselt, aber während seiner 50 Minuten Spielzeit sorgte er nie für Entlastung auf der rechten Außenbahn. Natürlich sicherte er manchmal besser als Dembélé ab und verstärkte das Mittelfeld, aber er traf zu oft die falschen Entscheidungen. Wenn Rafinha den Ball im Aufbauspiel bekam, konnte er zumeist nur zurückspielen oder verlor den Ball sogar. Dass er für seine unsicheren Pässe nicht bestraft wurde, lag auch am Schiedsrichter, der ihm oft mit einem Pfiff zu Hilfe kam. Vorne vergab er zudem seine beste Chance, als er den Ball ins Nirwana lupfte.

Luis Suárez in Topform gegen Rayo

Es gab einige Diskussionen um ihn zu Beginn der Spielzeit. Ob er noch das Zeug für Barça hat? Nun, gegen Rayo Vallecano bewies er einmal mehr, dass man sich im Ernstfall auf ihn verlassen kann, entgegen gewisser Kritiken, die wir hier erläutert haben. Suárez forderte viele Bälle und auch wenn ihm nicht alles gelang, brachte er Schwung in das eher statische Spiel der Blaugrana. Mit seiner Laufbereitschaft und seinem Charakter riss er die Mannschaft einfach mit. Bei seinem ersten Tor müssen 90% des Lobes an Jordi Alba gehen, kurz nach dem Ausgleich hatte er Pech, als er mit einem ansatzlosen Schlenzer nur den Winkel traf. Schließlich entschied er das Spiel, als er mit vollem Tempo noch zum Ball grätschte und das 3:2 fixierte. Davor leistete er jedoch schon gute Arbeit, als er nach dem 2:2 sofort alle dazu antrieb, weiterzumachen und den Sieg anzustreben. Es lässt sich also feststellen, dass Luis Suárez‘ fantastische Clásico-Leistung keine Eintagsfliege war. In dieser Verfassung wird er für den FC Barcelona noch Gold wert sein.

Findet ihr auch, dass das Abwehrverhalten der Katalanen eine Katastrophe war? Warum agierte die Mannschaft so lustlos?

Michael Weilch
Michael Weilch
Treuer Culé seit Beginn der Ära Messis und der festen Überzeugung, dass Barça "més que un club" ist. Hofft, dass sich die Blaugrana auf ihre historischen Wurzeln besinnt und gerade in heutigen Zeiten ein Leuchtbild für Demokratie und Chancengleichheit darstellt - der Grund, warum der FC Barcelona eben nicht "nur" ein Fußballverein ist. Motto: "Tots units fem força!"
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