Schießt Barça Stadtrivale Espanyol in die zweite Liga?

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Trotz eines starken Auftritts des FC Barcelona in Villarreal ist der Meistertitel in weite Ferne gerückt. An Motivation sollte es den Mannen von Quique Setién am Mittwochabend im Derby dennoch nicht mangeln – immerhin könnte man den Abstieg des Stadtrivalen Espanyol endgültig besiegeln.

Viele Culés dürften den vergangenen Sonntag mit äußerst gemischten Gefühlen erlebt haben. Zum einen hat Real Madrid mit seinem 1:0-Erfolg in Bilbao einen großen Schritt Richtung Meisterschaft getan (die Madrilenen haben vier Spieltage vor Schluss vier Punkte Vorspung und dazu noch den direkten Vergleich gegen die Blaugrana auf ihrer Seite), zum anderen aber hat der FC Barcelona später am Abend seit langem endlich mal wieder eine wirklich ansprechende Leistung gezeigt.

Trotz des verhältnismäßig großen Rückstands auf die Königlichen gilt für die Katalanen, die eigenen Partien weiterhin zu gewinnen, um so auf einen möglichen Ausrutscher Reals vorbereitet zu sein. Und immerhin hält das Derby gegen den RCD Espanyol am Mittwoch (22 Uhr) noch eine zusätzlich anspornende Komponente für Barça bereit – schließlich könnte man den Nachbarn in die Zweitklassigkeit schießen. Ein Sieg für Barça oder ein Remis, und Espanyol ist auch mathematisch abgestiegen.

 

Neuer Schwung dank neuer Formation

Spannend wird zu sehen sein, wie Barcelona mit Blick auf die taktische Aufstellung ins Derby gehen wird. Viele hatten Quique Setién eine taktische Veränderung gar nicht mehr zugetraut, doch der 61-Jährige ist beim 4:1 beim FC Villarreal tatsächlich vom 4-3-3 abgerückt. Zwar hatte der Kantabrier zu Beginn seiner Amtszeit bei den Katalanen schon einmal mit einem 3-5-2 experimentiert, allerdings ist er dann wieder recht schnell zur Barça-typischen Formation mit den drei Angreifern zurückgekehrt.

Nach 90 Minuten zeigte sich, dass alle drei Offensivspieler vom neuen System profitieren. Und wenngleich Barças neu gefundene Spiellust für den Kampf um die Meisterschaft aller Wahrscheinlichkeit nach zu spät kommt, so kann sie den Katalanen dennoch dabei helfen, Selbstvertrauen für das im August anstehende Finalturnier in der Champions League zu sammeln.

Firpo verletzt, de Jong zurück im Training

Ob Setién gegen Espanyol erneut im 4-4-2 spielen lassen wird, ist derzeit die spannendste Frage bei der Blaugrana. Möglicherweise fällt Griezmann einmal mehr der Rotation zum Opfer, dann wäre es recht wahrscheinlich, dass Ansu Fati – der gegen Villarreal trotz seiner späten Einwechslung auch ein Tor beisteuern konnte – anstelle des Weltmeisters aufläuft und man dann wieder ins 4-3-3 zurückkehrt.

Doch selbst mit Griezmann ist die neue Formation kein Allheilmittel, wie auch Setién weiß: “Letztes Mal waren sie [Messi, Luis Suárez und Griezmann, Anm. d. Red.] sehr brillant, denn sie erspielten sich Chancen und erzielten Tore und das Zusammenspiel lief sehr gut und flüssig”, erklärte der 61-Jährige am Dienstag auf der Pressekonferenz. “Aber es wird vielleicht andere Mannschaften geben, die uns daran hindern werden, das zu tun, was wir da geschafft haben, weil sie die Räume viel mehr schließen werden. Alle Spiele sind unterschiedlich, wir suchen immer Lösungen für die Situationen, vor die dich der Gegner stellt.”

In der Offensive kann Setién dabei aus dem Vollen schöpfen, während defensiv nach wie vor einige Ausfälle zu verzeichnen sind. Neben Samuel Umtiti, der sich in der vergangenen Woche am Knie verletzt hat, fällt nun auch Júnior Firpo aus. Firpo zog sich vor der Partie in Villarreal eine Hüftverletzung zu und wird der Blaugrana für unbestimmte Zeit nicht zur Verfügung stehen.

Für gute Nachrichten sorgt hingegen Frenkie de Jong. Zwar kommt die anstehende Partie gegen Espanyol für den Niederländer noch zu früh, doch immerhin konnte er schon wieder teilweise im Mannschaftstraining mitmischen. “Er hat heute am Training teilgenommen”, bestätige Setién. “Auch wenn noch wenig Intensität dabei war. Es geht ihm stetig besser, wir wollen ihn bald eingliedern, und dann müssen wir sehen, wann er bereit ist. Im Optimalfall ist er gegen Valladolid wieder dabei.”

 

Espanyol so gut wie abgestiegen

Da de Jong gegen den RCD Espanyol nicht dabei sein wird, ist es durchaus wahrscheinlich, dass sein erstes Aufeinandertreffen mit den Pericos aus dem Januar diesen Jahres auch sein vorerst letztes war. Denn das Team aus Cornellà im Südwesten Barcelonas wird den Gang in die Zweitklassigkeit antreten.

Elf Punkte beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer. Bei noch vier zu spielenden Partien ist der Sprung aus der Abstiegszone ein Ding der Unmöglichkeit. Wenngleich der Klassenerhalt noch rechnerisch möglich ist, so hatten die Pericos ihr eigentliches Endpiel bereits am vergangenen Wochenende, welches jedoch zuhause mit 0:1 gegen den Tabellenvorletzten CD Leganés verloren ging.

27 Tore und vier Trainer

Dabei sind die Probleme von Barças Stadtrivalen vielfältiger Natur. Die Defensive ist die drittschlechteste der Liga (54 Gegentore), die Offensive, in der man den Abgang vom 17-Tore-Mann Borja Iglesias in keinster Weise kompensieren konnte und in der kein Spieler mehr als vier Ligatreffer erzielt hat, sogar die zweitschlechtste (27 Tore).

Hinzu kommt, dass in der laufenden Saison bereits vier Trainer auf der Bank der Pericos Platz genommen haben. Auf David Gallego (fünf Niederlagen nach acht Spieltagen) folgte Pablo Machín (sieben Niederlagen aus zehn Spielen). Anschließend setzte man das Vertrauen in Abelardo, der mit 14 Punkte aus 13 Spielen aber auch nicht den erhofften Turnaround schaffte. Daraufhin rückte Ex-Espanyol-Spieler Francisco Rufete vom Sportdirektor- auf den Trainerposten, allerdings blieb der erhoffte Effekt aus: Alle drei Partien, bei denen er an der Seitenlinie stand, gingen verloren.

Allzu viel Hoffnung auf einen Verbleib in Spaniens höchster Spielklasse dürfen die Anhänger der Blanquiazules also nicht mehr hegen. Einzig ein Sieg gegen den großen FC Barcelona würde die ohnehin schon verschwindend geringe Chance auf einen Klassenerhalt am Leben lassen respektive den Gang in die Zweitklassigkeit aufschieben. Das große Problem hierbei ist Espanyols Bilanz gegen Barça in La Liga. In den letzten 21 Aufeinandertreffen lautet diese nämlich: 0 Siege, 5 Unentschieden und 16 Niederlagen. 

Bastian Quednau
Bastian Quednau
Schreibt über spanischen Fußball, leidet mit dem FC Schalke 04 und den Jacksonville Jaguars.
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