Emerson rechnet mit Barça ab: “Ich fühle mich verletzt”

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Nach seinem Wechsel zu Tottenham sprach Emerson Royal in einem Interview über seinen einen Monat beim FC Barcelona, Bezugspersonen in dieser Zeit, seine Begeisterung für den Verein sowie über das Verhalten der Verantwortlichen, das ihn enttäuschte.

Nachdem Emerson Royal am Deadline Day den FC Barcelona in Richtung Tottenham Hotspur verlassen hat, obwohl er erst am Anfang des Monats von Real Betis zu den Katalanen gestoßen war, meldete sich der Brasilianer in einem Interview mit der Marca zu Wort. 

Emerson war sich von Anfang an bewusst, dass er nach seiner Zeit in Sevilla zu Barça gehen würde: “Ich war bei Betis und es war mir klar, dass ich am Ende der Saison nach Barcelona kommen würde. Das war in meinem Vertrag so festgelegt. Es stimmt, dass ich viele Nachrichten gehört habe, die besagten, dass andere Vereine in Spanien und im Ausland interessiert waren, aber ich wusste, dass mein Vertrag vorsah, dass ich nach Barcelona kommen würde. Ich bin in den Urlaub gefahren und als ich zurückkam, war es genau so”, so der 22-Jährige. 

Emerson spricht über seine Bezugspersonen beim Verein 

Erstmal sah der Wechsel zum FC Barcelona für den Brasilianer nach eigener Aussage nach einem Traum aus, welcher wahr wurde: “Es war mein Traum, seit ich ein Kind war. Ich wollte hierher kommen und erleben, wie es ist, für Barcelona zu spielen. Das war mein Traum. Als ich Ronaldinho spielen sah, begann ich, mich in Barça zu verlieben. Dann kamen Messi, Neymar und Alves.” Mit Landsmann Dani Alves versteht sich der Rechtsverteidiger auch abseits des Platzes exzellent: “Er war meine Bezugsperson. Außerdem mag ich ihn sehr gern. Abseits des Fußballs ist er ein toller Kerl, ein großartiger Mensch. Ich habe mehrmals mit ihm gesprochen und ich weiß, dass er auch bei anderen Leuten sehr gut über mich spricht. Deshalb mag ich ihn auch so sehr.” 

Den Konkurrenzkampf mit Sergiño Dest hätte Emerson Royal gerne aufgenommen, so sprach er über seine Ambitionen unabhängig vom Verein: “Ich habe ein Ziel und das ist, dass ich mich überall verbessern will. Ich will spielen und dafür kämpfen. Es ist mir egal, wer dort ist. Natürlich mit Respekt für meine Mannschaftskameraden, aber meine Motivation ist es zu spielen.”

Trotz der Konkurrenz und den vielen Stars im Team, ließ der Außenverteidiger wissen, dass er entgegen seiner Erwartungen sofort gut aufgenommen wurde: “Von außen betrachtet dachte ich, dass sie vielleicht andere Leute sind, sie sind Barça-Spieler, sie sind alle großartig… Aber nein, sie sind alle sehr gute Menschen. Sie haben jeden Tag mit mir gesprochen und mir immer sehr geholfen. Sie gaben mir das Gefühl, zu Hause zu sein.”

Dabei hat sich der 22-Jährige vor allem mit den anderen Südamerikanern im Team sowie mit dem neuen Kapitän Sergio Busquets auf Anhieb gut verstanden. “Ich hatte zu allen ein gutes Verhältnis. Logischerweise war ich enger mit Coutinho und Neto verbunden, weil sie Brasilianer sind, und mit Araujo, der immer bei uns war. Busquets war derjenige, mit dem ich mich wirklich gut verstanden habe. Er hat mir sehr geholfen, mich zu verbessern. Er hat mir einiges über die Aufstellung und die Spielweise von Barça erzählt. Im Training korrigierte er mich, wenn ich höher oder tiefer stand, wenn ich die Möglichkeit hatte, nach innen zu gehen, oder wenn es um die Ballabgabe ging”, so Emerson. 

Emerson zeigt sich von Joan Laportas Offenheit überrascht

Von Ronald Koemans Begrüßung schwärmte der in São Paulo geborene Verteidiger nicht unbedingt: “Er sagte willkommen und dann sprach er zu mir, wie er zu allen Spielern spricht. Nichts Besonderes.” Über Präsident Joan Laporta sprach Emerson jedoch in den höchsten Tönen: “Seit ich angekommen war, habe ich ein sehr gutes Verhältnis zu ihm. Ich war sehr überrascht, wie er sich mir und meiner Familie gegenüber verhielt. Ich war erstaunt, dass er alles über mich wusste, über meine Spielweise und meine Familie. Ich konnte sehen, dass er an mir interessiert war. Er ist ein ganz besonderer Mensch und sehr lustig, er ist wie wir Brasilianer.” 

Obwohl er mit Lionel Messi in keinem Spiel zusammen auf dem Platz stand, erwähnte Emerson, dass auch er traurig über den Abschied des Argentiniers gewesen ist: “Mein Traum war es, mit ihm zu spielen. Ich habe nicht erwartet, dass er geht, das hat niemand. Es war für alle eine große Enttäuschung. Ich wusste, dass sich die Spielweise von Barcelona stark verändern würde, wenn er geht. Es ist nicht dasselbe, mit Leo zu spielen, wie ohne ihn. Es beginnt eine neue Ära in Barcelona.” Er fügte hinzu: “Getroffen habe ich ihn nur bei der Verabschiedung im Camp Nou.” 

Emerson: “Sie haben mich mit sehr netten Worten rausgeschmissen” 

Dass er selbst dem Weltfußballer folgen sollte und ebenfalls abgegeben wurde, überraschte Emerson selbst enorm: “Ich dachte, der Verein wollte, dass ich bleibe. Ich habe am Sonntag in der Startformation gestanden, am nächsten Tag bin ich aufgewacht und in aller Ruhe zum Training gegangen. Dann begann ich zu sehen, dass viele Dinge an die Öffentlichkeit gelangten; dass Tottenham mit Barcelona im Gespräch und der Deal fast abgeschlossen war. Ich verstand nichts von dem, was geschah, weil ich nichts wusste. Am Nachmittag wurde ich vom Verein angerufen, um in die Ciudad Deportiva zu gehen, weil sie mit mir sprechen wollten und da habe ich erfahren, dass sie mich verkaufen wollten”, so der sichtlich kalt erwischte Rechtsverteidiger. 

Laut dem 22-Jährigen stemmte er sich zunächst gegen einen Verkauf, gab dann jedoch in den Gesprächen nach, so erzählte er: “Ich habe mich mit den Verantwortlichen des Clubs getroffen. Sie begannen mir zu sagen, dass die Situation des Vereins nicht gut sei, dass er eine schwierige Zeit durchmache und es besser für sie sei, zu verkaufen. Ich habe ihnen immer wieder gesagt, dass ich bleiben will, weil ich hier spielen und einen Beitrag für Barcelona leisten möchte. Ich wusste, dass ich hier erfolgreich sein würde, wenn ich in meiner besten Form bin. Ich bin klug und irgendwann wurde mir klar, dass sie mir sagten, ich solle gehen, egal, was passiert. Sie haben mich mit sehr netten Worten rausgeschmissen.” 

 

Er ergänzte: “Ich habe den Ehrgeiz zu spielen. Ich weiß, dass ich ein Fußballer bin, der einen Vertrag hat und ich könnte sagen, ich will bleiben, aber ich bin ein Mensch, der glücklich sein will. Ich möchte nicht bei einem Club bleiben, den ich liebe, ich aber dann traurig bin. Ich wusste, dass sie nicht daran dachten, dass ich bleiben sollte, sondern dass ich gehen sollte. Also beschloss ich zu gehen. Ich sagte mir, dass ich nicht länger traurig sein würde.” Auf die Frage, ob er sich benutzt gefühlt hätte, antwortete Emerson: “Benutzt ist nicht das richtige Wort, aber ich fühlte mich durch die Art und Weise, wie es gemacht wurde, verletzt. Es hätte auch anders ablaufen können. Es gab bessere Möglichkeiten, die Dinge zu regeln.”

“Sie hatten schon bei meiner Verpflichtung den Gedanken, mich zu verkaufen”

Der Brasilianer vermutet mittlerweile, dass es nie die Absicht des Vereins gewesen ist, ihn zu halten, sondern von Anfang an geplant war, ihn abzugeben. Schließlich sagte Emerson: “Als ich ankam, war ich mir sicher, dass Barcelona mich nicht verkaufen wollte, aber wenn ich sehe, was passiert ist, bin ich mir sicher, dass sie schon bei meiner Verpflichtung den Gedanken hatten, mich zu verkaufen.”

Seine Familie habe die Entscheidung des Vereins genauso überrascht wie den Spieler selbst, doch der Brasilianer ist sich sicher, dass er weiterhin auf die Unterstützung seiner Familie zählen kann: “Sie waren schockiert, genauso wie ich, als ich es erfuhr. Wir waren erst seit kurzer Zeit in Barcelona, kaum 40 Tage und wir waren immer noch dabei, alles einzurichten. Ich kam nach Hause und erzählte allen die Wahrheit, was mir widerfahren war und dass ich mich entschlossen hatte, nach Tottenham zu gehen und dort gemeinsam erfolgreich zu sein. Und sie haben mich unterstützt.”

Emerson schwärmt von den Fans und blickt auf die neue Herausforderung 

Die Culés hat der Außenverteidiger dennoch lieb gewonnen, so meinte er: “Sie haben mir immer viel Liebe durch Nachrichten gegeben, wenn ich auf der Straße war und bei Spielen. Sie sagten mir, dass ich Erfolg haben und der neue Außenverteidiger von Barcelona werden würde. Im ersten Spiel habe ich im Stadion die Zuneigung gespürt, als ich zum Spiel hinausging, und ich habe es auch bei ihnen gespürt. Es schmerzt mich, auf diese Weise zu gehen, denn ich wusste, dass ich den Fans zu meinen besten Zeiten viel Freude bereiten könnte. Ich gehe mit dem Gefühl, dass ich eines Tages zurückkommen werde, um den Fans diese Freude zu bereiten.”

Nun freut sich Emerson trotz dieser Erfahrungen auf seinen neuen Arbeitgeber, der in diesem Sommer mit Cristian Romero und Bryan Gil weitere vielversprechende junge Spieler geholt hat: “Jetzt bin ich glücklich, weil ich mich voll und ganz auf Tottenham konzentriere und auf die Aussicht, dort erfolgreich zu sein. Sie haben ein Projekt für mich. Sie haben mir die Liebe gegeben, die ich verdiene und deshalb gehe ich mit großer Begeisterung dorthin.” 

Benjamin König
Benjamin König
Fútbol, Calcio, Fotball - in Spanien, Italien, Skandinavien. Redakteur bei Barçawelt, Podcaster bei Polarlichtspiel - dem skandinavischen Fußballpodcast
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