Gerard Piqué: „Als ich Barça verließ, glaubte ich nicht, dass ich zurückkehren könnte“

StartNewsGerard Piqué: „Als ich Barça verließ, glaubte ich nicht, dass ich zurückkehren...
- Anzeige -
- Anzeige -

Gerard Piqué als zukünftiger Trainer? Oder als Spieler von Borussia Dortmund? Wie stets bei einem Interview mit dem Verteidiger, ging es auch diesmal wieder rund. Davon mal abgesehen sprach Gerard Piqué von seiner Vergangenheit und den wichtigen Personen, denen er in seiner Karriere begegnete. Seine Meinung über die anderen Spieler in der Mannschaft war darüber hinaus genauso gefragt wie auch seine Pläne für die Zukunft.

Wo liegen die Stärken von Marc-André ter Stegen?
Mit ihm fühlt sich das Team sicher. Seine Anwesenheit strahlt Ruhe aus. Er hat eine gute Ballführung. Ich denke, er wird noch für einige Jahre bei Barça spielen.

Fiel es dir, als Abwehrchef, schwer, dich an einen jungen Torhüter mit wenig Routine bei einem Spitzenklub zu gewöhnen?
Nicht wirklich. Das Alter spielt keine Rolle, wenn der Spieler gut ist.

Hättest du damit gerechnet, dass Ivan Rakitić sich so schnell in die Mannschaft eingliedert?
Er ist ein Profi mit einem großen fußballerischen Verständnis. Dadurch kann er Dinge, die der Coach ihm abverlangt, sehr schnell auffassen und in die Tat umsetzen – egal, ob als Spielmacher oder Ballverteiler. Er ist groß, physisch stark und hat eine gute Technik. Ich sehe in ihm einen vollkommenen Spieler.

Es heißt, dass es Wetten zwischen dir und deinen Kollegen darüber gäbe, gegen wen ihr in der Champions League als nächstes spielt. Stimmt das?
Wir wetten im Sommer meistens darum, welche Teams die Gruppenphasen der Champions League überstehen. Es geht höchstens um 20 Euro, wir machen das nur aus Spaß. Später verfolgen wir dann die Auslosung alle zusammen in der Umkleide.

Gibt es Vereine, denen ihr aus dem Weg gehen wollt?
Du musst bei jeder Mannschaft aufpassen. Ich weiß, wovon ich rede. Als ich bei Manchester United spielte, haben wir die Gruppenphase einmal auch nicht geschafft, im nächsten Jahr dann aber den Titel geholt. Ich vertraue jedoch auf meine Mannschaft.

Deutschland, der amtierende Weltmeister, stellt mit Gladbach und Wolfsburg zwei Mannschaften mit wenig Champions-League-Erfahrungen. Was sagst du dazu?
Ich bin froh darüber, dass eine traditionsreiche Mannschaft wie Gladbach teilnimmt. Ach übrigens, ich bin ein großer Sympathisant von Borussia Dortmund.

Wieso?
Wegen ihren Fans und ihrem großartigen Stadion. Ich würde dort gerne einmal spielen.

In Deutschland gibt es einen Zwiespalt zwischen Mannschaften, die von externen Unternehmen fast vollständig finanziert werden und den Traditionsklubs. Wie stehst du dazu?
Ich persönlich mag traditionelle Vereine mehr. Versteht mich jedoch nicht falsch. Ich habe nichts gegen die neuen Vereine. Sie haben sich ihren Platz im Fußballgeschäft auch verdient. Ich werde ihnen mit demselben Respekt gegenübertreten, wie ich es bei anderen Vereinen auch tue.

Als junger Spieler wechseltest du zu einem legendären Verein: Manchester United. Nach deiner Rückkehr nach Barcelona 2008 sagtest du, dass es „der schönste Moment deiner Karriere, schöner als der Champions-League-Sieg mit United” wäre. Das sagt alles über deine Beziehung zu Barça, oder?
Ja, die Rückkehr war der wichtigste Schritt in meiner Karriere. Als ich Barça verließ, glaubte ich nicht, dass ich zurückkehren könnte.

Was hast du in Manchester gelernt?
Die Atmosphäre in der Kabine war brillant, auch wenn ich gerne mehr gespielt hätte. Aber sie hatten ein fantastisches Team mit Rooney, van Nistelrooy, Cristiano Ronaldo…In der Abwehr gab es keinen Weg vorbei an Rio Ferdinand und Nemanja Vidić.

Hattest du Vorbilder als junger Spieler?
Ronald Koeman und Fernando Hierro. Ich dachte immer darüber nach, was ich machen würde, wenn ich in ihrer Situation wäre. Bei Barça habe ich mir natürlich Carles Puyol und Rafa Márquez ganz genau angeschaut.

Als du zwölf warst, hat dich der damalige Trainer Louis van Gaal niedergemacht und gesagt: „Mit dieser Tollpatschigkeit wirst du nie ein Verteidiger bei Barça werden”. War das ein einschneidendes Erlebnis?
Er war sehr beeindruckend. Ein sehr strenger und harter Trainer. Er geht mit seinen Idealen unter, wenn es sein muss. Aber der Erfolg gibt ihm Recht.

Was hat Pep Guardiola dir gegeben?
Ich hätte niemals gedacht, dass ich direkt spielen würde, als ich aus Manchester kam. Aber er hat mir vertraut. Guardiola ist der beste Trainer, den es gibt. Er analysiert den Fußball wie kein anderer und ist immer darauf fokussiert, sein Team zu verbessern.

Zwischen Bayern und Barça gab es eventuell einige Spannungen. War der Sieg im Halbfinale der Champions League eine Art Rache?
Nicht einmal im Ansatz. In den letzten Runden wirst du immer alte Kollegen treffen, das Duell musste ja irgendwann wieder stattfinden.

Du hast ein Unternehmen in der Gaming-Branche gegründet. Deine neue Passion?
Mir hat es immer gefallen, mit oder gegen Freunde zu spielen – Simulationsspiele, Managerspiele, diese Art von Spielen besonders. Also habe ich ein Unternehmen gegründet. Es läuft ziemlich gut und ich kümmere mich darum. Mit “Golden Manager” haben wir bereits unser erstes eigenes Spiel veröffentlicht.

Gibt das Unternehmen bereits die Richtung nach deiner Karriere vor – oder werden wir dich vielleicht eines Tages als Trainer an der Seitenlinie sehen?
Ich hab darüber bislang nicht nachgedacht. Im Moment bin ich nur in meinem Managerspiel ein Trainer. Wer weiß, vielleicht klappt es auch im echten Leben.

Eine Sache, die nicht geklappt hat: Du als vierter Kapitän der Mannschaft. Bist du enttäuscht?
Das Team hat für Javier Mascherano gestimmt. Das ist die Entscheidung der Spieler und ich respektiere das.

Was denkst du, wenn du dich bei Titelfeiern über Real Madrid auslässt?
Die meiste Zeit wird zu viel darüber nachgedacht, was aus einer Aussage entstehen kann. Es ist wichtig, dass du hinter deinen Worten stehst und dich wohl fühlst, aber nicht, was sich daraus entwickelt. Das kannst du ohnehin nicht kontrollieren.

Du wirst als Führungsfigur des Barcelonismo gesehen. Wie wichtig ist es für dich, dass Barça vor Real Madrid steht? Oder geht es hauptsächlich um Titel?
Die Rivalität ist permanent, sportlich gibt es sie bereits seit vielen Jahren und sie ist riesig. Ich habe mich selbst immer als Culé gesehen, als einen von Barça. Ich will Titel für Barça und mich gewinnen. Das ist alles.

Aber musst du deine Karriere nicht in Kolumbien beenden – ist das nicht das, was Shakira sich wünschen würde?
(Lacht) Nein, sie macht mir keinen Druck. Ich darf meine Karriere auch bei Barça beenden.

- Anzeige -
- Anzeige -
- Anzeige -

AKTUELLE USER-KOMMENTARE