In einem Interview mit dem katalanischen Radiosender RAC1 blickt Ex-Barcelona-Verteidiger Jeremy Mathieu auf seine Zeit bei der Blaugrana zurück und sprach über die Kritik, die 2017 - speziell nach der 0:3-Niederlage bei Juventus Turin - auf ihn eingeprasselt war: "Ich hatte eine sehr schlechte Zeit im letzten Jahr bei Barça. Ich hatte das Gefühl, dass ich an der Niederlage in Turin schuld war, aber ich verstehe nicht, warum sie mich fertig gemacht haben, Fußball wird von elf Spielern gespielt."
Der Franzose erinnerte sich an seine schwere Zeit im Verein und zog einen Vergleich zwischen seiner Situation von damals und der jetzigen von Clement Lenglet, der beim 1:1 gegen Cadiz spät einen Elfmeter verschuldete: "Ich fühlte mich alleine in der Umkleidekabine, niemand unterstützte einen, und das ist für mich kein Fußball. Jeder macht Lenglet fertig, ich weiß, wie das ist. Er muss versuchen, positiv zu sein, um das Blatt zu wenden und sein Bestes zu geben."
Mathieu kritisiert Luis Enrique
Auch an Luis Enrique ließ der 37-Jährige kein gutes Haar, es soll vor allem in der Kommunikation große Mängel gegeben haben: "Ich habe das ganze Jahr nicht mit Luis Enrique gesprochen. Ich brauchte etwas Zuneigung und bei Sporting hatte ich sie, sie haben mich ermutigt, aber in Barcelona - nichts. Zum Beispiel das Spiel gegen Malaga, da hatte ich einen Fehler gemacht, er hat am nächsten Tag nichts zu mir gesagt, nichts, keinen Satz", so der Franzose.
Mathieu sprach auch über weitere Landsmänner bei Barça. Aus der Sicht des ehemaligen Innenverteidigers zahlte sich der Wechsel Griezmanns von Atlético zu Barça nicht aus: "Er ist nicht auf dem Niveau, das er bei Atlético Madrid hatte. Ich persönlich denke, dass er einen Fehler gemacht hat, als er bei Barça unterschrieben hat. Bei Atlético war er ein sehr wichtiger Spieler, und ich weiß nicht, ob er es bei Barcelona ist."
Mathieu spricht über Umtiti, Piqué und die Defensive
Die sportliche Situation von Samuel Umtiti erklärt sich Mathieu in erster Linie durch die langwierige Verletzung: "Wenn man von einer Verletzung zurückkommt, ist es schwierig, wieder die 100 Prozent zu erreichen, und ich denke, das ist ihm passiert. Er ist Weltmeister, er war ein großartiger Spieler, aber er ist weit von seiner Bestform entfernt. Er muss mehr arbeiten, auch mental."
Auch für die Abwehrprobleme findet der Ex-Barça-Akteur eine Erklärung, so vermisst Jeremy Mathieu den Zusammenhalt in der Verteidigung der Blaugrana: "Das Wichtigste für Innenverteidiger ist, dass sie auf dem Spielfeld miteinander zurechtkommen. Wenn sie das nicht tun, leidet die Verteidigung sehr. Ich weiß nicht, ob sie im Moment dieses Verständnis bei Barça haben."
Mit Blick auf die alternden Stars Sergio Busquets und Gerard Piqué, die Probleme in Abwehr- und Sturmzentrum und den Kaderumbruch bei Barça sagte Mathieu: "Der Generationswechsel ist schwierig, man muss vorne und hinten einen wichtigen Spieler finden. Das Problem ist, dass Spieler wie Busquets und Piqué dem Verein viel gegeben haben, es ist nicht einfach, diese Spieler zu ersetzen. Mal sehen, was der neue Präsident macht."
Zum Thema:
Kommentare
Finde es schade, dass es für Mathieu nicht so gelaufen ist bei Barca, er war einer der besten IV Talente auf dem Markt. Leider konnte er sein großes Potential nicht vollends abrufen bei Barca.
Ich denke wir sollten Riqui Puig in die IV stellen. Der Herr ist jung und schnell. Außerdem hat er Muskeln. Er könnte Carles Perez mit Einfachheit tacklen. (Sarkasmus off) Unsere IV gibt mir echt zu denken. Araujo ist der einzige, der einem Hiffnung macht. Mingueza hat das Potential nicht und Pique wird immer älter. Wir können nur hoffen, dass Umtiti zur Bestform zurückgelangt. Freixa möchte ja einen Kredit von 250 Mio aufmehmen und 3 neue stars kaufen. Neue Schulden halte ich nicht nur für leicht fahrlässig, sondern für dumm.
PS: Dein Hinweis geht auch freundlicher du neunmalklug.
Mein Hinweis ginge bestimmt auch freundlicher, war aber sehr sachlich. Außerdem ist es nicht besonders zielführend, jemanden um mehr Höflichkeit zu bitten und denjenigen in gleichen Atemzug als "neunmalklug" zu bezeichnen.
Barca macht nicht in einem "normalen Jahr" 1 Milliarde Umsatz, sondern für die Saison 2020/21 wurde unter normalen Umständen (also ohne Corona) ein Umsatz von einer Milliarde prognostiziert. Die Betonung liegt auf prognostiziert. Und wenn, dann wäre es zum aller ersten Mal in der Geschichte des Fußballs passiert. Außerdem glaube ich, dass wir wieder einige Jahre brauchen werden, bis wir diese Milliarden Schallmauer anvisieren können. Corona(nachwirk ungen), geringe Ablösesummen und Messis Abgang werden uns umsatztechnisch auf jeden Fall hart treffen.
Dein Wunsch, weniger Galactico Transfers zu tätigen, teile ich. Bei Dembele hat man uns abgezockt, weil wir nach dem Neymar Transfer volle Kassen hatten. Coutinho und Griezmann hätte man niemals kaufen dürfen. Haaland ist da für mich eine Ausnahme. Erstens weil wir uns sicher sein können, dass seine Position bei uns auch existiert. Zweitens sind 75 Mio zwar viel Geld, aber im Vergleich zu Coutinho und Dembele (und bei Griezmann fast) "nur" die Hälfte. Dazu ist Haaland 20 und keine 28.
Ich verstehe nicht, was du mit "da bleibt XY über" meinst. Über für was? Weil Gewinn wird es sicherlich nicht sein, der geht gegen 0, mit Corona auch unter 0. Falls du damit das verbleibende Transferbudget meinst, mag das vielleicht eher hinkommen, die Rechnung geht aber trotzdem nicht ganz auf. Lass mich erklären warum: Die Ablösesummen von Spielerverkäufe n sind Bestandteil unseres Umsatzes. Wenn du damit wieder andere Spieler kaufst und alle anderen Kosten deckst, ist das was übrig bleibt der Gewinn. Wir haben über die letzten 6 Jahre ein Transfersaldo von -377 Mio erzielt (also 377 Mio mehr für Spieler ausgegeben als eingenommen). Das sind -63 Mio pro Saison. Also ist unser Transferbudget etwa 63 Mio pro Saison. Alles weitere müssen wir zusätzlich durch Spielerverkäufe finanzieren.
Die Rechnung, dass man jedes Jahr 150-250 Mio beiseite legen kann ist absolut unrealistisch. Ich hoffe, das gestehst du dir selbst ein. Dein Fachwissen in Bezug auf Taktik ist durchaus vorhanden, aber bei wirtschaftliche n Themen erscheinen mir deine Thesen etwas kindlich und willkürlich.