Lionel Messi im großen Interview: „Zuerst kommt mein Sohn, dann erst der Rest“

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In einem Interview mit dem FC Barcelona plauderte Lionel Messi ganz privat aus dem Nähkästchen: So berichtete er beispielsweise von der Wiedererstarkung nach der enttäuschenden Saison 2013/14 und seinem Sohn Thiago, der vieles in seinem Leben verändert habe. Selten hat man den Argentinier so unbeschwert und frei sprechen hören – wir haben das Interview für euch übersetzt.

Du wirkst glücklich, spiegelt sich dies in deiner Spielweise auf dem Feld wieder?

„Ja, ich fühle mich glücklich. Die Wahrheit ist, dass ich diese Saison, nach dem was letztes Jahr geschah, anders angegangen bin, als üblicherweise. Ich hatte ein schwieriges vergangenes Jahr, hervorgerufen durch Geschehnisse auf dem Feld, Verletzungen und meiner Form. In dieser Saison habe ich einen anderen Start gewagt und derzeit fühle ich mich sehr gut.“

Nach einer schweren letzten Saison blühst du wieder zu Bestleistungen auf, siehst du das genauso?

„Wie ich bereits erwähnte, zeigte ich mich in der letzten Saison inkonstant. Ich habe einige Spiele verpasst. Aufgrund meiner Verletzung war ich nicht einsatzbereit. Als ich wieder fit war, fühlte es sich noch nicht richtig an. Wenn es nach mir geht, möchte ich dieses Jahr schnell vergessen und schnellstmöglich zurück zu meiner Bestform kommen. Das möchte ich durch harte Arbeit, Fleiß und einem Lächeln erreichen.“

Hast du aus dem letzten Jahr irgendetwas Positives mitgenommen? Zum Beispiel, die guten Zeiten mehr zu genießen?

„Definitiv, man lernt immer. Ich habe versucht – wenn immer möglich – mich weiterzuentwickeln. Man lernt, wächst und verbessert sich und ich habe aus dem letzten Jahr viel Positives mitgenommen, auch wenn es ein schlechtes Jahr auf dem Feld war.“

In dieser Saison hast du mit Luis Suárez und Neymar Jr. zwei Stürmer neben dir, die dir helfen, die Verantwortung für das Toreschießen zu teilen. Entlastet dich das? Zuvor wirkte es so, als könnte Barça nicht siegen, wenn Lionel Messi nicht trifft.

„Die Wahrheit ist, dass ich das nie so gesehen habe. Ich hatte nie das Gefühl treffen zu müssen, weil Barça sonst verlieren würde. Barça hatte schon immer großartige Stürmer, nicht nur jetzt mit Ney und Luis. Die beiden sind weltklasse, sie bereichern uns nicht nur mit Toren, sondern auch mit wahnsinnig vielen anderen Dingen. Aus diesen Gründen bin ich beruhigt.“

Welche Tore erzielst du am Liebsten? Gibt es Präferenzen?

„Ich habe keine Präferenzen. Alle Möglichkeiten, um Tore zu erzielen, sind mir recht. Solange der Ball im Netz landet, ist mir egal, wie er da reingekommen ist.“

Nach jedem Hattrick lässt du den Spielball unterschreiben und nimmst ihn dann erst mit nach Hause. Ist das ein besonderes Souvenir?

„Ich lasse ihn immer unterschreiben, um die Leistung des gesamten Teams zu würdigen. Ohne meine Teamkollegen hätte ich das alles nie erreicht. Mit jedem Hattrick, den ich erziele, wird mir dies deutlicher – ich von ihnen abhängig, wenn ich Tore erzielen möchte. Folglich ist es ein tolles Andenken, sie alle auf dem Ball unterschreiben zu lassen.“

Wo bewahrst du diese Bälle auf?

Ich bewahre sie daheim, bei meinen anderen Trophäen, auf. Ich habe allerdings schon daran gedacht, mit ihnen etwas Besonderes zu tun. Aktuell sind sie in Glasvitrinen, aber ich überlege, etwas mit ihnen zu tun, um ihnen einen noch spezielleren Platz zu geben.“

Erinnerst du dich an all deine Hattricks?

„Im Moment nicht. Ich muss sie noch einmal sehen oder jemand muss mir von ihnen erzählen, damit ich mich an sie erinnern kann.“

Gibt es einen Hattrick, den du besonders genossen hast?

„Ja, der Hattrick, den ich gegen Real Madrid erzielte, als wir die Partie mit einem 3:3-Unentschieden beendeten, war sehr besonders für mich. Er hatte eine große Bedeutung für den Ausgang des Spiels und war für mich von großer Wichtigkeit, da er der erste Hattrick war, den ich je geschossen hatte. Dank diesem 3:3 blieben wir in La Liga an der Tabellenspitze. Auch wenn wir am Ende die Meisterschaft nicht holen konnten, waren die drei Treffer in diesem Moment sehr wichtig, allein schon deswegen, weil es ein Spiel gegen Real Madrid war.“

Sind deine Torschüsse instinktiv?

„Ja. In einem Fußballspiel geschieht alles ganz schnell. Du hast keine Zeit, um zu überlegen, ob du mit rechts oder links schießt. Du hältst Ausschau nach der schnellsten Lösung in jeder Situation.“

Welche Beglückwünschung eines gegnerischen Spielers hat dich nach einem Treffer bis jetzt am glücklichsten gemacht?

„Ich erinnere mich noch an das Spiel im Jahr 2007 gegen Real Madrid, als Raúl nach dem Match zu mir kam und mir gratulierte. Er sagt einige Dinge zu mir, die zu dieser Zeit – aufgrund der Tatsache, welchen Stellenwert Raúl damals hatte und der Wichtigkeit des Spiels – sehr schön für mich waren. Ich werde das immer in Erinnerung behalten.“

Du bist nun 27 Jahre alt und stehst an der Spitze deiner Karriere. Der Junge, der mit 13 Jahren La Masia betrat ist nun der beste Spieler der Welt. Was siehst du, wenn du zurückblickst?

„Sportlich gesehen hat man gar nicht die Zeit zurückzuschauen. Es passiert alles so schnell, da es so viele Dinge gibt, für die du spielst. Es gibt immer neue Tore und ich schaue nicht zurück. Das tue ich viel häufiger privat, wenn ich daheim mit meiner Frau und meinem Sohn bin. Wir kennen uns, seitdem wir Kinder sind. Manchmal erinnern wir uns gemeinsam an Dinge, die in der Vergangenheit geschahen und merken, wie schnell die Zeit verging, wir uns entwickelten und wie das Leben derzeit ist. Ich denke, auf dem Feld ist dies viel schwieriger und ich werde wohl bis zu meinem Karriereende nicht in der Lage sein, kurz zu stoppen und zu realisieren, was ich erreicht habe.“

Dein Sohn Thiago ist nun zwei Jahre alt. Du bist ein erfahrener Vater: Hat dir das geholfen, reifer zu werden und äußert sich das auf dem Spielfeld?

„Veränderungen – es hat sich alles verändert. Zuerst kommt mein Sohn, dann erst der Rest. Seine Geburt hat verändert, wie ich über Spiele denke. Zuvor habe ich, wenn wir verloren haben oder mir etwas nicht gelang, drei oder vier Tage mit niemandem geredet. Heute komme ich nach Hause, sehe meinen Sohn und vergesse das alles. Die Wut bleibt in mir, ihn zu sehen ändert dann aber alles. Vater zu sein, half mir zu reifen. Es hat mir geholfen, nicht aufgrund von fußballbezogenen Themen verrückt zu werden. Es hat mir auch geholfen zu sehen, dass es noch andere Dinge neben dem Fußball gibt.“

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