Argentinien-Ticker: Messi und Co. vor dem Aus

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Heute startet Argentinien gegen Island in die Weltmeisterschaft. Das Team an sich wäre kein wirklicher Titelanwärter, aber Lionel Messi macht Argentinien zumindest zu einem Mitfavoriten. Dass der Turnierbaum für Argentinien wohl der schwerste von allen Teams ist, steht außer Zweifel, dass sie mit Lionel Messi den besten Spieler aller Zeiten haben, aber auch. Wir haben einen kleinen Anreißer für das Spiel vorbereitet. Die genaue Analyse folgt, wenn wir sie spielen gesehen haben.

Sampaoli und diverse Widrigkeiten

Seit knapp einem Jahr ist Sampaoli im Amt. Viel Zeit zum Testen gab es nicht, immerhin musste zuerst einmal die WM-Qualifikation gesichert werden. Das gelang Anfang Oktober dann auch, nachdem Messi mit drei Toren einen Rückstand zu einem 3:1 änderte. Die Probleme, die Sampaoli hat, sind vielschichtig. Dass er ein sehr guter Trainer ist, kann ohne Wenn und Aber behauptet werden, aber die Zeit könnte sein größter Feind werden. Sampaoli hatte nicht die Gelegenheit, Dybala mit Messi kompatibel zu machen, Pavón fehlt vorne die Erfahrung und Di María hat im Gegensatz dazu außer Erfahrung aktuell wie es scheint nicht viel anzubieten. Böse Zungen sagen, Higuain schulde dem Land drei Titel. Agüero war gefühlt die meiste Zeit im Nationalteam verletzt. Der Ausfall von Lanzini und die Tatsache, dass Banega fraglich ist, tun ihr übriges dazu, dass Argentinien aufstellungstechnisch noch nicht weiß, wo es steht. Der Test gegen Israel wurde abgesagt und, unabhängig davon wie man dazu steht, ging die Gelegenheit verloren, noch eine weitere Aufstellung unter wettbewerbsähnlichen Begebenheiten zu testen. Die Medienberichte über eine sexuelle Entgleisung seitens Sampaoli tun ihr übriges dazu, dass Argentinien vorbereitungstechnisch kaum besser dasteht als Spanien.

GOAT alias Messi

Trotz aller Widrigkeiten hat Argentinien mit Messi den mächtigsten Cheat-Code im Weltfußball auf seiner Seite. In der vergangenen Saison hat er unzählige Spiele für den FC Barcelona quasi im Alleingang entschieden. Warum sollte er es also nicht auch sieben Mal mit Argentinien schaffen. Messi ist im Gegensatz zu den anderen Topstars ausgeruht und hatte seit Ende April mehr oder weniger Zeit, sich auf die WM vorzubereiten. Cristiano Ronaldo beispielsweise musste am Ende der Saison noch das Champions League Finale spielen. Das große Problem hierbei ist, dass es nicht der Liga-Betrieb ist. Es darf also wirklich kein einziges Spiel schief gehen, sondern es müssen sieben Spiele in Folge perfekt passen. Dass es schwierig ist, steht außer Zweifel, aber unmöglich ist für Messi in diesem Sport wie es scheint gar nichts. 2014 hat er es bis ins Finale geschafft und war körperlich dabei wohl im schlechtesten Zustand seiner Karriere. Aktuell ist er fit wie nie zuvor und kann mit dem Druck, ein ganzes Team zu tragen umgehen, da er es bei Barça in der jüngeren Vergangenheit leider oft machen musste.

Island und Argentiniens Aufstellung

Dass Island ein mehr als unangenehmer gegner ist bekamen bei der Europameisterschaft 2016 unter anderem Österreich und England zu spüren, aber auch der spätere Europameister Portugal konnte nicht gewinnen. Nun will man auch bei der WM überraschen und eigentlich ist sich die ganze Fußballwelt einig, dass Island für jede Mannschaft unangenehm werden kann.

Die Medienberichte verdichten sich, dass Argentinien mit folgender Aufstellung versuchen wird, sein Eröffungsspiel zu gewinnen:

Caballero – Salvio, Otamendi, Rojo, Tagliafico – Mascherano, Biglia, Messi – Meza, Agüero, Di María

An dieser Stelle: Viel Glück, Leo! Wir wollen dich mit dem WM-Pokal sehen!

Enttäuschender Beginn

Im Spiel gegen Island am Samstag um 15:00 Uhr ging man zuerst durch Kun Agüero in Führung, Island schaffte aber kurz danach den Ausgleich, wobei sich Argentiniens Abwehr einmal mehr nicht souverän anstellte. Danach probierte Argentinien vieles, kam aber nicht wirklich gefährlich vor das Tor. Messi hatte zwei gute Schüsse und vergab einen Elfmeter. Nach dem Elfmeter war der Zauberer leider völlig von der Rolle. Argentinien muss sich steigern!

Kroatien demütigt Argentinien

3:0 für Kroatien hieß es am späten Donnerstagabend. Etwas in dieser Art hätte man erahnen können. Trainer Jorge Sampaoli stellte eine Dreierkette auf und ließ Dybala, Higuain, Di Maria sowie den jungen Pavon auf der Bank. In der ersten Halbzeit waren beide Mannschaften in etwa gleich stark, Chancen gab es auf beiden Seiten. Kurz nach der Pause folgte dann der Schock aus argentinischer Sicht: Caballero spielt einen Pass, der leider bei Rebic landet. Sowas lässt man sich natürlich nicht nehmen und Rebic verwandelt direkt (53.). Sampaoli reagierte sofort und brachte Higuain für Agüero und Pavon für Salvio.

In den nächsten Minuten war eine leichte Druckphase von Argentinien zu erkennen. Sie ging jedoch vorüber, ohne dass sich am Spielstand etwas änderte. Daran vermochte auch der eingewechselte Dybala nichts mehr zu ändern. Stattdessen ließen Otamendi und Co. Modric fast unbedrängt zum Schuss kommen, was sich bei diesem Spieler schon mal rächt. So zirkelte der Kroate den Ball auch wunderbar ins Tor am Verteidiger vorbei, was gleichbedeutend mit der Vorentscheidung war (80.). Danach war Argentinien völlig am Boden, sodass Kroatien souverän und locker die Partie zu Ende spielte und in der 91. Minute sogar in Form von Rakitic nach einem gut herausgespielten Angriff den Endstand auf 3:0 erhöhte. 

In dieser Partie lief alles schief, was nur schief laufen kann. Zwei bis drei Chancen konnte man zwar herausspielen, nutzte sie aber nicht. Die Dreierkette funktionierte nicht und ein ums andere Mal gingen Bälle durch Fehlpässe verloren. Hinzu kam noch ein Unvermögen der ganz besonderen Art von Caballero, der sich damit zu Karius und De Gea gesellen darf. Messi war wie immer bemüht, doch auch bei ihm wurde der Frust gerade zum Ende der Partie auch nach außen sichtbar. Die Weltmeisterschaft zu gewinnen ist zwar sein größter Wunsch, diesen Willen brachte er jedoch nicht auf den Platz. Damit ist weniger das Ergebnis gemeint – er wurde durch die perfekt eingestellten Kroaten fast komplett aus dem Spiel genommen, als vielmehr die Körpersprache, Lauf- und Kampfbereitschaft. Auch der vergebene Elfmeter gegen Island wird ihn noch lange beschäftigen, denn das Unentschieden vom ersten Spiel war mitunter der Grund, wieso der Druck in den letzten Tagen noch einmal gestiegen ist und die zweite Partie zu einem kleinen Finale machte. Und dass Argentinien hier versagt, dürfte wohl keinen mehr überraschen. 

Kroatien hingegen hatte kaum Druck und war Argentinien taktisch und spielerisch überlegen. Rakitic hatte wohl eine der besten Partien seiner Karriere. Er war überall, unter anderem blockte er auch einen Schuss von Messi genau vor dem Tor. Kurz vor Schluss setzte er einen wundervollen Freistoß an die Latte. Schließlich belohnte er sich mit einem Treffer in der Nachspielzeit. In der Form ist Kroatien alles zuzutrauen, das Duo aus Rakitic und Modric bildet den Kern der Mannschaft. Doch Argentinien steht schon ganz knapp vor dem Aus. Rechnerisch ist es aber noch möglich, als Gruppenzweiter ins Achtelfinale einzuziehen. Eine hilfreiche Konstellation wäre eine hohe Niederlage gegen Island am morgigen Freitag. 

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