Barçawelt-Roundtable: Wer setzt sich im WM-Finale die Krone auf?

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Am Sonntagabend geht die Post ab, so viel steht fest! Mit dem WM-Finale steht nämlich das größte Spektakel bevor, das die Fußballwelt zu bieten hat. Für die Anhänger des FC Barcelona ein ganz besonderes Spiel: Gleich zwei Barça-Stars bekommen die Gelegenheit, Geschichte zu schreiben. Kein leichtes Unterfangen für Messi, Mascherano und Co., schließlich haben die Deutschen im Halbfinale Gastgeber Brasilien übel zugerichtet. Wie die Leistungsexplosion der deutschen Auswahl zu bewerten ist und welche Chancen die Argentinier im Spiel der Spiele haben, war Thema unseres neusten Roundtables. Mit dabei: Roland, Philip, Alvan und ich.

Roland: Pragmatismus und Messi gegen eingespieltes System

Die Gazetten sind sich sicher und Adidas näht vorsorglich schon mal den vierten Stern auf die Brust der Nationalmannschaft – Deutschlands Sieg scheint nur noch Formsache.

So ganz möchte ich mich der Euphorie nicht anschließen. Das liegt weniger an den Argentiniern als an den Deutschen selbst. In bisher sechs WM-Spielen machten Löws Jungs auf mich nur zwei Mal einen guten Eindruck und beide Male half der Gegner mit. Die Portugiesen ließen ihre Möglichkeiten am Anfang sträflich liegen und verteidigten halbherzig. Der anschließende Platzverweis gegen Pepe tat sein Übriges. Brasilien dagegen fiel sehenden Auges auseinander und machte es der DFB-Auswahl auch nicht sehr schwer. Insgesamt wirken die Mannen in Weiß behäbig, so als würden sie diesen Ballbesitzfußball nur spielen, weil ihr Trainer es fordert. Deswegen verwundert es auch wenig, dass Jogi seine Formation & Taktik mitten im Turnier umstellte. Im 4-2-3-1 agierten die Deutschen vertikaler, aggressiver einfach eingespielter. Das kann nicht überraschen, war dieses Spielsystem doch langjähriger Begleiter. Mechanismen greifen, Laufwege sind bekannt. Keine Frage, wenn der große Wurf gelingen soll, dann nur so.

Argentinien: Eine Kapitulation an die Fußballkunst

In Argentinien setzt man weniger auf Spektakel als auf Ordnung. Eine logische Entwicklung nach den taktisch blamablen Vorstellungen der Albiceleste unter Maradona. Was sich pragmatisch anhört, ist es auch. Das Spiel der Argentinier baut auf eine bärenstarke Verteidigung, die bereits im Mittelfeld beginnt. Wird der Ball erobert, so gibt es im Grunde nur eine Formel: Messi. Das ist legitim, aber es ist auch eine Kapitulation an die Fußballkunst. Trotzdem hat Sabella eine stabile Mannschaft geformt, die sich über das gesamte Turnier hinweg stetig steigern konnte. Die Stärke der Mannschaft liegt auch in ihrer Struktur. Messi ist der Star, Mascherano der Chef. Das sind feste Hierarchien und alle ordnen sich dem unter. Auch der Trainer selbst.

Ich rechne fest mit einem taktisch geprägten, hart umkämpften Finale, das nur knapp entschieden wird. Vielleicht auch erst in der Nachspielzeit.

Philip: Gute Defensive und Di María für den WM-Erfolg

Mein WM-Kandidat Nummer 1 war schon vor der Weltmeisterschaft Argentinien und dabei bleibe ich auch. Wenn man der gemeinen Presse Glauben schenken mag, dann sei es nur mehr eine Frage der 90 Minuten Spielzeit, bis die DFB-Elf, aufgrund des beeindruckenden 7-1 gegen Gastgeber Brasilien, am Sonntag den Pokal gen Himmel strecken kann. Falsch gedacht! Argentinien als Sparring-Partner hinzustellen, könnte sich im Nachhinein als fataler Fehler herausstellen. Die kollektiv und taktisch perfekt eingestellte Defensive der Albicileste macht einen Torerfolg aus dem Spiel heraus fast unmöglich. Die Statistik beweist dies, hat man doch in den bisherigen drei KO-Spielen kein Tor aus dem Spiel heraus kassiert.

Ohne einen Di María wird es schwer, Struktur im Angriff herzustellen

Lediglich die Offensive stellt ein großes Manko dar. Ohne einen Di María wird es nur allzu schwer sein, die nötige Struktur im Angriff herzustellen, die Argentinien so dringend benötigt. Ein Messi allein wird es nicht richten können, wird er doch permanent gedoppelt. Wenn nun die zweite Säule im argentinischen Sturm nicht rechtzeitig fit wird, dann sehe ich schwarz für meine Albicileste. Und trotzdem bin ich der Ansicht, dass Messi am Sonntag mit dem WM-Pokal eine großartige Karriere krönen und endgültig alle Kritiker verstummen lassen wird. Denn wie heißt es so schön: „Offense wins games, defense wins championships.

Alvan: Messi kurz vor der Unsterblichkeit

Lionel Messi und Javier Mascherano sind nun das erste Mal in ihrer Karriere in einem Finale mit der argentinischen Nationalmannschaft. Es fehlt nicht mehr viel, dann kann sich Messi unsterblich machen. Die Chancen für Argentinien stehen gut. Deutschland befindet sich auf einem Höhenflug, sogar leichte Überheblichkeit ist wahrzunehmen. Die deutsche Nationalmannschaft hat 7:1 gegen Brasilien gewonnen, die strotzen nur so vor Selbstvertrauen. Jetzt, da sich Deutschland in einer Art Trance befindet, ist das die perfekte Möglichkeit für Argentinien. Aussagen von deutschen Prominenten und Ex-Fußballern wie Franz Beckenbauer, dass der neue Weltmeister nur Deutschland heißen kann, dürften der Albiceleste nur entgegen kommen.

Höhenflug der Deutschen ist die Chance für Argentinien

Ein weiterer Grund ist, dass sich die Argentinier im Laufe des Turniers weitestgehend stabilisiert haben. Die deutsche Nationalmannschaft wäre fast gegen Algerien ausgeschieden und hatte im Großen und Ganzen nicht so schwere Gegner zu bewältigen wie die Argentinier. Zudem hoffe ich, dass sich Angel di María für das letzte Spiel der WM als fit meldet. Mit Lionel Messi stellt der schlanke Argentinier die offensive Stärke dar. Insbesondere von La Pulga erhoffe ich mir ein Feuerwerk. Der muss doch auf das Finale glühen wie kein Zweiter. Es ist die Chance, sich in den Geschichtsbücher ein für alle Mal zu verewigen. Somit hätte Messi jeden Titel, bis auf die Copa America, gewonnen.

Raphael: Argentinien steht vor schwierigen Aufgaben

Meine Vorredner haben schon vieles vorweggenommen. Spielerisch sehe ich die Argentinier nicht auf Augenhöhe mit einer deutschen Nationalmannschaft, die in den letzten Jahren und sogar im aktuellen Turnier gereift ist. Die Spieler sind passsicher, kombinationsfest und kollektiv-taktisch ziemlich gut aufgestellt. Die Albiceleste sollte sich davor hüten, in dieser Disziplin mit den Deutschen mithalten zu wollen. Stattdessen muss das primäre Anliegen dahingehen, die bisher gezeigten Stärken noch einmal zu mobilisieren und nach Möglichkeit noch stärker zu akzentuieren. Eine kompakte Defensive stellt also die Grundbedingung für einen erfreulichen Turnierabschluss dar. Das allein vermag aber noch keine hinreichende Lösung zu bringen, von noch größerer Relevanz ist der Umgang mit dem Mittelfeld- und Angriffspressing der deutschen Auswahl. Bieten die Argentinier hier zu viel Angriffsfläche, könnte der Traum vom WM-Sieg ganz schnell vorbei sein.

Kompakte Defensive allein vermag keine hinreichende Lösung zu bringen

Was die Performance der Offensive angeht, wird diese deutlich von der kompakten Defensive limitiert. Messi wird die einzige Waffe im argentinischen Kollektiv sein, und ich gehe schwer davon aus, dass sie am Sonntagabend geladen sein wird. Leicht wird es nicht für unseren Topstar, so viel steht für mich fest. Wenn einer jedoch das Unmögliche möglich machen kann, dann wohl Messi.

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