Noten vs. Betis: Die Joãos glänzen, Lewandowski wirbelt, Ferran beendet Barças Durststrecke

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Der FC Barcelona meldet sich nach der Länderspielpause mit einem 5:0 eindrucksvoll zurück. Beim Heimspiel gegen Real Betis zogen die Katalanen früh ihre Dominanz im Mittelfeld auf und ließen den Gästen aus Andalusien nur selten Luft zum Atmen. Vor allem João Cancelo und João Félix gehörten zu den Männern des Abends. Die Spielerkritik und Noten.

FC Barcelona 5:0 Real Betis: Die Spielerkritik der Barça-Akteure

 Marc-André ter Stegen

Kurz vor der Halbzeitpause konnte Ter Stegen sich ein erstes Mal auszeichnen und parierte eine Direktabnahme Willian Josés aus 10 Metern überragend. Bis dahin wurde der Deutsche nicht zwingend gefordert. Selten im Bild, erlebte Barcelonas Kapitän einen sehr ruhigen Abend. Insgesamt konnte Ter Stegen sich nur zweimal richtig auszeichnen. Barçawelt-Punkte: 7

 João Cancelo

Im ersten Startelfeinsatz sorgte João Cancelo für den ersten Torschuss der Partie. Der Portugiese brachte mit seiner Dynamik viel Schwung auf die rechte Seite. Auch das Zusammenspiel mit Rechtsaußen Ferran funktionierte auf Anhieb. Cancelo lieferte die Initialzündung zum ersten Treffer. Über die volle Partie war Cancelo ein ständiger Unruheherd, wahlweise auf dem rechten Flügel oder gar im Zentrum zur Überlagerung. Am Ende des Abends bescherte der Neuzugang aus Manchester mit einer sehenswerten Einzelaktion das 5:0, oder wie man in Katalonien sagt: “La manita”. Barcelona hat wieder einen starken Offensiv-Rechtsverteidiger. Barçawelt-Punkte: 8

 Jules Koundé

Koundé verschätzte sich in der Anfangsphase bei einem hohen Ball und bescherte Betis die so die erste Großchance. In den folgenden Minuten der Partie hielt der Franzose aber den Laden hinten dicht. Schon zur Halbzeitpause hatte Koundé neun Defensivaktionen bei einer Zweikampfquote von 100 Prozent auf dem Konto. Durchgang zwei verlief wesentlich ruhiger, Koundé konnte sich nur noch einmal in Minute 78 wirklich auszeichnen. Am Ende bleibt die makellose Zweikampfbilanz stehen, im Zentrum fühlt der Franzose sich sichtbar wohler als hinten rechts. Barçawelt-Punkte: 8

 Andreas Christensen (bis 77.)

Von Andreas Christensen war zu Beginn nicht viel zu sehen. Barcelonas Nummer 15 kam gewohnt sicher und unaufgeregt in die Partie. In einer guten, längeren Pass-Stafette bereitete der Däne mit einem Steilpass im perfekten Moment das zweite Tor des Abends vor. Da Betis sich im Offensivspiel zunehmend schwer tat, wurde Christensen umso weniger gefordert. Mit überall sehr guten Werten erlebte der Däne einen unaufgeregten Abend und wurde am Ende etwas geschont. Barçawelt-Punkte: 8

 Alejandro Balde (bis 77.)

Balde bespielte über weite Strecken die linke Seite der Katalanen im Alleingang. Dem 19-Jährigen passte es ob seines unvergleichbaren Tempos sichtlich, dass Félix eher den Weg ins Zentrum suchte. Balde machte immer wieder Druck auf Betis’ rechter Abwehrseite, wenngleich seine Hereingaben in den Strafraum noch nicht mit der letzten Präzision gesegnet waren. Auch das Spiel nach hinten war ausbaufähig, so verschätzte Balde sich zweimal bei hohen Bällen, welche glücklicherweise ohne Gefahr blieben. Mit Blick auf das Champions-League-Spiel am Dienstag gegen Royal Antwerpen verließ Balde circa eine Viertelstunde vor Schluss vorzeitig das Feld. Barçawelt-Punkte: 7

 Oriol Romeu (bis 63.)

Romeu war wie der große Sergio Busquets vor ihm um Spielaufbau mit langen Bällen aus der Tiefe bemüht. Nach der kurzen anfänglichen Druckphase der Beticos nahm Barcelonas neuer Pivote mehr und mehr am Kombinationsspiel teil. So bereitete Romeu die Führung durch Félix vor. Doch in einer an sich soliden Partie leistete er sich zwei kleinere Schnitzer und schenkte Betis so jeweils einen Angriff – diese blieben zum Glück ohne Folgen. Nach etwas mehr als einer Stunde war Schluss für den Neuzugang aus Girona, Romeu wurde durch Gündogan ersetzt. Barçawelt-Punkte: 7

 Frenkie de Jong

De Jongs Gespür für den Raum zeigte sich bereits in den ersten Minuten der Partie. Der Niederländer stellte immer wieder die Passwege der Andalusier zu und erstickte Angriffe so im Keim. Seine gefürchteten Chip-Bälle über die Abwehrkette konnte er zunächst nicht zeigen, dies tat der Leistung der Nummer 21 jedoch keinen Abbruch. Der Niederländer ließ das katalanische Kurzpassspiel erst richtig in Fahrt kommen und sorgte über weite Strecken des Spiels für sehr hohen Druck. De Jong beendete den Abend mit satten 119 Ballkontakten, davon 18 Pässen im letzten Angriffsdrittel und einer Passgenauigkeit von 95 Prozent. Johan Cruyff wäre stolz! Barçawelt-Punkte: 7

 Gavi

Das Spiel Gavis war gezeichnet durch viele Balleroberungen und Umschaltmomente. Der 19-Jährige sorgte dafür, dass die Katalanen über weite Strecken die Mittelfeldhoheit behielten. Immer wieder stimmte das Timing im Pressing des Jungen exakt, wodurch Betis, meist in Person von Isco, fast nie zur Entfaltung kam. Falls seine Mitspieler sich Fehlpässe leisteten, war Gavi gefühlt überall zur Stelle, um diese wieder auszubügeln. Das Umschaltspiel Barcelonas funktionierte hauptsächlich seinetwegen derart gut. 14 Defensivaktionen der schmächtigen Nummer 6 sind herausragend. Barçawelt-Punkte: 7

 João Félix (bis 63.)

Wie sein portugiesischer Namensvetter konnte auch Félix sein Startelfdebüt feiern. Auf dem linken Flügel startend, konnte Félix sich ohne Anlaufzeit Bälle erkämpfen und probierte immer wieder Spielzüge ins Zentrum. Der Portugiese erkannte immer wieder, wann Lewandowski das Zentrum verließ und füllte diese Lücke postwendend. So gelang ihm das Führungstor aus spitzem Winkel. Mit einer klugen Körpertäuschung hatte Félix auch Anteile am 2:0. Auch in der Rückwärtsbewegung war sich Barcelonas Nummer 14 nicht zu schade, Angriffe zu unterbinden und Konter einzuleiten. Bei diesem Offensivfeuerwerk hätten mehrere Akteure die Auszeichnung “Man of the Match” verdient, doch Félix war sowohl im Zentrum als auch auf dem Flügel und sowohl bei Kontern als auch als Zielspieler durchgehend gefährlich. Barçawelt-Punkte: 8, Man of the Match

 Ferran Torres (bis 63.)

Nach zuletzt guten Auftritten, auch für Spanien, durfte Torres von Beginn an ran. Der junge Valenciano brachte wie sein Pendant Félix viel Tempo mit. Beide tauschten phasenweise die Seiten und stellten Betis’ Außenverteidiger so immerzu vor Probleme. Im Gegensatz zu seinem portugiesischen Pendant blieb Torres allerdings klassisch am Flügel. Im Kombinationsspiel leistete Torres sich einige kleine Unsauberkeiten, wirkte jedoch insgesamt auffällig und wusste zu überzeugen. Seine persönliche Sternstunde hatte er beim direkt verwandelten Freistoß zum 3:0. Danach war unter stehenden Ovationen Schluss. Übrigens: Der zuvor letzte direkt verwandelte Freistoß für die Katalanen stammte von Lionel Messi und datierte auf den zweiten Mai 2021. Barçawelt-Punkte: 8

 Robert Lewandowski

Lewandowski fiel zuerst durch gutes Gegenpressing auf, da Betis sehr hoch stand und giftig agierte. Im klassischen 4-3-3 und von zwei Stürmern unterstützt, zeigte Lewandowski sich nach einem holprigen Saisonstart spürbar dynamischer. Diese Dynamik wurde belohnt, so traf der Pole souverän zum 2:0. Im zweiten Durchgang wirbelte Lewandowski ungehindert weiter im Sturmzentrum und legte Raphinha das 4:0 auf. Sehenswert war noch eine Direktabnahme mit der Hacke, für die der Pole Sprechchöre bekam. Eine starke Partie, bei der ein Tor und eine Vorlage heraussprangen. Barçawelt-Punkte: 8

 Raphinha (ab 63.)

Positionsgetreu für den Torschützen des 3:0 kam Raphinha – und markierte nur zwei Minuten später das 4:0. Der Brasilianer zeigte sich sehr agil im Spiel nach vorn. Einen Freistoß setzte der Brasilianer nur knapp vorbei auf das Tornetz. Im Kombinationsspiel fiel Raphinha im Vergleich zu seinen Nebenmännern etwas ab; wieder wirkte Barcelonas neue Nummer 11 manchmal etwas zu verkopft. Raphinha zeigte wahrlich keine schlechte Partie, hat derzeit jedoch zurecht Ferran Torres und Lamine Yamal vor sich. Barçawelt-Punkte: 7

 Lamine Yamal (ab 63.)

Kurz zuvor zum jüngsten Torschützen der spanischen Nationalmannschaft geworden, bekam Yamal einen Kurzeinsatz. Zu diesem Zeitpunkt war die Partie längst entschieden und die Katalanen fingen stellenweise das Zaubern an, wodurch die Angriffe nicht mehr ganz so konsequent blieben. Yamal probierte ein paar sehenswerte Aktionen, konnte jedoch im Vergleich zu seinen Sturmkollegen keine derartigen Akzente setzen. Barçawelt-Punkte: 6

 Ilkay Gündogan (ab 63.)

Zur Steigerung der Spielkontrolle kam Gündogan in die Partie. Der Deutsche konnte mit sicheren Pass-Stafetten Szenenapplaus sammeln. In dieser Phase der Partie ging von Betis nicht mehr viel Gefahr aus, so dass Gündogan nach seiner Beckenprellung im Länderspiel gegen Frankreich problemlos wieder in die Spur fand. Barçawelt-Punkte: 6

 Marcos Alonso (ab 77.)

Routinier Alonso ersetzte positionsgetreu den pfeilschnellen Balde. Da Betis zu diesem Zeitpunkt offensiv nichts mehr vorzuweisen hatte, konnte auch der Spanier einige Male nach vorn preschen. Dabei sprang doch eine herausgespielte Torchance heraus. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

 Inigo Martínez (ab 77.)

Ebenfalls positionsgetreu kam Neuzugang Martínez in die Partie. Der Baske fügte sich souverän in die Abwehrkette ein, die allerdings kaum mehr seriös geprüft wurde. In Minute 86 sah Martínez Gelb, weil er in einem Konter Betis’ Rodri regelwidrig stoppte. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

 Trainer Xavi Hernández

Anders als im letzten Spiel gegen CA Osasuna setzte Xavi auf ein klassisches 4-3-3 und besetzte beide Flügel. Im Hinblick auf den Beginn der Champions League rotierte der 43-Jährige vor und während der Partie sinnvoll. Nach einer anfänglichen Druckphase der Beticos konnten die Katalanen die Hoheit im Mittelfeld erringen und zogen von da an ihre Dominanz auf. Mit langen Ballstafetten legte man sich den Gegner zurecht und spielte sich immer wieder Torchancen heraus. Fortan kamen die Gäste aus Andalusien nie mehr vollends zurück in die Partie. Durchgang zwei verlief gänzlich ungefährlich, so dass der FC Barcelona mit fortgeschrittener Spielzeit das Zaubern anfing. Nach einem überwiegend zähen Saisonstart zeigten vor allem die beiden portugiesischen Neuzugänge, Cancelo und  Félix, wie wichtig sie für die Katalanen sein können. So dominant ist der FC Barcelona lange nicht aus einer Länderspielpause zurückgekommen, bei der obendrein mal wieder eine Manita erzielt wurde – fünf Tore in einer Partie. Hier zeigte sich, dass mehr Breite aufgrund von zwei bespielten Flügeln dem Spiel der Katalanen sehr gut tut. Bitte mehr davon. Barçawelt-Punkte: 9

 Erklärung zur Punktevergabe

10 Punkte: Weltklasse
9 Punkte: sehr gute Leistung
8 Punkte: gute Leistung
7 Punkte: ansprechende Leistung
6 Punkte: durchschnittliche Leistung
5 Punkte:
unterdurchschnittliche Leistung
4 Punkte: unbefriedigende Leistung
3 Punkte: schwache Leistung
2 Punkte:
ungenügende Leistung
1 Punkt: Totalausfall

Clemens Wustmann
Clemens Wustmann
Blaugrana im Herzen seit 2001
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4 Kommentare

  1. Es waren wirklich alle gut. Mit Felix und Cancelo hat Xavi nun weitere Mitspieler, die perfekt in sein System passen. Fehlt eigentlich nur noch ein 6er mit Barça Niveau und ein Weltklasse RF, den wir aktuell nicht haben. Kriegt Xavi auch noch diese Beiden, ist das System das Xavi spielen lässt und spielen lassen will, richtig stark. Aber das Hauptproblem hier ist, dass Xavi stur an dieser einen Formation festhält, ganz gleich welche Spieler ihm zur Verfügung stehen. Hier fehlt mir bei Xavi die Flexibilität. Der User culejulius hat gestern einen wirklich tollen Beitrag zu diesem Thema verfasst. Und dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Denn wie gesagt, hat Xavi die Spieler, ist sein System genial. Aber ein guter Trainer zeichnet sich auch durch Flexibilität aus.

    Was wir gestern gespielt haben, war also keinesfalls ein reines 4-3-3, sondern eigentlich dasselbe System, welches wir auch davor immer gespielt haben. Nur dieses Mal mit einem echten RV und einem Offensivspieler wie Felix, der die Rolle des LOM deutlich besser ausfüllt als Gavi, der ein gelernter 8er ist. Aber uns fehlen aktuell die Spieler, um so ein System in fast jedem Spiel spielen zu lassen. Cancelo wird Pausen brauchen, Felix auch, Balde auch und wenn sie nicht zur Verfügung stehen, haben wir Alonso, Roberto und eben ein Gavi, die alle nicht für so eine Formation gemacht sind. Aber wie culejulius bereits anmerkte, zieht Xavi es trotzdem durch, was einfach falsch ist.

    Xavi sollte also hin und wieder zum reinen 4-3-3 zurückkehren, wenn Cancelo, Felix und Balde mal Pausen brauchen. Mit Alonso und Roberto als Aussenverteidiger in einem richtigen 4-3-3, kann man aus meiner Sicht ab und zu mal bringen gegen die kleinen Gegner in La Liga. Mit Roberto haben wir doch jahrelang so gespielt und oft sehr guten Fussball und Resultate erzielt. Ein Alonso ist auch ein erfahrener Spieler, der die CL gewonnen hat und auch national Erfahrung hat. Der ist jetzt also auch nicht völlig unbrauchbar. Nur muss dafür halt das System stimmen. Und in dem von Xavi gehen beide völlig unter.

    PS: Wie gut hätte Coutinho damals in seiner Prime in so ein System gepasst…..aber da gibt es aktuell einen anderen, den ich mir in naher Zukunft hier wünsche und der heißt Wirtz! Aber mal schauen.

  2. Off topic: Xavi hat heute wieder erwähnt, dass man unbedingt die Fans brauche in den Heimspielen, gerade jetzt wo es auch in der CL losgeht. Die Tatsache, dass Barça das immer wieder betont zeigt mir leider, dass es mit den Ticketverkäufen in den Heimspielen nicht nach Plan läuft. Im letzten Spiel gegen Betis war das Stadion wohl ausverkauft, aber eben mit sehr vielen Betis Fans. Bei 55’000 Sitzplätzen muss das Stadion eigentlich in jedem Spiel ausverkauft sein. Das Camp Nou hatte letzte Saison im jeden Spiel mindestens die 70’000 voll. Im Ausweichstadion kriegen wir kaum die 55’000 voll. Das ist also gar nicht gut. Ich verstehe aber, dass das Ausweichstadion nicht an einem günstigen Ort liegt. Meiner Meinung nach hätten wir mit dem Stadionumbau warten sollen, bis wir finanziell wieder so einigermassen auf den Beinen stehen. Aber ich kenne mich in diesem Punkt überhaupt nicht aus, kann also auch sein, dass ich nur Unsinn erzähle ^^ Aber die Ticketverkäufe darf man nicht so klein nehmen, denn Barça verliert dadurch sehr viel Geld.

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