FC Bayern München – FC Barcelona: Spielanalyse zur 2:3-Niederlage der Blaugrana

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Der FC Barcelona reiste mit einem 3:0-Vorsprung nach München zum Halbfinal-Rückspiel der UEFA Champions League. Dennoch war den Katalanen klar, dass sie sich auf diesem Ergebnis nicht ausruhen durften, dazu war der Gegner zu stark. Die Bayern gingen von Beginn an hohes Tempo und brachten die Blaugrana einige Male unter Bedrängnis. Luis Enriques Mannen hielten jedoch dagegen und kamen zu zwei Toren, die den Finaleinzug perfekt machten.

Bayern mit viel Druck

Die Münchner begannen sehr offensiv, wollten dabei aber nicht kopflos agieren. Sie spielten auf Ballbesitz, wollten aber gleichzeitig schnell angreifen. Müller agierte im Sturmzentrum als Freigeist, während Lewandowski sich hauptsächlich zentral und links außen aufhielt. Im ersten Durchgang spielte Lahm überraschenderweise auch sehr offensiv und gab eine Art rechter Außenstürmer. Eventuell wollte Pep Guardiola so Lahms Offensivstärken, die er in seiner Zeit als Rechtsverteidiger oft zeigte, mehr zur Geltung bringen, wodurch Rafinha nicht immer mit angreifen und man defensiv weniger Risiken eingehen musste. Die Bayern spielten insgesamt recht gut nach vorne, gerade weil sie, anders als im Hinspiel, diesmal mit vielen Spielern in die Offensive schoben. So hatten sie mehr Anspielstationen und bei Ballverlusten direkt die Möglichkeit, offensiv zu pressen, was insgesamt ganz gut funktionierte.

Deutlich weniger gut funktionierte das Abwehrverhalten – gerade Benatia machte zu viele grobe Fehler. Vorne erzielte er noch die Führung, die den Gastgebern Hoffnung gab, doch in der Defensive begrub er jegliche Hoffnung auf einen Finaleinzug für seine Mannschaft postwendend. Vor dem 1:1 ließ er Luis Suárez in seinem Rücken davon laufen und vor dem 1:2 rückte der Marokkaner völlig ohne Not ins Mittelfeld, nur um ein Kopfballduell gegen Lionel Messi anzustreben. Dadurch offenbarte er einen riesigen Freiraum für Luis Suárez, der nach dem gewonnenen Kopfballduell von Messi mehr oder weniger frei durch war. Ein katastrophaler Fehler des Innenverteidigers – er wirkte in dieser Szene übermotiviert, agierte er doch völlig ohne Verstand.

Suárez gegen Bayerns hohen Druck

Wenn das Rückspiel gegen den FC Bayern etwas bewiesen hat, dann wie unglaublich wichtig Luis Suárez für das Spiel der Blaugrana ist. Die Münchner pressten sehr hoch und versuchten Barça früh zu Fehlern zu zwingen. Daher versuchten die Gäste oft mit hohen Bällen nach vorne zu kommen. Dabei mussten diese hohen Bälle aber nicht unbedingt ankommen. Prinzipiell reichte es auch schon, wenn der Sommer-Neuzugang den Gegner anging, während der Ball in der Luft war, sodass kein gezielter Kopfball dabei rumkam. Dann konnte Barça auf die zweiten Bälle gehen und weiter aufschieben. So sorgte die Blaugrana sehr oft für Entlastung während der ersten Halbzeit.

Im zweiten Durchgang gelang dies gar nicht mehr, da Pedro für Suárez kam und Messi ins Zentrum rückte. Diese Fähigkeit zweite Bälle zu erzwingen, oder den Ball mal zentral festzumachen, ging der Mannschaft dann ab, weshalb man kaum noch zu Entlastungsangriffen kam. Suárez schafft darüber hinaus auch Platz für seine Mitspieler. Er beschäftigt die Innenverteidiger, wodurch diese sich nicht immer um nachrückende Mittelfeldspieler kümmern können, wie man bei der Chance von Ivan Rakitić in den ersten Minuten des Spiels sehen konnte. Der Uruguayer bringt also nicht nur extrem viele Tore und Vorlagen, sondern arbeitet auch unglaublich hart für die Mannschaft, um Räume für die Mitspieler zu schaffen.

Besonders interessant war das Pressingverhalten des FC Barcelona. Oftmals standen sie in der eigenen Hälfte und störten erst dort. Verlor man den Ball im Angriff, setzte man weiter vorne nach, jedoch ohne zu viel Risiko zu gehen, wenn dies zu vermeiden war. Bauten die Bayern das Spiel von hinten auf, pressten vor allem zwei Spieler – Luis Suárez und Ivan Rakitić. Dieses Pressing war nicht auf Ballgewinne ausgerichtet, sondern vielmehr darauf zu verhindern, dass die Gegenspieler kaum Zeit hatten, um das Spiel in Ruhe aufzubauen. Interessanterweise änderte Luis Enrique dies in der zweiten Halbzeit. Nun war es Andrés Iniesta, der die Rolle von Ivan Rakitić übernahm, was daran lag, dass die Katalanen sich nun mehr aufs Verteidigen konzentrieren wollten. Der Kroate stand nun sehr tief und bildete oft eine Doppelsechs, zusammen mit Sergio Busquets. Da er der defensiv klar stärkere Spieler im Vergleich zu Iniesta ist, war diese Maßnahme also absolut nachvollziehbar. Trotzdem fruchtete sie am Ende nicht wirklich – in Anbetracht der Umstände ist es schwer zu erörtern, woran es lag. Gewiss ist, dass die Katalanen die Zügel deutlich schleifen ließen mit Fortdauer der Partie.

Fazit

Der FC Barcelona zieht verdient ins Finale der Champions League ein, nachdem man in zwei phänomenalen Spielen, die wohl insgesamt bessere Mannschaft war. Der FC Bayern verabschiedete sich erhobenen Hauptes und mit einem verdienten Sieg – in der zweiten Hälfte des Rückspiels agierte Barça jedoch bereits mit angezogener Handbremse. Die Blaugrana steht jetzt jeweils drei Siege von drei Titeln entfernt. Es warten also sehr spannende und hoffentlich sehr erfreuliche Wochen auf uns Culés.

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