Quique Setién veränderte die Startformation des FC Barcelona im Vergleich zur Niederlage beim FC Valencia auf insgesamt drei Positionen: Umtiti, Arthur und Roberto mussten auf der Bank Platz nehmen, für sie starteten Lenglet, Semedo und Vidal - dabei veränderte Setién die Mannschaft nicht nur personell, sondern spielte nun erstmals im für Barça typischen 4-3-3 nachdem das Team zuletzt in Valencia und gegen Ibiza im 3-5-2 einige Probleme offenbarte.
Start nach Maß durch Griezmann
Im altbekannten System fühlte sich die Blaugrana auch direkt wohler, auch wenn Barça Sekunden nach dem Anpfiff eine erste Schrecksekunde zu überstehen hatte, als Braithwaites Distanzschuss knapp am rechten Pfosten vorbei zischte. Die Blaugrana übernahm dann aber das Kommando und ging mit dem ersten Abschluss in Führung: Semedo spielte einen einfachen Doppelpass mit Messi und drang mit Tempo in den Strafraum ein, dort legte er ab auf Griezmann, der den Ball noch annehmen konnte und überlegt zur frühen Führung traf (4.).
Auffällig war, dass Barça nicht nur viel Ballbesitz hatte, sondern im Vergleich zu den bisherigen Auftritten unter Setién endlich auch druckvoll nach vorne spielte und lange vermisstes Tempo ins Spiel brachte - sowohl Semedo als auch Alba konnten gerade in der Anfangsphase ein ums andere Mal auf den Flügeln bis in den Strafraum eindringen.
Nach einer starken Kombination fiel alsbald das vermeintliche 2:0, als Messi den einlaufenden Alba freispielte, dieser auf Vidal ablegte, der noch an Cuellar scheiterte, doch Griezmann verwandelte den Nachschuss - doch der VAR entschied auf Abseits, eine knappe Entscheidung (9.).
Barça spielte dominant und mit Zug zum Tor, doch defensiv offenbarten die Katalanen erneut einige Lücken, wodurch Leganés immer wieder zu Abschlüssen kam oder gefährliche Situationen entstanden, die sie aber nicht gut ausspielten. Bei Abstößen der Katalanen stellten die Pepineros konsequent alle Anspielstationen zu, ansonsten formierten die Gäste eine massive Fünferkette in der Abwehr und ließen Barça kombinieren.
Lenglet trifft per Kopf
Barcelona zeigte sich weiter spielfreudig, die nächste Gelegenheit hatte Alba, der nach einem Angriff über die Stationen Messi, de Jong und Fati aber am langen Pfosten vorbeischoss (17.). Griezmann blieb insgesamt Barças gefährlichster Mann, er scheiterte nach 26 Minuten am stark reagierenden Cuellar - doch das Tor war nur aufgeschoben: Messi brachte eine Ecke auf den Kopf von Lenglet am kurzen Pfosten, der den Ball nur noch ins Tor verlängern musste (28.).
Nach dem 2:0 ließ es Barça deutlich ruhiger angehen und ließ die anfängliche Zielstrebigkeit Richtung Tor vermissen, so ging es ohne weitere Höhepunkte in die Pause. Insgesamt hatte Barça 75 Prozent Ballbesitz in der ersten Halbzeit und erspielte sich diesmal auch einige Torchancen, dennoch wirkte die Defensive der Blaugrana keinesfalls sattelfest und ermöglichte dem Kellerkind aus La Liga zu viele Abschlüsse.
Messi sorgt für Vorentscheidung
Die zweite Halbzeit begann sehr gemächlich, Barça ging mit der Führung im Rücken kein Risiko und verwaltete den Vorsprung, Leganés behielt seine sehr defensive Spielweise bei und ließ den spanischen Meister bis an den Strafraum gewähren - so plätscherte das Spiel dahin.
Die erste Offensivaktion Barças in Durchgang zwei führte dann nach knapp einer Stunde zur Vorentscheidung: Leganés war nach einem Ballverlust ungeordnet, Messi hatte viel Platz auf der rechten Seite, wurde durch de Jong perfekt bedient, zog in die Mitte und traf etwas glücklich zum 3:0 - Tarin hatte den Schuss unhaltbar abgefälscht (59.).
Spätestens nach dem dritten Tor war dann die Luft raus aus der Partie, beide Mannschaften schienen mit dem Ergebnis einverstanden. Zwei Aktionen hatte Barça dann aber noch im Köcher: Nach einem weiteren Patzer in der Defensive der Pepineros hatte Fati freie Bahn, konnte Cuellar aber nicht überwinden - dem Nachschuss von Messi stellte sich Awaziem entgegen, beim dritten Versuch traf letzten Endes der mittlerweile eingewechselte Arthur zum 4:0 (77.). Den Endstand besorgte dann Messi, der von Rakitic schön freigespielt wurde, anschließend Cuellar umkurvte und zum 5:0 traf (89.).
Insgesamt kam der FC Barcelona zu einem völlig ungefährdeten Sieg ohne glänzen zu müssen, die Manita - wie ein 5:0 in Spanien in Anlehnung an die fünf Finger einer Hand genannt wird - sollte der Mannschaft nun Auftrieb geben für die nächsten Aufgaben. Am Sonntag gastiert UD Levante im Camp Nou.
Kommentare
Sie könnten es ja!
Ich sehe Leganes nicht als Gradmesser, denn solche Teams schlägt Barca auch ohne Trainer. Ich will sehen ob man es auch mit Teams wie Neapel aufnehmen kann, die keinen Respekt vor unserem "Tiki Taka" haben werden und 90 Minuten lang voll in die Zweikämpfe gehen werden mit hohem Tempo. Dieses Spiel sollte man auf keinen Fall überbewerten. Es war kein Leckerbissen, sondern einfach eine gelungene Pflichtaufgabe.
Und seien wir ehrlich, wäre Valverde heute unser Trainer gewesen dann gäbe es wieder etwas zu meckern. Man darf hier nicht mit zweierlei Maß messen. Zu 90% war dieses Spiel identisch mit Valverdes Barca zu vergleichen. Glanzlos aber effizient. Von Weltklasse ist man aber noch meilenweit entfernt, aber gut, Setien ist ja noch neu.
Es sind kleine Fortschritte zu erkennen. Z.B verwaltet man das Ergebnis nicht mehr und man versucht das Spiel mehr zu kontrollieren und auf ein weiteres Tor zu gehen. Aber trotzdem erkennt man noch richtig viele Defizite. Wir spielen nur 20 Min mit hoher Intensität und wollen wirklich ein Tor schießen, aber den Rest verbringen wir mit Kurz/Rückpässen . Bei Ballgewinn ziehen wir nicht durch sondern spielen einen Rückpass um das Spiel zu beruhigen und damit man sich wieder sortiert. Das Problem aber ist, dass man Leganes immer die Möglichkeit gibt sich zu sortieren und es uns dann erschwert zu Torchancen zu kommen gegen dieses Bollwerk. Wieso nicht bei Ballgewinn mal mit Tempo den Angriff zu ende spielen? Mich nervt auch, wie schlecht und ineffizient unser Pressing und Tempo ohne Ball ist. Das ist ja nichts weiter als Standfußball mit 2-3 Lichtblicken. Außerdem finde ich es erschreckend wie schnell Leganes bei Ballgewinn vor unserem Tor kommen und direkt gefährlich werden. Wie du siehst hat Barca noch mächtig viel Luft nach oben. Da sind noch viele Dinge durchschnittlic h. Fakt ist, dass wir mit so einer lahmen Intensität gegen einen Topclub untergehen. Wir müssen endlich 90 Min lang das Tempo halten und den Gegner zerstören. Vor allem sehe ich uns mental und psychisch nicht in der Lage es noch mit Topclubs aufnehmen zu können. Wir alle wissen was passiert, wenn neben unserem Alibifussball noch die Auswärtsschwäch e folgt. Ich habe wirklich angst, dass Neapel uns in Italien überrennt und wir dem Druck wie eine Schülermannscha ft nicht standhalten können. Darum sollte man Spiele im Camp Nou gegen kleine Teams nicht überbewerten. Ich wiederhole, Neapel wird sich das nicht gefallen lassen. Barca braucht schnell gegen solche Teams ein Gegenmittel. Reines Tiki Taka bringt nichts.
Generell ist der Kader tot und ausgelaugt. Es braucht vor allem im Sommer auf viele Positionen Veränderungen, denn ich glaube nicht, dass wir mit diesem Kader diesen Fußball sehen werden den wir uns alle wünschen. Kleine Verbesserungen sind möglich, aber wir werden nicht auf dem Level eines Liverpools kommen. Das halte ich einfach für unmöglich.
Vielleicht liegen die nur 20 min Intensität daran, dass man unter EV deutlich weniger trainiert hat und daher die Physis für ein intensiveres Spiel erst aufgebaut werden muss...
Genau die Leute die verlangen dass man gegen jeden Zweitligisten mit HÖCHSTER Intensität spielen so als ob es ein CL Finale wäre.. genau DIESE Leute beschweren sich dann als erstes über die vielen Verletzten. Entscheidet euch: CL Finale Intensität gegen jeden dahergelaufenen Gegner oder mit seinen Kräften versuchen zu haushalten.
Du magst ja recht haben, aber das wurde auch damals immer unter Valverde als Ausrede genommen. In den großen Spielen hatte sich aber nie etwas geändert im Vergleich zu den angeblichen "kräftesparrend en Spiele". Ich habe einfach ein wenig Angst vor Gegner wie Neapel, darum wäre es gut gewesen, wenn Barca ein größeres Ausrufezeichen gesetzt hätte (spielerisch). Es könnte sogar sein, dass der Kader einfach nicht mehr kann als gestern und daran will ich nicht denken. Wir wissen also nicht ob Barca in den Topspielen 90 Min Vollgas geben würde. "Ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es muss" trifft also nicht ganz zu. Wenn wir gegen Neapel auswärts genauso langsam spielen dann zerreißen sie uns in der Luft. Valencia hat es doch schon vorgemacht. Einziger Unterschied zwischen Vale cia und Leganes ist, dass sie Individuell schlecht sind, im Camp Nou spielten und zu ängstlich waren. Hätte Valencia uns so frei aufspielen gelassen, dann hätten wir auch nicht 0:2 verloren. Barca muss sich auf jeden Fall in vielen Hinsichten verbessern. Einfach nur 90% langsames Ballbesitz + 1000 Pässe, mit der Hoffnung, dass der Gegner ängstlich sein wird und daher nicht mitspielen wird wird nicht funktionieren. Es werden Teams kommen die uns 90 Min keine Luft zum atmen geben werden, dazu sind dann die Psychische und Mentale Stärken gefragt. Ob Barca diesen Druck standhalten wird? Aktuell nicht, aber es ist ja noch Zeit. Trotzdem wird mich der Gedanke eben nicht los, dass wir nicht in der Lage sind 90 Min lang zu kämpfen oder mit hoher Intensität zu spielen.
Barca war gestern gut, keine Frage, aber Leganes hat es uns zu einfach gemacht und das erschreckende war trotzdem, dass sie sehr oft gefährliche Aktionen hatten und wir sie bei ihren Angriffen kaum stoppen konnten. Ein gutes Team macht aus diesen Chancen 3 Tore. Setien hat ne Menge Arbeit.
Damit du mich nicht missverstanden hast sage ich es noch mal: Ich habe nichts gegen Spiele auf Sparflamme, aber bei Barca wissen wir eben nicht ob sie das besser können weil sie seit ca 3 Jahren schon so spielen wie jetzt. Wir gewannen zwar 5:0 und waren dominant aber ich habe trotzdem ein mulmiges Gefühl. Wenn ein Leganes so leicht unser Mittelfeld und Abwehr umspielen können um zu gefährliche Chancen zu kommen, was passiert erst wenn Spieler wie Mbappe, Neymar oder Sterling zum Sprint ansetzen?
Habe diese Woche ManCity gegen ManUtd geschaut und manno mann war das ein Klassenuntersch ied zu Barca.
Sollten wir gegen englische Teams spielen sehe ich echt schwarz für Barca.
Auch Bayern oder Juve werden wir in dieser Form die Segel streichen müssen. Napoli ist da eine machbare aber schwierige Hürde.
Wenn er sich wirklich gebeugt hat, dann ist er nicht der richtige für uns. Ein Toptrainer zieht nämlich sein Ding durch und weiß was das beste für das Team ist, ganz egal was die anderen davon halten. Wenn Setien also der Meinung ist, dass die 3er Kette bestehen bleibt dann muss er dazu stehen, oder glaubst du, dass ein Pep sich von irgendjemanden sagen lässt wie er aufzustellen hat? Er hätte jemanden wie Pique schon längst in den Hintern getreten, sollte dieser in irgendeiner Form seine Unzufriedenheit gegenüber Peps Arbeit ausdrücken. Setien soll da stark bleiben, wir brauchen keinen Ja-Sager.
Ein guter Trainer kann sich an die Umstände anpassen.
Es ist ja nicht so, dass Setién seine Spielphilosophi e geändert hat. Man kann sein Spiel auch im 4-3-3 spielen. Ich rechne ihm den Systemwechsel hoch an.
Übrigens hatte auch das Spiel von heute wieder nicht viel mit den Valverde-Spiele n gemein.
Wir hatten wieder viel Ballbesitz, haben viele schnelle und präzise Pässe gespielt, haben den Gegner die meiste Zeit über gut vom eigenen Tor ferngehalten und teilweise auch gut gepresst. Außerdem fiel es uns heute auch leichter Chancen zu kreieren und was ich auch bemerkenswert finde: Es wirkt nicht mehr so, als würden alle auf diesen genialen Messi-Moment warten. Wir sind im Moment unabhängiger von ihm.
Natürlich sind wir noch lange nicht dort, wo wir sein wollen. Es müssen noch viele Dinge verbessert werden. Aber es war heute ein Schritt in die richtige Richtung.