Noten | Dembélé und Messi bemüht, Busquets müde, Umtiti wieder fehleranfällig

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Ousmane Dembélé und Lionel Messi waren bei der 0:2-Pleite im Pokalhalbfinale beim FC Sevilla die einzigen Akteure, die in der Offensive für einen Hauch Gefahr sorgten. Der Rest blieb überwiegend blass, insbesondere Antoine Griezmann und Pedri. In der Defensive leistete sich Samuel Umtiti derweil erneut kostspielige Fehler. Die Spielerkritik und Noten.

Marc-André ter Stegen

Der Schlussmann erlebte in Sevilla einen verhältnismäßig ruhigen Abend und wurde nur vor wenige Herausforderungen gestellt. Beim ersten Gegentor war der Deutsche ohne Chance. Wenige Augenblicke vor dem Halbzeitpfiff hätten die Gastgeber beinahe den Vorsprung noch ausgebaut, doch eine Glanztat von ter Stegen beim Abschluss von Sergio Escudero beließ es bei der knappen Führung. Es war der einzige Moment in den gesamten 90 Minuten, in denen sich ter Stegen auszeichnen konnte. Auch beim zweiten Gegentor kurz vor dem Abpfiff wurde der Torhüter alleine gelassen. Barçawelt-Punkte: 7

Júnior Firpo

Aufgrund der Verletzungen von Sergi Roberto und Sergiño Dest kam Junior Firpo zu einem Startelfeinsatz, musste dafür aber als Linksfuß als Rechtsverteidiger aushelfen. Der 24-Jährige wurde von der überwiegend harmlosen Offensive der Gastgeber nicht häufig vor große Herausforderungen gestellt. Im Angriffsspiel wurde er nur bedingt aktiv, der Ergänzungsspieler tastete sich nur zaghaft nach vorne, Dynamik und Explosion fehlten gänzlich. So lag die Verantwortung auf der rechten Außenbahn ausschließlich auf Dembélé. Auch bei dieser Einsatzchance konnte Firpo keinerlei Eigenwerbung betreiben oder aufzeigen, dass er mehr Einsatzzeit verdient hätte. Barçawelt-Punkte: 4

Óscar Mingueza

Das La-Masia-Eigengewächs erhielt in der Innenverteidigung den Vortritt vor Clément Lenglet und agierte an der Seite von Samuel Umtiti. Der 21-Jährige legte innerhalb der 90 Minuten einen passablen Auftritt hin und hatte mit 83 Ballaktionen sogar die zweitmeisten der Blaugrana. Am ersten Gegentreffer war Mingueza gar nicht beteiligt, verschuldete stattdessen nach der Halbzeitpause in der 53. Minute beinahe das vorzeitige 0:2: Im Zweikampf mit Youssef En-Nesyri stellte sich der Verteidiger nicht gut an, hier hatte Mingueza Glück, dass Samuel Umtiti rechtzeitig zur Hilfe eilte. Beim tatsächlichen 0:2 rückte der Verteidiger auf der rechten Seite genauso wie seine Mitspieler auf, unter anderem dadurch war erneut Umtiti letztlich auf sich alleine gestellt in der Rückwärtsbewegung. In der Nachspielzeit war Mingueza dann wachsam, blockte einen Schuss, der vielleicht für den dritten Treffer und für eine mögliche Vorentscheidung in dieser Pokalrunde hätte sorgen können. Barçawelt-Punkte: 5

Samuel Umtiti

Gehörte der Franzose zuletzt im Auswärtsspiel bei Real Betis nur zu den Auswechselspielern, war er im Pokalhalbfinale von Anfang an gesetzt. Doch wie bereits im Copa-del-Rey-Viertelfinale gegen den FC Granada gab Samuel Umtiti wiederholt keine gute Figur ab. Erneut führen die Fehler des Innenverteidigers zu Gegentoren. Beim 0:1 ließ sich der Linksfuß von seinem Landsmann Jules Koundé düpieren, wodurch dieser freistehend vor ter Stegen zur Führung vollstrecken konnte (25.). Das 0:2 resultierte aus einer missglückten Abseitsfalle des 27-Jährigen. Neben diesen groben Schnitzern zeigte Umtiti eine unauffällige Leistung. Seine beste Aktion war der gewonnene Zweikampf gegen En-Nesyri, nachdem der Marokkaner nach einem Patzer von Óscar Mingueza allein auf das Tor der Blaugrana zulief (53.). Barçawelt-Punkte: 2

Jordi Alba

Der offensive Außenverteidiger machte insgesamt eine unauffällige Partie, war aber am Aufreger der Partie beteiligt. In Halbzeit eins hatte Alba wenige Offensivaktionen und konzentrierte sich vermehrt aufs Verteidigen und die Konterabsicherung. Mit fortlaufender Spieldauer und dem Rückstand im Nacken band sich der 31-Jährige mehr ins Angriffsspiel ein und versuchte mit seinen Läufen, mehr Tiefe in das Spiel der Katalanen zu bringen. Das sorgte dafür, dass es in der Schlussphase zu einer Situation kam, die den Ausgang der Partie hätte verändern können: Der Linksfuß war im vorderen Drittel im Zweikampf mit Gegenspieler Suso, der Alba mit einem leichten Ziehen an der Schulter knapp innerhalb des Sechzehners zu Fall brachte. Schiedsrichter Mateu Lahoz entschied jedoch nur auf Freistoß – eine umstrittene Entscheidung und die auffälligste Aktion Albas an diesem Abend. Barçawelt-Punkte: 5

Sergio Busquets

Der Sechser wirkte zuletzt im Auswärtsspiel bei Real Betis müde und schlapp, viel Zeit zur Regeneration blieb bis zum Pokalaufritt zudem nicht, weshalb Busquets einen ähnlich uninspirierten Auftritt hinlegte. Während Barças Nummer 5 gerne im Spielaufbau zwischen oder neben die Innenverteidiger rückt, gehörte dies gegen Sevilla nicht zu seinen Aufgabenfeldern. Stattdessen stand der Rechtsfuß höher, kurbelte von dieser Position aus aber nur selten bis gar nicht das Spiel an. So trat er äußerst selten in Erscheinung, Fehler in der Defensive dagegen waren deutlicher. Beispielsweise beim ersten Gegentor agierte der Sechser zaghaft und kraftlos, so konnte Gegenspieler Jules Kounde weiter durchmarschieren. Die Marathon-Wochen setzen dem 32-Jährigen augenscheinlich zu, eine baldige Pause könnte der Denker und Lenker gut vertragen. Barçawelt-Punkte: 4

Frenkie de Jong

Der formstarke Mittelfeldspieler trat gegen Sevilla in einer defensiveren Rolle als zuletzt auf und war anfangs neben Busquets auf der Doppelsechs. Die fehlende Präsenz in der Offensive machte sich früh bemerkbar, die überraschenden Tiefenläufe aus dem Mittelfeld heraus aus den vergangenen Wochen übernahm so keiner. Nach dem Gegentor rückte der Niederländer weiter nach vorne, ohne jedoch im Angriff deutlich aktiver zu werden. Einzig ein Tiefenlauf kurz nach dem ersten Gegentreffer und eine Chance in aussichtsreicher Position vor dem Tor kurz nach der Pause, bei der de Jong aber einen Tick zu lange zögerte und von Koundé geblockt wurde, fielen auf. Sonst blieb der Niederländer ebenso blass wie auch die meisten seiner Mitspieler. Barças Nummer 21 kam lediglich auf 52 Ballaktionen, ein deutlich zu niedriger Wert für den Mittelfeldspieler, der sonst gerne zur Schaltzentrale wird. Barçawelt-Punkte: 5

Pedri

Der Shootingstar der Blaugrana in dieser Saison lieferte eine Partie der schlechteren Sorte in seiner bisher jungen Karriere ab. Trotz seiner insgesamt 71 Ballkontakte konnte Pedri kaum Akzente nach vorne setzen und spielte eher den Quer- als den Vertikalpass. So fand der Jungspund überhaupt nicht ins Spiel und trat gar nicht in Erscheinung. Der 18-Jährige wirkte müde und unkreativ, fiel gar nicht auf und tat sich gegen die bissigen und laufstarken Sevillanos im Mittelfeld enorm schwer. Erst in den finalen Minuten bekam man ihn wieder zu Gesicht, als er den Platz freimachte für Riqui Puig (85.). Barçawelt-Punkte: 4

Ousmane Dembélé

Der Franzose war neben Lionel Messi der einzige Aktivposten im Angriffsspiel der Blaugrana. Wiederholt zeigte der Flügelspieler, wie wichtig er als belebendes Element für die Offensive sein kann, auch wenn gegen Sevilla trotz seiner Bemühungen nichts Ertragreiches heraussprang. Der 23-Jährige zeigte neben guten Ansätzen insbesondere unterhaltsame Dribblings. Bereits im ersten Durchgang nach dem Gegentor war zu erkennen, dass er sich nach Unterstützung sehnte, die jedoch ausblieb – das Zusammenspiel mit Firpo funktionierte wenig überraschend nicht gut. Der Angreifer übernahm die Verantwortung für die Eckstöße – ließ dabei aber häufiger die Präzision vermissen. Barçawelt-Punkte: 6

Lionel Messi

Nachdem Lionel Messi im Ligaspiel gegen Real Betis zum Gamechanger wurde, konnte man das Gleiche nicht über die Partie gegen den Stadtrivalen FC Sevilla sagen. La Pulga bot sich immer wieder für seine Mitspieler an und wurde auch von diesen gesucht. Beispielsweise in der Anfangsphase, als Messi einen großartigen Lupfer über die Abwehrkette der Andalusier von Griezmann erhielt, den der sechsmalige Weltfußballer aber nicht zur frühen Führung verwerten konnte (10.). Dies war die größte Chance im ganzen Spiel für den Argentinier sowie den FC Barcelona. Nach dem Rückstand versuchte der Kapitän mit Schlenzern von der Strafraumkante den Ausgleich zu erzielen, doch entweder gingen sie zu unpräzise aufs Tor der Gastgeber oder landeten auf der Tribüne. 95 Ballaktionen hatte Messi, wie so häufig die meisten aller Akteure auf dem Rasen, aber gelingen sollte ihm diesmal nichts. Wenige Augenblicke vor dem Abpfiff erhielt der 33-Jährige per Freistoß die Chance auf den späten Anschlusstreffer und das wichtige Auswärtstor: Sein scharf getretener Versuch in die Torwartecke zwang Schlussmann Bono nochmal zu einer guten Parade. Barçawelt-Punkte: 6

Antoine Griezmann

Der Linksfuß zeigte sich wie immer bemüht und war sich abermals nicht zu schade, auch in der Defensive seine Unterstützung zu leisten. Der Angreifer konnte der Partie aber nicht seinen Stempel aufdrücken, tauchte ebenfalls eher ab als auf. Wie der Rest des Teams wirkte der Franzose müde – sowohl körperlich als auch mental. Einzig in den ersten Minuten spielte der Angreifer groß auf, als er einen unwiderstehlichen Lupfer über die Abwehrreihe des FC Sevilla auf Messi spielte, der aber die Riesenchance zur Führung vergab. Insgesamt ein sehr blasser Auftritt Griezmanns, der nicht zum ersten Mal ohne Torschuss blieb. Stattdessen trug Griezmann auch eine Mitschuld beim Führungstreffer der Gastgeber, schließlich verlor der 29-Jährige seinen Zweikampf gegen Koundé und konnte das Dribbling des Verteidigers nicht vorzeitig unterbrechen. Barçawelt-Punkte: 4

Riqui Puig

War in Minute 85 der erste Spieler, den Ronald Koeman von der Bank brachte. Puig ersetzte Pedri und hatte die undankbare Aufgabe, noch irgendwie das Mittelfeldspiel anzukurbeln. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

Francisco Trincão

Der Portugiese kam erst in den Schlusssekunden auf den Rasen und lediglich zwei Mal an den Ball, konnte dementsprechend nichts mehr bewirken. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

Trainer Ronald Koeman

Trotz acht verletzten Spielern schickte Ronald Koeman nahezu seine beste Elf auf den Platz. Nur die rechte Verteidigungseite musste, aufgrund der Ausfälle der etatmäßigen Rechtsverteidiger Sergi Roberto und Sergiño Dest, durch den Linksverteidiger Júnior Firpo notbesetzt werden. In der Innenverteidigung setzte der 57-Jährige auf Óscar Mingueza und Samuel Umtiti – Letzterer konnte das Vertrauen in ihn aber (erneut) nicht zurückzahlen und patze bei beiden Toren des Gastgebers. Der Coach machte wohl die linke Verteidigung der Gastgeber als Schwäche aus, da Sergio Escudero für den verletzten Marcos Acuña einsprang. Deshalb versuchte das Team oftmals über die rechte Seite von Ousmane Dembélé Druck zu machen, während über links wenig funktionierte – dabei hätte Ex-Barça-Akteur und Rechtsverteidiger Aleix Vidal durchaus eine Schwachstelle bei Sevilla sein können. Durch die vielen Verletzungen hatte der Niederländer kaum Optionen, um frischen Wind auf das Feld zu bringen. Trotzdem bleibt zu hinterfragen, ob man Puig und Trincão nicht schon früher hätte reinwerfen könnte, da beispielsweise bei Pedri die Müdigkeit deutlich zu erkennen war. Für das Rückspiel Anfang März im Camp Nou müssen Koeman und sein Team eine bessere Lösung finden, um das Abwehrbollwerk von Julen Lopetegui zu knacken und den Einzug ins Pokalfinale mit einer Aufholjagd zu sichern. Barçawelt-Punkte: 4

Erklärung zur Punktevergabe

10 Punkte: Weltklasse
9 Punkte: sehr gute Leistung
8 Punkte: gute Leistung
7 Punkte: ansprechende Leistung
6 Punkte: durchschnittliche Leistung
5 Punkte:
unterdurchschnittliche Leistung
4 Punkte: unbefriedigende Leistung
3 Punkte: schwache Leistung
2 Punkte:
ungenügende Leistung
1 Punkt: Totalausfall

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