Playoffs vor der Brust: Barça B kämpft um Aufstieg in Liga zwei

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Während die Liga-Saison des FC Barcelona nahezu beendet ist, kehrt Barça B nach der Zwangspause wieder zurück – und spielt gleich um alles. Am Sonntag steht das erste Playoff-Spiel im Kampf um den Aufstieg in die zweite Liga gegen Valladolid steht an. Doch Trainer García Pimienta muss hierbei auf viele Stammspieler verzichten.

Der FC Barcelona hat den Kampf um die Meisterschaft in der ersten spanischen Liga verloren und muss am Sonntag (17 Uhr) am letzten Spieltag der laufenden Saison bei Deportivo Alavés noch die Pflicht erfüllen, bei der es aber um nichts mehr geht. Ganz anders sieht es bei der zweiten Mannschaft aus – hier geht es am Sonntag nämlich ans Eingemachte: Für Barça B geht die Spielzeit nach der langen Corona-bedingten Zwangspause erst wieder los. Seit vier Monaten hat die zweite Mannschaft kein Pflichtspiel mehr absolviert und muss nun per Kaltstart in die heiße Phase.

Im Gegensatz zur ersten und zweiten Liga spielt die dritte Liga (Segunda División B) ihre Saison nicht mehr aus und sucht die Entscheidungen daher über die Playoffs im K.o.-System. Barcelonas Reserve trifft ebenfalls am Sonntag (20 Uhr) im Achtelfinale im ersten Playoff-Aufstiegsspiel auf Valladolid Promesas, die zweite Mannschaft des Erstligisten Real Valladolid.

Die anstehenden Entscheidungswochen bieten einen Anlass, um den bisherigen Saisonverlauf der B-Mannschaft genauer unter die Lupe zu nehmen und die Entwicklungen einiger Talente näher zu betrachten.

Im Vergleich zum bis dato letzten Auftritt Anfang März haben in der Zwischenzeit vier Nachwuchsspieler den Verein verlassen, obwohl einige von ihnen zum Stammpersonal zählten. Das Quartett um Torwart Sergi Puig, Innenverteidiger Chumi, Außenverteidiger Guillem Jaime sowie Flügelspieler Kike Saverio wirkt nicht mehr mit, da die Verträge der vier Akteure Ende Juni ausgelaufen sind. Auch die Zukunft des Trainers Javier García Pimienta war in den vergangenen Monaten ungewiss, doch mit Auslaufen des Vertrages verlängerte der 45-Jährige um ein weiteres Jahr. 

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Die Elf des Übungsleiters belegte nach 28 Ligaspielen den zweiten Tabellenplatz in der dritten Staffel der viergeteilten Segunda División B. Die Tabelle war sehr eng und stark umkämpft. Das Teilnehmerfeld führte CD Castellón mit 50 Zählern an, während dahinter Barça B, CE Sabadell und UE Cornellà (allesamt 49 Punkte) in einem Dreikampf auf den Playoff-Plätzen steckten. Dann machte die Ausbreitung des Coronavirus dem Aufstiegskampf jedoch einen Strich durch die Rechnung, anschließend entschied der Verband auf die Fortsetzung im Pokalsystem – Alles oder nichts.

Von den 28 ausgetragenen Spielen hat die Blaugrana 13 gewinnen können, während zehn Partien mit einem Unentschieden endeten und fünf verloren gingen. Die Zweitvertretung Barcelonas tritt natürlich im gewohnten 4-3-3-System auf. García Pimienta ist bereits seit 2001 als Trainer bei den Katalanen angestellt und hat die berühmt-berüchtigte Barça-DNA verinnerlicht.

Seit April 2018 trägt der Chefcoach die Verantwortung für Barça B. Nur wenige Wochen nach seiner Beförderung erlebte der 45-Jährige den Abstieg seines Teams in die dritte Liga und arbeitet seitdem am Wiederaufstieg der Reserve. Nach dem achten Platz in der Vorsaison ist der Aufstieg das große Ziel in der laufenden Spielzeit. 

Álex Collado fehlt verletzt 

Der Blick auf die Zahlen nach den ausgespielten Partien in der Liga: Barça B weist mit 40 Treffern – genau wie Tabellenführer Castellón – die zweitbeste Offensive der Liga auf. Ein Akteur, der mit starken Leistungen auf sich aufmerksam machte, war Flügelspieler Álex Collado. Der 21-Jährige ist das Prunkstück der Offensive und sammelte in der laufenden Saison zehn Scorerpunkte (fünf Tore, fünf Vorlagen). Über die rechte Seite sorgte er immer wieder für Gefahr: Collado ist dribbelstark, führt den Ball eng am Körper und gepaart mit seinem hohen Tempo ist er für Gegenspieler nur schwer zu stoppen.

Die starken Leistungen sind bei Quique Setién nicht unbemerkt geblieben: Bei der 0:2-Niederlage gegen den FC Valencia am 21. Spieltag wurde der Nachwuchsspieler in der Schlussphase eingewechselt, zu einem weiteren Einsatz hat es bislang nicht gereicht. Doch ausgerechnet die größte Waffe wird im wichtigen Playoff-Spielen fehlen, denn der 21-Jährige verletzte sich vor Kurzem während der Vorbereitung und fällt wegen einer Stressfraktur nun für drei Monate aus. 

Eine extrem bittere Nachricht für die zweite Mannschaft der Katalanen, die just vor den Spielen der Wahrheit von Verletzungen gebeutelt wurde: Auch Offensivspieler Hiroki Abe (Sehnenriss) und Mittelfeldmann Ferran Sarsanedas (Meniskusverletzung) fallen verletzungsbedingt aus.

Chance für Konrad de la Fuente

Aufgrund der neuen Personalsituation nach der Pause – denn auch auf dem linken Flügel ist durch den Abgang von Linksaußen Kike Saverio (21, fünf Tore und drei Vorlagen) ein Platz frei geworden – könnte von nun an Konrad de la Fuente mehr im Fokus stehen. Gerüchten zufolge stand der 19-Jährige vor einem Wechsel in die Bundesliga zu Hertha BSC, doch vor wenigen Wochen verlängerte de la Fuente seinen Kontrakt um zwei weitere Jahre und spielt in den Planungen von Barça B eine wichtige Rolle – vielleicht schon ab Sonntag.

Ein weiterer Spieler aus der Offensivreihe ist der 23-jährige Rey Manaj, der im Januar 2020 als Nachfolger des abgewanderten Abel Ruiz (20, auf Leihbasis beim SC Braga) verpflichtet wurde. In seinen ersten Spielen wirkte der bullige Mittelstürmer jedoch noch wie ein Fremdkörper und erzielte bislang einen Treffer. 

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Barça-typische Kreativität im Mittelfeld

Das Mittelfeld ist ein bedeutsames Element in García Pimientas Spiel, das überrascht ob seiner langen Zeit in La Masia nicht. Mit Monchu, Ludovit Reis und Riqui Puig (alle 20 Jahre alt) stellte Barça B über weite Teile der Saison ein hochinteressantes Dreigespann im Mittelfeld. Monchu ist der Kapitän der Mannschaft, er dirigiert und macht nur selten Fehler.

Hauptsächlich treibt er das Spiel voran und gewinnt wichtige Zweikämpfe vor der Abwehr. Wenngleich er eher unauffällig agiert, gelangen ihm dennoch bereits acht Tore (davon drei Elfmeter) und drei Vorlagen. Reis, der vor der Saison für 3,25 Millionen Euro aus Groningen gekommen war, überzeugt überwiegend mit seiner Sicherheit am Ball, klugen Bewegungen und einem gewissen Spielwitz. 

Setién stellt Fati, Puig und Araújo nicht ab

Supertalent Riqui Puig komplettiert normalerweise das Trio, der 1,69 Meter große Kreativspieler konnte zuletzt häufiger in der ersten Mannschaft unter Setién weitere Erstliga-Erfahrungen sammeln – und wird auch am Sonntag in La Liga mitwirken, dadurch muss García Pimienta auf einen wichtigen Leistungsträger verzichten. Dies bietet jedoch eine Chance für den 19-jährigen Jandro Orellana, der im defensiven Mittelfeld als Spielgestalter tätig ist. 

Auch Shootingstar Ansu Fati, Dauergast bei der ersten Mannschaft, wird Barça B zumindest im ersten Playoff-Spiel ebenfalls nicht zur Verfügung stehen.

Ein Faktor, mit dem der Großteil der Mannschaft zu kämpfen hat, ist die körperliche Unterlegenheit – in La Masia wird bis zu dem 16. Lebensjahr nicht mit Gewichten trainiert – das soll sie aber nicht von ihrem Weg in den Profifußball abbringen. „Quique Setién will den Spielern dabei helfen, dass sie es in die erste Mannschaft schaffen. Darauf müssen wir sie vorbereiten“, sagte García Pimienta der Mundo Deportivo nach der Vorstellung Setiéns als neuen Trainer der ersten Mannschaft. Anfangs kam Puig in der ersten Liga nur selten zum Zuge, doch der 20-Jährige zählt zu den Gewinnern seit dem Re-Start.

Konteranfällige Defensive

Ronald Araújo (21) ist ein weiterer Akteur, der am Sonntag im Playoff-Spiel nicht zum Einsatz kommen wird, weil er bei der Profimannschaft weilt, so muss García Pimienta weiter an seiner Startelf schrauben. Doch die Innenverteidigung ist gut besetzt, besonders im Spielaufbau glänzen die Abwehrspieler. Jorge Cuenca und Óscar Mingueza (beide 20 Jahre alt) ähneln sich in ihrer Spielweise und ihrem Auftreten – bis zuletzt stand in Chumi noch ein weiterer Defensivakteur im Kader, doch dessen auslaufender Vertrag wurde nicht verlängert. Dafür ist der erst im Winter aus Argentinien verpflichtete Santiago Ramos Mingo (18) erstmals im Kader von Barça B. 

Die Innenverteidiger legen in García Pimientas Spiel die Grundbausteine für die Angriffe. Das Ziel ist es, den Gegner zum Anlaufen zu bringen, wodurch die Außenverteidiger Freiräume bekommen und das Spiel über die Flügel ankurbeln sollen. In Drucksituationen zeigen sich die Verteidiger mutig und lassen sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen.

Eine Einstellung, die zur Philosophie des Trainers gehört: Steht das Team unter Druck, vertraut es weiterhin dem altbewährten System. Das zeigt eine eindrucksvolle Statistik: Die Mannschaft sammelte nach Rückständen die meisten Punkte, insgesamt sind es 19 Zähler (fünf Siege, vier Remis) aus 14 Rückständen. Zuletzt stellte die Elf das am letzten Spieltag vor der Zwangspause beim 3:2-Erfolg über UE Llagostera erneut unter Beweis und fuhr in der Schlussphase noch den Dreier ein.

Offensive Spielweise birgt Risiken

Defensiv jedoch tut sich Barça B nicht selten schwer, bei der Anzahl der Gegentreffer gehört Blaugrana nicht zur Spitze der Liga. Mit 27 Gegentoren stellt Barça “nur” die sechstbeste Abwehrreihe. Die Art und Weise der kassierten Treffer ist dabei entscheidend: Denn die Katalanen fingen sich häufig Tore nach Kontern.

Die offensive Spielweise birgt Risiken und das zeigte sich immer wieder, wenn die Außenverteidiger weit aufgerückt waren – besonders Linksverteidiger Sergio Akieme (22) fungiert auf seiner Seite nahezu als zweiter Flügelspieler. Akieme drängt mit hohem Tempo oft in die gegnerische Hälfte vor und ist häufig an der gegnerischen Torlinie zu finden. Der Außenverteidiger sorgte für zahlreiche Hereingaben in den Strafraum und sammelte so bereits fünf Vorlagen. Akiemes Pendant auf der rechten Seite war lange Zeit Guillem Jaime (21), doch der Rechtsfuß gehört ebenfalls zum Quartett, das den Verein Ende Juni verließ.

Konkurrent Dani Morer glänzte ebenfalls mit fünf Torbeteiligungen in der laufenden Saison. Auf die beiden Außenverteidiger wird es am Sonntag unter anderem ankommen, diese müssen das richtige Maß an Offensivläufen und Defensivaktionen finden. 

Die restlichen Prozente für den Aufstieg herausholen

Der holprige Saisonstart (drei Siege, zwei Remis und zwei Niederlagen) steht sinnbildlich für die unausgereifte Entwicklung dieser jungen Mannschaft. Zwar stand Barça B nach 28 Spielen auf dem zweiten Rang und die Elf von García Pimienta war zwischenzeitlich sogar zehn Spiele ungeschlagen, doch in dieser Zeit spielte Blaugrana auch sechs Mal Unentschieden und hat dabei wichtige Zähler liegen gelassen. 

Die vergangenen fünf Spiele weisen zudem eine Bilanz von zwei Siegen, zwei Unentschieden und einer Niederlage auf. Gründe dafür sind Verletzungen, die einige Akteure wochen- gar monatelang außer Gefecht gesetzt haben. Darüber hinaus zwang die gebeutelte Personalsituation in der ersten Mannschaft Setién häufiger dazu, seinen Kader mit Spielern aus der zweiten Mannschaft aufzufüllen.

Nutznießer dieser Rochaden waren eine Handvoll U19-Spieler, die dadurch immerhin erstmals in den Herrenbereich schnuppern konnten, darunter die erst 17-jährigen Ilaix Moriba und Gerard Fernández, die jeweils mit einem Tor bereits erfolgreich waren. Für den Kader am Sonntag wurden insgesamt neun Spieler aus der Juvenil A berufen.  

Trainer Javier García Pimienta hat den Aufstieg fest im Blick, zwar fehlen dem Chefcoach zahlreiche wichtige Leistungsträger, doch Barça B ist weiterhin gut aufgestellt. Schafft es seine Mannschaft nun noch, in den entscheidenden Momenten die nötigen Prozente herauszuholen, dann ist ein erster erfolgreicher Schritt in Richtung Rückkehr in die zweite Liga möglich. Die Generalprobe vor dem Playoff-Spiel gewann Barça B zuletzt jedenfalls souverän mit 3:0 gegen den Viertligisten CE Europa. 

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