Barça nach der Länderspielpause: Medienschlachten, Verletzungspech und Hoffnungsschimmer für die Katalanen

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Der FC Barcelona und die Folgen der Länderspiele waren in der Vergangenheit nicht immer die besten Freunde. In der letzten Saison schlitterte Barça nach der Spieltagspause sportlich den Bach herunter. Sowohl gegen Real Madrid als auch gegen Atlético zogen die Katalanen den Kürzeren und mussten sich am Ende mit 2 von 3 möglichen Titeln der Hauptwettbewerbe zufriedengeben. Auch diese Länderspielpause gibt zu denken. Vor allem der Medienrummel um Piqué dürfte in den kommenden Wochen noch nicht vom Gerüchte-Küchentisch sein. Ebenso kann über Neymars Spielstil, dessen Kritiker und die ungeahndeten Fouls am Brasilianer gestritten werden. Aus sportlicher Perspektive konnten neben Verletzungspech ergebnistechnisch überwiegend Erfolge eingefahren werden.

Auf dem Papier stehen summa summarum elf Scorerpunkte, die recht gleichmäßig auf elf Feldspieler verteilt werden können. Für Barças Torhüter Marc-André ter Stegen und Jasper Cillessen gab es hingegen wenig zu halten. Vor allem Andrés Iniesta, Luis Suárez und Neymar machten ihren Namen alle Ehre, erzielten sehenswerte Treffer und stellten sich in den Dienst ihrer Mannschaften. Auch Spieler wie Denis Suárez und André Gomes machten durch ihre Torbeteiligungen positiv auf sich aufmerksam.   

Das Länderspielzeugnis von …

… Gerard Piqué

Piqué steht auch unter Julen Lopetegui automatisch in der Startformation der spanischen Nationalmannschaft. Der Innenverteidiger verbrachte während der beiden Länderspiele die vollen 180 Minuten auf dem Rasengrün und kehrt jetzt mit einem 1:1-Unentschieden gegen Italien und einem 2:0-Sieg gegen Albanien ungeschlagen nach Barcelona zurück. Der Hüne überzeugte durch ein überwiegend aufmerksames Stellungsspiel, aggressives Zweikampfverhalten und eine positive Kommunikation mit Madrid-Rivale Sergio Ramos. Piqué machte allerdings nicht nur durch eine solide sportliche Leistung auf sich aufmerksam. Nachdem der Katalane aufgrund eines Trikotärmels des Landesverrates bezichtigt wurde, kündigte Piqué kurzerhand seinen künftigen Rücktritt aus der Selección nach der WM 2018 in Russland an. Ein bitterer Nachgeschmack ist somit unumgänglich. Es ist und bleibt eine Frage der Identität, mit der sich auch der FC Barcelona auseinandersetzt, um seinem Schützling den Rücken zu stärken. Piqué ist sicher kein Kind von Traurigkeit, hat aber gewiss eine loyalere Behandlung verdient.  

… Sergio Busquets

Busquets steckt zurzeit vielleicht in so etwas wie einer Minikrise. Das fiel sogar den Kommentatoren während der Übertragung auf ‚RTL NITRO‘ auf. Auch wenn die markante Technik und das Spielverständnis der vergangenen Saisons noch zu erkennen sind, sitzen die Pässe und Tricks von ‚Busi‘ nicht perfekt. Auch das Gefühl für den Raum scheint der Vollblut-Sechs aktuell etwas abhandengekommen zu sein. Busquets spielte für Spanien wie Piqué ebenfalls beide Partien durch und konnte mit einem guten Auge ein Tor für Sevillas Vitolo gegen die azurblauen Südeuropäer auflegen. Somit kommt der Mittelfeldspieler auf seinen zweiten Assist im dritten Spiel der laufenden WM-Qualifikation. Mit einem Busquets in Topform sollte Barcelona für die kommenden beiden Pflichtspiele gleichwohl noch nicht rechnen. Aber wer weiß, bekanntermaßen ist der schlaksige Stammspieler immer für eine spielerische Überraschung gut.

… Jordi Alba 

‚El Ferari‘ startete zwar gegen Italien, musste aber bereits nach 21 Minuten das Spielfeld angeschlagen verlassen und für Real-Spieler Nacho weichen. Diagnose: Muskelverletzung. Seinen fünfzigsten Auftritt für sein Heimatland hat sich Alba sicher anders vorgestellt. Besonders bitter ist vor allem, dass der energiegeladene Flügelflitzer laut den ersten Prognosen insgesamt für 10 Tage ausfallen wird. Somit wird Alba nicht nur im kommenden Ligaspiel gegen Deportivo für Luis Enrique nicht zur Verfügung stehen – auch der Einsatz im Spiel gegen Pep Guardiola und Manchester City steht für den Außenverteidiger auf der Waage.

… Sergi Roberto

Sergi Roberto zählt in der aktuellen Spielperiode zu den positiven Überraschungen im Barça-Team. Nicht nur durch seine variable Einsatzfähigkeit hat sich der 24-Jährige in die Herzen von Mannschaftskollegen, Trainer und Fans gespielt. Mit vier Assists führt Roberto die Scorerliste in Spaniens höchster Spielklasse an und drängt sich vehement auf die Stammposition des rechten Außenverteidigers. In Spaniens Nationalmannschaft hat der junge Spieler mit Juanfran, Bellerin und Carvajal jedoch bärenstarke Konkurrenz vor der Nase. Gegen Italien blieb Sergi auf der Bank, ehe am folgenden Montag eine Beinverletzung ans Tageslicht kam. Gegen Albanien kam er dementsprechend nicht zum Einsatz und wird Barça aller Voraussicht nach auch im Heimspiel am Samstag fehlen.

… Andrés Iniesta

 ‚El Capitano‘ erlebt im Spätherbst seiner Karriere eine wahrhafte Renaissance seines beflügelnden Spiels und zaubert, dribbelt und passt, was das Zeug hält. Für Spanien ist er trotz Spielern wie Koke, Saul, Thiago oder Isco der unangefochtene Dreh und Angelpunkt im Spielaufbau und der Kreativabteilung. Auch gegen Italien und Albanien lenkte und dirigierte ‚Don Andrés‘ nach Belieben. Die herausragende Leistung des Spaniers blieb auch von Trainer Lopetegui nicht unbemerkt und Iniesta durfte sich in der zweiten Hälfte vom Sieges-Spiel auf der Bank ausruhen.

… Denis Suárez

Der Mittelfeldallrounder entwickelt sich allmählich auch in seiner Nationalelf (U21) zum Schlüsselspieler. Gegen San Marino erzielte er das zweite Tor und eröffnete das Toreschießen auch gegen Estland, bevor er das dritte Tor assistierte. Auffällig waren seine Beweglichkeit und der mutige Hang zur Überraschungsaktion. Trotz der Siege liefen die Parallelspiele alles andere als gut für das Team von Albert Celades, sodass Schweden im Finale steht. Spanien und Suárez bekommen in den Play-offs eine zweite Chance.

… Andre Gomés

Gomes war einer von fünf portugiesischen Spielern, die während der beiden Spiele über die volle Zeit ran durften. Beide Spiele gewann die Seleção mit 6:0 gegen Andorra und die Färöer Inseln. Barças Neuzugang steuerte zu den Kantersiegen einen Assist bei, indem er Cristiano Ronaldo den Ball mustergültig in Strafraumnähe auflegte. Der Europameister von 2016 legte die Grundsteine für eine Teilnahme in Russland und stößt jetzt sicher mit frischem Selbstbewusstsein zu Messi und Co.

… Neymar Jr

Dass Brasilien von Neymar Jr. abhängig ist, steht außer Frage. Auch wenn Spieler wie Gabriel Jesus in der jüngsten Vergangenheit deutlich zu den Torerfolgen beigetragen haben, ist die Nummer 11 vom FC Barcelona der Furchtfaktor schlechthin für die Gegner der brasilianischen Seleção. Dribblings, Sprints aus dem Stand, messerscharfe Pässe in die Schnittstelle und eine munter ansteigende Torquote beherrscht in dieser erfolgreichen Form aktuell nur Neymar im Team von Coach Tite. Beim komfortablen Sieg gegen Bolivien eröffnete der Jungstar den Torreigen und bereitete zudem innerhalb von 67 Minuten zwei Treffer vor. Aufgrund einer gelben Karte wurde Neymar allerdings frühzeitig nach Hause geschickt und stieß bereits recht früh zum Vereinstraining zurück. Gegen Venezuela gewann Brasilien dann doch ohne Neymar, dessen Disziplin zwar hin und wieder hinterfragt werden kann, der aber auch mit einem unglaublichen Repertoire an mittelschweren Fouls in den Länderspielen gepiesackt wird, bis ihm der Geduldsfaden reißt. Auch der Ärger seiner Gegenspieler über seine aufreizende Spielweise scheint nicht abzuflachen. Am symptomatischsten ist dafür wahrscheinlich die Platzwunde, die sich Neymar im Duell mit Kolumbiens Keeper Carlos Lampe am Kopf zuzog. Luis Enrique hat schon des Öfteren betont, dass Neymars Tricks ein Teil seines Spiels und tief in der brasilianischen Fußballkultur verankert sind. Es scheint, als würde der ‘Fall Neymar’ dennoch weiterhin zu endlosen Debatten und ungefragten Meinungen aufrufen.

… Luis Suárez

Suárez präsentierte sich in guter Form und agierte gewohnt uneigennützig und dennoch abschlussstark vor dem Tor. Der Uru erzielte gegen Venezuela keinen Treffer, aber lieferte zwei Assists für einen wichtigen Sieg. Gegen Kolumbien traf Suárez und rutschte damit sogar auf Platz eins der uruguayischen Torschützenliste in der Geschichte des Quali-Wettbewerbs. Für ein Russland-Ticket stehen die Chancen gut.

… Javier Mascherano

Mascherano übernahm das Amt des Teamkapitäns für den verletzten Lionel Messi. Beide Spiele dürften für den Defensivmann allerdings alles andere als freudig in Erinnerung bleiben. Die WM-Finalisten von 2014 mussten sich mit einem 2:2 in Peru und einer 1:0-Niederlage im Heimspiel gegen Paraguay zufriedengeben. Die WM-Teilnahme ist trotz allem noch nicht außer Reichweite.

… Lucas Digne

Jordi Albas Konkurrenzspieler konnte während der Länderspiele nicht auf sich aufmerksam machen. Auch wenn man von einer gelungenen Woche für die Franzosen sprechen kann, kam Digne weder gegen Bulgarien noch gegen die Niederlande zum Einsatz. Für ihn spielte PSG-Verteidiger Layvin Kurzawa.

… Jasper Cillessen

Auch Cillessen erlebte zwei arbeitsarme Spieltage. Gegen Weißrussland wurde der Ex-Ajax-Spieler nicht aufgeboten, ehe er sich in den Folgetagen im Training verletzte und sich eine Verstauchung am Knöchel zuzog. Die 1:0-Niederlage gegen Frankreich konnte er demnach auch nicht verhindern. Barça wird er vermutlich in den nächsten 3 Wochen fehlen. Für Cillessen kam für die Oranje Maarten Stekelenburg in beiden Spielen zum Einsatz.   

… Marc-André ter Stegen

In den beiden Siegen der deutschen Mannschaft konnte ter Stegen den Patzer im letzten Liga-Spiel nicht vergessen machen. Der Goalie hat mit Manuel Neuer weiterhin die härteste Konkurrenz vor der Nase und wurde von Jogi Löw weder gegen Tschechien noch gegen Nordirland zwischen die Alustangen aufgeboten. Ter Stegens Motivation für das Wochenendspiel im Camp Nou dürfte dennoch nicht geschmälert sein.

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