Manel Arroyo packt aus: Das steckt hinter Barças Vertragsverlängerung mit Trikotsponsor Qatar

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Das Warten hat ein Ende: Am Dienstag dieser Woche hat der FC Barcelona offiziell verkündet, welches Branding das begehrte blaurote Trikot für die kommende Saison 2016/17 tragen wird. Bei dem Trikotsponsor handelt es sich allerdings nicht um einen Neuling im Fußballgeschäft, sondern um niemand Geringeren als die Gelddruckmaschine Qatar. So konnten sich die Vertreter vom Persischen Golf und die Beauftragten aus Barcelona in den vergangenen Wochen auf einen neues Handelsabkommen einigen. Zu der Vertragsverlängerung mit Qatar bezog im Rahmen eines ‚Barça TV‘-Beitrags in erster Linie Barças Vizepräsident Manel Arroyo Stellung. Einige der Aussagen Arroyos sprechen für sich selbst und sind aus wirtschaftlicher Perspektive leicht nachzuvollziehen. Andere Äußerungen des Vizes können gerade vor dem Hintergrund der traditionellen Klubphilosophie kritisch hinterfragt werden. Für Euch haben wir die aktuellsten Informationen zum Sponsoren-Deal aufbereitet und kurz kommentiert. Wir laden Euch herzlich dazu ein, das Ganze Unterfangen unterhalb des Beitrags zu beurteilen und mitzudiskutieren.

Nachdem vor einigen Monaten diverse Stimmen laut wurden, der FC Barcelona hätte sich bereits für einen neuen Sponsor vorentschieden, verkündeten die Verantwortlichen des katalanischen Top-Klubs, dass es nun zu einer neuen vertraglichen Einigung mit Qatar Airways kommen wird.  Faktisch bedeutet die Übereinkunft, dass der bereits bestehende Vertrag mit dem Hauptsponsor somit um eine Saison bis zum 30. Juni 2017 verlängert wird. Laut dem FC Barcelona sind in den Vertrags-Papieren dieselben Konditionen wie im Vertrag zuvor verankert.

Qatar Airways: Wirtschaftlicher Sinkflug sieht anders aus

Die Airline Qatar Airways, die sich seit einigen Jahren zu den am schnellsten wachsenden Flugliniengesellschaften der Welt zählen darf, hat seit Anbeginn des Sponsorings im Jahr 2013 die Anzahl ihrer Flüge nach Barcelona und Madrid verdoppelt. So liegt der Unternehmens-Umsatz bei 8,65 Milliarden Euro im Jahr (stand 2016).

Qatar Airways und der FC Barcelona haben in der Vergangenheit eng zusammengearbeitet und eine Vielzahl an Marketing-Strategien erarbeitet, um Barças Bekanntheitsgrad im asiatischen Raum zu steigern. Somit stieg in der jüngsten Vergangenheit auch die Anzahl der asiatischen Fluggäste an, die in das Herz von Katalonien jetteten. Qatar Airways organisiert wöchentlich 14 Non-Stop-Flüge von Barcelona nach Doha inklusive diverser Anbindungen an den mittleren Osten, Asien-Pazifik und Afrika. Am 12. Juli dieses Jahres wurde zudem Qatar Airways Position im südamerikanischen Raum ausgebaut und verbessert. Wie www.austrianwings.info am gestrigen Vormittag berichtete, wurde im Jahr 2016 das Netzwerk bisher massiv ausgebaut. So entstanden unter anderem Verbindungen nach Los Angeles (USA), Sydney (Australien), Jerewan (Armenien), Marrakesch (Marokko) und Birmingham (Großbritannien). In absehbarer Zeit werden sich weitere Flugziele wie Helsinki (Finnland), Sarajevo (Bosnien und Herzegowina), Pisa (Italien) und die Seychellen (Thailand) hinzugesellen.

Bereits vor einiger Zeit hatten wir über die stockenden Vertragsverhandlungen zwischen Barça und Qatar berichtet.

Qatar-CEO und Barça-Vize mit Zuversicht

Statement von Akbar Ak Baker (Qatar Airways CEO)

„Vor drei Jahren haben wir einen Meilenstein der sportlichen Partnerschaft erreicht. Wir sind stolz und fühlen uns geehrt, diese Beziehung weiter aufrechtzuerhalten. Wir hoffen, dass wir gemeinsam eine großartige Saison haben werden.“

Statements von Manel Arroyo (Barças Vize-Präsident im Bereich von Marketing und Kommunikation)

„Qatar Airways hat uns dazu verholfen, in den vergangen Jahren zu wachsen. Der Erfolg, der den Verein begleitet hat, war zum Teil auch ihr Werk. Es ist eine Freude, mit Ihnen für eine weitere Saison gemeinsam arbeiten zu dürfen und wir hoffen, dass wir das gemeinsame Wachstum weiterhin aufrechterhalten können.“

„Barça verdient einen Sponsorenvertrag, bei welchem wir uns alle über dessen Zielsetzungen bewusst waren und im Klaren sind, dass es das Beste wäre, den selben Kontrakt zu verlängern, um mit der selben Arbeitsweise fortzufahren, mit der wir es bis hierhin geschafft haben – professionell und rigoros. Es wird Leute geben, die das nicht nachvollziehen können, aber wir haben entschieden, dass es das Beste für den Verein ist, langfristig zu denken.“

„Bei einem Vertrag mit diesen Eigenheiten geht es nicht nur um Geld, sondern auch um den Bund mit einem Unternehmen, welches uns dazu verhilft, den Leitspruch und das Image von Barça zu verbreiten. Mit Barça und Qatar haben wir das gemeistert.“

„Wie müssen genauso ambitioniert wie unser erstes Team sein und wir müssen diese Ambition mit dem erfolgreichen Heraustragen unserer Philosophie kombinieren, mit der selben Bewunderung, die wir über den gesamten Globus genießen, indem wir uns mit einer Marke zusammentun, die wir verstehen.“

„Qatar war bislang ein exzellenter Partner (und) das Geld von Qatar war unerlässlich für unser Wachstum und den Ausbau unserer Ökonomie.“

„Qatar besitzt ein maximales Interesse daran, mit Barça zu verlängern, obwohl sie wissen, dass es unserer Entscheidung obliegt, uns auch andere Angebote auf dem Markt anzuhören.“

Wo hängt bei all der Lobhudelei der Haken?

Grundsätzlich gibt es drei Punkte, die nicht unbedingt gegen Qatar sprechen, aber die eingefleischten Culés zumindesten schwer schlucken lassen:

Nun, zunächst einmal hätten die Katalanen aus dem Handschlag mit Qatar wesentlich mehr Zählbares aushandeln können. Barça soll aus dem der Zusammenarbeit mit Ak Baker und Co. wohl 35 Millionen Euro einnehmen. Laut spanischen Berichten hätte der Big Deal aber auch zum Mega Deal werden können. Nämlich dann, wenn Arroyo, Bartomeu und Konsorten mit den Verhandlungen schneller zum Entschluss gekommen wären. In diesem Falle hätte Barça angeblich über 60 Millionen Euro in das Vereinssparschwein stecken können.  

Überdies spaltet das oft zweifelhafte Image Qatars die Geister. Viele Fans betrachten den Deal mit Besorgnis, da Qatar in der Vergangenheit auch immer wieder mit mangelhaften Arbeitsbedingungen in Verbindung gebracht wurde. Zudem wurde dem Stiftungsriesen – im Presserummel nach einigen Gerüchten – nachgesagt, er würde die sunnitisch-islamistische Palästinenser-Bewegung Hamas unterstützen.

Schlussendlich könnte es noch einen weitaus größeren Image-Wandel geben, wenn sich der Vorstand dazu entschließen sollte, das „Camp Nou“ oder „Nou Camp Nou“ in „Qatar Airways Camp Nou“ umzubennen. Dieser Vorschlag soll laut der spanischen Sportzeitung ‚as‘ zufolge bereits existieren. Klar – auch in diesem Falle würde Barça die Linie der Vollvermarktung fahren und sicher noch eine stark dosierte Finanzspritze für den Umbau des Stadions zugeführt bekommen. Wie viel dann aber noch vom Leitspruch „Més que un club“ übrig bleibt, erschiene fraglich. 

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