PK | Xavi vor Clásico: „Wäre lieber selbst Spieler“ – Partie „ist eine große Chance“

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Nach Inter Mailand ist vor Real Madrid. Genau so gehen Xavi und der FC Barcelona an den Clásico gegen den Erzrivalen heran. „Dieses Spiel lässt dich vergessen, was vorher war“, gibt der Trainer zu und gesteht auch: „Ich wäre lieber Spieler als Trainer.“

Hat sich der FC Barcelona schon von der Königsklassen-Enttäuschung gegen Inter Mailand erholt oder gibt es im Clásico gegen Real Madrid den nächsten Rückschlag? Zumindest geht die Blaugrana als Tabellenführer und mit bisher nur einem Gegentreffer in LaLiga ins Topduell am 9. Spieltag (Sonntag, 16:15 Uhr im Barçawelt-Liveticker). Trainer Xavi Hernández stand auf der Pressekonferenz am Vortag Rede und Antwort.

Vor dem Clásico: Xavi auf der Pressekonferenz…

…über den anstehenden Clásico gegen Real Madrid: „Es sind drei Punkte, wie du sagst. Es ist die Moral und das Selbstvertrauen ein Clásico zu gewinnen. Es ist für uns wie für Real Madrid ein wichtiges Spiel. Wir gehen als Tabellenführer ins Spiel, haben 20 Tore geschossen und nur ein Gegentreffer kassiert. Ich habe das Gefühl, wir sind noch im Prozess und dürfen jetzt nicht alles kaputt machen. Was in der Champions League passiert ist, ist sehr traurig, es macht uns sauer, dass wir gegen Inter zu Hause nicht gewonnen haben. Wir sind aber auf einem sehr guten Weg und müssen weiter an uns glauben. Es bleiben noch andere Wettbewerbe als die Champions League, am Ende der Saison wird abgerechnet. Dass wir in Europa nicht gut abgeschnitten haben, dessen sind wir uns bewusst. Wir müssen aber ruhig bleiben und Geduld haben.“

…über seine Vorfreude auf die Partie gegen den Erzrivalen: „Ich spiele gern gegen Real Madrid. Ich bin sehr wettbewerbsorientiert. Es ist ein Clásico und ich sage meinen Spielern immer, dass ich gerne selbst noch Fußballer wäre, um solche Spiele zu spielen. Wenn du Fußballer sein willst, musst du dich genau in solchen Partien zeigen, auch als Trainer. Manchmal musst du von deinem Plan abweichen oder andere Dinge vorbereiten. Es ist spektakulär, ein Spiel dieses Kalibers zu bestreiten, die Motivation ist ganz oben. Ich sehe das Spiel als eine große Chance, um weiter Tabellenführer in LaLiga zu bleiben.“

…die Taktik, Real Madrid mit Kontern wehzutun: „Das ist nicht unser Plan. Wir wollen im Block angreifen, um den Gegner in seiner eigenen Hälfte zu unterwerfen. Wir haben Spieler, die Kontersituationen ausnutzen können, aber das mögen wir nicht. Unsere Spieler haben nicht das Profil, um diese Art von Fußball zu spielen.“

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…über den mentalen Zustand vor einem so wichtigen Spiel: „Das ist meiner Meinung nach das Spiel, das dich am ehesten vergessen lässt, was vorher war, bei der Wichtigkeit, die es hat. Am Ende bist du so auf den Clásico fokussiert, dass das du an das andere gar nicht mehr denkst. Ich habe das auch als Spieler erlebt. Wir können nichts voraussagen, wir werden morgen versuchen, ein gutes Spiel zu machen und die drei Punkte mitzunehmen. Das ist das Wichtigste.“

…über Jules Koundés Einsatzchancen: „Ihm geht es gut, er ist bei 100 Prozent, körperlich fit. Er hat gut trainiert und ist für das Spiel verfügbar.“

…über Marcos Alonso und Eric García im Zentrum und die Frage, wer Vinícius auf dem linken Flügel stoppen kann: „Alle Optionen, die wir haben, können so umgesetzt werden, alle sind auf einem hohen Niveau und wir werden morgen entscheiden. Heute trainieren wir nochmal und morgen sehen wir, wie die Aufstellung sein wird. Es ist nicht nur Vinícius, sondern auch (Karim) Benzema, (Federico) Valverde, Rodrygo (Goes), (Aurélien) Tchouaméni, (Toni) Kroos und (Luka) Modrić im Mittelfeld. Real Madrid ist ein großes Team, ein großer Rivale, der seine Qualitäten sehr gut ausnutzt. Es ist ein riesen Spiel morgen, aber es geht nicht nur um Vinícius, es geht um das Team als Kollektiv.“

…über die Änderungen im Vergleich zum letzten Clásico: „Nein, wir werden nicht viel ändern. Letzte Saison haben wir ihn gut im Eins-gegen-eins gestoppt. Wer rechts spielt, muss defensiv sehr gut sein, aber er wird auch Hilfe brauchen. Ich sehe es mehr als eine Kollektivarbeit. (Ronald) Araújo hatte im letzten Jahr auch Hilfe von den Innenverteidigern und so haben wir es geschafft, dass Vinícius sich unwohl fühlte.“

…über die Frage, ob Sergio Busquets immer noch unersetzbar ist: „Ja, er ist sehr wichtig. Auch wenn wir – nicht er – beim Spiel gegen Inter nicht die beste zweite Halbzeit gemacht haben, nicht mehr dicht standen und darunter vor allem die Mittelfeldspieler gelitten haben. Vor allem er, weil er für Kompaktheit sorgen sollte – er ist immer noch wichtig für das Team, denn er ist der Kapitän. Unersetzbar? Naja, es sind immer noch Spieler von Barça und sie müssen immer vorbereitet sein um zu spielen, ob Kapitän, Neuzugänge oder die jungen Spieler.“

…über die Stimmung in der Kabine nach der Niederlage gegen Inter: „Wir hoffen, es hat keinen Einfluss auf den Clásico. Wir sind sehr enttäuscht. Wir haben alles gegeben, eine exellente erste Halbzeit gemacht, das Spiel kontrolliert und es am Ende wegen kleinen Details aus der Hand gegeben und die Quittung bekommen. Wir wollen in Europa natürlich nicht enttäuschen, aber wir müssen weitermachen. Ich bin weiter sehr optimistisch, das Team ist immer noch sehr engagiert, hat weiterhin Lust, in dieser Saison Titel zu gewinnen, es gibt noch die Liga, die Supercopa, die Copa del Rey. Und wenn wir mental am Boden wären, hätten wir gar nicht erst ein Unentschieden geschafft. Ich kenne keinen anderen Weg zum Erfolg als weiter hart zu arbeiten.“

…über die Leistung von Gerard Piqué und Sergio Busquets: „Ich habe ehrlich gesagt versucht, nicht zu viele Nachrichten zu schauen und zu lesen. Wenn der Klub in diesem Ausmaß enttäuscht, wird an allem gezweifelt: am Trainer, den Neuverpflichtungen, den Kapitänen. Ich konzentriere mich weiterhin auf meine Arbeit, auf das Spiel morgen, das extrem wichtig ist. Ich weiß nicht, ob es fair ist oder nicht, aber wir dürfen daran nicht denken. Wir haben am Dienstag ein Remis eingefahren, das so nicht passieren durfte und am Ende führt das zu Kritik, denn wir sind Barça und die Anforderungen sind hoch. Wir dürfen nicht darauf hören, was von Außen kommt, sondern uns auf uns konzentrieren, um voranzukommen.“

…über die Frage, ob dieser Clásico ohne Busquets und Piqué sein könnte: „Das werden wir sehen, aber wir haben diese Saison auch schon ohne sie gespielt. Ihr konzentriert euch extrem darauf, am Ende geht es doch um die ganze Mannschaft und nicht nur um die Startelfspieler.“

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…über Barça, das in der Champions League sieben Gegentore hat, in LaLiga nur eins: „Das ist schwer zu erklären, aber es wurden viele individuelle Fehler gemacht, Fehler in der Abwehr, auch andere Umstände, für die wir nichts können, aber für vieles sind wir verantwortlich. Wir hätten manchmal konzentrierter sein und besser verteidigen müssen. In der Liga sind wir aber sehr gut was das betrifft, und wir müssen so weiter machen. Morgen ist ein wichtiger Test, um weiter daran zu glauben, dass wir es gut machen.“

…über die Frage, ob er lieber gewinnt als gut zu spielen: „Nein, das ist nicht das Ziel. Das Ziel ist, das Spiel zu gewinnen, weil wir gut spielen. Gut spielen heißt, dass wir an uns glauben, den Ball haben, dominieren, hohes Pressing spielen und das Ergebnis sollte nur die Konsequenz daraus sein. Manchmal spielst du sehr gut und gewinnst nicht und manchmal ist es andersrum. Das sollte aber nicht das Ziel sein, sondern so zu spielen wie zum Beispiel in der ersten Halbzeit  gegen Inter, oder in vielen Spielen, die wir schon in dieser Saison hatten, oder das Spiel gegen Bayern. Wir müssen versuchen, nicht nur ergebnisorientiert zu spielen, das ist aber wirklich schwer. Die Leute sind aber so, das ist normal.“

…über Xavis Optimismus: „Ich bin schon immer optimistisch, vertraue auf die Arbeit, die wir machen. Ich glaube wir haben uns in vielen Aspekten sehr verbessert, das spiegelt sich nicht immer in den Ergebnissen wieder, wie gegen Inter. Doch in der Liga sind wir sehr gut, wir haben die meisten Tore geschossen. Ich bekomme viel Kritik, aber das ist Barça. Ich bin außerdem auch ein Culé.“

…über Joan Laporta, der weiter an Xavi glaubt: „Er hat vollstes Vertrauen, denn die Saison ist noch lang. Er ist ein Phänomen, weil er dir Flügel verleiht, immer positiv ist. Es ist schade, was passiert ist, die Champions League ist ein bisschen grausam zu uns. Das heißt aber nicht, dass wir von unserem Weg abweichen, denn wir sind auf einem guten Weg. Wenn ich irgendwann mal anders darüber denke, werde ich es auch sagen.“

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…über die Enttäuschung der Fans: „Wenn ich etwas habe, dann ist es Empathie, zum Glück oder auch nicht, habe ich viel davon und ich als Culé bin auch sehr enttäuscht. Es ist sehr schade, aber wir werden auf keinen Fall aufhören, sondern positiv bleiben. Ich kam vor weniger als einem Jahr, um die Situation zu verändern und wir können das schaffen. Wenn ich irgendwann das Gefühl habe, dass das nicht mehr so ist, werde ich mich hier hinsetzen und sagen: ‘Ich sehe keine Möglichkeit’, aber noch sehe ich sie. Ich bin optimistisch. Wir haben gute Transfers getätigt. In Europa versagen wir, aber in der Liga sind wir da und wir können immer noch was ändern an unserer Situation.“

…über die Frage, wie lange ihm für den Umbruch bleibt: „Wir reden nicht darüber. Das wird wohl in der Presse aufgetaucht sein, aber wir reden nie darüber, wie lange es bei mir weitergeht. Wir arbeiten weiter und die Saison geht weiter.“

…über die Frage, welche Rolle der physische Zustand spielt: „Wir brauchen mehr Köpfchen. Wir müssen das Spiel besser verstehen; wissen, wann wir es beruhigen müssen; wissen, wie man angreift und verteidigt; uns konzentrieren. Es ist keine Frage von Muskeln und Körperbau. Ich glaube nicht, dass es so ist.“

…über Distanzschüsse als Mittel: „Ja, das ist eine Tugend, die wir uns zunutze machen müssen. Neulich haben Marcos, Raphinha oder auch Ousmane es versucht. Wir wechseln bereits Flanken mit Einzelaktionen und Schüssen von außerhalb des Strafraums ab. Wir können und müssen schießen.“

…über die Frage, ob es als Trainer oder Spieler mehr Spaß macht: „Man hat viel mehr Spaß daran, Spieler zu sein. Mit dem Ball am Fuß kann man viel mehr erreichen als ohne ihn. Ich versuche, den Druck in der Umkleidekabine zu verringern. Das morgige Spiel besteht darin, es zu genießen. Wir wollen Protagonisten sein und unsere beste Version zeigen. Es ist besser, Barça-Spieler zu sein als Trainer.“

Janine Basler
Janine Basler
Lebt derzeit in Madrid, schreibt über spanischen Fußball.
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3 Kommentare

  1. Xavi sollte uns bald erzählen, dass die Europa League schwieriger ist als die Champions League.
    15 Neuverpflichtungen mehr zu haben als der Vorgänger, aber genauso schlecht zu spielen und sich ständig über „externe Faktoren“ zu beklagen. Xavis Mentalität ist von dem Satz: Die Champions League ist grausam zu uns geprägt.
    Tja, so ist es, wenn man über AliExpress bestellt, ist es Guardiola und wenn es ankommt, ist dann doch Xavi drin!
    1000 Ausreden, aber 0 Selbstkritik. Am 6. Spieltag in der Rückrunde ist Xavi bei Barcelona Geschichte. eben wegen des ausgesprochenen „Vertrauens“ vom Präsidenten und so…

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