Laporta: Super League nicht tot – Ukraine-Krieg beeinflusst ‘Espai Barça’

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Aufgrund von Barças schwieriger wirtschaftlicher Situation kündigt Präsident Joan Laporta eine schwierige Saison an. Darüber hinaus erklärt er, weshalb er keine Details aus dem Spotify-Deal bekanntgeben darf. Unterdessen könnte sich der Umbau des Camp Nou aufgrund des Krieges in der Ukraine verzögern.

In einem exklusiven Interview mit der Mundo Deportivo sprach Joan Laporta über Barças wirtschaftliche Situation, den Spotify-Deal sowie das Stadionprojekt ‘Espai Barça’.

Barças Präsident Joan Laporta…

…über die aktuelle wirtschaftliche Situation und den Plan, diese in Ordnung zu bringen: “Wir arbeiten daran und wir werden es auch schaffen. Die nächste Saison wird schwierig werden, denn die wirtschaftlichen Situation, die wir geerbt haben – ein wirtschaftlich katastrophales Erbe – in Ordnung zu bringen, braucht Zeit. Umso mehr, wenn man feststellen muss, dass es immer wieder Überraschungen gibt. Auf jeden Fall arbeiten wir hart. Wir werden neue Partnerschaften haben, die uns wichtige Einnahmen bringen. Ich denke, dass wir am Ende der nächsten Saison [wirtschaftlich] gesund sein werden, aber wir werden den Gürtel auch enger schnallen müssen.”

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…auf die Frage, ob es einen weiteren neuen Sponsor geben wird: “Ja, wir haben mehrere Optionen, und ich hoffe, dass wir noch vor Ende der Saison einen Ärmelsponsor bekanntgeben können.”

…über den CVC-Deal mit La Liga und ob Barça diesen unterzeichnen wird: “Es gibt mehrere Optionen, die wir verhandeln, um das negative Eigenkapital zu reduzieren. Wir arbeiten mit CVC zusammen. In weiteren Projekten geht es um die Barça Studios [und deren möglichen Verkauf, Anm. d. Red.], BLM [Barça Licensing and Merchandising] und dann gibt es noch einige andere Operationen, die für dieses Ziel nützlich sein könnten, nämlich die Tilgung von Schulden und die Verringerung des negativen Eigenkapitals, was unser Hauptziel ist. Das bedeutet, dass wir Einkommen generieren müssen. Wir können nicht mehr Schulden machen, es sei denn, sie wären zu einem niedrigeren Zinssatz. Wir sehen, dass wir sportlich auf dem richtigen Weg sind, mit der Gewissheit, einen Trainer wie Xavi zu haben, der sehr gut arbeitet und der uns Gewissheit gibt. Auch Jordi [Cruyff] spielt eine wichtige Rolle und Mateu Alemany hat sein ganzes Talent in zwei sehr komplizierten Transferphasen gezeigt. Jetzt haben wir die Priorität, das negative Nettovermögen in Ordnung zu bringen, die Schulden abzubauen und zu tilgen, so viele Einnahmen wie möglich zu erzielen und eine wettbewerbsfähige Mannschaft – nicht nur im Fußball, sondern auch in den anderen Sportarten – aufzubauen.”

…auf die Frage, ob die Super League aufgegeben wurde: “Nein, ganz im Gegenteil. Wir sind dort mit Juventus, Real Madrid und anderen Teams, den englischen Teams, Manchester, Liverpool, auch die Deutschen… Sie warten darauf, ob es ein neues Wettbewerbsformat oder eine verbesserte Champions League geben wird. Wir sind da. Und wir gewinnen in jedem einzelnen der eingeleiteten Gerichtsverfahren. Die Verfahren, die bereits abgeschlossen sind, wurden gewonnen, und jetzt warten wir auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs, das hoffentlich bis Ende des Jahres ergeht.”

…über den Sponsoren-Deal mit Spotify und die Frage, warum die genauen Zahlen aus der Vereinbarung noch nicht öffentlich genannt wurden: “Es ist eines der weltweit besten Angebote für Trikotsponsoring und Stadionnamensrechte, wenn nicht sogar das beste. Es gibt eine Vertraulichkeitsvereinbarung, wie in so vielen Verträgen, die zwischen privaten Unternehmen geschlossen werden. Diese wurde nicht von Barça auferlegt, weil wir offen sind und alle Details preisgeben, weil wir sehr stolz auf diesen Vertrag sind und wir mit einem bekannten Unternehmen zusammenarbeiten, das sicher alle Barça-Fans auf ihren Handys haben. Aber was den Vertrag und die Zahlen angeht, so hat uns Spotify im Rahmen einer Vertraulichkeitsvereinbarung gebeten, diese nicht zu veröffentlichen. Abgesehen von der Börsennotierung, die ich nicht als relevant ansehe, liegt es an der Reaktion, die Spotifys Zulieferer oder in irgendeiner Weise andere Akteure in der Musikwelt haben könnten, was die strategische Politik des Unternehmens beeinträchtigen könnte. Das ist eine Angelegenheit des Unternehmens, mit dem wir einen Vertrag abgeschlossen haben. Ich hoffe, dass die Barça-Mitglieder dies verstehen. Ich stehe den Mitgliedern [bei der anstehenden Mitgliederversammlung, bei der die Mitglieder den Sponsorenvertrag genehmigen muss] natürlich für alle Fragen zur Verfügung und werde ihnen die Situation erläutern, in der wir uns befinden.”

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…auf die Frage, ob die Barça-Mitglieder über diese Vereinbarung dann nicht gewissermaßen blind abstimmen müssen: “Nein, ganz im Gegenteil. Sie stimmen für Spotify – für ein bekanntes Unternehmen -, um die Werbung eines weltbekannten Unternehmens auf das Trikot und auch den Namen auf das Stadion zu bringen. Das ist keine blinde Abstimmung.”

…auf die Anmerkung, dass es bei der vorherigen Frage darum ging, dass nicht klar ist, wie viel Geld die Vereinbarung dem FC Barcelona einbringen soll: “Wir wissen auch nicht, was die Fußballer für eine Vertraulichkeitsvereinbarung oder für den Schutz der Privatsphäre verlangen. Ich glaube nicht, dass das so eine große Sache ist. Ich respektiere die Meinung jedes Mitglieds von Barcelona, das dies anders sieht. Dies wurde uns jedoch [von Spotify mittels Vertraulichkeitsvereinbarung] auferlegt. Es war eine vier- oder fünfmonatige Verhandlung, die kompliziert war. Außerdem ist sie [die Abstimmung] nicht blind, weil sie [Spotify] an der Börse notiert sind und man die Betriebsergebnisse dieses Unternehmens dort sehen können.”

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…auf die Frage, ob die von der Mundo Deportivo diesbezüglich recherchierten Einnahmen in Höhe von 275 Millionen Euro über vier Jahre korrekt sind: “Es ist ein großer Vertrag, der beide Parteien bindet. Nach der Bekanntgabe des Vertragsabschlusses mit Spotify, der noch von der Mitgliederversammlung bestätigt werden muss – wie es die Statuten des FC Barcelona und unsere Rechtsform, auf die wir sehr stolz sind, vorsehen – hat dies zu zahlreichen Synergien geführt. Viele Synergien mit Unternehmen des Sektors, die sich ebenfalls an Barça wenden, um zu sponsern. Ich hoffe, dass die Mitglieder dies mit dem gleichen Enthusiasmus sehen, wie wir ihn vom Vorstand sehen. Wir haben eine Pandemie hinter uns, eine Zeit, in der die Verwaltung [des Klubs] nicht angemessen war. Jetzt erholen wir uns. Wenn das 4:0 [im Clásico gegen Real Madrid] die Bestätigung war, dass wir auf dem richtigen Weg sind, dann ist die Zusammenarbeit mit Spotify eine weitere Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind.”

…über die Baugenehmigungen für das Stadionprojekt ‘Espai Barça’: “Alles ist auf Kurs. Wir hoffen, dass wir im April die Lizenzen erhalten. Der Kalender sagt: Ausschreibungen im Juli, Vergaben im September… Was passiert ist, ist, dass wir jetzt die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf das Projekt bewerten müssen. Wir können das nicht ignorieren, denn die Baumaterialien sind teurer geworden und die Zinssätze gestiegen. Wir arbeiten daran, dass alles nach Plan läuft. Und wenn sich die Auswirkungen des Krieges bemerkbar machen, werden wir alles wieder auf den richtigen Weg bringen.”

…auf die Frage, ob der Krieg Auswirkungen auf den Zeitplan haben könnte: “Es könnte ihn beeinflussen.”

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…auf die Frage, ob die Arbeiten dennoch im Sommer beginnen können: “Im Sommer muss gearbeitet werden, weil das Stadion auf jeden Fall eine Mindest-Renovierung braucht. Aber die Auswirkungen des Krieges sind nicht unerheblich. Es handelt sich um ein relevantes Thema, das bewertet werden muss, da [die Kosten für die] Baumaterialien um 25 Prozent gestiegen sind und es auch so aussieht, als ob die Zinssätze steigen werden.”

…über die Vereinbarung mit dem UNHCR (United Nations Refugee Agency), deren Logo zukünftig ebenfalls auf dem Trikot des FC Barcelona zu sehen sein wird: “Wir sind sehr stolz darauf, dass Barça diesen Geist der Hilfe für die Bedürftigsten, die Flüchtlinge, weiterführt. Das gibt uns ein gutes Gefühl. Wir arbeiten schon seit vielen Jahren mit Unicef zusammen, mit einer außergewöhnlichen und sehr gewinnbringenden Beziehung für beide Seiten. Wir versuchen auch, die Welt ein bisschen besser zu machen. Und jetzt wollen wir die Welt weiter verbessern, und im Moment glauben wir, dass die Vereinbarung mit dem UNHCR eine gute Entscheidung ist, ein gutes und interessantes Bündnis für beide Parteien. Wir werden vielen Menschen helfen. Das gibt uns ein sehr gutes Gefühl.”

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Bastian Quednau
Bastian Quednau
Schreibt über spanischen Fußball, leidet mit dem FC Schalke 04 und den Jacksonville Jaguars.
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4 Kommentare

  1. Dass die Baumaterialien teurer geworden sind, ist zwar wahr(bin selber am Hausbauen), aber es ist nichts Neues. Die Rohstoffe sind wegen Corona explodiert. Der Krieg kommt jetzt natürlich dazu.

    Dass der Zinssatz erhöht wird, ist bei uns in Europa noch nicht passiert, aber da die FED den Zinssatz erhöht hat, wird die ECB dies auch bald tun – alleine wegen der Inflation. Trotzdem hat Barca ein Darlehen mit Goldman Sachs schon abgeschlossen? Da müsste es doch ein fester Zinssatz für eine fest vorgegebenen Zeit geben, oder läuft es da anders? Als Beispiel hätte ich gesagt 3 % für 10 Jahre. Hat da jemand mehr Ahnung?

    Laporta zu glauben ist sowieso schwer. Wenn man sich das ganze Interview durchliest, glaubt man, alles ist in bester Ordnung. Ich gehe aber fest davon aus, dass Espai Barca nicht heuer starten wird.

    • Ich glaub das Problem ist tatsächlich, dass der Darlehensvertrag eben noch nicht abgeschlossen ist. Liegt dran, weil wir wieder ewig gebraucht haben. Typisch Barca eben. Das mit den Baumaterialien ist klar und war abzusehen. Trotzdem ärgerlich. Real hat das Ganze viel günstiger und schneller gemacht. Könnte mir vorstellen, dass wir das Espai sogar verschieben müssen, weils aktuell einfach zu teuer ist. Andererseits brauchen wir die Mehreinnahmen des neuen Stadions und man kann nicht sicher damit planen, dass die Lage in 2-3 Jahren zwingend besser wird. Barto hat uns da nen bärendienst erwiesen, dass er da nie was vorangebracht hat. Und Laporta ist bisher auch eher nicht überzeugt. Glaube Laporta da auch weniger. Glaub wir sind da echt in einer schweren Situation.

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