Busquets: „Werde keine Nebenrolle bei Barça bekleiden“

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Wird Sergio Busquets den FC Barcelona womöglich bald verlassen? Schenkt man seinen Äußerungen Glauben, muss man sich an diesen Gedanken gewöhnen. In einem Interview sprach er über seinen Spielstil, Neuzugang Frenkie de Jong sowie seine Zukunft, die außerhalb Barcelonas liegen könnte.

Busquets, das pulsierende Herz Barças

Über einen keinen anderen Spieler wird derart oft gesprochen, wenn die Rede auf unscheinbare Genies im Fußball kommt. Mittlerweile kann man Barça-Urgestein Sergio Busquets auch nicht mehr als stilles und unbemerktes Herzstück der Katalanen bezeichnen, da ihm endlich von vielen Seiten der verdiente Respekt gezollt wird. An der Tatsache, dass dennoch verhältnismäßig wenig über ihn berichtet wird, ändert das allerdings nicht. Dabei kann man eigentlich nicht genug lobende Worte für ihn und seine Leistung finden. Busquets selbst meint dazu in einem Interview mit der Sports Illustrated: „Es ist richtig. Ich spiele auf einer Position, auf der man nicht immer so bemerkt wird. Ich erziele nicht viele Tore und wage kaum Dribblings, aber ich fühle mich trotzdem als sehr wichtiger Teil der Mannschaft.“
Wie wichtig er wirklich ist, sieht man natürlich erst, wenn er einmal nicht auf dem Platz steht. Versuche, ihn in manchen Spielen durch Rakitić, Vidal oder Roberto zu ersetzen, hatten nur mäßigen Erfolg. Wenn es brenzlig werden könnte, will kein Trainer auf ihn verzichten.

Erfahrung und die nötige Konstanz

Irgendwie ist man versucht, zu vergessen, dass der Defensivspezialist schon seine elfte Saison bei den Blaugrana bestreitet. Aber gerade die Konstanz, die er während seiner Zeit in Katalonien an den Tag legt, ist beeindruckend. „Defensiv gesehen hat sich mein Spiel nur wenig verändert, immer abhängig von den jeweiligen Trainern in den letzten Jahren. Aber ehrlich gesagt: In Bezug auf das, was ich als Spieler leiste, bin ich derselbe geblieben“, sagt er darauf angesprochen. Der Fakt, bei allen Trainern gesetzt zu sein und dieselben Aufgaben erledigen zu müssen, spricht auch dafür, wie gut er seinen Job in den Augen aller erledigt. Dabei kommt ihm zumeist keine einfache Aufgabe zu: Oft ist er allein für die Verbindung zwischen Abwehr und Mittelfeld verantwortlich, was ihn zu einer Zielscheibe des gegnerischen Pressings macht. Die Resistenz gegenüber ebendiesen zählt daher auch zu seinen großen Stärken. Seit den Abgängen Xavis und Iniestas übernimmt er dazu noch mehr kreative Elemente im Spiel nach vorne.

„Dank der eigenen Spielphilosophie“

„Jeder Spieler, der einmal für diesen Klub gespielt hat, hat auch etwas zu dessen Erfolg beigetragen. Viele von uns haben jetzt schon eine Weile zusammengespielt und dabei dank der Spielphilosophie, die wir vor vielen Jahren zusammen gelernt haben, denselben Spielstil verfolgt“, hebt Busquets heraus. Dass er Wert auf die Akademie und Ausbildung in Barcelona legt, scheint nur logisch. Schließlich kam er bereits 2005 zu La Masia, wo er die Grundzüge des Fußballspielens neu lernte. Seit seiner Beförderung 2008 von Pep Guardiola, der ihm das Vertrauen schenkte, ist er nicht mehr aus Barcelona wegzudenken. „Seit den Tagen Cruyffs und dann Guardiolas hat sich viel geändert, denke ich. Aber der Klub bleibt, wenn auch vielleicht nicht der beste, dann zumindest einer der besten drei Vereine der Welt. Du musst nur Barças Vergangenheit und alles, was der Klub gewonnen hat, sehen, um das zu wissen. Noch wichtiger ist es aber zu wissen, dass alle Spieler, sowohl der Vergangenheit als auch der Gegenwart, das Niveau hochgehalten haben.“

Trainerwechsel und ihre Bedeutung

„Jeder Trainer ist auf die eine oder andere Art und Weise verschieden, aber sie alle coachen Barça-Spieler – Spieler, die den Ball haben wollen, die auf dem Feld die Protagonisten sein wollen – und deshalb konnte das auch jeder Trainer bisher für sich nutzen. Glücklicherweise habe ich das Gefühl, dass wir dadurch noch kompletter in unserem Spiel geworden sind“, betont Busquets. „Offensichtlich hat sich das Spiel in den letzten zehn Jahren verändert und wir mussten uns ebenfalls verändern und anpassen. Unsere Gegner sind jetzt besser auf uns vorbereitet, sowohl taktisch als auch physisch. Noch dazu hat sich das gesamte Spiel in professioneller Hinsicht extrem verbessert. Fußball ist jetzt um einiges fordernder als vor zehn Jahren.“

Mit der aktuellen Spielzeit der Blaugrana ist der defensive Mittelfeldspieler sehr zufrieden: „Diese Saison war bisher großartig.“ Der Hauptgrund dafür? Natürlich die Leistungen Messis. „Wir haben mit Lionel Messi den besten Spieler in der Geschichte Barcelonas bei uns“, so Busquets. Nur auf Messi darf man sich nicht verlassen, der Klub muss bei der Kaderplanung natürlich einiges beachten, der Mix muss stimmen, wenn man dauerhaft erfolgreich sein möchte. “Es ist zweifelsohne wichtig – besonders für unseren Klub – , dass Talente aus der eigenen Akademie in der ersten Mannschaft spielen. Aber es ist ebenfalls bedeutend, das Team mit den besten Spielern aus dem Rest der Welt zu vervollständigen, unabhängig davon, ob sie aus Europa oder anderen Teilen der Welt kommen“, erklärt Busquets. 

Frenkie-Hype auch bei Busquets – Karrierende in den USA?

Frenkie de Jong ist ein spektakulärer Spieler. Es gibt nicht viele Spieler seines Alters, die ein solches Level an Ballkontrolle und Beweglichkeit besitzen. Und nachdem er aus Ajax‘ Akademie kommt, die unserer sehr ähnlich ist, verfügt er über alle Grundlagen, um bei uns erfolgreich zu sein.“

Könnte de Jong Busquets also beerben und gar aus der Stammelf verdrängen? Der Katalane hat noch einen Vertrag bis 2023, allerdings möchte er über sein Karriereende beim FC Barcelona selbst bestimmen: „Ich habe immer gesagt, dass ich nicht 20 Jahre bei Barça in einer Nebenrolle bleiben werde. In dem Moment, in dem ich fühle, dass meine Motivation nachlässt oder ich physisch nicht mehr fähig bin, alles zu geben, werde ich zur Seite treten. Wenn ich den Klub verlasse, werde ich das mit Stolz tun, zufrieden mit dem, was ich für Barça geleistet habe. Man kann offensichtlich nicht die Zukunft vorhersagen, aber ich bin ein Fan der USA und der Fußball dort wächst ständig. Das Format und der Spielstil der MLS sind anders, als wir es hier gewohnt sind, und das reizt mich.“

Als Fan des FC Barcelona muss man sich allmählich an den Gedanken gewöhnen, Busquets nicht mehr allzu lange in Barcelona spielen zu sehen.

Michael Weilch
Michael Weilch
Treuer Culé seit Beginn der Ära Messis und der festen Überzeugung, dass Barça "més que un club" ist. Hofft, dass sich die Blaugrana auf ihre historischen Wurzeln besinnt und gerade in heutigen Zeiten ein Leuchtbild für Demokratie und Chancengleichheit darstellt - der Grund, warum der FC Barcelona eben nicht "nur" ein Fußballverein ist. Motto: "Tots units fem força!"
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