Atletico Madrid gegen FC Barcelona: Spielanalyse

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Bildquelle: fcbarcelona.com

Als frischgebackener Meister musste der FC Barcelona bei Atlético Madrid antreten. Normalerweise sind diese Spiele immer sehr intensiv und spannend, aber dieses Mal war das anders, vor allem weil es im Prinzip um kaum noch etwas ging. Barcelona steht als Meister fest, könnte aber noch Real Madrids 100 Punkte-Rekord einstellen, während Atlético Madrid als sicherer Tabellendritter direkt für die Champions League qualifiziert ist und am Freitag noch das Finale der Copa del Rey gegen Real Madrid vor sich hat.

 Trotz des schon sicheren Titels ließ Tito Vilanova viele Stars spielen:

Einwechslungen

41. Bartra für Alves

59. Busquets für Song

59. Villa für Adriano

Das Spiel von Atlético

Wie der FC Barcelona, spielte auch Atlético nicht mit offenem Visier. Das Team von Diego Simeone wollte sich vor allem für das Pokalfinale warmspielen, ohne sich zu verausgaben. Dennoch gaben sie ein gutes Bild ab, was sie so wohl auch vorhatten. Die Hauptstädter standen defensiv insgesamt gut und schafften es, ein relativ ruhiges Spiel – vor allem in der ersten Halbzeit – zu kreieren. Nach vorne wurden sie nicht allzu oft gefährlich, aber dennoch hatte man immer das Gefühl, dass da noch was gehen könnte, was natürlich auch einfach an den fantastischen Offensivspielern der Rojiblancos liegt.

Hochgelobte Offensive – Defensive ist noch besser

Bei Atlético Madrid denkt man traditionell an eine starke Offensive. Das ist bei Spielern wie Fernando Torres, Diego Forlan, Sergio Agüero oder Radamel Falcao vollkommen normal. Aber diese Saison zeichnet sich Atlético Madrid trotz eines Spielers wie Falcao, der immerhin der drittbeste Torschütze der Liga ist, vor allem durch seine hervorragende Defensive bzw. durch seine hervorragende Defensivleistung aus.

Atlético Madrid stellt die beste Defensive der Liga und das liegt nicht nur an Torhüter Courtois oder der Abwehr, sondern an dem ganzen Team und dessen disziplinierter Arbeit gegen den Ball. Die Mannschaft hat eine gute Raumaufteilung, ein gutes Positionsspiel und sie spielt ein sehr gutes, geordnetes Offensivpressing.

Vieles davon zeigte Atlético auch gegen Barcelona. Ihr starkes Offensivpressing beschränkten sie aber nur auf ein Minimum, um Kräfte für das Pokalfinale zu sparen. Dennoch schafften sie es, den ballführenden Spieler des Gegners gut zu bearbeiten und die Räume gut zuzustellen. Somit nahmen sie Barcelona sehr viele Passmöglichkeiten und machten kaum Lücken auf. Lediglich Iniesta und Messi gelang es in der ersten Halbzeit je zweimal einen Ball gut nach vorne zu spielen, ein Tor hatte dies aber nicht zur Folge.

Im zweiten Durchgang kam Barça des Öfteren in aussichtsreiche Situationen, da Atlético gerade in der Phase nach dem 1-0 spürte, dass Barcelona vielleicht verwundbar ist und deswegen mehr nach vorne tat. Dadurch ergaben sich hinten Räume, die Barcelona aber erst einmal nicht nutzen konnte. In einer Phase, in der Atlético aber defensiv wieder geordneter stand und Barcelona auch noch in Unterzahl war, gelang es den Katalanen das Spiel zu drehen. Beim Ausgleich verteidigte Atlético einfach zu naiv. Man ließ sowohl Sánchez, als auch Fàbregas zu viel Platz und das wurde bestraft. Das 2-1 fiel aus einem schnellen Gegenangriff von Barcelona. Tellos erste Hereingabe wurde noch geklärt, aber seine zweite kam zu David Villa. Dieser traf den Ball zwar falsch, aber Gabi lenkte ihn dann unglücklich ins eigene Tor.

Das Spiel von Barcelona

Wie auch Atlético spielte Barcelona mit angezogener Handbremse. Für die Katalanen geht es nur noch um den möglichen Punkterekord und sonst nichts mehr. Defensiv standen die Katalanen, bei denen erneut Adriano in der Innenverteidigung neben Piqué spielte, relativ sicher und ließen im ersten Durchgang keine wirkliche Großchance zu. Offensiv war Barcelona ziemlich einfallslos, hatte aber drei starke Szenen. In der zweiten Halbzeit setzte Atlético die katalanische Abwehr mehr unter Druck, wodurch diese auch mehr Probleme als zuvor hatte. Offensiv kam man aber, auch wegen der phasenweise offensiveren Herangehensweise von Atlético, besser zur Geltung und letztlich auch zu zwei Toren.

Messi raus – Spiel wird gedreht

Nachdem Barcelona in den ersten 45 Minuten nur selten die Möglichkeit für einen Lochpass fand – dies geschah praktisch nur zweimal in Richtung Tello – wechselte Vilanova nach einer knappen Stunde sehr offensiv. Er nahm Adriano und Song aus dem Spiel und brachte Villa und Busquets. Dadurch spielte Barça nur noch mit einer Dreierkette in der Defensive: mit Bartra rechts, Busquets zentral und Piqué eher links, je nachdem wo sich Jordi Alba gerade befand. Offensiv hatte man aber nun auf außen Tello, Sánchez – welcher sich auch gut ins Zentrum bewegen konnte, um als Anspielstation zu fungieren – und Villa, der Messi Platz schaffen sollte sowie den Weltfußballer selbst.

Messi schaffte es auch, einige Angriffe schnell nach vorne zu tragen und dann seine Mitspieler einzusetzen, jedoch nur vor dem Strafraum. In den Strafraum ging kaum ein Pass, von daher war die Gefahr, die Barcelona ausstrahlte auch eher überschaubar. Nachdem Messi aber verletzt heraus musste und Barcelona somit ein Mann weniger war, da Vilanova schon drei Mal gewechselt hatte, kamen plötzlich die Tore.

Es ist ziemlich paradox, dass Barcelona das Spiel ohne Messi und in Unterzahl drehte, aber das passte gut zu dem Spiel, das so gar nicht das klassische “Atlético gegen Barcelona” war. Es ist schwer zu sagen, warum Atlético sich zwei Tore einfing, nachdem Messi nicht mehr spielte. Eventuell waren sie zu selbstsicher, nachdem sie schon gegen einen Gegner mit Messi kein Gegentor kassiert haben. Dafür würde sprechen, dass sie nach Messis Ausscheiden wieder etwas mehr Risiko gingen, nachdem sie sich zuvor wieder auf die ruhige, stabile Spielweise eingestellt hatten. So liefen sie dann beim 1-2 in einen Konter, der auf ziemlich kuriose Weise zum Tor führte. Zum Ausgleich kamen die Katalanen durch ein wieder mal sehr gutes Zusammenspiel zwischen Sánchez und Fàbregas, die beide – wie schon beschrieben – sehr naiv verteidigt wurden.

Fazit

Das Spiel versprach aufgrund der Vergangenheit mehr, aber durch die Umstände und die Situation der beiden Teams war es mehr als verständlich, dass sich beide zurückhielten. Beide Mannschaften zeigten insgesamt ordentliche Defensivleistungen. Barcelona war einfach am Ende offensiv stärker, auch mit einem Mann weniger und dieser war kein Geringerer als Messi. Dazu muss aber auch gesagt werden, dass Atlético Spieler wie Falcao, Adrian und Arda Turan auswechselte und damit natürlich offensiv “geschwächt” wurde. Aber das war im Hinblick auf das Pokalfinale leicht verständlich.

Barcelona hat nach dem Rückstand eine tolle Moral bewiesen, nachdem man durch ein Slapstick-Tor – ausgelöst durch einen Fehlpass von Bartra – in Rückstand geriet. Durch diesen Sieg besteht weiterhin die Möglichkeit die 100-Punkte-Marke zu knacken, was bisher nur Real Madrid schaffte, nämlich in der letzten Saison.

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